Whisky des Jahres 2022

Hobbit90

Kommen wir zum Jahresfazit 2022. Habe mal

meine Bewertungen des vergangenen Jahres angeschaut, bin noch mal in mich gegangen und habe mal notiert was hängen geblieben ist. Am Ende muss ich sagen, dass ich verdammt viel geiles Zeug getrunken habe. Klar war das vieles altes Zeug, aber es gab auch tolle neue Sachen die mich überrascht haben und schöne Standards die ihr Niveau gehalten haben oder gar besser geworden sind. Und über die Preise des Jahres 2022 brauchen wir nicht reden, das wurde schon oft genug breit getragen. 

Und nun zu den besten Malts des Jahres:

Standard: 

Ich glaube Vallado hat das schön geschrieben, dass das Definitionssache ist . Sehe ich nämlich genauso und nominiere aber nicht den Glendronach 21 Parliament aus 22.09.22 (obwohl ich ihn top fand).

Ich habe hier ganz viele schöne Sachen probiert, möchte diesen Platz aber Springbank geben. Was die letzen Springbank 10 und 15 Batches des Jahres 2021 und besonders 2022 geliefert haben, war Wahnsinn. Was ein Springbank 10 für 59 Euro abliefert ist eine Wucht. Kann man über Preise wieder meckern, aber ich muss es ja nicht für 80 Euro kaufen. Klar hat der mal 30 Euro gekostet, bei mir gab es aber auch noch Brötchen für 5 Pfennig . 

Sieger wird aber der Springbank 15 (stellvertretend für die 3 2022er Batches) den ich noch einen Tick besser fand. Für 100 Euro war das für mich großes Kino. Geniale Sherry Fässer verwendet und dazu kommt sogar noch der Springbank Charakter durch. 

Honorable Mention gebührt dem Speyburn 18. Holziger Sherryspaß zum günstigen Preis.

Peated Malt:

Habe ich dieses Jahr sehr viel probiert. War viel Gutes dabei. Aber nix was mich umgehauen hat, abgesehen von peated Sherry Malts aus dem Hause Bowmore  und einen ganz besonderen…

Es war der Caol Ila 28 Jahre von Face to Face Spirit Company (Jack Wiebers (WID:  207473). Wohl umgelabelt aus einer alten Jack Wiebers 1979er Abfüllung. Hammer Stoff. Was der an Frucht hatte. Genauso will ich alte Islay Ex Bourbon Malts haben.

Honorable Mention: Benromach Cask Strength Batch 1 2012 (WB: 214604). PLV-Sieger !

Ex Sherry Cask:

Da habe ich ganz feine Sachen dieses Jahr getrunken. Tja, da kann ich wohl nur den Glendronach Grandeur 28y Batch 11 (WB: 214031)nehmen. Objektiv betrachtet war das für mich der beste Sherry Malt den ich ihm Glas hatte, trotz ein paar minimalen Abzügen in der B-Note. Wenn ich den Preis rein rechne,  wäre er wohl nicht dabei gewesen . Ganz knapp dahinter, vielleicht sogar gleichauf (?) war der Glen Elgin 16y The Managers Dram. Wahnsinnig guter Oldschool Sherry Malt mit „nur“ 16 Jahren, aber wahnsinnig viel Ausdruckskraft. War eins meiner Messe-Highlights dieses Jahr. 

Honorable Mention: Für ein 2022er Release würde ich wirklich den Bladnoch 19 PX Release 2022 nehmen. Der hat mir richtig gut fallen. Schöne Sherry Fässer, kein überladenes PX und der Bladnoch Charakter ist erkennbar. Wenn es nach dem Spaß geht, müsste ich den Bowmore Springtide nehmen. Kann ich wahrscheinlich jedes Jahr auf die Liste setzen. Geiler Sherry Bowmore. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. 

Ex Bourbon Cask: 

Auch hier musste ich nicht leben wie ein armer Hund. Hier gab es einen Sieger den ich gar nicht auf dem Schirm hatte… Wieder eine Abfüllung von Face to Face Whisky. Der Glen Albyn 1978 (WB: 210681). Oldschool Bourbon Malt. Gelbe Früchte, ganz zarter Rauch. So soll es sein.

Auf dem geteilten 2. Platz lagen bei mir der Littlemill 21 First Release (WB: 39179). Was soll man hierzu noch sagen.. Littlemill as it’s best. 

Gleichauf war noch ein Lowlander. Der Bladnoch 1990 27y von ALOS (WB: 99245). Einer der vielen guten 1990er Bladnochs aus einem aktiven Bourbon Cask. Die volle Breitseite an tropischen Früchten gepaart mit dem besonderen Brennereicharakter von Bladnoch. 

Single Cask:

Hier ist mir die Entscheidung sehr leicht gefallen. An diese Abfüllung kam nichts ran. Es war das Glendronach Handfilled Single Cask 474 1993/2014 (WB: 46588). War mein bisher bestes Glendronach Single Cask. 

Honorable Mention: Einmal ein Glenfarclas  Family Cask und zwar das 2001 S21 (WB: 191990). Bin ich wahrscheinlich der einzige der das Fass so gut fand. Aber der hatte für mich eine tolle Balance aus Frucht, Würze, Eichenbitterkeit und Glenfarclas für ein Family Cask und war für mich der Lichtblick der 2021er Reihe. Zweite Erwähnung gebührt dem Bruichladdich Micro Provenance 2010/2022 2nd Fill Rivesaltes Cask (WB: 218586). Das Teil ist einfach hängen geblieben. Sehr viel Laddie Charakter, tolle Harmonie mit den Rivesaltes Fässern und auf den Punkt abgefüllt. Muss nicht immer die große Kunst sein.

Grain:

Da hatte ich einige im Glas. Wenig ist hängen geblieben, außer der Cameronbridge 1974/2022 Wu Dram Clan (WB: 203527). Hier muss ich aber auch sagen, dass gefühlt jeder 3. ü30 Jahre Grain hier hätte verwendet werden können.

Blend:

Hier hatte ich auch ein paar schöne Sachen im Glas. Der Meadowside Blended Scotch war schon gut, aber zwei haben mir dieses Jahr noch besser gefallen. Die waren einfach viel runder. Das war der Talbeg 12y von ADOS (WB: 221577). Diese Mischung aus Ardbeg und Glenmorangie hat für mich einfach super gepasst. Besser als so mancher Ardbeg der letzten Jahre. Nummer zwei ist der Glenalba 25 Madeira Finish (WB: 195825). Herrlich süffiger Blend zum herrlich günstigen Preis. 

Bourbon:

Viel getrunken, wenig hängen geblieben, bzw. kann ich sie nicht mehr benennen. Auf jeden Fall nix was an den Highwest 21 aus 2021 ran kam. 

Lost Distillery: 

Siehe Bourbon Cask: Glen Albyn 1978 und Littlemill 21y 

Überraschung:

Rein Geschmackstechnisch war es der Blue Spot 7y 2022. Das Teil hat mich voll abgeholt und für die Leistung ist der Preis (UVP+20% Aufpreis) absolut gerechtfertigt. Man darf sich bloß nicht von der 7 Abschrecken lassen. 

Da ich hier nicht nur einen Iren stehen lassen kann, habe ich hier noch einen Bowmore. Und da ich ihn dieses Jahr ein paar mal im Glas hatte, musste ich den einfach mitnehmen. Es ist der Bowmore 10y Devils Cask Inspired (WB: 86300).  Also was man hier bis vor maximal einem Jahr geliefert bekommen hat ist top. Einen Liter Sherry/Wein-Bowmore mit 48% und der Devils Cask DNA. Zum Glück habe ich hiervon ein paar Pullen da. Wer den nicht mag, hat Bowmore nicht verdient . 

Enttäuschung: 

Viele. Wäre jetzt leicht den Ardbeg Ardcore zu nennen. Aber die jährliche Scheiße, ist man ja fast schon gewohnt. Ich hatte noch schlechtere Malts im Glas, aber einer davon war richtig enttäuschend…

Der Mortlach Special Release 2022 (WB: 218296). Als Mortlach Fan bin ich sehr enttäuscht gewesen. Hat für mich wie ein unterdurschnittlicher Blend der üblichen unabhängigen Abfüller im 50-60 Euro Bereich geschmeckt, aber im 280€ Gewand. Herrlich. Ich hätte die Leute nicht besser verarschen können. In dem Zuge kann ich auch die ganze diesjährige Diageo Special Release Reihe 2022 nennen. Nix von Mehrwert dabei gewesen, wobei ich den Grain nicht probiert habe. Nicht, dass ich hier das beste verpasst habe . 

Sieger des Jahres:

Ich schwanke zwischen dem Glen Albyn 1978 und dem Glendronach Handfilled Single Cask 1993/2014…  Aber der Glendronach wird es. Der war schon erhaben… Kann ja meine Entscheidung noch mal verifizieren. Es ist noch ein Dram in der Flasche.

Dronach_Aficionado

@Hobbit90 Mit dem Mortlach muss ich dir Recht geben. Der wird von Dram zu Dram komischer. Das werden lange 20cl 

... und bis zum letzten Satz hatte ich ja gehofft dir einen Dram von diesem Dronach HF abschwatzen zu können aber das hat sich wohl erledigt. Gibts ja nicht dass ich den nicht kenne

maltaholic

Zum Abschluss noch…

MacRunrig

@maltaholic 

Mit dem Port Charlotte 10 hat er sogar mal einen richtig guten Standard herausgegriffen.

maltaholic

MacRunrig schrieb:

@maltaholic 

Mit dem Port Charlotte 10 hat er sogar mal einen richtig guten Standard herausgegriffen.

@MacRunrig 

Es gab diese Woche einen sehr interessanten Artikel „Without criticism there is only marketing“, in dem bemängelt wurde, dass viele „Kritiker“ nur nach der Pfeife der Industrie tanzen, so nach dem Motto „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“…

Ralfy wird als rühmliche Ausnahme genannt.

Auch wenn ich geschmacklich nicht immer einer Meinung mit ihm bin, ich mag ihn sehr…

Jonas_Rieger

Bis auf den Schottland-Urlaub im Sommer war 2022 ein maues Whisky-Jahr bei mir, d.h. ich habe einfach nicht so viel probiert. Trotzdem probiere ich mal ein paar Kategorien zu füllen

Standard Malt

WID:192355 Lagavulin DE 2006/2021

Classic of Islay Abfüllungen

Ex Bourbon

WID:209611 Laphroaig Càirdeas 2022

Peated

Ein 25-jähriger Lagavulin direkt aus dem Fass (Sherry) beim Warehouse Tasting

WID:119782 Bowmore 19 French Oak Barrique

Sherry

WID:209681 Bruichladdich Valinch 61 Kevin Johansson - 8 Jahre - Oloroso

WID:182067 Bruichladdich 2002 ANHA - 18 Jahre - Oloroso

Beides Olroroso-Schwefel-Bomben und treffen damit genau meinen Geschmack.

Single Cask

WID:213712 Bunnahabhain 2006/2022 Manzanilla Warehouse No. 9

Überraschung des Jahres

WID:214604 Benromach CS 2012 Batch 1

Enttäuschung des Jahres

WID:206623 Ardbeg Ardcore

Sieger des Jahres?

Ein 17-jähriger Lagavulin direkt aus dem Fass (Sherry) beim Warehouse Tasting

Unfassbar schade, dass es keine Möglichkeit gab, von dem 17-Jährigen eine Flasche zu kaufen. Dafür hätte ich schon meine bisher teuerste Flasche deutlich überboten. Der 25-Jährige war auch lecker, aber dann doch weniger charakteristisch und eher gentle.

Den Benromach CS 2012 konnte ich direkt in der Destillerie probieren und fand' ihn da schon unfassbar gut. Die Benromach CS vorher haben mir auch gut, aber nie so gut geschmeckt. Danach habe ich etwas die Markteinführung (inkl. der günstigen Preise) verpasst, aber zum Glück zum Ende des Jahres doch noch ein Fläschchen zu einem fairen Preis erstehen können. Der 15er ist natürlich auch ein Brett, aber ich bin nun mal auf die zukünftigen 10er CS Batches gespannt.

Bis auf den Benromach alles Islay Malts. Das war nicht bewusst, ergibt sich aber wohl tatsächlich auch ein wenig durch den Urlaub - und sowieso die Islay-Vorliebe.

Huibuh

Bourbon-Faß liefer ich hiermit auch gerne noch nach:

Da hatte ich gar nicht so viele im Glas, aber einer oinkte hervor: Der Oban SR 2021 12yo, 56,2 % hat in meinen Augen schon perfekte Fässer gesehen. Andererseits kann es mitunter etwas langweilig werden, durch eine ganze Flasche Bourbon-Cask gereiften Whisky zu gehen und davor ist dieser auch nicht gefeit. Da gab es bisher nur an einer Hand abzählbare, an die ich mich erinnere, die so geil waren, daß die ganze Flasche ein Genuß war ohne eine Andeutung von Langeweile, in letzter Zeit z.B. der Glenmo` Tarlogan.

MacGyver

Jonas_Rieger schrieb:

Bis auf den Schottland-Urlaub im Sommer war 2022 ein maues Whisky-Jahr bei mir, d.h. ich habe einfach nicht so viel probiert. Trotzdem probiere ich mal ein paar Kategorien zu füllen

Standard Malt

WID:192355 Lagavulin DE 2006/2021

Classic of Islay Abfüllungen

Ex Bourbon

WID:209611 Laphroaig Càirdeas 2022

Peated

Ein 25-jähriger Lagavulin direkt aus dem Fass (Sherry) beim Warehouse Tasting

WID:119782 Bowmore 19 French Oak Barrique

Sherry

WID:209681 Bruichladdich Valinch 61 Kevin Johansson - 8 Jahre - Oloroso

WID:182067 Bruichladdich 2002 ANHA - 18 Jahre - Oloroso

Beides Olroroso-Schwefel-Bomben und treffen damit genau meinen Geschmack.

Single Cask

WID:213712 Bunnahabhain 2006/2022 Manzanilla Warehouse No. 9

Überraschung des Jahres

WID:214604 Benromach CS 2012 Batch 1

Enttäuschung des Jahres

WID:206623 Ardbeg Ardcore

Sieger des Jahres?

Ein 17-jähriger Lagavulin direkt aus dem Fass (Sherry) beim Warehouse Tasting

Unfassbar schade, dass es keine Möglichkeit gab, von dem 17-Jährigen eine Flasche zu kaufen. Dafür hätte ich schon meine bisher teuerste Flasche deutlich überboten. Der 25-Jährige war auch lecker, aber dann doch weniger charakteristisch und eher gentle.

Den Benromach CS 2012 konnte ich direkt in der Destillerie probieren und fand' ihn da schon unfassbar gut. Die Benromach CS vorher haben mir auch gut, aber nie so gut geschmeckt. Danach habe ich etwas die Markteinführung (inkl. der günstigen Preise) verpasst, aber zum Glück zum Ende des Jahres doch noch ein Fläschchen zu einem fairen Preis erstehen können. Der 15er ist natürlich auch ein Brett, aber ich bin nun mal auf die zukünftigen 10er CS Batches gespannt.

Bis auf den Benromach alles Islay Malts. Das war nicht bewusst, ergibt sich aber wohl tatsächlich auch ein wenig durch den Urlaub - und sowieso die Islay-Vorliebe.

@Jonas_Rieger Interessant, dass du offensichtlich zu einer ähnlichen Zeit bei Lagavulin warst wie ich 

Habe die beiden auch getrunken, teile deine Eindrücke und fand auch beide richtig stark!

MZ78

Jack Daniels Bonded wurde mein liebster Bourbon des Jahres. War ich wohl nicht der einzige der ihn gut fand, jetzt hat er sogar einen Preis bekommen.

https://whiskyexperts.net/jack-daniels-bonded-zum-most-exciting-whisky-of-2022-gekuert/

Thatch

Ich schiele schon seit zwei Wochen auf diesen Thread, jetzt habe ich endlich Zeit selbst mal über die Whisky des vergangenen Jahres nachzudenken.

Standard Malt

Hier kommt für mich der Glen Garioch 15 rein. Toller Standard, von dem ich dank des Forums zum Glück auch noch rechtzeitig an zwei Flaschen kam zu einem akzeptablen Preis.

Peated

Für mich dieses Jahr der Laphroaig CS Batch 15. Ein tolles Upgrade zu den bisher probierten Laphroaig. 

Ex Bourbon Cask

Eine schwere Kategorie, da ich komischerweise gar nicht so viel davon hatte. Glen Grant 15 war schön, aber der Strathisla 2008 von Sansibar gefiel mir dann doch noch ein Stück besser (WB 204824)

Ex Sherry Cask

Hier gibt es nur einen für mich: Den Secret Speyside von Mancarella (WB 159315). Wunderbarer Malt, und der erste, von dem ich das Sample wohl nie leer trinken will. 

Single Cask

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung welche meiner Whisky nur ein Fass gesehen haben, lass die Kategorie also aus. 

Grain

Hatte ich dieses Jahr keinen

Blend

Für mich der Blended Malt 2001 von der Whisky Agency (WB 197576). Was für ein geiles Ding. Leider außerhalb meiner Preisklasse, wobei ich da schon echt überlegt habe dennoch zu bestellen. 

Bourbon

Hatte ich keinen erwähnenswerten.

Rye

Hatte ich keinen. 

Überraschung des Jahres

Für eine Überraschung müsste eine Erwartungshaltung da sein, und die habe ich noch nicht. Lasse ich also mal frei. 

Enttäuschung des Jahres

Hier war für mich der Teeling Blackpitts ganz vorn dabei. Sample bestellt aus der Angebotsreihe, und seit dem ersten Schluck nicht mehr angefasst. Für mich unglaublich unharmonisch. Teeling selbst ist für mich schon immer Tagesform, dieser hier ist aber gruselig gewesen. 

Lost Distillery 

Nichts.

Sieger des Jahres?

Für mich eindeutig der Mancarella Secret Speyside 26 Jahre, der schon die Sherry-Kategorie gewann. Herrlich, grandioses neues Geschmackserlebnis. Wenn ich irgendwann mal mehr Geld in einzelne Flaschen investiere, dann muss es so ein Zeug sein.