Whiskykauf aus Österreich

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  • HS User HS Dabei seit: 11.07.2012Beiträge: 232Flaschensammlung:meine WhiskysBewertungen: 0
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    "Droggelbecher" schrieb:
    "Horst_S" schrieb:
    Leider können wir nicht nach Austria liefern, da wir die ganze Zollabwicklung nicht bezahlt bekommen. Wenn man das aufwandsgerecht umlegt, dann kostet jede Flasche etliche Euros mehr. Nicht zu reden von den extremen Versandkosten von 30 bis 50 EUR, die auf jeden Fall anfallen.
    Ich hoffe, ich falle mit meinem ersten Post hier nicht gleich zu negativ auf und ich möchte mich auch dafür entschuldigen, dass ich diesen alten Thread hier ausgrabe.

    Es gibt deutsche Shops, die Spirituosen nach Österreich senden und das sogar zu günstigen Preisen. Um keine Werbung zu machen werde ich diese nicht namentlich nennen. Aber für mich als Konsument wirft das natürlich die Frage auf, warum das im Shop A möglich ist und im Shop B nicht?

    Hallo,

    ich bin so frei und schließe mich der Frage an. Es wäre schön wenn Sie näher darauf eingehen könnten, Hr. Lüning.

    LG aus Wien

  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    Auch, wenn ich nicht Horst bin: "Leider können wir nicht" heißt nicht, dass es physikalisch oder rechtlich nicht möglich ist, sondern dass es sich nicht lohnt.
    Die paar Bestellungen mehr würden zwar mehr Umsatz und Gewinn bringen, aber der Gewinn würde durch die Mehrkosten mehr als aufgefressen.
    Soweit ich weiß, hat TWS mal A und/oder CH versandt, dass dann aber mal durchgerechnet und bleiben lassen.

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  • daiz User Dabei seit: 07.01.2014Beiträge: 162Flaschensammlung:SammlungBewertungen: 0
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    Wenn sich das Versenden schon nach A und CH nicht rechnet, wird Whisky.com wohl kein (internat.) Shop.

  • Teekanne User Teekanne Dabei seit: 11.02.2013Beiträge: 322Bewertungen: 0
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    Ja scheint sich für TWS nicht wirklich zu lohnen, beziehungsweise sind ihnen die paar Mücken den Aufwand nicht wert. Dass dabei garnichts rumkommt, kann ich mir aber auch wieder nicht vorstellen, da es mittlerweile -zum Glück muss ich sagen- doch eine gute Hand voll an deutschen Shops gibt die nach AT versenden. Ein paar Euro werden da schon hängen bleiben, sonst würden die das wohl nicht machen.
    Die meisten von denen haben dabei auch noch recht moderate Versandkosten.

    Gruß von der Kanne... Wer nichts weiß, muss alles glauben.
  • theo22 User theo22 Dabei seit: 07.10.2011Beiträge: 4,628Bewertungen: 0
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    Nicht nur der Händler hat ein Problem, aus Schweizer Konsumentensicht sieht es auch nicht gut aus.
    Hier kommt ein Kleinmengenimport via Versandhandel so teuer, dass es immer einen inländischen Händler gibt der günstiger liefert.
    Versand, Zollabfertigung, Alkoholzoll (18 bis 24 CHF/Liter ) und Auslandsüberweisung killen das beste Angebot.
    Ausnahmen mag es bei extrem hochpreisigen Produkten oder bei Raritäten geben.

    Ich kann schon verstehen, dass das TWS auch nicht interessiert.

  • Greenkeeper User Greenkeeper Dabei seit: 14.02.2013Beiträge: 2,525Bewertungen: 191
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    Das Problem sind die Verbrauchssteuern, die die EU noch immer nicht harmonisert hat und die daher leider immer noch national erhoben werden und damit in den entsprechenden Bereichen (vor Allem Tabaksteuer, Branntwein- und Biersteuer) dem freien Warenverkehr im Weg stehen. Daher tatschlich Zollabfertigung.

    Genaues weiß ich nicht sicher, wie das funktioniert (ich vermute da bloß), aber zumindest ein Wettbewerber des TWS hat für Österreich eine Möglichkeit gefunden, die zeit- und kostenaufwändige Zollbehandlung zu umgehen. Daher liefert dieser Shop zu gleichem Preis nach Österreich. Die zweite Möglichkeit wäre eine österreichische Zweigniederlassung, was zunächst einmal Gründungsaufwand (österr. Ges. mbH) bedeuten würde, dann würde die Lieferung von D nach A erfolgen und es bestünden die Möglichkeiten für Erstattung von Steuern bzw. Differenzbesteuerung. Ob sich so etwas lohnt hängt natürlich auch immer davon ab, wie lange ich vorfinanzieren muss, bis das im Markt eingeführt ist und wie sehr ich dadurch meinen Umsatz steigern kann.

    Mit der Schweiz ist es wieder ganz anders.

    Die sog. "Reisefreimengen" ermöglichen im Übrigen auch keine Versandlieferung, sondern es wird da tatsächlich verlangt, dass man selbst tatsächlich in das andere Land reist und nicht bloß die Ware. Es gab vor einiger Zeit mal ganz Schlaue, die in Spanien eine Zweitwohnung hatten und dann über das Internet in Spanien gekaufte und versteuerte Zigaretten über ebay nach D vertickt haben und recht offensiv damit warben, dass dies legal sei, wenn die Käufer je Monat innerhalb der Reisefreimengen blieben. Das gab dann ein böses Erwachen, die findigen Gewerbetreibenden wurden recht deftig verknackt und selbst bei den arglos bestellenden ebay-Kunden hagelte es Steuerstrafverfahren, die nicht alle Betroffenen zur Einstellung bringen konnten (nur die mit guten Verteidigern).

    meine Sampleliste: Greenkeeper's muppet booze aktive FT: zZ. keine
  • Teekanne User Teekanne Dabei seit: 11.02.2013Beiträge: 322Bewertungen: 0
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    "Greenkeeper" schrieb:
    Genaues weiß ich nicht sicher, wie das funktioniert (ich vermute da bloß), aber zumindest ein Wettbewerber des TWS hat für Österreich eine Möglichkeit gefunden, die zeit- und kostenaufwändige Zollbehandlung zu umgehen. Daher liefert dieser Shop zu gleichem Preis nach Österreich. Die zweite Möglichkeit wäre eine österreichische Zweigniederlassung, was zunächst einmal Gründungsaufwand (österr. Ges. mbH) bedeuten würde, dann würde die Lieferung von D nach A erfolgen und es bestünden die Möglichkeiten für Erstattung von Steuern bzw. Differenzbesteuerung. Ob sich so etwas lohnt hängt natürlich auch immer davon ab, wie lange ich vorfinanzieren muss, bis das im Markt eingeführt ist und wie sehr ich dadurch meinen Umsatz steigern kann.




    Ja es gibt schon ein paar die zu gleichem Preis nach AT liefern, wie die das möglich machen, dass sie noch was dabei verdienen ist mir zumeist nicht ganz klar, sollte das soweit stimmen bezüglich Zoll usw.
    Aber zumindest bei einem Händler kann ich das mit der Zweitniederlassung bestätigen, wunderte mich damals, dass das Paket aus Österreich kam obwohl ich in einem deutschen Shop eingekauft hatte.

    Gruß von der Kanne... Wer nichts weiß, muss alles glauben.
  • Droggelbecher User Dabei seit: 10.01.2014Beiträge: 1,212Flaschensammlung:SammlungBewertungen: 3
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    "Teekanne" schrieb:
    Ja es gibt schon ein paar die zu gleichem Preis nach AT liefern, wie die das möglich machen, dass sie noch was dabei verdienen ist mir zumeist nicht ganz klar, sollte das soweit stimmen bezüglich Zoll usw.


    Es werden zwar die österreichischen Steuern verrechnet, aber dafür spart sich der Händler die deutschen Steuern (sonst wäre die Ware ja doppelt besteuert).


    Verbrauchsteuerpflichtige Waren

    Hierunter fallen Tabakwaren (Zigaretten, Zigarren, Tabak, etc.) Mineralöle und Energieprodukte (Treibstoffe, Heizöle, Erdgas etc.) und alk. Getränke (Bier, Wein, Spirituosen, etc.).
    Für diese Waren ist zusätzlich zur Umsatzsteuer auch eine Verbrauchsteuer zu bezahlen. Die Höhe des jeweiligen Verbrauchsteuersatzes ist in den Mitgliedstaaten unterschiedlich hoch. So beträgt z.B. in Österreich die Verbrauchsteuer auf Wein EUR 0,- währenddessen für denselben Wein in Großbritannien eine Verbrauchsteuer in Höhe von ca. EUR 295,-/100 Liter erhoben wird.

    [...]

    Bei Lieferung dieser Gegenstände in den anderen Mitgliedstaat durch den Verkäufer (Versandhandel) kommt das Bestimmungslandprinzip zur Anwendung und es müssen immer die Verbrauchsteuern des Bestimmungslandes verrechnet werden. In diesen Fällen ist dann auch die Umsatzsteuer des Bestimmungslandes zu verrechnen. Steuerschuldner im Versandhandel ist der Versandhändler.

    http://www.awtirol.at/chapter.php?chapterId=330&anth=4


    Alkohol und alkoholhaltige Waren (Alkoholsteuergesetz (AlkStG))

    Regel-Steuersatz 10 Euro je Liter reiner Alkohol (AlkStG § 2 Abs 1)

    Berechnungsbeispiel für 100 Stück 0,75l-Flaschen Wodka mit 38% vol
    0,75l * 100 Stück * 0,38 = 28,5 Liter reiner Alkohol
    10 Euro * 28,5 = 285 Euro Alkoholsteuer

    https://www.wko.at/Content.Node/service/Aussenwirtschaft/fhp/InnergemeinschaftlicherWarenverkehr/Welche_Waren_fallen_unter_die_Verbrauchssteuer_.html#AlkStG

  • Horst_S User, Administrator Horst_S Dabei seit: 07.05.2004Beiträge: 5,211Flaschensammlung:Horst_S SammlungBewertungen: 1364
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    Es gibt drei Probleme bei der Lieferung über Grenzen hinweg.

    1. Das Transportunternehmen verlangt höhere Tarife. Dazu kommt eine zweite Abrechnung pro Ländergruppe. Will man das automatisieren, hat man pro Ländergruppe einen eigenen Geschäftsprozess aufzusetzen.

    2. Die Alkoholsteuer ist in allen EU-Ländern unterschiedlich. In UK z.B. dreimal so hoch wie in D. Und die Alkoholsteuer ist eine sogenannte Verbrauchssteuer. Will man also Ware in ein anderes Land liefern, dann gilt das Land des Empfängers als berechtigt, die Alkoholsteuer zu erheben. Wir haben in unserem Lager aber ausschließlich verzollte Ware. Ein eigenes Zollausschlusslager zu führen ist irre teuer und komplex. Unangemeldet kann der Zoll jederzeit vorbei kommen und eine Inventur verlangen. Und wenn da geringste Mengen nicht stimmen, droht ein Strafverfahren. Das haben wir uns mal angesehen und sofort abgewunken. Ist zu komplex, zu teuer und zu aufwändig.

    Damit bleibt nur die Chance, für jede ins Ausland gelieferte Flasche die Alkoholsteuer zurück erstattet zu bekommen. Auch das ist irre kompliziert und stimmt fast nie. Sehr viel manueller Verwaltungsaufwand ist zu leisten.

    3. Mehrwertsteuer. Auch hier sind die Steuern der einzelnen Länder zu berücksichtigen.

    4. Geldzahlungen. Dazu kommen Mehrkosten für jeweilige Konten in den Zielländern, was mit SEPA besser werden sollte. PayPal ist sicher eine Alternative. Doch das kostet einen erhebliches Agio.

    In Summe reden die Politiker von einem Europa ohne Grenzen und haben Mauern aufgerichtet, wie sie nicht höher sein können. Der Kleinhändler kann in seiner freien Zeit sicherlich zwei oder drei Pakete pro Tag vernünftig über die Grenze bringen. Auch der Großkonzern kann das. Ich weiß z.B., dass Weltbild in Augsburg von der österreichischen Post direkt angefahren wurde. Wir sind jedoch in der Größe so blöd dazwischen, dass wir sicherlich zwei zusätzliche Arbeitskräfte bräuchten (Urlaubsvertretung), um diese Dinge abzuwickeln. Dazu braucht man noch ein hübsches IT-Projekt, an dem sicherlich ein fünfstelliger Preis und eventuell Extrasoftware (wie Atlas) dranstehen.

    Alles in Allem müssten wir die Preise so stark anheben, dass sich im Zielland auf Dauer für jeden Liebhaber, der wirklich sucht, eine lokale Alternative finden lässt.

    Gruß Horst Lüning Admin, Whisky.de
  • Christopher User Christopher Dabei seit: 02.11.2010Beiträge: 2,959Bewertungen: 143
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    "Horst_S" schrieb:
    Wir sind jedoch in der Größe so blöd dazwischen, dass wir sicherlich zwei zusätzliche Arbeitskräfte bräuchten (Urlaubsvertretung), um diese Dinge abzuwickeln. Dazu braucht man noch ein hübsches IT-Projekt, an dem sicherlich ein fünfstelliger Preis und eventuell Extrasoftware (wie Atlas) dranstehen.


    Wer in 2013 die teuerste gehandelte Domain (weltweit) erwirbt, für den sollten doch solche Preise peanuts sein.
    Zumal sich der Handel durch den Domainkauf eh internationalisiert.
    Oder?

    Das Leben ist zu kurz für schlechten Alkohol.
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