Laufen, Saufen, Abenteuer [Tag 1-4/12]

AlexM

Wie versprochen sollte hier mein Reisebericht unseres Schottland Urlaubs stehen. Ich habe immer mal wieder dran geschrieben, aber irgendwie sind 12 vollgepackte Tage dann doch etwas viel und ich wollte euch nicht nur mit Unmengen Landschaftsfotografien zuwerfen, sondern auch ein bisschen was über unsere Reise erzählen und den ein oder anderen Tipp mitgeben. Daher werde ich den Bericht in einzelne Pakete aufteilen und sobald der nächste Teil fertig ist, hier wieder posten.

Geplant waren eigentlich 14 Tage, aber durch das SuperSonderAngebot für den Leihwagen sind es schließlich nur 12 Tage geworden. Was auch okay war, aber ihr kennt es: „Es war, wie immer, zu kurz!“ Eine richtige Reiseroute hatten wir nicht. Nur ein paar Ideen was wir auf der Reise auf jeden Fall sehen wollten. Heutzutage sagt man Bucket-List: Wir wollten was von Land sehen (also nicht nur eine Insel), wir wollten ein bisschen Wandern, mindestens eine Destillerie besuchen und in einer Bothy schlafen. Das ganze möglichst low-budget, also Camping oder Wild Camping. (Ich steh einfach auf diesen dirtbag lifestyle und man kommt so nochmal anders und mit anderen Menschen in Kontakt.) Eigentlich wollten wir auch zu dritt los. Der eine Kollege ist dann leider kurzfristig abgesprungen, so waren wir also nur zu zweit.

Genug blabla. Wenn ihr noch Fragen habt oder weitere Infos braucht, gerne auch per PN. Hier also der Bericht:

Montag, Tag 1:
Am Montagmorgen gings vom Köln/Bonner Flughafen mit Eurowings nach Edinburgh. Wieder erwarten kaum Chaos am Flughafen, nur eine längere Schlange vor dem Security Check. Früh genug am Gate, Reibungsloser Abflug, nur der Flug war dann leicht turbulenter.

In Edinburgh am Flughafen angekommen, sind wir mit der Tram in die Stadt gefahren und haben natürlich auch prompt das Rückfahrt direkt für den nächsten Tag vergessen zu buchen. Eigentlich war der Plan sofort zur Unterkunft zu gehen, aber der Flug und das Rumeiern mit den Koffern hat doch hungrig und durstig gemacht. Also erstmal zu Alexander Grahamer Bell.

Haggis Panini und n Pint.

Frisch gestärkt ging es dann mit dem Linien Bus zur Unterkunft. Hier lob ich mir das ÖPNV System der Schotten und es ist nebenbei auch sehr Touri freundlich. Einfach immer mit derselben Kreditkare einchecken und am Ende des Tages wird der günstigste Tarif abgebucht. Einstieg und Ausstieg ist übrigens immer vorne und immer erst aussteigen lassen.

Die erste Unterkunft entpuppt sich dann überraschend als Studentenwohnheim, welches in den Semesterferien die Zimmer an Gäste vermietet. Eigentlich ganz nice und das richtige für uns. Plus es liegt direkt unterhalb von Arthurs Seat.

Den sind wird dann als ersten kleinen Fitness Test hochspaziert und haben eine immer wieder überwältigende Sicht auf die Altstadt von Edinburgh genossen.

  

Von dort haben wir uns über die Holy Road in die Altstadt tragen lassen. Leider waren wir schon ein bisschen spät, die Geschäfte waren alle dabei zu schließen, aber für den Blick in ein, zwei Whiskyläden hat es noch gereicht.

Auch ein immer lohnender Besuch ist die Schwarze Katze. Hier gabs erstmal ein Pint, für Whisky war mir noch nicht zu mute. Da wir am nächsten Tag auch wieder relativ früh raus mussten und beide noch von Coroni angeschlagen waren, haben wir es für den Tag auch gut sein lassen und sind zurück in unsere Studentenbutze. 

Dienstag, Tag 2:
In der Mensa gab es den nächsten Morgen erstmal ein fettes, schottisches Frühstück. Gut gestärkt ging es ab zum Flughafen, bei Easirent die Karre abholen.

Ich hatte schon Bedenken bei den ganzen negativen Bewertung und dem veranschlagten Preis, aber es hat wirklich alles erstaunlich gut geklappt. Mit einem Shuttle Service von Platz15 wird man zum Industriegebiet gebracht. Hier wartete die nächste positive Überraschung: Der Schalter war mit echten Menschen besetzt. Meine Sorge durch eine Sprechanlage mit einem Angestellten in London oder so zu sprechen war beruhigt. Mit einem ranzigen Ford Transit Transporter ging es danach erstmal zu Decathlon und in einen Supermarkt einkaufen (10er Benromach).

Spontan hatten wir uns auf eine Route geeinigt. Westküste hoch, Richtung Skye. Dann mal schauen wie weit wir überhaupt kommen, um dann eventuell noch durch die Speyside zurück zu fahren. Unser einziger loser Termin war der 6.7. für die Highland Games in Kenmore. Also los Richtung Sterling.

An den Linksverkehr gewöhnte man sich erstaunlich schnell, das mit links Schalten und Blinken blieb bis zum Schluss eine kognitive Herausforderung. Bei Deanston mussten wir aber wieder umdrehen, da das uns geliehene Gefährt unter akuten und penetranten Diesel Ausdünstungen in den Fahrzeuginnenraum litt. Die Karre zu tauschen funktionierte wiedererwarten reibungslos und die bereits vertankten 100 Pfund gabs gegen Quittung auch wieder zurück. Auch war die neue Karre in einem wesentlich besseren Zustand, leider hinten drin nur aus Blech...

Durch dieses ungeplante Manöver war der Tag nun aber schon weit fortgeschritten und so haben wir es nur noch zum Cashel Campsite am Loch Lomond geschafft.

Ein ruhiger Camping direkt am See, mit sehr nettem Personal und sauberen Sanitäreinrichtungen. Leider aber wie alles an diesem Loch verseucht mit Midges. Das war dann auch unsere erste Nacht in der Petrischale, die für die nächsten 10 Tage unser Domizil sein sollte. Hier ein kleiner Einblick:

Ja! Zu dritt wäre es wirklich eng geworden 

Mittwoch, Tag 3:
Da wir uns ziemlich nah am Ben Lomond befanden, war die Versuchung zu groß nicht mal da hoch zu laufen. Die meisten Naturreservate oder Aktivitätsmöglichkeiten besitzen einen kostenpflichtigen Parkplatz. Am Ben Lommond konnte man die 5 Pfund Parkgebühr sogar mit Karte bezahlen, alle weiteren Parkplätze die wir danach angesteuert haben, mussten Bar bezahlt werden. In der Regel 3 oder 3 Pfund 50.

Auf den Ben ging es dann via des Ptarmigan Trail, welcher vom lonly planet als schöner und anspruchsvoller Aufstieg parallel zum See angepriesen wurde und diese Empfehlung auch einlöste. Sehr zu empfehlen, aber auch nicht zu unterschätzen.

Leider erreichten wir den Gipfel im Nebel, der sich dann auch recht rasch zu einem ordentlichen Regen entwickelte und uns beim Abstieg das erste Mal richtig durchnässte.

Aber ab der Hälfte des Abstiegs, wofür wir diesmal sinnvollerweise die Touristenroute wählten, hörte es dann wieder auf und so erreichten wir nach 6 Stunden und 24k Schritten wieder trocken das Auto.

Da es schon wieder spät am Abend war, haben wir uns für noch eine Nacht auf dem Cashel Campsite einquartiert. Diesmal auch ohne die lästigen Ureinwohner, dafür mir genialem Sonnenuntergang!

(Wer an dieser Stelle Interesse am „Bergsteigen“ in Schottland bekommen haben sollte, dem sei die Website walkhighlands.co.uk/munros ans Herz gelegt. Alle Munros, also Erhebungen über 3.000ft, sind hier auf einer Karte dargestellt und mit ausführlichen Routenbeschreibungen, Koordinaten und Bilder versehen.)

Donnerstag, Tag 4:
Ein weiteres Must-Do auf unserer Liste, war die Übernachtung in einer Schutzhütte, einer sogenannten Bothy. Manch einer wird den Begriff aus Ralfy’s Videos kennen. Dabei handelt es sich um steinerne Schutzhütten, die meistens von der Mountain Bothies Association (MBA) „betrieben“ werden. Dabei gibt’s natürlich solche und solche. Die, die wir besucht haben, waren alle sauber und gepflegt, aber ohne fließend Wasser oder Strom. Dafür mit Holzbetten und Feuerstellen ausgestatten. Wirklich urig und auf jeden Fall ein Erlebnis wert. Die MBA wirbt auf ihrer Seite so: „To maintain simple shelters in remote country for the use & benefit of all who love wild & lonely places.“

Als erste Bothy hatte ich die Cadderlie Bothy bei Bonawee rausgesucht. Nicht weit anzulaufen, schön gelegen, groß, in gutem Zustand und mit bombastischer Aussicht. Parking war hierfür der Quarry und dann gings mit ordentlich Gepäck los.

Unterwegs haben wir uns dann aber so hart verquatscht, dass wir erstmal an der Hütte vorbeigelaufen sind und es auch erst spät gemerkt haben; 3km on top.

Pittbull Schafe ?! .. Aber lieb waren sie ^^

Als zweiten Fauxpas stellte sich heraus, dass wir die Currysoße im Auto vergessen hatten, also gabs nur Wildreis mit Salz und Pfeffer zu Abend. Wenigstens hatten wir noch Whisky und trockenes Holz für ein Feuer. Ab hier wurde alles gedoublechecked!

To be continued....

AlexM

Platzhalter

AlexM

Platzhalter #2

AlexM

Platzhalter #3

tangtang

@AlexM sehr schön, freue mich schon auf die Fortsetzung. 

Macht irgendwie Lust auf Reisen. 

Hab ich seit 3 Jahren nicht mehr gemacht  fällt mir gerade ein. 

Doublecäskin

Cooler Bericht und freue mich auf mehr. Ruhig auch mit vielen Fotos! Steigert die Vorfreude auf unsere Englandferien. 

Lackmischer

Cooler Bericht bisher. So was gefällt mir ja. Bin gespannt wie es weiter geht

Dome306

@AlexM Schöner Bericht, freue mich auf die Fortsetzung.

Steigert natürlich auch die Vorfreude auf meinen Mitte August anstehenden Schottland Trip

carrygold

@AlexM Toller Bericht und schöne Bilder! Bin gespannt auf den Skye-Teil. Da geht es für mich nächsten Monat hin. Mein Vater und ich wollen den Skye Trail gehen, vorausgesetzt unser Gepäck kommt auch an.

AlexM

@tangtang Joo, meine letzte große Reise war ähnlich lange her. 

@Dome306 @carrygold Viel Spass euch! mit den Midges 

maltaholic

@AlexM 

Wow!

Ich werde ganz neidisch…