Now Drinking 2021

LDB · 13. Februar 2021 um 18:54

Zum Einstieg heute der beste 'LebkuchenWinterSherryMalt' :smile:

Kommt besonders gut nach einer längeren Wanderung durch den Schnee.

SmokeyRuhr · 13. Februar 2021 um 18:57

Heute endlich mal Zeit und Ruhe für das blinde Gratis Sample "Gaumenkratzer".

Herzlichen Dank @Korhorry und entschuldige bitte, dass ich mir so lange Zeit ließ. Für blinde Sachen brauche ich Ruhe..

Es begann mit einem heftigen und nicht so tollen Erlebnis in der Nase. Der Alkohol kam direkt durch. Aber etwas Gewöhnung und Zeit machten das Erlebnis besser. Es kamen Klebstoffnoten und kühlende Minze hinzu. Mit etwas mehr Handwärme kamen noch grasige Noten, Zitrusfrüchte und sogar etwas salzige Luft zum Vorschein. Vielleicht sogar etwas Rauch unter dem ganzen. Leider blieb der Alkohol aber oft dominant und ein Stechen in der Nase kam immer wieder vor.

Im Mund dafür ein ganz tolles Trinkerlebnis. Der kleine Schluck beginnt cremig, Grapefruitbitter und sanft, dann explodiert er förmlich auf der Zunge. Pfeffer oder Chili und jede Menge fruchtige Süße tanzen auf der Zunge. Speichelfluss ohne Ende. Trotzdem kann ich das kleine bisschen Whisky meine Minischlucke lange im Mund halten und genieße das Spiel zwischen süß, scharf und angenehm bitter. Erst nach etwas Zeit verwässert er dann und geht in dunkle Schokolade über.

Für den Abgang bleibt dann nicht mehr viel. Es ebbt weiter ab und geht in Richtung Edelbitterschokolade und Kaffee mit Milch über. Ein nicht mehr besonders langes Erlebnis.

Allerdings merke ich jetzt beim tippen, also schon einige Minuten nach dem letzten Schluck, es bleibt eine kühlende minzige Frisch im hinteren Mundraum. Ganz klasse! :biggrin:

Was soll ich daraus machen? Keine Idee...

Würde schon fast eher auf nicht schottisch tippen. Keine Ahnung, was das so auslöst, tippe auf EX-BC mit speziellem Finish. Vermutlich nicht so besonders alt, aber reif genug um einen tollen Eindruck zu hinterlassen, ein guter NAS Whisky. Dazu tippe ich auf Fassstärke mit klar über 50%.

Keine Ahnung, wo so ein Whisky her kommt. Mackmyra traue ich sowas zu, allerdings nur aufgrund der tollen Namen, die sie so vergeben, nicht aus Erfahrung... :redface:

"Gaumenkratzer" passt jedenfalls, allerdings im positiven Sinne, denn dort geht die Post ab, am Gaumen und auf der Zunge. :biggrin:

Da das Sample geleert ist, kann ich auch Punkte geben, allerdings ist das dann nicht so aussagekräftig für mich, aber hier spiegelt es zumindest wider, wie ich den Unterschied in den 3 Bereichen erlebt habe.

84 / 88 / 84 (wobei diese kühlende Frische lang danach noch eine extra Wertung 86 bekommt)... Insgesamt dann wohl "nur" 85-86, aber aufgrund des Geschmacks ein ganz tolles Teil.

Vielen Dank @Korhorry . Was hatte ich nun wirklich??? :redface: :eek:

Mexximal · 13. Februar 2021 um 19:33

Mal wieder paar Samples „versorgen“ bevor das Etikett ganz verblasst ist :wink:

Der Ten ist momentan vom Rauch her nicht so meins. Aber der Dark Cove gefällt mir ganz gut. Weniger verbrannter Reifen und mehr maritim/mineralisch. Wenn ich sie aber mit einem Glas mehrfach hin und her vergleiche werden sie noch leer heute :mrgreen:

maltaholic · 13. Februar 2021 um 19:34

Glendronach 15 Revival, 6/2020, 46%

Sehr intensives Aroma.

Eingelegte Weintrauben,

ein wunderschönes Holzaroma,

etwas Kleber,

pelzige Schlehen.

Im Mund überwiegt das Holz.

Kräftig und doch aromatisch.

Das Fass ist so intensiv, dass fast nichts anderes durchkommt.

Sind wir ehrlich:

Der ist nicht komplex,

wirkt jung,

aber er lässt sich herrlich trinken...

Vielen Dank an @Choas für das Sample.

MonteGehro · 13. Februar 2021 um 20:20

Mal wieder Zeit für ein Blindsample, hier in Form des
Miracledram(bo) #192, natürlich von @dRambo . Vielen Dank für den Dram, und die Gelegenheit, mich bei einer Blindverkostung wieder aus dem Fenster zu lehnen.

Aber mal los jetzt:

Nase: Zuerst frisch und grasig, hat irgendwas von künstlichem Gummi mit Talkumpuder. Weit dahinter dezente Fruchtnoten von hellem Obst - Birne, grüne Trauben. Kaum Alkohol spürbar.

Mund: Weich, mild, leichte Süße, dezent grasig, metallische Jugend, Malz, leichte Vanille, kaum Tannine. Das unangenehm gummiartige aus der Nase ist nicht mehr da.
Beim zweiten Mal verkosten: im Prinzip wie oben. Jetzt habe ich aber etwas mehr Dampf auf der Zunge, wenn auch auf niedrigem Niveau. Leichte Pfefferschärfe und Eichenwürze.

Finish: Kurz bis mittel. Das gleitet alles aus, die Zunge bleibt leicht belegt, kurzzeitig süß und gleichwohl pfeffrig. Beim zweiten Mal verkosten: jetzt auch tatsächlich etwas mehr Tannine im Finish, schnell weg sind die aber trotzdem.

Kommentar: Hmmm ... das gummiartige in der Nase ist für mich eine Fehlnote. Im Mund dann deutlich besser, aber weit weg von Faszination. Interessantes Teil, aber ein Sample reicht. Und einer der wenigen Malts bisher, bei denen die Nase gegenüber dem Mundgefühl deutlich abfällt.

Tipp: Ich schätze, dass so was heute nicht mehr abgefüllt wird, dieser Dram ist aus früheren Zeiten. 40%, vielleicht noch 43% Alkoholgehalt. Aufgrund der Art der Süße im Mund schätze ich, dass Grain mit dabei ist --> also tippe ich auf einen Blend.
Alter: schwierig, aber vermutlich recht jung, NAS oder bis zu 8 Jahre.

Gesamtbewertung: 72 - 79 - 78 Punkte. Zur Einordung: Den Glenlivet Founders Reserve habe ich mit 75 Punkten bewertet. Dieses Miracledram ist aufgrund der Fehlnote nochmals eine halbe Stufe darunter (Nase), im Mund dafür eine halbe Stufe darüber, weil angenehmer. Aber immer noch ein Stück weit weg von aktuellen Standards wie Talisker 10 oder Bunna 12 (jedenfalls von den Batches, die ich bisher hatte).

Jetzt bin ich aber gespannt, wie weit ich daneben liege - mit meinem Tipp zum Inhalt, und natürlich auch, wie sich meine Bewertung von anderen unterscheidet. :wink:

Hobbit90 · 13. Februar 2021 um 20:29

Heute gibt es ein Jura Tasting. Jura: immer wieder mal probiert, häufig Mist dabei gewesen. Aber Lichtblicke wie den „One for the Road“ oder den „One for you“ will ich nicht außen vor lassen. Da mir meine bessere Hälfte letztes Jahr zum Geburtstag einen Jura Fassschrank (als Überraschung) geschenkt hat und mich dieses Fass jeden Tag traurig anschaut, wollte ich mich durch aktuell verfügbare Juras probieren um vielleicht doch mal einen Jura in mein Fass zu stellen.

Vielen Dank an @Ptahr und @Lukas_Kiene für die Samples. An zweien habe ich mal kurz genascht, aber heute die 4 Probanden im großen Vergleich :biggrin:

Alle 4 sind preislich ungefähr in der gleichen Liga von 80-100 maximal 110 Euro vorzufinden und in den Shops oder Zweitmarkt für den Preis zu bekommen. Die alten Jura Barriques hat eh keiner offen, die hätten mich am meisten gereizt. Vor allem der 1996er (wie mein Fass :biggrin:

).

Den Anfang macht der Two-one-Two 13 Jahre mit Chinkapin Eichen Finish (WID:133746).

Nase: sehr interessant. Erstmal eine Portion Sägewerk, volle Eichenfracht. Verfliegt langsam, Vanille kommt leicht durch, intensiver Baumsaftgeruch, grüner Tee, leicht mineralisch, ein zarter Hauch von tropischen Früchten wie Papaya, Orangenblüten, aber dann kommt schon wieder das Holz. Stört mich nicht, finde ich ganz ordentlich, aber komplex ist die Nase nicht. Eher auf der ungewöhnlichen Seite. Ähnlich hatte sich der Mackmyra Gron Te oder wie der hieß gerochen. 86-87P

Geschmack: sehr würzig, intensive Vanille, Eiche, Eiche, Eiche. Ganz verrückt. So stelle ich mir europäischen Bourbon vor. Leicht ölig, angenehmes Mundgefühl, wieder die Grüntee Noten, leicht grasig, Birkenwasser, aber dann ist wieder die volle Eichenbreitseite da. Von den leichten Fruchtnoten in der Nase ist für mich nichts mehr zu spüren. Also der hier ist kein Daily Dram. Finde den aber auch nicht Mist, ich trinke ja auch gern Bourbon. 86P

Bitterer Abgang: Kaffee, eher Espresso, astringierend, immer noch die Eiche, leicht pfeffrig, maximal mittellanger Abgang,Wahnsinn wie aktiv die Eiche noch im Abgang prickelt, mehr ist aber leider nicht da. 85P

Gefällt mir für maximal 55 Euro. Da würde ich mir den als Eichenschnaps holen. Nicht für über 80.

Korhorry · 13. Februar 2021 um 20:33

SmokeyRuhr schrieb:

Heute endlich mal Zeit und Ruhe für das blinde Gratis Sample "Gaumenkratzer".
Herzlichen Dank @Korhorry und entschuldige bitte, dass ich mir so lange Zeit ließ. Für blinde Sachen brauche ich Ruhe..

Es begann mit einem heftigen und nicht so tollen Erlebnis in der Nase. Der Alkohol kam direkt durch. Aber etwas Gewöhnung und Zeit machten das Erlebnis besser. Es kamen Klebstoffnoten und kühlende Minze hinzu. Mit etwas mehr Handwärme kamen noch grasige Noten, Zitrusfrüchte und sogar etwas salzige Luft zum Vorschein. Vielleicht sogar etwas Rauch unter dem ganzen. Leider blieb der Alkohol aber oft dominant und ein Stechen in der Nase kam immer wieder vor.

Im Mund dafür ein ganz tolles Trinkerlebnis. Der kleine Schluck beginnt cremig, Grapefruitbitter und sanft, dann explodiert er förmlich auf der Zunge. Pfeffer oder Chili und jede Menge fruchtige Süße tanzen auf der Zunge. Speichelfluss ohne Ende. Trotzdem kann ich das kleine bisschen Whisky meine Minischlucke lange im Mund halten und genieße das Spiel zwischen süß, scharf und angenehm bitter. Erst nach etwas Zeit verwässert er dann und geht in dunkle Schokolade über.

Für den Abgang bleibt dann nicht mehr viel. Es ebbt weiter ab und geht in Richtung Edelbitterschokolade und Kaffee mit Milch über. Ein nicht mehr besonders langes Erlebnis.

Allerdings merke ich jetzt beim tippen, also schon einige Minuten nach dem letzten Schluck, es bleibt eine kühlende minzige Frisch im hinteren Mundraum. Ganz klasse!

Was soll ich daraus machen? Keine Idee...

Würde schon fast eher auf nicht schottisch tippen. Keine Ahnung, was das so auslöst, tippe auf EX-BC mit speziellem Finish. Vermutlich nicht so besonders alt, aber reif genug um einen tollen Eindruck zu hinterlassen, ein guter NAS Whisky. Dazu tippe ich auf Fassstärke mit klar über 50%.
Keine Ahnung, wo so ein Whisky her kommt. Mackmyra traue ich sowas zu, allerdings nur aufgrund der tollen Namen, die sie so vergeben, nicht aus Erfahrung...

"Gaumenkratzer" passt jedenfalls, allerdings im positiven Sinne, denn dort geht die Post ab, am Gaumen und auf der Zunge.

Da das Sample geleert ist, kann ich auch Punkte geben, allerdings ist das dann nicht so aussagekräftig für mich, aber hier spiegelt es zumindest wider, wie ich den Unterschied in den 3 Bereichen erlebt habe.

84 / 88 / 84 (wobei diese kühlende Frische lang danach noch eine extra Wertung 86 bekommt)... Insgesamt dann wohl "nur" 85-86, aber aufgrund des Geschmacks ein ganz tolles Teil.

Vielen Dank @Korhorry . Was hatte ich nun wirklich???

Vielen Dank für die ausführlichen Notes!

Du hattest eine Abfüllung die ich eher zufällig als Beifang kaufte, und nach frisch entkorkt gleich nachbestellt hatte. Ich finde den unglaublich spannend, der bringt Abwechslung ins Barfach!

es war die gleiche Abfüllung die ich @TiRi als "Vorschlaghammer" serviert habe.

Hier seine Notes

Interessant wie unterschiedlich die Wahrnehmung war. Besonders bei der Wahrnehmung des Rauch seid ihr weit auseinander. Sowas finde ich immer ganz faszinierend und stets ein Beweis, dass alley was wir hier machen doch individuelle Geschmackssache ist und bleibt!

Die weitere Auflösung:

Es ist offiziell ein Blended Malt Scotch Whisky. An manchen Verkaufsstellen war von einem Teaspooned Laphroig die Rede, also 99% Laphroaig mit noch bissel was anderem drin.

Die Region die angegeben wurde ist aber Islay, also noch irgendwas anderes von Islay.

Er ist 8yo, fassstarke 59,9%, Sherry Butt matured, von A.D. Rattray abgefüllt, nennt sich Williamson. WID 167712

Es freut mich sehr dir damit eine Freude gemacht zu haben!

Totoro · 13. Februar 2021 um 20:40

Zwei vollkommen trinkbare, aber im Endeffekt stinklangweilige ü20-ex-bc-Malts bottled for Kirsch (dieser Zusatz kommt mir immer weniger wie ein Verkaufsargument und immer mehr wie eine abschreckende Warnung vor):

Dailuaine 22 Jahre 1997/2019 Signatory / Kirsch (Hogshead) 49.6% WID:146103 84 Punkte

Glenallachie 23 Jahre 1996/2019 Signatory / Kirsch Jahre (Hogshead) 56.2% WID:146101 85 Punkte

Zum Glück hat's dann ein verlässlicher, volljähriger Berry Bros-HP noch rausgerissen:

Orkney Islands 18 Jahre 1999/2018 (Refill Butt) 53.6% WID:115731 87 Punkte

Jonas_Rieger · 13. Februar 2021 um 20:41

@Hobbit90 Geruch nach Mackmyra Grön Te hört sich ja grausam an. Der Grön Te ist einer der schlechtesten bewerteten Whiskys von mir...

Vllt sehe/rieche/schmecke ich den ja anders...

Hobbit90 · 13. Februar 2021 um 20:48

@Jonas_Rieger

Also ich fand den geschmacklich nicht besonders, aber trinkbar. Das heißt nicht, muss ich kaufen :mrgreen: . Zumindest habe ich den so in Erinnerung. Die Nase war sehr speziell und stark auf dieses Frische, Grasig, Teemäßige gemacht.