Die Preise steigen immer weiter

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  • MaltsofIslay User MaltsofIslay Dabei seit: 29.01.2020Beiträge: 5,509Bewertungen: 7
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    Waschbär schrieb:


    JackieMoon schrieb:


    Zwolle schrieb:


    LaSiriuz schrieb:

    @Zwolle kannst Du das begründen?


    Ich kann das natürlich nur von meinem Standpunkt als sagen wir "fortgeschrittener Genießer" betrachten und
    beobachte seit einiger Zeit, daß bei sehr vielen Mitstreitern das Interesse an Neuabfüllungen gegen Null tendiert oder sich anderen Spirituosen zugewandt wird. Das wirkt sich dann auch auf die übrigen Aktivitäten zum Thema aus, die merklich nachlassen. 
    Sieht man ja auch hier im Forum, wie der "die Preise steigen immer weiter"-Faden stets oben in der Themenliste platziert ist und die Teilungen oberhalb der Standards weniger werden. 
    An mir selbst merke ich es genauso: Sollte es im nächsten Jahr wieder ins gelobte Land gehen, dann interessieren mich die Distillery onlys schon jetzt nicht mehr, weil preislich (weit) jenseits allem weltlichen...
    Mich würde schon noch die eine oder andere, vor allem ältere, Abfüllung interessieren, aber selbst bei Beträgen unter €100 (was für Schnaps ja auch unheimlich viel Geld ist, was man sich immer mal wieder klarmachen muss, unabhängig vom Einkommen), bin ich mittlerweile kaum noch bereit die Wunschpreise zu zahlen.
    Nicht selten sind Gurken dabei und das Gefühl, ich könnte mein Geld auch genauso gut in den Gulli stecken, verfolgt mich ständig.
    Wenn dann noch das Budget knapper wird, fängt man schon an zu überlegen, ob jede neue Abfüllung unbedingt für teuer Geld ins Regal muss, zumal die Qualität (ich meine das jetzt mal unabhängig vom Preis) schon lange und deutlich schmeckbar umfassend abgenommen hat.
    Als Neueinsteiger würde mir das Hobby vermutlich nicht mehr viel Freude machen, spätestens dann, wenn man
    mit Samples Vergleiche zu früheren Abfüllungen anstellen konnte.
    Wenn jetzt noch die Preise für die Standards merklich anziehen, dann kann das meiner Meinung nach kein gutes Ende nehmen. 
    Da ist es wohl mal wieder an der Zeit für einen gesundenden Abwärtszyklus und in zehn Jahren wird wieder durchgestartet (vielleicht dann mit einer leckeren Glen Garioch-Abfüllung? Die scheinen mir die Zeichen der Zeit verstanden zu haben...)
    Das ist ja eine alte Diskussion, ich stimme dir in vielen Punkten zu.  Ich finde die Frage aber tatsächlich immer wieder spannend wie es weitergehen wird (Vorsicht, jetzt kommt eine Menge Halbwissen gemischt mit Vermutungen, aber da es nur um Schnaps geht finde ich das nicht weiter dramatisch:wink:).

    Ich glaube kurzfristig macht sich keiner die Illusion, dass es besser wird.

    Mittelfristig glaube ich wird sich im High-end-Segment auch nix zum Guten ändern. Die Warehouses sind leer, alter gut gereifter Whisky wird ein exclusives Vergnügen sein/bleiben/noch mehr werden. Aber das muss für die Masse keine Katastrophe sein, es gibt ja auch weitweit die Schichten die Champagner a 150 EUR aufwärts die Flasche wie Wasser saufen, wer auf Namen und Prestige scheisst findet trotzdem an genügend Ecken hervorragende Winzersekte für 10 EUR (eigene Erfahrung) und für wen es Champagner sein muss, der kann auch seit jeher selbst in die Champagne fahren und importieren  und schlürft hervorragend Champus zu vernünftigen Konditionen(so sehr vertrauenswürdiger Kollege der das seit 30 Jahren so handhabt).

    Was das Mittel- und Normalsegment anbelangt bin ich mittelfristig jedoch optimistisch .

    Hypothese I: Die Nachfrage wird sinken:

    1. Statistisch ist es (zumindest in Deutschland) seit Jahren klar abzusehen, dass der Alkoholkonsum bei den Jugendlichen nachlässt. Das heißt, der Nachwuchs an ''Sprittis'' :wink: der auf den ''Markt'' trifft wird per se nachlassen.
    2. Daraus folgt, die Alkoholaffinen die grds. potenzielle Neuwhiskygenießer werden könnte sinken. Wer als Jugendlicher keine Shots kippt und keinen Whiskycola trinkt wird vermutlich seltener zum Singlemalttrinker.
    3. Die breite Masse an ''Normalverdienern'' spürt die steigenden Alltagskosten. Mal eben beim Einkaufen 50 EUR für ne 0815-Flasche ausgeben wird zunehmend schwerer zu verkraften.
    4. Die ''Gelegenheitstrinker'' werden auch feststellen, dass der Lagavulin 16 den man sich zu Weihnachten vielleicht einmal im Jahr gegönnt hat nicht mehr da ist oder zumindest nicht mehr für die 50 EUR. Dann guckt man mal fix zum Ardbeg 10 oder Bunna 10, die gab es im Abgebot auch immer für Anfang 30,  jetzt für 40-50 EUR wirds sich auch so mancher überlegen ob er nochmal zugreift.
    5. Die ''fortgeschrittenen Whiskygenießer'' stellen fest, dass sie für ihr Geld auch immer schwerer ein vernünftiges PLV bekommen und wenden sich zunehmend ab. Mein persönliches Erlebnis vor 3 Wochen: Zufällig beim ganz kleinen Local Dealer um die Ecke gewesen und staunte, da standen Springer 10 und 15. Einen 15er für 85 EUR hab ich mitgenommen, den 10er für 55 hab ich stehen gelassen und ich dachte auf dem Heimweg: Krass, vielleicht trinkst du nie wieder Springbank 10! Ich mochte den wirklich gerne, aber für 50 EUR und mehr? Eher nein. 
    Und dann kommt hinzu:
    5.1. Der Markt ist dermaßen überfüllt mit Single Cask-Abfüllungen in der Altersstruktur 7-12 Jahre , 80-150 EUR, Basebewertung round about 86, öfter knapp drunter als drüber. Es ist mein persönlicher Eindruck, ich habe dazu keine Einblicke eines Händlers oder Importeurs, aber wenn ich so manchen größeren Onlineshops durchforste oder auch bei den Läden in der Region gucke sehe ich Berge von o.g. Abfüllungen. Entweder gehen die Hypeflaschen direkt weg, oder sie bleiben in den Läden stehen. Selbst die ehemals gehypten ''Schau-mal-die-Farbe''-Flaschen sind regelmäßig Inventar anstatt Verkaufsobjekt, weil mittlerweile auch der mittelmäßig Interessierte weiß, das wird vermutlich ein Nassfass sein, süß ohne Ende, bisl dunke Frucht, vielleicht bisl Würzigkeit mit Null Destilleriecharakter und das wars dann auch. Obs da nachhaltig eine Käuferschicht gibt die bereit ist dafür von der 0815 Destille 100 EUR für eine Abfüllung hinzulegen... ich glaube es eher nicht.
    5.2 Auch wenn man bereit ist etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen wird es zunehmend schwierig etwas vernünftiges ins Glas zu kriegen. Ich war erst letztens bei einem Islay-Tasting, das Lineup sah wirklich toll aus. Was kam bei raus... hmm... , also gespart wurde wirklich nicht. Aber was war so richtig geil? Viel Nettes, aber was war sein Geld wert und würde man sich kaufen?
    6. Die Freaks/Alteingesessenen sind versorgt, kaufen natürlich nie wieder was und machen es dann trotzdem. Ich vermute die Masse in dieser Kategorie ist grundlegend  überversorgt. Da wird eher drauf spekuliert in 10 Jahren die eigene Rentenkasse aufzubessern, ob das dann tatsächich gelingt... den Experten vermutlich ja, diejenigen die einfach irgendwas gekauft und den Keller vollgemacht haben... man wird sehen.
    7. The trend is your friend, but every trend has an end. Den, für mich völlig unverständlichen, Ginhype erleben wir ja. Auch Craftbeer ist ja mittlerweile sogar in Deutschland in jedem Dorf angekommen. Was danach kommt, Rum, Cognac oder vielleicht THC nach der Legalisierung... who knows? Ich komme hier zu Punkt 3. und 4. zurück, wenn die passable Einstiegsdroge schon kaum bezahlbar ist, werden sich die Junkies den Einstieg woanders suchen und dann in der Masse auch dort hängen bleiben. Ein Craftbeer oder ein durchschnittlicher Gintonic sind auch schlicht zugänglicher als ein Laphraoig 10.

    Hypothese II: Das Angebot wird steigen.

    1. Ok, keine wirkliche Hypothese. Es ist ja bekannt welche Destillen ihre Kapazitäten vervielfacht haben.  Wenn dann in 10 oder 12 Jahren auf einmal das Doppelte auf den Markt geschwemmt wird muss man erstmal gucken was zu welchen Konditionen abgenommen wird. Ok, welche Qualität letztlich produziert wird ist die nächste Frage, Stichwort Fassmanagement etc. ...
    Aber, wenn der Trend dann vielleicht wirklich erstmal vorbei ist und in 10 Jahren alle mit ihren Cognacschwenkern rumsitzen muss man mal gucken, was der Standardmalt aus Schottland noch am Markt erzielen kann. Historisch muss man ja eh berücksichtigen, wo wäre der Whisky heute ohne so manche Schwäche der Weinrebe...
    2. Die Welt zieht nach. Whisky wird ja mittlerweile auf der ganzen Welt produziert, noch schmecke ich persönlich relatv wenig Konkurrenz (Ausnahmen bestätigen die Regel), ich bin nichtmal ein Kavalanfan, aber es ist ja unrealistisch zu glauben, nirgends in der Welt wird in Zukunft, auch in Masse, vernünftiger Whisky hergestellt werden.

    Von daher, ich finde die Diskussion sehr spannend, ich glaube/hoffe für den Durchschnitt wirds mittelfristig besser werden, die Freaks werden leiden wenn sie nicht genüg Kohle ausgeben oder ausgegeben haben. Aber da stellt sich auch irgendwann die nächste Frage, wie ernst man so ein Hobby vernünftigerweise nehmen sollte, aber diese Frage könnte ja locker einen eigenen Thread füllen und ist ja letztlich auch höchst individuell. 

    @JackieMoon 

    Alles nachvollziehbare Argumente. Meiner Meinung nach aber auch viel Glaskugel dabei. Ob wir einen weltweiten Einkommensrückgang bekommen (mit entsprechend rückläufiger Nachfrage "nach allem"), ist völlig unklar. Tatsächlich sogar eher unwahrscheinlich. Trotz aller Krisen ist das weltweite reale BIP seit 1980 nur in Ausnahmejahren nicht deutlich gestiegen und nur in einem einzigen Jahr nennenswert gefallen (im Corona Jahr 2020). Und selbst im inzwischen chronisch wachstumsschwachen Deutschland sind echte Rezessionsjahre sehr selten. Es besteht also durchaus eine gute Chance, dass auch in den nächsten Jahren irgendwo auf der Welt irgendwelche Leute heiß auf Single Malt Scotch sind.

    Es könnte natürlich sein, dass die Nachfrage nach Single Malt Scotch selbst bei weiter steigendem Einkommen sinkt, insbesondere aufgrund der drastischen Preissteigerungen. Allerdings vermute ich, dass in dem Scotch-Segment, in dem wir uns bewegen, wenig bis gar keine Käufer aus der "breiten Masse der Normalverdiener" zu finden sind. Als Single gehört man in Deutschland mit ab ca. 2000 Euro Nettoeinkommen im Monat zu den oberen 50 %. Bei 2500 Euro netto schon zum oberen Drittel, bei 3000 Euro netto zum oberen Fünftel. Wo findet man wohl die regelmäßigen Käufer von Single Malt Scotch für 50-100 Euro pro Flasche? Geschweige denn die Leute, die offensichtlich derzeit auch mit 100-200 Euro oder mehr kein großes Problem haben (bzw. jammern, aber trotzdem kaufen :smile: ).

    Zudem sehe ich das Angebot an "gutem" Single Malt Scotch bis auf weiteres eher weiter sinken und nicht steigen. Die Lager sind relativ leer, und das nicht erst dann, wenn wir von 18+ Jahren reden. Und es wird noch ziemlich lange dauern, bis die tollen neuen Produktionskapazitäten zu einem nennenswerten Zusatzangebot an mindestens 10jährigem Scotch führen. Da müsste es mMn erstmal ein Überangebot bei 3-10jährigen geben, bevor das Angebot an älteren Abfüllungen wieder stark steigen könnte.

    Es würde mich daher wundern, wenn es zu meinem Renteneintritt 2033 massenhaft guten und billigen 12-25jährigen Single Malt Whisky (von mir aus auch nicht-schottischen) zu kaufen geben sollte. Aber selbst das könnte ich locker verkraften. Dann kann ich mir halt weniger andere Freizeitaktivitäten leisten und schaue stattdessen mal, ob der eine oder andere alte Forumskollege mich und meine Whikysammlung im Hochsauerland besuchen kommen möchte.

    @Waschbär Wirst Du jetzt auf Deine alten Tage plötzlich doch noch gesellig und willst tatsächlich Leute zu Dir nach Hause einladen? :eek:

    Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Dein "Ich kaufe nie wieder Whisky." ist schon Geschichte und jetzt sowas...!?

    Bald fängst Du auch noch an und magst Blindsamples!?:mrgreen:
    Samples: Malts - Nicht nur von Islay!


    Aktive Flaschenteilung: ---------------------

    Abgeschlossene Flaschenteiilungen: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 1112, 13, 1415, 16, 17, 18, 19, 20, 21

  • DominikBraun User DominikBraun Dabei seit: 19.10.2019Beiträge: 2,013Bewertungen: 5
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    JackieMoon schrieb:

    Hypothese I: Die Nachfrage wird sinken:


    1. Statistisch ist es (zumindest in Deutschland) seit Jahren klar abzusehen, dass der Alkoholkonsum bei den Jugendlichen nachlässt. Das heißt, der Nachwuchs an ''Sprittis'' :wink: der auf den ''Markt'' trifft wird per se nachlassen.
    2. Daraus folgt, die Alkoholaffinen die grds. potenzielle Neuwhiskygenießer werden könnte sinken. Wer als Jugendlicher keine Shots kippt und keinen Whiskycola trinkt wird vermutlich seltener zum Singlemalttrinker.
    3. Die breite Masse an ''Normalverdienern'' spürt die steigenden Alltagskosten. Mal eben beim Einkaufen 50 EUR für ne 0815-Flasche ausgeben wird zunehmend schwerer zu verkraften.
    4. Die ''Gelegenheitstrinker'' werden auch feststellen, dass der Lagavulin 16 den man sich zu Weihnachten vielleicht einmal im Jahr gegönnt hat nicht mehr da ist oder zumindest nicht mehr für die 50 EUR. Dann guckt man mal fix zum Ardbeg 10 oder Bunna 10, die gab es im Abgebot auch immer für Anfang 30,  jetzt für 40-50 EUR wirds sich auch so mancher überlegen ob er nochmal zugreift.
    5. Die ''fortgeschrittenen Whiskygenießer'' stellen fest, dass sie für ihr Geld auch immer schwerer ein vernünftiges PLV bekommen und wenden sich zunehmend ab. Mein persönliches Erlebnis vor 3 Wochen: Zufällig beim ganz kleinen Local Dealer um die Ecke gewesen und staunte, da standen Springer 10 und 15. Einen 15er für 85 EUR hab ich mitgenommen, den 10er für 55 hab ich stehen gelassen und ich dachte auf dem Heimweg: Krass, vielleicht trinkst du nie wieder Springbank 10! Ich mochte den wirklich gerne, aber für 50 EUR und mehr? Eher nein. 
    Und dann kommt hinzu:
    5.1. Der Markt ist dermaßen überfüllt mit Single Cask-Abfüllungen in der Altersstruktur 7-12 Jahre , 80-150 EUR, Basebewertung round about 86, öfter knapp drunter als drüber. Es ist mein persönlicher Eindruck, ich habe dazu keine Einblicke eines Händlers oder Importeurs, aber wenn ich so manchen größeren Onlineshops durchforste oder auch bei den Läden in der Region gucke sehe ich Berge von o.g. Abfüllungen. Entweder gehen die Hypeflaschen direkt weg, oder sie bleiben in den Läden stehen. Selbst die ehemals gehypten ''Schau-mal-die-Farbe''-Flaschen sind regelmäßig Inventar anstatt Verkaufsobjekt, weil mittlerweile auch der mittelmäßig Interessierte weiß, das wird vermutlich ein Nassfass sein, süß ohne Ende, bisl dunke Frucht, vielleicht bisl Würzigkeit mit Null Destilleriecharakter und das wars dann auch. Obs da nachhaltig eine Käuferschicht gibt die bereit ist dafür von der 0815 Destille 100 EUR für eine Abfüllung hinzulegen... ich glaube es eher nicht.
    5.2 Auch wenn man bereit ist etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen wird es zunehmend schwierig etwas vernünftiges ins Glas zu kriegen. Ich war erst letztens bei einem Islay-Tasting, das Lineup sah wirklich toll aus. Was kam bei raus... hmm... , also gespart wurde wirklich nicht. Aber was war so richtig geil? Viel Nettes, aber was war sein Geld wert und würde man sich kaufen?
    6. Die Freaks/Alteingesessenen sind versorgt, kaufen natürlich nie wieder was und machen es dann trotzdem. Ich vermute die Masse in dieser Kategorie ist grundlegend  überversorgt. Da wird eher drauf spekuliert in 10 Jahren die eigene Rentenkasse aufzubessern, ob das dann tatsächich gelingt... den Experten vermutlich ja, diejenigen die einfach irgendwas gekauft und den Keller vollgemacht haben... man wird sehen.
    7. The trend is your friend, but every trend has an end. Den, für mich völlig unverständlichen, Ginhype erleben wir ja. Auch Craftbeer ist ja mittlerweile sogar in Deutschland in jedem Dorf angekommen. Was danach kommt, Rum, Cognac oder vielleicht THC nach der Legalisierung... who knows? Ich komme hier zu Punkt 3. und 4. zurück, wenn die passable Einstiegsdroge schon kaum bezahlbar ist, werden sich die Junkies den Einstieg woanders suchen und dann in der Masse auch dort hängen bleiben. Ein Craftbeer oder ein durchschnittlicher Gintonic sind auch schlicht zugänglicher als ein Laphraoig 10. diese Frage könnte ja locker einen eigenen Thread füllen und ist ja letztlich auch höchst individuell. 

    @JackieMoon Klingt zwar erstmal nachvollziehbar - aber eigentlich handelt es sich nicht um eine Hypothese, sondern um 7 aneinandergereihte Hypothesen, von denen keine datengestützt ist. Ganz nach Ockhams Rasiermesser wäre mein Tipp eher, dass der Wahnsinn bis auf absehbare Zeit einfach so weitergeht wie bisher.
  • Connie User Connie Dabei seit: 14.01.2020Beiträge: 1,031Flaschensammlung:Connies SammlungBewertungen: 0
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    Da der Macallan hier für 4.750 schon verkauft ist, ist anscheinend immer noch genügend zu viel Geld :eek: vorhanden 

    Waschbärtangtang2 gefällt das
  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,565Bewertungen: 5
    , letzte Änderung 24. März 2022 um 17:33
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    MaltsofIslay schrieb:
    (...)
    @Waschbär Wirst Du jetzt auf Deine alten Tage plötzlich doch noch gesellig und willst tatsächlich Leute zu Dir nach Hause einladen? :eek:

    Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Dein "Ich kaufe nie wieder Whisky." ist schon Geschichte und jetzt sowas...!?

    Bald fängst Du auch noch an und magst Blindsamples!?:mrgreen:

    @MaltsofIslay 

    Für so groß halte ich das Geselligkeitsrisiko nicht. Das ist ja nur Plan B für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich euch meine Flaschen nicht auf Abstand (postalisch) zur Rentenaufbesserung zu Höchstpreisen andrehen kann. Dann muss ich sie ja anderweitig loswerden.
  • JackieMoon User JackieMoon Dabei seit: 08.12.2017Beiträge: 359Flaschensammlung:JackieMoons SammlungBewertungen: 0
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    DominikBraun schrieb:


    JackieMoon schrieb:

    Hypothese I: Die Nachfrage wird sinken:


    1. Statistisch ist es (zumindest in Deutschland) seit Jahren klar abzusehen, dass der Alkoholkonsum bei den Jugendlichen nachlässt. Das heißt, der Nachwuchs an ''Sprittis'' :wink: der auf den ''Markt'' trifft wird per se nachlassen.
    2. Daraus folgt, die Alkoholaffinen die grds. potenzielle Neuwhiskygenießer werden könnte sinken. Wer als Jugendlicher keine Shots kippt und keinen Whiskycola trinkt wird vermutlich seltener zum Singlemalttrinker.
    3. Die breite Masse an ''Normalverdienern'' spürt die steigenden Alltagskosten. Mal eben beim Einkaufen 50 EUR für ne 0815-Flasche ausgeben wird zunehmend schwerer zu verkraften.
    4. Die ''Gelegenheitstrinker'' werden auch feststellen, dass der Lagavulin 16 den man sich zu Weihnachten vielleicht einmal im Jahr gegönnt hat nicht mehr da ist oder zumindest nicht mehr für die 50 EUR. Dann guckt man mal fix zum Ardbeg 10 oder Bunna 10, die gab es im Abgebot auch immer für Anfang 30,  jetzt für 40-50 EUR wirds sich auch so mancher überlegen ob er nochmal zugreift.
    5. Die ''fortgeschrittenen Whiskygenießer'' stellen fest, dass sie für ihr Geld auch immer schwerer ein vernünftiges PLV bekommen und wenden sich zunehmend ab. Mein persönliches Erlebnis vor 3 Wochen: Zufällig beim ganz kleinen Local Dealer um die Ecke gewesen und staunte, da standen Springer 10 und 15. Einen 15er für 85 EUR hab ich mitgenommen, den 10er für 55 hab ich stehen gelassen und ich dachte auf dem Heimweg: Krass, vielleicht trinkst du nie wieder Springbank 10! Ich mochte den wirklich gerne, aber für 50 EUR und mehr? Eher nein. 
    Und dann kommt hinzu:
    5.1. Der Markt ist dermaßen überfüllt mit Single Cask-Abfüllungen in der Altersstruktur 7-12 Jahre , 80-150 EUR, Basebewertung round about 86, öfter knapp drunter als drüber. Es ist mein persönlicher Eindruck, ich habe dazu keine Einblicke eines Händlers oder Importeurs, aber wenn ich so manchen größeren Onlineshops durchforste oder auch bei den Läden in der Region gucke sehe ich Berge von o.g. Abfüllungen. Entweder gehen die Hypeflaschen direkt weg, oder sie bleiben in den Läden stehen. Selbst die ehemals gehypten ''Schau-mal-die-Farbe''-Flaschen sind regelmäßig Inventar anstatt Verkaufsobjekt, weil mittlerweile auch der mittelmäßig Interessierte weiß, das wird vermutlich ein Nassfass sein, süß ohne Ende, bisl dunke Frucht, vielleicht bisl Würzigkeit mit Null Destilleriecharakter und das wars dann auch. Obs da nachhaltig eine Käuferschicht gibt die bereit ist dafür von der 0815 Destille 100 EUR für eine Abfüllung hinzulegen... ich glaube es eher nicht.
    5.2 Auch wenn man bereit ist etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen wird es zunehmend schwierig etwas vernünftiges ins Glas zu kriegen. Ich war erst letztens bei einem Islay-Tasting, das Lineup sah wirklich toll aus. Was kam bei raus... hmm... , also gespart wurde wirklich nicht. Aber was war so richtig geil? Viel Nettes, aber was war sein Geld wert und würde man sich kaufen?
    6. Die Freaks/Alteingesessenen sind versorgt, kaufen natürlich nie wieder was und machen es dann trotzdem. Ich vermute die Masse in dieser Kategorie ist grundlegend  überversorgt. Da wird eher drauf spekuliert in 10 Jahren die eigene Rentenkasse aufzubessern, ob das dann tatsächich gelingt... den Experten vermutlich ja, diejenigen die einfach irgendwas gekauft und den Keller vollgemacht haben... man wird sehen.
    7. The trend is your friend, but every trend has an end. Den, für mich völlig unverständlichen, Ginhype erleben wir ja. Auch Craftbeer ist ja mittlerweile sogar in Deutschland in jedem Dorf angekommen. Was danach kommt, Rum, Cognac oder vielleicht THC nach der Legalisierung... who knows? Ich komme hier zu Punkt 3. und 4. zurück, wenn die passable Einstiegsdroge schon kaum bezahlbar ist, werden sich die Junkies den Einstieg woanders suchen und dann in der Masse auch dort hängen bleiben. Ein Craftbeer oder ein durchschnittlicher Gintonic sind auch schlicht zugänglicher als ein Laphraoig 10. diese Frage könnte ja locker einen eigenen Thread füllen und ist ja letztlich auch höchst individuell. 

    @JackieMoon Klingt zwar erstmal nachvollziehbar - aber eigentlich handelt es sich nicht um eine Hypothese, sondern um 7 aneinandergereihte Hypothesen, von denen keine datengestützt ist. Ganz nach Ockhams Rasiermesser wäre mein Tipp eher, dass der Wahnsinn bis auf absehbare Zeit einfach so weitergeht wie bisher.
    Mit Verlaub @DominikBraun , das soll jetzt wirklich nicht boshaft klingen aber was ist das denn bitte für ein sinnfreier Beitrag?
    Eine Hypothese basiert ja wohl stets auf verschiedenen nicht verifizierten Annahmen, ob das jetzt 7 Subhypothesen sind oder 7 einzelne Hypothesen, eh ja... ist nicht mein Fachgebiet, feel free.

    Darüber hinaus habe ich in Zeile 2 geschrieben: ,, Vorsicht, jetzt kommt eine Menge Halbwissen gemischt mit Vermutungen ''. Das ist dann natürlich eine messerscharfe Analyse  festzustellen, dass mein Beitrag nicht datengestützt ist. Du kannst ja gerne mal bei Moet, Pernod, Diageo und Co nachfragen ob eine fundierte Datenlage für die Entwicklung des Whiskymarktes der nächsten 20 Jahre zu haben ist, dann bin ich sehr sehr gerne bereit meinen Beitrag zu überarbeiten. :wink:

    So wie die die Warehouses leerräumen habe ich aber Zweifel, dass da über Zeiträume von 5 oder 10 Jahren hinausgedacht wird. Ob die Entwicklung des Whiskymarktes auf solche Zeiträume nicht ohnehin zu viele Variablen beinhaltet um das seriös zu bewerten... da mögen gerne mal die Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler hervortreten und sich äußern. Meine nächste Hypothese, geht nicht. :lol:

    Nix für Ungut.



    Movetangtang2 gefällt das
  • DominikBraun User DominikBraun Dabei seit: 19.10.2019Beiträge: 2,013Bewertungen: 5
    , letzte Änderung 24. März 2022 um 18:25
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    JackieMoon schrieb:


    DominikBraun schrieb:


    JackieMoon schrieb:

    Hypothese I: Die Nachfrage wird sinken:


    1. Statistisch ist es (zumindest in Deutschland) seit Jahren klar abzusehen, dass der Alkoholkonsum bei den Jugendlichen nachlässt. Das heißt, der Nachwuchs an ''Sprittis'' :wink: der auf den ''Markt'' trifft wird per se nachlassen.
    2. Daraus folgt, die Alkoholaffinen die grds. potenzielle Neuwhiskygenießer werden könnte sinken. Wer als Jugendlicher keine Shots kippt und keinen Whiskycola trinkt wird vermutlich seltener zum Singlemalttrinker.
    3. Die breite Masse an ''Normalverdienern'' spürt die steigenden Alltagskosten. Mal eben beim Einkaufen 50 EUR für ne 0815-Flasche ausgeben wird zunehmend schwerer zu verkraften.
    4. Die ''Gelegenheitstrinker'' werden auch feststellen, dass der Lagavulin 16 den man sich zu Weihnachten vielleicht einmal im Jahr gegönnt hat nicht mehr da ist oder zumindest nicht mehr für die 50 EUR. Dann guckt man mal fix zum Ardbeg 10 oder Bunna 10, die gab es im Abgebot auch immer für Anfang 30,  jetzt für 40-50 EUR wirds sich auch so mancher überlegen ob er nochmal zugreift.
    5. Die ''fortgeschrittenen Whiskygenießer'' stellen fest, dass sie für ihr Geld auch immer schwerer ein vernünftiges PLV bekommen und wenden sich zunehmend ab. Mein persönliches Erlebnis vor 3 Wochen: Zufällig beim ganz kleinen Local Dealer um die Ecke gewesen und staunte, da standen Springer 10 und 15. Einen 15er für 85 EUR hab ich mitgenommen, den 10er für 55 hab ich stehen gelassen und ich dachte auf dem Heimweg: Krass, vielleicht trinkst du nie wieder Springbank 10! Ich mochte den wirklich gerne, aber für 50 EUR und mehr? Eher nein. 
    Und dann kommt hinzu:
    5.1. Der Markt ist dermaßen überfüllt mit Single Cask-Abfüllungen in der Altersstruktur 7-12 Jahre , 80-150 EUR, Basebewertung round about 86, öfter knapp drunter als drüber. Es ist mein persönlicher Eindruck, ich habe dazu keine Einblicke eines Händlers oder Importeurs, aber wenn ich so manchen größeren Onlineshops durchforste oder auch bei den Läden in der Region gucke sehe ich Berge von o.g. Abfüllungen. Entweder gehen die Hypeflaschen direkt weg, oder sie bleiben in den Läden stehen. Selbst die ehemals gehypten ''Schau-mal-die-Farbe''-Flaschen sind regelmäßig Inventar anstatt Verkaufsobjekt, weil mittlerweile auch der mittelmäßig Interessierte weiß, das wird vermutlich ein Nassfass sein, süß ohne Ende, bisl dunke Frucht, vielleicht bisl Würzigkeit mit Null Destilleriecharakter und das wars dann auch. Obs da nachhaltig eine Käuferschicht gibt die bereit ist dafür von der 0815 Destille 100 EUR für eine Abfüllung hinzulegen... ich glaube es eher nicht.
    5.2 Auch wenn man bereit ist etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen wird es zunehmend schwierig etwas vernünftiges ins Glas zu kriegen. Ich war erst letztens bei einem Islay-Tasting, das Lineup sah wirklich toll aus. Was kam bei raus... hmm... , also gespart wurde wirklich nicht. Aber was war so richtig geil? Viel Nettes, aber was war sein Geld wert und würde man sich kaufen?
    6. Die Freaks/Alteingesessenen sind versorgt, kaufen natürlich nie wieder was und machen es dann trotzdem. Ich vermute die Masse in dieser Kategorie ist grundlegend  überversorgt. Da wird eher drauf spekuliert in 10 Jahren die eigene Rentenkasse aufzubessern, ob das dann tatsächich gelingt... den Experten vermutlich ja, diejenigen die einfach irgendwas gekauft und den Keller vollgemacht haben... man wird sehen.
    7. The trend is your friend, but every trend has an end. Den, für mich völlig unverständlichen, Ginhype erleben wir ja. Auch Craftbeer ist ja mittlerweile sogar in Deutschland in jedem Dorf angekommen. Was danach kommt, Rum, Cognac oder vielleicht THC nach der Legalisierung... who knows? Ich komme hier zu Punkt 3. und 4. zurück, wenn die passable Einstiegsdroge schon kaum bezahlbar ist, werden sich die Junkies den Einstieg woanders suchen und dann in der Masse auch dort hängen bleiben. Ein Craftbeer oder ein durchschnittlicher Gintonic sind auch schlicht zugänglicher als ein Laphraoig 10. diese Frage könnte ja locker einen eigenen Thread füllen und ist ja letztlich auch höchst individuell. 

    @JackieMoon Klingt zwar erstmal nachvollziehbar - aber eigentlich handelt es sich nicht um eine Hypothese, sondern um 7 aneinandergereihte Hypothesen, von denen keine datengestützt ist. Ganz nach Ockhams Rasiermesser wäre mein Tipp eher, dass der Wahnsinn bis auf absehbare Zeit einfach so weitergeht wie bisher.
    Mit Verlaub @DominikBraun , das soll jetzt wirklich nicht boshaft klingen aber was ist das denn bitte für ein sinnfreier Beitrag?
    Eine Hypothese basiert ja wohl stets auf verschiedenen nicht verifizierten Annahmen, ob das jetzt 7 Subhypothesen sind oder 7 einzelne Hypothesen, eh ja... ist nicht mein Fachgebiet, feel free.


    @JackieMoon War ja auch nicht böse gemeint. Die 7 Hypothesen bauen aufeinander auf und sobald sich eine einzige davon als falsch erweist, bricht das ganze Kartenhaus zusammen - je mehr Annahmen und Bedingungen dazu kommen, desto wackliger wird das ganze.

    Was ich mit dem Beitrag sagen wollte: Erfahrungsgemäß liefert der Whiskymarkt sehr stumpfe und plumpe Antworten auf die Fragen, die wir uns hier im Forum stellen. Bis wir hier letzte Woche darüber zu Ende philosophiert hatten, ob der Springbank LB auch für 900€ weggehen wird und wie der Markt auf diese extremen Preisaufschläge reagieren könnte, war er schon lange wieder ausverkauft.

    Jeder darf hier gerne sein komplexen Hypothesen, Kausalitätsketten und Annahmen aufstellen. Ich persönlich glaube aber nicht daran und gehe davon aus, dass der Wahnsinn erstmal so weitergeht.
  • JackieMoon User JackieMoon Dabei seit: 08.12.2017Beiträge: 359Flaschensammlung:JackieMoons SammlungBewertungen: 0
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    Waschbär schrieb:


    JackieMoon schrieb:


    Zwolle schrieb:


    LaSiriuz schrieb:

    @Zwolle kannst Du das begründen?


    Ich kann das natürlich nur von meinem Standpunkt als sagen wir "fortgeschrittener Genießer" betrachten und
    beobachte seit einiger Zeit, daß bei sehr vielen Mitstreitern das Interesse an Neuabfüllungen gegen Null tendiert oder sich anderen Spirituosen zugewandt wird. Das wirkt sich dann auch auf die übrigen Aktivitäten zum Thema aus, die merklich nachlassen. 
    Sieht man ja auch hier im Forum, wie der "die Preise steigen immer weiter"-Faden stets oben in der Themenliste platziert ist und die Teilungen oberhalb der Standards weniger werden. 
    An mir selbst merke ich es genauso: Sollte es im nächsten Jahr wieder ins gelobte Land gehen, dann interessieren mich die Distillery onlys schon jetzt nicht mehr, weil preislich (weit) jenseits allem weltlichen...
    Mich würde schon noch die eine oder andere, vor allem ältere, Abfüllung interessieren, aber selbst bei Beträgen unter €100 (was für Schnaps ja auch unheimlich viel Geld ist, was man sich immer mal wieder klarmachen muss, unabhängig vom Einkommen), bin ich mittlerweile kaum noch bereit die Wunschpreise zu zahlen.
    Nicht selten sind Gurken dabei und das Gefühl, ich könnte mein Geld auch genauso gut in den Gulli stecken, verfolgt mich ständig.
    Wenn dann noch das Budget knapper wird, fängt man schon an zu überlegen, ob jede neue Abfüllung unbedingt für teuer Geld ins Regal muss, zumal die Qualität (ich meine das jetzt mal unabhängig vom Preis) schon lange und deutlich schmeckbar umfassend abgenommen hat.
    Als Neueinsteiger würde mir das Hobby vermutlich nicht mehr viel Freude machen, spätestens dann, wenn man
    mit Samples Vergleiche zu früheren Abfüllungen anstellen konnte.
    Wenn jetzt noch die Preise für die Standards merklich anziehen, dann kann das meiner Meinung nach kein gutes Ende nehmen. 
    Da ist es wohl mal wieder an der Zeit für einen gesundenden Abwärtszyklus und in zehn Jahren wird wieder durchgestartet (vielleicht dann mit einer leckeren Glen Garioch-Abfüllung? Die scheinen mir die Zeichen der Zeit verstanden zu haben...)
    Das ist ja eine alte Diskussion, ich stimme dir in vielen Punkten zu.  Ich finde die Frage aber tatsächlich immer wieder spannend wie es weitergehen wird (Vorsicht, jetzt kommt eine Menge Halbwissen gemischt mit Vermutungen, aber da es nur um Schnaps geht finde ich das nicht weiter dramatisch:wink:).

    Ich glaube kurzfristig macht sich keiner die Illusion, dass es besser wird.

    Mittelfristig glaube ich wird sich im High-end-Segment auch nix zum Guten ändern. Die Warehouses sind leer, alter gut gereifter Whisky wird ein exclusives Vergnügen sein/bleiben/noch mehr werden. Aber das muss für die Masse keine Katastrophe sein, es gibt ja auch weitweit die Schichten die Champagner a 150 EUR aufwärts die Flasche wie Wasser saufen, wer auf Namen und Prestige scheisst findet trotzdem an genügend Ecken hervorragende Winzersekte für 10 EUR (eigene Erfahrung) und für wen es Champagner sein muss, der kann auch seit jeher selbst in die Champagne fahren und importieren  und schlürft hervorragend Champus zu vernünftigen Konditionen(so sehr vertrauenswürdiger Kollege der das seit 30 Jahren so handhabt).

    Was das Mittel- und Normalsegment anbelangt bin ich mittelfristig jedoch optimistisch .

    Hypothese I: Die Nachfrage wird sinken:

    1. Statistisch ist es (zumindest in Deutschland) seit Jahren klar abzusehen, dass der Alkoholkonsum bei den Jugendlichen nachlässt. Das heißt, der Nachwuchs an ''Sprittis'' :wink: der auf den ''Markt'' trifft wird per se nachlassen.
    2. Daraus folgt, die Alkoholaffinen die grds. potenzielle Neuwhiskygenießer werden könnte sinken. Wer als Jugendlicher keine Shots kippt und keinen Whiskycola trinkt wird vermutlich seltener zum Singlemalttrinker.
    3. Die breite Masse an ''Normalverdienern'' spürt die steigenden Alltagskosten. Mal eben beim Einkaufen 50 EUR für ne 0815-Flasche ausgeben wird zunehmend schwerer zu verkraften.
    4. Die ''Gelegenheitstrinker'' werden auch feststellen, dass der Lagavulin 16 den man sich zu Weihnachten vielleicht einmal im Jahr gegönnt hat nicht mehr da ist oder zumindest nicht mehr für die 50 EUR. Dann guckt man mal fix zum Ardbeg 10 oder Bunna 10, die gab es im Abgebot auch immer für Anfang 30,  jetzt für 40-50 EUR wirds sich auch so mancher überlegen ob er nochmal zugreift.
    5. Die ''fortgeschrittenen Whiskygenießer'' stellen fest, dass sie für ihr Geld auch immer schwerer ein vernünftiges PLV bekommen und wenden sich zunehmend ab. Mein persönliches Erlebnis vor 3 Wochen: Zufällig beim ganz kleinen Local Dealer um die Ecke gewesen und staunte, da standen Springer 10 und 15. Einen 15er für 85 EUR hab ich mitgenommen, den 10er für 55 hab ich stehen gelassen und ich dachte auf dem Heimweg: Krass, vielleicht trinkst du nie wieder Springbank 10! Ich mochte den wirklich gerne, aber für 50 EUR und mehr? Eher nein. 
    Und dann kommt hinzu:
    5.1. Der Markt ist dermaßen überfüllt mit Single Cask-Abfüllungen in der Altersstruktur 7-12 Jahre , 80-150 EUR, Basebewertung round about 86, öfter knapp drunter als drüber. Es ist mein persönlicher Eindruck, ich habe dazu keine Einblicke eines Händlers oder Importeurs, aber wenn ich so manchen größeren Onlineshops durchforste oder auch bei den Läden in der Region gucke sehe ich Berge von o.g. Abfüllungen. Entweder gehen die Hypeflaschen direkt weg, oder sie bleiben in den Läden stehen. Selbst die ehemals gehypten ''Schau-mal-die-Farbe''-Flaschen sind regelmäßig Inventar anstatt Verkaufsobjekt, weil mittlerweile auch der mittelmäßig Interessierte weiß, das wird vermutlich ein Nassfass sein, süß ohne Ende, bisl dunke Frucht, vielleicht bisl Würzigkeit mit Null Destilleriecharakter und das wars dann auch. Obs da nachhaltig eine Käuferschicht gibt die bereit ist dafür von der 0815 Destille 100 EUR für eine Abfüllung hinzulegen... ich glaube es eher nicht.
    5.2 Auch wenn man bereit ist etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen wird es zunehmend schwierig etwas vernünftiges ins Glas zu kriegen. Ich war erst letztens bei einem Islay-Tasting, das Lineup sah wirklich toll aus. Was kam bei raus... hmm... , also gespart wurde wirklich nicht. Aber was war so richtig geil? Viel Nettes, aber was war sein Geld wert und würde man sich kaufen?
    6. Die Freaks/Alteingesessenen sind versorgt, kaufen natürlich nie wieder was und machen es dann trotzdem. Ich vermute die Masse in dieser Kategorie ist grundlegend  überversorgt. Da wird eher drauf spekuliert in 10 Jahren die eigene Rentenkasse aufzubessern, ob das dann tatsächich gelingt... den Experten vermutlich ja, diejenigen die einfach irgendwas gekauft und den Keller vollgemacht haben... man wird sehen.
    7. The trend is your friend, but every trend has an end. Den, für mich völlig unverständlichen, Ginhype erleben wir ja. Auch Craftbeer ist ja mittlerweile sogar in Deutschland in jedem Dorf angekommen. Was danach kommt, Rum, Cognac oder vielleicht THC nach der Legalisierung... who knows? Ich komme hier zu Punkt 3. und 4. zurück, wenn die passable Einstiegsdroge schon kaum bezahlbar ist, werden sich die Junkies den Einstieg woanders suchen und dann in der Masse auch dort hängen bleiben. Ein Craftbeer oder ein durchschnittlicher Gintonic sind auch schlicht zugänglicher als ein Laphraoig 10.

    Hypothese II: Das Angebot wird steigen.

    1. Ok, keine wirkliche Hypothese. Es ist ja bekannt welche Destillen ihre Kapazitäten vervielfacht haben.  Wenn dann in 10 oder 12 Jahren auf einmal das Doppelte auf den Markt geschwemmt wird muss man erstmal gucken was zu welchen Konditionen abgenommen wird. Ok, welche Qualität letztlich produziert wird ist die nächste Frage, Stichwort Fassmanagement etc. ...
    Aber, wenn der Trend dann vielleicht wirklich erstmal vorbei ist und in 10 Jahren alle mit ihren Cognacschwenkern rumsitzen muss man mal gucken, was der Standardmalt aus Schottland noch am Markt erzielen kann. Historisch muss man ja eh berücksichtigen, wo wäre der Whisky heute ohne so manche Schwäche der Weinrebe...
    2. Die Welt zieht nach. Whisky wird ja mittlerweile auf der ganzen Welt produziert, noch schmecke ich persönlich relatv wenig Konkurrenz (Ausnahmen bestätigen die Regel), ich bin nichtmal ein Kavalanfan, aber es ist ja unrealistisch zu glauben, nirgends in der Welt wird in Zukunft, auch in Masse, vernünftiger Whisky hergestellt werden.

    Von daher, ich finde die Diskussion sehr spannend, ich glaube/hoffe für den Durchschnitt wirds mittelfristig besser werden, die Freaks werden leiden wenn sie nicht genüg Kohle ausgeben oder ausgegeben haben. Aber da stellt sich auch irgendwann die nächste Frage, wie ernst man so ein Hobby vernünftigerweise nehmen sollte, aber diese Frage könnte ja locker einen eigenen Thread füllen und ist ja letztlich auch höchst individuell. 

    @JackieMoon 

    Alles nachvollziehbare Argumente. Meiner Meinung nach aber auch viel Glaskugel dabei. Ob wir einen weltweiten Einkommensrückgang bekommen (mit entsprechend rückläufiger Nachfrage "nach allem"), ist völlig unklar. Tatsächlich sogar eher unwahrscheinlich. Trotz aller Krisen ist das weltweite reale BIP seit 1980 nur in Ausnahmejahren nicht deutlich gestiegen und nur in einem einzigen Jahr nennenswert gefallen (im Corona Jahr 2020). Und selbst im inzwischen chronisch wachstumsschwachen Deutschland sind echte Rezessionsjahre sehr selten. Es besteht also durchaus eine gute Chance, dass auch in den nächsten Jahren irgendwo auf der Welt irgendwelche Leute heiß auf Single Malt Scotch sind.

    Es könnte natürlich sein, dass die Nachfrage nach Single Malt Scotch selbst bei weiter steigendem Einkommen sinkt, insbesondere aufgrund der drastischen Preissteigerungen. Allerdings vermute ich, dass in dem Scotch-Segment, in dem wir uns bewegen, wenig bis gar keine Käufer aus der "breiten Masse der Normalverdiener" zu finden sind. Als Single gehört man in Deutschland mit ab ca. 2000 Euro Nettoeinkommen im Monat zu den oberen 50 %. Bei 2500 Euro netto schon zum oberen Drittel, bei 3000 Euro netto zum oberen Fünftel. Wo findet man wohl die regelmäßigen Käufer von Single Malt Scotch für 50-100 Euro pro Flasche? Geschweige denn die Leute, die offensichtlich derzeit auch mit 100-200 Euro oder mehr kein großes Problem haben (bzw. jammern, aber trotzdem kaufen :smile: ).

    Zudem sehe ich das Angebot an "gutem" Single Malt Scotch bis auf weiteres eher weiter sinken und nicht steigen. Die Lager sind relativ leer, und das nicht erst dann, wenn wir von 18+ Jahren reden. Und es wird noch ziemlich lange dauern, bis die tollen neuen Produktionskapazitäten zu einem nennenswerten Zusatzangebot an mindestens 10jährigem Scotch führen. Da müsste es mMn erstmal ein Überangebot bei 3-10jährigen geben, bevor das Angebot an älteren Abfüllungen wieder stark steigen könnte.

    Es würde mich daher wundern, wenn es zu meinem Renteneintritt 2033 massenhaft guten und billigen 12-25jährigen Single Malt Whisky (von mir aus auch nicht-schottischen) zu kaufen geben sollte. Aber selbst das könnte ich locker verkraften. Dann kann ich mir halt weniger andere Freizeitaktivitäten leisten und schaue stattdessen mal, ob der eine oder andere alte Forumskollege mich und meine Whikysammlung im Hochsauerland besuchen kommen möchte.

    @Waschbär ist halt die Frage, ob man vom BIP das Budget der Whiskykäufer ableiten kann, kenne ich mich nicht gut genug aus.

    12-25 jährigen Whisky wirds auch in 10 Jahren natürlich nicht besser verfügbar sein, aber ich hoffe, die Standards und Single Casks in der Altersstruktur 8-12 Jahre werden mal irgendwann wieder geerdet, zumindest in der Masse.  Ich bilde mir das beispielsweise schon ein zu beobachten bei den Bergen an Glenallachie Singlecaskabfüllungen. Da hat ja gefühlt jeder Shop zwischenzeitlich 3 Eigenabfüllungen am Markt und man sieht trotz Farbe und Box gehen die nicht weg, wäre so eine Abfüllung (ich kenne sie nicht, nur von den Kerndaten her) vor 2 Jahren für Anfang 80 EUR ins Angebot gekommen? Selbst die Holländer kriegen die ja mit ihren Angebotskampfpreisen nicht mehr alle an den Mann...


    Gleiches gilt ja auch zB für die dunkle Suppe  von Signatory, Edradour 10 in der silbernen Dose. Die war für 50 EUR, obwohl quasi permanent neu abgefüllt wurde, mal schwer zu kriegen. Auch die Abfüllung ist jetzt in ca. 2 Jahren Richtung 70 EUR geklettert und schau an, die Verfügbarkeit ist kein Problem mehr.
    Es sind halt so Brot und Butterabfüllungen bei denen ich mir Hoffnung mache, kein Parliament oder Single Casks jenseits der 15 Jahre.
    tangtang gefällt das
  • JackieMoon User JackieMoon Dabei seit: 08.12.2017Beiträge: 359Flaschensammlung:JackieMoons SammlungBewertungen: 0
    , letzte Änderung 24. März 2022 um 18:41
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    @DominikBraun Da sind wir uns ja erstmal auch uneingeschränkt einig.:wink:

    Ich glaube nur nicht, dass die 7 Hypothesen aufeinander alle aufbauen und insbesondere nicht, dass sie mit Treffen zu oder Treffen nicht zu enden werden. Da wirds mE in der jeweiligen Hypothese einen gewisses Maß geben zu dem sie zutreffen wird und insbesondere auch, dass wenn eine ausfällt die andere so sehr stimmen kann, dass Sie das auffängt. In meinem Gedanken ist es kein Kartenhaus sondern mehr so ein Topf der irgendwann überläuft, unabhängig davon was jetzt genau reingekippt wurde :wink: Jetzt höre ich auch auf mit dem Korinthenkacken, versprochen :biggrin:

  • Dronach_Aficionado User Dronach_Aficionado Dabei seit: 13.09.2017Beiträge: 12,414Bewertungen: 0
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    Connie schrieb:

    Da der Macallan hier für 4.750 schon verkauft ist, ist anscheinend immer noch genügend zu viel Geld :eek: vorhanden 


    @Connie 5000 für 30J verwässerte Plörre :lol: Ich finde für die Trottel die das kaufen sollte man ruhig noch eine Null anhängen :mrgreen:

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  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,565Bewertungen: 5
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    Connie schrieb:

    Da der Macallan hier für 4.750 schon verkauft ist, ist anscheinend immer noch genügend zu viel Geld :eek: vorhanden 


    @Connie 5000 für 30J verwässerte Plörre :lol: Ich finde für die Trottel die das kaufen sollte man ruhig noch eine Null anhängen :mrgreen:

    @Dronach_Aficionado 

    Sowas kauft sicher niemand von seinen letzten Euros. Deshalb freue ich mich, dass es (den) Menschen so gut geht. Zumal ja keinem richtigen Whisky-Freund irgendwas entgeht bei solchen Flaschen.
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