Geschmacksunterschied zwischen demselben Whisky verschiedener Jahrgänge

  • Lebenswasser1000
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    Dabei seit: 17.02.2022Beiträge: 6Bewertungen: 0

    Hallo Whiskyfreunde,


    ich kaufte mir 2022 einen Tullamore Dew Triple Distilled und hatte mir einen Tullamore Dew auch in 2021 gegönnt. Was mir auffiel, der 2021er Tullamore schmeckte nach Vanille und Malz, der 2022er schmeckte nach Pfirsich und Malz, insgesamt eine Spur süßer und deutlich fruchtiger. Was mich daran wundert, die Whiskyhersteller versuchen doch denselben Whisky geschmacklich immer möglichst ähnlich zu machen oder sehe ich das falsch? Viele Prozesse der Whiskyproduktion werden für denselben Whisky doch standardisiert. Man hat die gleiche Wasserquelle, die gleichen Getreideanteile, die gleichen Destillierapperate, die gleiche Temperatur, die gleiche Lagerzeit in Fässern der gleichen Art. Viele schottische Destillerien (ich weiß Tullamore kommt aus Irland)  behaupten doch immer die gleiche Wasserquelle, immer die gleichen Fässer, teils sogar eigene Mälzboden um den Prozess zu standardisieren. Klar kann und soll der Geschmack zwischen einem Lphroaig 10 und einem Laphroaig 25 anders sein, da der Prozess anders ist, oder auch Laphroaig 10 vs Laphroaig Portwood, weil die Portwoodfässer einen anderen Geschmack hergeben. 


    Ich frage mich wie die Geschmacksvariation kommt. Eine Erklärung wäre, das die genutzten Getreideernten sich von Jahrgang zu Jahrgang unterscheiden (durch sonnigere oder weniger sonnige Jahre Zum Beispiel). Vielleicht hat Tullamore auch andere Fässer genutzt für den 2022er vs 2021er?


    Daraus 3 Fragen

    1. Habt ihr ähnliche, deutliche Geschmacksvariation bei dem exakt gleichen Whisky (gleiche Brennerei, gleiche Whiskysorte, gleiche Faßlagerungszeit) aus verschiedenen Jahrgängen?


    2. Woher kann dieser Unterschied kommen?


    3. Gibt es vielleicht Brennereien die gar keinen Wert auf ein standardisiertes Produkt legen, oder Brennereien, deren Produkt über die Jahrgänge völlig gleich oder nahezu völlig gleich sind?

  • DominikBraun User DominikBraun Dabei seit: 19.10.2019Beiträge: 2,013Bewertungen: 5
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    Letztendlich wird der finale Charakter beim Vatting der einzelnen Fässer, von denen jedes einzigartig ist, festgelegt. Wenn der Master Blender eine leichte Variation beim Vatting anstrebt oder das Fassmaterial es nicht anders zulässt, kann ein Batch durchaus mal mehr oder weniger fruchtig ausfallen - auch wenn die Ausgangsmaterialien standardisiert sind. Ein eigener Mälzboden dürfte auch zu einer schlechteren Reproduzierbarkeit führen.

  • Lebenswasser1000
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    Dabei seit: 17.02.2022Beiträge: 6Bewertungen: 0
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    DominikBraun schrieb:

    Letztendlich wird der finale Charakter beim Vatting der einzelnen Fässer, von denen jedes einzigartig ist, festgelegt. Wenn der Master Blender eine leichte Variation beim Vatting anstrebt oder das Fassmaterial es nicht anders zulässt, kann ein Batch durchaus mal mehr oder weniger fruchtig ausfallen - auch wenn die Ausgangsmaterialien standardisiert sind.


    @DominikBraun 

    Danke für die Antwort!
  • maltaholic User maltaholic Dabei seit: 29.07.2014Beiträge: 36,794Flaschensammlung:maltaholics KellergeisterBewertungen: 1053
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    Interessant wäre in diesem Zusammenhang zu wissen, wie sich einzelne Standards, z.B ein Lagavulin 16, über die Jahre verändert hat. Wäre mal schön zu lesen, wenn hier jemand über Jahre hinweg immer den gleichen Standard kauft und welche Veränderungen festgestellt wurden.


    @Waschbär musste gerade an dich denken, vielleicht kannst du ja was zum Glendronach 15 Revival sagen - oder zu einem seiner Geschwister?

    “Whisky, like a beautiful woman, demands appreciation. First you gaze, then it's time to drink.” ― Haruki Murakami


    Meine Samples „malta‘s malts“ 

  • Bruno59 User Dabei seit: 15.06.2013Beiträge: 1,643Bewertungen: 0
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    Daraus 3 Fragen

    1. Habt ihr ähnliche, deutliche Geschmacksvariation bei dem exakt gleichen Whisky (gleiche Brennerei, gleiche Whiskysorte, gleiche Faßlagerungszeit) aus verschiedenen Jahrgängen?


    2. Woher kann dieser Unterschied kommen?


    3. Gibt es vielleicht Brennereien die gar keinen Wert auf ein standardisiertes Produkt legen, oder Brennereien, deren Produkt über die Jahrgänge völlig gleich oder nahezu völlig gleich sind?


    Zu1: ja klar.


    Zu2:

    - Veränderungen in den Produktionsprozessen (einschl. Rohstoffe)

    - Wechsel des Eigentümers / Masterdistillers (bewusste Stiländerung)


    Zu3: Jede Destillerie versucht ein erfolgreiches Produkt in gleichbleibender Qualität herzustellen. Macallan war früher ein schönes Beispiel für solcherlei Tun.



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  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,628Bewertungen: 5
    , letzte Änderung 10. März 2022 um 18:12
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    maltaholic schrieb:

    Interessant wäre in diesem Zusammenhang zu wissen, wie sich einzelne Standards, z.B ein Lagavulin 16, über die Jahre verändert hat. Wäre mal schön zu lesen, wenn hier jemand über Jahre hinweg immer den gleichen Standard kauft und welche Veränderungen festgestellt wurden.


    @Waschbär musste gerade an dich denken, vielleicht kannst du ja was zum Glendronach 15 Revival sagen - oder zu einem seiner Geschwister?


    @maltaholic 

    Nö, kann ich nicht. Vorrangig deshalb, weil ich mich heute nicht mehr (genau) an den Geschmack eines Drams von gestern erinnern kann. Aber auch deshalb, weil ich gar keinen Standard regelmäßig in kurzen Abständen trinke. Nicht einmal den Parliament. Den trinke ich zwar am häufigsten von allen - aber immer noch höchstens mal im Wochenabstand, meist mit mehreren Wochen Abstand dazwischen. Das übersteigt mein Aromenerinnerungsvermögen bei weitem.
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  • Bruno59 User Dabei seit: 15.06.2013Beiträge: 1,643Bewertungen: 0
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    Ich habe zwar vom Glendronach 15er und 21er durchgehend alle Billy-Jahrgänge ab dem ersten Release (2009 bzw. 2011), beabsichtige aber nicht, diese gleichzeitig zu öffnen.


    Meine diesbezügliche Neugierde ist auch nicht mehr, was sie mal war.:redface:




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