Bourbon Empfehlung für Quereinsteiger

GrafvonLohnde

Einer meiner Liebsten Elijah Craig 12 Jahre in der Trinkstärke. Leider kostet der nun recht viel weil eingestellt ..... Wobei ich bei dem echt geneigt bin das Geld auszugeben.... 

Gruß Nils 

Casey76

Hallo, ich taste mich auch gerade vorsichtig an das Thema Bourbon an. 

Wenn dir der Elijah Craig zu süss ist, würde ich nicht zum Woodford Reserve Distiller's raten. Ich empfinde den arg süss. Marzipan, Akrikose und Banane. Wobei ja natürlich Süsse nicht gleich Süsse ist. Den Buffalo Trace mit 45% fand ich dagegen zu kräutrig streng. 

Irgendwie in der Mitte finde ich den Four Roses Single Barrel. Auf der einen Seite Kräuter, aber nicht zu streng.  Auf der anderen Seite eine angenehme Süsse, ohne zu süss zu sein. Dazu etwas Eiche, nicht bitter. Kurzum, den werde ich glatt nachkaufen. 

Grüße 

Carsten 

whisky-trail

@stefan-m 

Das hast du gut gesagt! Die Garrison Brothers-Editionen sind Oberliga, der Cowboy z. B. ist einer der besten Bourbons, den ich je versucht habe. Mit einer Intensität, Dichte und Geschmackskomplexität, wie sie nur im heißen Klima von Texas heranreifen kann. Die stellen dafür extra dicke Fässer her. Bezüglich der Heftigkeit dieses Cowboys (68 %) ist der Laphi 10 ein Nasenwasser! Das ist der einzige Whiskey, bei dem der Hersteller vor seinem Genuss warnt: "Wie das Zischen und Rasseln einer Klapperschlange, stark genug um einen V8 anzutreiben."

Texas, - das macht mir jetzt erst deutlich, dass ich in meinem obigen Posting über die Vielfalt des amerikanischen Whiskey die gigantische amerikanische Craft Distilleries vergessen habe. Inzwischen gibt es hunderte davon, in nahezu allen Bundesstaaten: die Zeit, in der man den amerikanischen Whiskey auf der Landkarte von Kentucky und Tennessee abbilden konnte, ist längst vorbei. Die Craft Distillers sind unheimlich kreativ und innovativ, schrecken auch vor Single Malts nicht zurück und scheren sich in ihrer Produktion kein bisschen um die legalen Vorschriften und das Prädikat "Straight Bourbon": anything goes!

Hier nur ein paar Beispiele für m. E. exzellente Craft Whiskeys:

In Texas neben den Garrisons die Destillery Balcones, die 100%igen blue corn aus New Mexiko verwendet und für das Räuchern des Destillats (nicht des Korns) texanische scrub oak (Buscheiche) verwendet. Jim Murray zum Balcones Brimstone: "Probably one of the most satisfying of all the world's whiskies."

In Washington der Westland, der z. T. in der nordpazifischen, sehr speziellen Garryana-Eiche reift.

In Illinois der FEW Bourbon, der trotz eines Anteils von nur 10 % Wisconsin-Roggen in der mash bill erstaunlich würzig ist und stark an Rye erinnert.

In Kalifornien der Old Potrero von der Anchor Distillerie, ein Single Malt Rye, der aus 100 % gemälztem Roggen besteht, in Pot Stills destilliert und in nicht getoasteten bzw. ausgebrannten Eichenfässern gelagert wird: mit einem absolut singulären Aromenprofil.

Manches klingt exotisch und natürlich muss man auch hier die Spreu vom Weizen trennen, aber es gibt hier unglaublich viele neue Geschmacksnuancen zu entdecken.

stefan-m

whisky-trail schrieb:

der Cowboy z. B. ist einer der besten Bourbons,

"einer der"? Jetzt will ich aber wissen, welcher auch nur ansatzweise mithalten könnte. Mir ist noch keiner untergekommen ;-)

kdurro

" Neben der Wahl des Getreides und der Lagerung in neuen Fässern, liegt die Ursache für diesen Geruch auch im Vorlauf der Destillation. " https://www.eyeforspirits.com/2017/01/24/bourbon-aromen/

Laut diesem Blog gibt es also drei Ursachen für unangenehme Klebstoffnoten. Das erste lässt sich kaum vermeiden. Die Note wird oft dem Mais zugeschrieben, und Bourbon ohne Mais gibt es afaik nicht. Hier könnte man natürlich mal einen 100% Corn Whiskey sich besorgen und schauen, ob die Note darin stärker oder schwächer wird. Zweiteres lässt sich auch kaum vermeiden, da Vorschrift. Es gibt aber inzwischen auch US-Whiskey, der eine Nachreifung erhält und damit zusätzlich aufgeladen wird. Letzteres ist dagegen schon etwas, das die Brennerei beeinflussen kann.

Ich würde jetzt nicht versuchen, bei diesen Vorbehalten, mich durch 10-20 Großflaschen zu quälen um zu schauen, ob mir vielleicht eine schmeckt. Schau doch mal in die Samplebörse ob Du irgendwo eine kleine Auswahl verschiedener Bourbons und anderer US-Style Whiskeys findest, die Du dann einfach mal durchtestest, z.B. bei @Bourbone 

Wenn Du den Elijah Craig zu süß fandest, probiere mal einen Wild Turkey, am besten Rare Breed. Der süßeste Whiskey den ich bisher hatte war vermutlich der Four Roses (sowohl als Standard wie als Fassstärke). Und: Wenn Du bevorzugt Scotch trinkst, dann findest Du bei Abfüller wie Malts of Scotland oder Cadenheads immer wieder mal Bourbon, der nach schottischen Methoden bzw. in Schottland gereift wurde (kühler, länger, in Refill-Fässern ...) Das liegt geschmacklich oft zwischen den Welten, und näher an dem, was man von Scotch kennt. Ist allerdings idR auch teurer und schwerer zu finden.

Kelly

Ich empfehle ja immer gerne den "Maker´s Mark", weil er so schön mild und vanillig ist und keinerlei Klebstoffnoten hat.Er gehört zu den wenigen Bourbon´s mit erhöhtem Weizenanteil.

Mit Finish würde ich den "Rebell Yell Tawny Port" empfehlen. Lecker !!!

Diese beiden - übrigens auch sehr preisgünstigen - Whiskies findest Du auch hier im Shop

Mein Lieblingsbourbon ist definitiv der "Pure Kentucky XO". Der ist allerdings in Deutschland nicht überall zu bekommen. Bis vor ein paar Jahren hatte dieser auch noch eine Altersangabe von 15 Jahren, aber die ist mittlerweile weggefallen.

Ansonsten wäre m.E. noch der "Johnny Drum private Stock" zu empfehlen.

oliver04

Hey Leute ,vielen Dank für eure  Empfehlungen, ich bin echt begeistert über eure Resonanz.  Ich muss gestehen dass das Thema Bourbon doch komplexer ist als ich gedacht habe   Schande über mich 

Ich habe mir mal jetzt ein paar Sample's bestellt und teste mich mal langsam vor.Das mit der Verfügbarkeit gerade bei den Small Batch 's ist echt so ein Thema habe ich gemerkt. Schade. Ich werde auf jedenfall mal meine Erfahrungen berichten wie sich die Welt des Bourbon für eine eingefleischten Scotchfan so erschließt. Auch unter dem Aspekt wie sie jetzt mir schmecken nachdem mein Sensorik doch schon deutlich besser ist als damals meine Anfänge beim Scotch ( und damals mein erster und einziger Bourbon )waren. Ich bin gespannt. 

Casey76

@Oliver04 

Dann berichte mal,  welche dir schmecken und welche nicht.  

Freder

Hi Oliver,

meinen Zugang als bekennender Scotch-Trinker zum Bourbon habe ich über den Willett Pot Still Reserve gefunden. Viele Bourbon schmeckten mir irgendwie gar nicht, aber diesen finde ich klasse. Der hat einen festen Pltz in meiner Bar gefunden.

Willett-Pot-Still-Reserve

[Gelöschter Benutzer]

Der Nutzer und alle zugehörigen Inhalte wurden gelöscht.