Blended Malt - Namensänderung ein Fehler?

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  • maltaholic User maltaholic Dabei seit: 29.07.2014Beiträge: 36,601Flaschensammlung:maltaholics KellergeisterBewertungen: 1046
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    Doublecask schrieb:

    @maltaholic ja, genau das ist ja die Inkonsistenz, welche @DominikBraun bemängelt...


    @Doublecask 

    Konsequent wäre dann, wenn man Single ausschließlich für die Herkunft und Malt/ Grain/ Blend das Getreide bezeichnet:

    Single Malt
    Malt
    Single Grain
    Grain
    Single Blend
    Blend

    So, oder?


    “Whisky, like a beautiful woman, demands appreciation. First you gaze, then it's time to drink.” ― Haruki Murakami


    Meine Samples „malta‘s malts“ 

  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,530Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 30. Dezember 2021 um 14:24
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    Diese Namensänderung wurde in der Neufassung der Scotch Whisky Regulations 2009 festgeschrieben. 

    Die Definitionen für Single Malt, Single Grain, blended Mals, blended Grain und Blend lauten nun  wie folgt:


    “Single Malt Scotch Whisky” means a Scotch Whisky that has been distilled in one or more batches—

    (a)

    at a single distillery;

    (b)

    from water and malted barley without the addition of any other cereals; and

    (c)

    in pot stills;

    “Single Grain Scotch Whisky” means a Scotch Whisky that has been distilled at a single distillery except—

    (a)

    Single Malt Scotch Whisky; or

    (b)

    a Blended Scotch Whisky;

    “Blended Malt Scotch Whisky” means a blend of two or more Single Malt Scotch Whiskies that have been distilled at more than one distillery;

    “Blended Grain Scotch Whisky” means a blend of two or more Single Grain Scotch Whiskies that have been distilled at more than one distillery; and

    “Blended Scotch Whisky” means a blend of one or more Single Malt Scotch Whiskies with one or more Single Grain Scotch Whiskies."


    Für den Blended Scotch Whisky ist demnach nur entscheidend, dass Grain und Malt miteinander vermählt werden, unabhängig, ob aus einer oder mehreren Destillerien. 


    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hatte die Namensänderung von "vatted Malt" auf "blended Malt" vor allem prozesstechnische Gründe. 


    Beim single Malt werden in der Regel auch mehrere Fässer vor der Abfüllung miteinander vermählt, und das geschieht in einem sogenannten vatting. 


    So gesehen könnte man mit viel bösem Willen (sehr viel bösem Willen) unter einem vatted Malt auch nur einen single Malt verstehen, der halt nur nicht aus einem Fass allein stammt. Diese (meiner Meinung nach rein theoretisch bestehende) Verwechslungsgefahr wollte man nun beseitigen. So zumindest die offizielle Version (immer vorausgesetzt, ich hab es richtig verstanden)


    Edit: und demnach gibt es offiziell keinen single Blend. 

    "Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)

  • kdurro User kdurro Dabei seit: 01.08.2018Beiträge: 1,266Bewertungen: 0
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    Gibt ja auch nicht viele Brennereien in Schottland, die das können. Stills, die Mengen in industriellem Maßstab herstellen können, sind eben groß und teuer.


  • maltwhisky
    Themenersteller
    User
    Dabei seit: 09.02.2021Beiträge: 78Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 30. Dezember 2021 um 15:42
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    Danke für eure Antworten.

    Sam_Mumm schrieb:

    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hatte die Namensänderung von "vatted Malt" auf "blended Malt" vor allem prozesstechnische Gründe. 


    Beim single Malt werden in der Regel auch mehrere Fässer vor der Abfüllung miteinander vermählt, und das geschieht in einem sogenannten vatting. 


    So gesehen könnte man mit viel bösem Willen (sehr viel bösem Willen) unter einem vatted Malt auch nur einen single Malt verstehen, der halt nur nicht aus einem Fass allein stammt. Diese (meiner Meinung nach rein theoretisch bestehende) Verwechslungsgefahr wollte man nun beseitigen. So zumindest die offizielle Version (immer vorausgesetzt, ich hab es richtig verstanden)


    Edit: und demnach gibt esoffiziell keinen single Blend. 

    Ein Single Malt wird in der Regel auch "geblendet". Da ist ein "Master Blender" am Werk. Ich sehe daher das Problem nicht.
    Es ist sogar so das "Single Cask Whisky" geblended sein kann.

    Auch wenn "Vatted Malt" die offizielle ältere Bezeichnung war, finde ich die Bezeichnung die ich von älteren Whiskygenießern kenne,  "Pure Malt", ganz gut.
    Das war zwar glaube ich nie die offizielle Bezeichnung, ist aber vermutlich abgeleitet von einer irischen Whiskyspezialität. Den "Single Pot Still Whiskey" aus Irland nannte man früher "Pure Pot Still Whiskey".
  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,530Bewertungen: 0
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    maltwhisky schrieb:

    Danke für eure Antworten.

    Sam_Mumm schrieb:

    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hatte die Namensänderung von "vatted Malt" auf "blended Malt" vor allem prozesstechnische Gründe. 


    Beim single Malt werden in der Regel auch mehrere Fässer vor der Abfüllung miteinander vermählt, und das geschieht in einem sogenannten vatting. 


    So gesehen könnte man mit viel bösem Willen (sehr viel bösem Willen) unter einem vatted Malt auch nur einen single Malt verstehen, der halt nur nicht aus einem Fass allein stammt. Diese (meiner Meinung nach rein theoretisch bestehende) Verwechslungsgefahr wollte man nun beseitigen. So zumindest die offizielle Version (immer vorausgesetzt, ich hab es richtig verstanden)


    Edit: und demnach gibt esoffiziell keinen single Blend. 

    Ein Single Malt wird in der Regel auch "geblendet". Da ist ein "Master Blender" am Werk. Ich sehe daher das Problem nicht.
    Es ist sogar so das "Single Cask Whisky" geblended sein kann.

    Auch wenn "Vatted Malt" die offizielle ältere Bezeichnung war, finde ich die Bezeichnung die ich von älteren Whiskygenießern kenne,  "Pure Malt", ganz gut.
    Das war zwar glaube ich nie die offizielle Bezeichnung, ist aber vermutlich abgeleitet von einer irischen Whiskyspezialität. Den "Single Pot Still Whiskey" aus Irland nannte man früher "Pure Pot Still Whiskey".

    @maltwhisky wobei mit einem "pure Malt" meines Wissens früher ein single Malt bezeichnet wurde, 
    z.B. der in den 70ern und 80ern abgefüllte "Glenlivet pure Malt" aus der Brennerei Dufftown. 

    "Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)

  • maltwhisky
    Themenersteller
    User
    Dabei seit: 09.02.2021Beiträge: 78Bewertungen: 0
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    Valin1984 schrieb:

    Hatte gerade letzte Woche ein Tasting zwischen dem Johnnie Walker Green Label ("Blended Malt Scotch Whishy", war saugut!) und dem Blue Label ("Blended Scotch Whisky", war Meh...)

    Ich finde den Green Label auch besser als alles andere was ich bislang von Johnnie Walker im Glas hatte. Mein User-Name verrät aber auch das ich auf Malt Whisky stehe.

    Der Grain Whisky Zusatz kommt für mich einen Strecken gleich, was ja auch die ursprüngliche Idee von Blended Scotch war. Dass das eigentlich gemacht wurde um billigen Whisky herzustellen, lässt einen teuren Blue Label schon seltsam erscheinen.

    Meins ist es nicht.

    Aber der Green Label 15 ist für mich ein Paradebeispiel für einen sehr gut gelungenen Blended Malt Whisky. Auch wenn Johnnie Walker größtenteils nicht meins ist, aber damit ist Ihnen ein Volltreffer gelungen. Ich habe den gerne im Glas und das Preis Genuss Verhältnis ist bei dem auch richtig gut.

    MZ78 gefällt das
  • HerrRossi User HerrRossi Dabei seit: 28.08.2013Beiträge: 1,360Bewertungen: 0
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    maltwhisky schrieb:


    Valin1984 schrieb:

    Hatte gerade letzte Woche ein Tasting zwischen dem Johnnie Walker Green Label ("Blended Malt Scotch Whishy", war saugut!) und dem Blue Label ("Blended Scotch Whisky", war Meh...)

    Ich finde den Green Label auch besser als alles andere was ich bislang von Johnnie Walker im Glas hatte. Mein User-Name verrät aber auch das ich auf Malt Whisky stehe.

    Der Grain Whisky Zusatz kommt für mich einen Strecken gleich, was ja auch die ursprüngliche Idee von Blended Scotch war. Dass das eigentlich gemacht wurde um billigen Whisky herzustellen, lässt einen teuren Blue Label schon seltsam erscheinen.

    Meins ist es nicht.

    Aber der Green Label 15 ist für mich ein Paradebeispiel für einen sehr gut gelungenen Blended Malt Whisky. Auch wenn Johnnie Walker größtenteils nicht meins ist, aber damit ist Ihnen ein Volltreffer gelungen. Ich habe den gerne im Glas und das Preis Genuss Verhältnis ist bei dem auch richtig gut.


    @maltwhisky so weit ich weiß ist die "ursprüngliche" Idee eines Blended Scotch, also das Vermischen von Malt mit Grain Whiskys, nicht aus Kostengründen erfolgt. Dafür muss man die Zeit weit zurückdrehen. Whisky wurde abseits der Brennereien hauptsächlich von Feinkosthändlern oder dgl. vertrieben. Und die hatten 2 Probleme:

    1. Single Malts waren sehr geschmacksintensiv (intensiv nach Rauch, intensiv nach Heidekraut, intensiv nach Damensattel - whatever you want).
    2. Ein 10-jähriger Glengeilerstoff war irgendwann leer und der Feinkostladen kaufte das nächste 10-jährige Fass und siehe da - ganz anderer Geschmack.

    ad 1 --> damit erreicht man nur einen geringen Teil von Kunden (ist ja bis heute so - wieviel Prozent vom produzierten Malt geht tatsächlich als Single Malt über den Weltmarkttresen - 6 oder 7? Der Rest wird in Blended Scotch verklappt)
    ad 2 --> schlecht für Stammkunden.

    Lösung eins für Problem 2 waren Hausmischungen - Blended Malts nach heutiger Nomenklatur - mit denen die Händler versuchten, das Aromenprofil über Jahre gleichzuhalten.
    Und als die Säulenbrennerei serienreif war, konnte Problem 1 gelöst werden - machte das Produkt smoooth und damit massentauglich. Und man muss ja nur in die Geschichtsbücher kucken, wie der Blended Scotch danach die Welt eroberte. 
    Damit hatte man auch, en passant,  eine Lösung für Problem 2, weil man einen weiteren Freiheitsgrad hatte, um seinen Hausstil gleichbleibend zu halten.
    Dass das Zeug (Grain) auch noch billig war, war damals ein angenehmer Nebeneffekt aber nicht der ursprüngliche Antrieb.
    Das Glück hab ich übrigens gefunden: MoS Diamond Glengoyne 40y 1972
  • maltstalker User maltstalker Dabei seit: 13.11.2021Beiträge: 757Bewertungen: 0
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    Oder um es mit den Worten von Douglas Laing zu sagen:

    "Historically we would call this - whisper it - a Vatted Malt, but with a Big Peat kick"

    Wenn die Bälle hart geschlagen werden, sind die Harten hart am Ball. (Gordon Shumway)



  • maltaholic User maltaholic Dabei seit: 29.07.2014Beiträge: 36,601Flaschensammlung:maltaholics KellergeisterBewertungen: 1046
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    maltaholic schrieb:


    Doublecask schrieb:


    maltaholic schrieb:


    DominikBraun schrieb:

    Meiner Meinung nach sind die Whisky-Bezeichnungen stellenweise inkonsistent:


    Beim Single Malt Whisky steht das Single für die Herkunft aus einer einzigen Brennerei und das Malt für gemälzte Gerste . Wenn man die Single Malt Whiskys unterschiedlicher Brennereien vermischt, nennt man das Blended Malt Whisky, d.h. das Blended steht für die Herkunft aus zwei oder mehr Brennereien.


    Wenn nun Single Malt Whisky mit Single Grain Whisky vermischt wird, nennt man ihn Blended Whisky. Hier steht der Begriff Blended dann aber plötzlich nicht mehr nur für die Herkunft, sondern auch für das unterschiedlich Getreide. Das ist das eigentlich Verwirrende.


    @DominikBraun 

    Für deinen zweiten Fall müsste man die Bezeichnung Single Blended Whisky einführen, wenn Malt und Grain aus der selben Destillerie kommen. Bin mir aber nicht sicher, ob es eine solche Destillerie gibt…? 

    @maltaholic Ja gibt es und ja wird als Single Blend bezeichnet. Z.B. WBID:61891

    @Doublecask 

    Cool! Danke.
    Würde dann Blended Whisky bzw Blend nicht auch die unterschiedliche Herkunft und das unterschiedliche Getreide bezeichnen?

    Hier ein weiteres Beispiel für einen Single Blend…

    “Whisky, like a beautiful woman, demands appreciation. First you gaze, then it's time to drink.” ― Haruki Murakami


    Meine Samples „malta‘s malts“ 

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