Junger Whisky - woran erkennt man ihn ?

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  • Alambic User Dabei seit: 29.01.2022Beiträge: 30Bewertungen: 0
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    @tangtang Sicher. Trotzdem finde ich, dass man eindeutige und tendenziöse Falschaussagen nicht unkommentiert stehenlassen sollte.

  • ALP_Flo User ALP_Flo Dabei seit: 26.01.2015Beiträge: 3,781Bewertungen: 257
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    Alambic schrieb:

    @ALP_Flo 

    ALP_Flo schrieb:.(...) sehe ich nicht, wo @Catweazl hier irgendwas schlecht macht.

    Es ist offensichtlich, dass die Falschaussage "bei Rum wird immer der älteste Bestandteil für die Altersangabe benutzt" als Negativ-Kontrast zum Whisky hergalten soll. Natürlich wird kaum jemand, für den Whisky das absolute Nonplusultra darstellt, offen und explizit zugeben, dsss er Rum bloß für überteuerten, gepanschten und mit Fake-Altersangaben versehenen - kurz: minderwertigen - Fusel hält. Aber ich fürchte, genau so denken ziemlich viele Whiskynerds. Whisky wird ehrfürchtig respektiert - Rum wird bestenfalls belächelt. Warum? Whisky hat, dank einer äußerst erfolgreichen Marketingkampagne, heute ein elitäres Image, das andere Spirituosen nicht besitzen, und dessen Glanz auf manche Menschen sehr anziehend wirkt - auch solche Menschen, denen Whisky gar nicht sonderlich schmeckt.


    @Alambic Mag sein, dass manche Whiskynerds bzgl Rum so denken, verallgemeinern würde ich das aber gar nicht. Wenn man sich die FTs anschaut, gibt's da mittlerweile öfter auch Cog- & Armangnacs und eben auch Rumse.

    Und nochmal, gerade bei für Viele neuen Themen ein paar Infos mit Quellen zu belegen, schadet mal gar nicht. :wink: So liest es sich eben wie, ok der behauptet das, er behauptet das Gegenteil. 

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    --------------------------Just read it, Flipper----------------------------

    Flaschenteilungen: - 

    Beendet: UnDeux

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    If you are black, white, brown

    or Pakistani, no matter we all

    come straight from the punani.

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  • Alambic User Dabei seit: 29.01.2022Beiträge: 30Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 14. Februar 2022 um 16:44
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    @ALP_Flo Du rennst bei mir offene Türen ein. Wohlgemerkt, ich habe nirgends verallgemeinert, sondern auf eine verallgemeinernde Aussage ("bei Rum wird immer der älteste Bestandteil für die Altersangabe benutzt") reagiert. Ich behaupte nicht, dass es gar nicht vorkommt, dass bei Rum der älteste Bestandteil für die Altersangabe benutzt wird - ja, das gibt es, insb. beim spanischen Stil ("Solera-Verfahren"). Aber es gilt eben nichts pars pro toto für die gesamte Rum-Welt. Es kostet nur wenige Clicks, um Gegenbeispiele zu dieser Falschaussage zu finden, z B. Jamaica-Rum von Hampden oder Appleton, Rum von Foursquare oder Mount Gay aus Barbados sowie Rhum Agricole, wo eine solche Vorgehensweise entweder gesetzlich verboten oder zumindest keine gängige Praxis ist.

  • Alambic User Dabei seit: 29.01.2022Beiträge: 30Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 15. Februar 2022 um 16:55
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    Um zur Ausgangsfrage dieses Threads zurückzukommen, diese beiden Kommentare zeigen sehr gut, warum die Frage, woran man einen jungen Whisky erkennt, ziemlich sinnlos bzw. nicht pauschal beantwortbar ist:

    maltaholic schrieb:
    Nimm nur mal einen Kavalan her.
    Alle relativ jung, viele der Single Casks nach 4, 5, 6 Jahren abgefüllt.
    Aber die schmecken dennoch reif und vollendet... :rolleyes:
    FirstFill schrieb:

    Kilchoman ist ein sehr gutes Beispiel, das junge Malts nicht "jung", metallisch, scharf oder alkoholisch schmecken müssen. 

    Man sollte ersr einmal definieren, was man überhaupt unter "jung" versteht. Allgemein denkt man, dass (zu) junge, nur kurz fassgereifte Spirituosen metallisch, sprittig, fuselig und scharf schmecken, wenig Körper, Tiefe und Komplexität besitzen. Das ist so allgemein unhaltbar. Sogar ungereifte Spirituosen, z.B. Mezcal, können durchaus weich, voluminös und komplex schmecken. Auch ein 8-jähriger Scotch aus dem kalten Norden kann trotz längerer Fasslagerung  "jünger" schmecken als ein 4-jähriger Malt aus z.B. Indien. Wie "jung" etwas schmeckt, hängt von vielen Faktoren ab, z.B. Klima, Brennereicharakter, Fassart etc. Allgemein kann man sagen, dass bei Spirituosen mit langer Fassreifung der Brennereicharakter in den Hintergrund rückt und von den Fassaromen (Vanillin, Tannine etc.) überlagert wird, und zwar umso schneller, je frischer das Fass und je wärmer das Klima ist. Man kann also eher sagen, woran man einen alten Whisky erkennt - aber weniger, woran man einen jungen erkennt.

  • dRambo User, Moderator dRambo Dabei seit: 23.09.2015Beiträge: 19,319Bewertungen: 3
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    Alambic schrieb:

    Man kann also eher sagen, woran man einen alten Whisky erkennt - aber weniger, woran man einen jungen erkennt.


    @Alambic .. wieso nicht - alt ist die Invertierung von jung - das Labelalter muss doch nicht mal explizit gemeint sein - "ist mir zu jung" equals "ist mir nicht hinreichend gereift

    Wo ich mir eher einen Kopf um Sinnhaftigkeit mache ist das pauschale Erkennen jungen Whiskys - das ist für mich eher eine Frage akademischer Natur - da es wieder nur an meinem individuellen Geschmack hängt.

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  • Alambic User Dabei seit: 29.01.2022Beiträge: 30Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 15. Februar 2022 um 21:09
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    @dRambo Ich persönlich würde unterscheiden zwischen jungem Whisky einerseits und zu jungem Whisky andererseits. Junger Whisky (bei Scotch würde ich <10 Jahre als "jung" definieren) schmeckt nicht unbedingt schlechter als alter Whidky - aber anders, eher rustikaler und geradliniger, der Fasseinfluss ist noch nicht so dominant, der Brennerei-Charakter kommt stärker durch sowie, wenn vorhanden, Torfrauch. Einen zu jungen Whisky hingegen würde ich als spürbar sprittig und fuselig bezeichnen, was aber auch nicht immer schlecht sein muss. Subjektiv finde ich bei Scotch Malt ein Alter zwischen 15 und 21 Jahren oft am besten.

  • ottonormalt User ottonormalt Dabei seit: 27.01.2022Beiträge: 1,318Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 15. Februar 2022 um 23:30
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    Alambic schrieb:

    @dRambo Ich persönlich würde unterscheiden zwischen jungem Whisky einerseits und zu jungem Whisky andererseits. Junger Whisky (bei Scotch würde ich <10 Jahre als "jung" definieren) schmeckt nicht unbedingt schlechter als alter Whidky - aber anders, eher rustikaler und geradliniger, der Fasseinfluss ist noch nicht so dominant, der Brennerei-Charakter kommt stärker durch sowie, wenn vorhanden, Torfrauch. Einen zu jungen Whisky hingegen würde ich als spürbar sprittig und fuselig bezeichnen, was aber auch nicht immer schlecht sein muss. Subjektiv finde ich bei Scotch Malt ein Alter zwischen 15 und 21 Jahren oft am besten.


    @Alambic 

    Mit dem was Du schreibst, bestätigst Du ja im Grunde, was schon geschrieben worden ist: „Zu jung“ ist sehr subjektiv.


    Für mich persönlich ist „spürbar sprittig und fuselig“ immer negativ besetzt und eindeutige Fehlnoten. Klar sind immer Spuren von Fuselölen im Spiel, bei manchen Whiskys mehr, bei manchen weniger. Wenn von „dreckig“ gesprochen wird, ist (glaube ich) gemeint, dass es etwas mehr sein könnten. Aber sobald das dominant wird und man von „fuselig“ spricht, ist für die Allermeisten Schluss mit Genuss.


    Das hat aber nichts mit „zu jung“ zu tun. Es gibt so viele Spirituosen, die gar nicht im Fass gelagert werden. Die sind ja nicht alle sprittig oder fuselig. Andererseits, wenn solche Fehlnoten im New Make sind, befürchte ich, gehen die auch mit 10 Jahren Fasslagerung nicht weg.

     


    Volumenprozent ist durch nichts zu ersetzen — außer durch noch mehr Volumenprozent.


  • Alambic User Dabei seit: 29.01.2022Beiträge: 30Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 16. Februar 2022 um 08:51
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    @ottonormalt Ja, so sieht es wohl aus. New Make bzw. White Dog empfinde ich als roh, recht aggressiv, nicht unbedingt dreckig, aber meistens doch ziemlich sprittig-alkoholisch, ähnlich wie Kornbrand oder weißen Rum, auch wenn sich darin durchaus schöne Aromen verbergen können. Zum mixen in Cocktails eine tolle Sache, aber persönlich mag ich das Zeug nicht pur trinken.

  • ottonormalt User ottonormalt Dabei seit: 27.01.2022Beiträge: 1,318Bewertungen: 0
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    Alambic schrieb:

    @ottonormalt Ja, so sieht es wohl aus. New Make bzw. White Dog empfinde ich als roh, recht aggressiv, nicht unbedingt dreckig, aber meistens doch ziemlich sprittig-alkoholisch, ähnlich wie Kornbrand oder weißen Rum, auch wenn sich darin durchaus schöne Aromen verbergen können. Zum mixen in Cocktails eine tolle Sache, aber persönlich mag ich das Zeug nicht pur trinken.


    @Alambic
    Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, New Make zu probieren. Ich werde das schnellstens nachholen. "Zum Glück gibt's da was von Ratiopha.. Lindores". :smile:
    Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass New Make immer roh und aggresiv sein soll und man den mit Korn oder Rum vergleichen kann. Wenn ein (insbesondere 3fach gebrannter) Whisky sehr "süß, weich und malzig" schmeckt, dann muss das doch schon im New Make angelegt sein.

    Volumenprozent ist durch nichts zu ersetzen — außer durch noch mehr Volumenprozent.


  • Alambic User Dabei seit: 29.01.2022Beiträge: 30Bewertungen: 0
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    @ottonormalt Ich meine, bei St. Kilian sollte man noch relativ leicht eine Flasche New Make erwerben können. Ich finde schon, dass New Make in eine ähnliche Richtung wie Kornbrand geht, aber stärker, aromatischer, roher und rustikaler - insgesamt definitiv interessanter und besser als Korn, aber dennoch ziehe ich fassgelagerten Whisky beiden vor. Ähnlich sehe ich es bei Rum - weißen Rum kann ich kaum etwas abgewinnen, fassgelagerten Rum mag ich sehr. Bei Mezcal wiederum ist es umgekehrt - hier ziehe ich den blanken, ungereiften Spirit einem fassgereiften vor.

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