Vom Bushmills 10yo zu...?

Auch wenn niemand offiziell den Dalmore 12 und den Bushmills 16 im Probeangebot hat, stelle doch einfach ein Probengesuch ein. Ich kann mir schon vorstellen, dass jemand dir 2 Samples davon aus einer Hand geben kann. Schließlich unterhalten viele hier keine offizielle Biete-Proben-Liste.

Ansonsten finde ich die Wahl der beiden im Nachgang vom Bushmills 10 sehr gut. Beide sind weiterhin sehr mild, aber komplexer und durch die Reifung/Nahreifung in Sherry, bzw. Sherry & Port zusätzlich zum Bourbonfass eröffnen sie dir neue Aromen.
Aber die beiden sind schon unterschiedlich. Dalmore ist schon mal ein Schotte, welche aufgrund der zweifachdestillation (zur dreifachdestillation der Iren) einen deutlich würzigeren Grundcharakter haben. Die Iren sind immer ein wenig weicher. Ich persönlich finde die Schotten daher ein wenig spannender als die Iren. Darum, wenn du die Schotten nicht kennst, sind Proben erstmal die beste Wahl.

Ich war dann vorhin mal in diesem Braunschweiger Weinladen "Knigge", deren Verkäuferinnen offenbar noch weniger Schimmer vom Whisky haben als ich... habe jedenfalls mal den Dalmore mitgenommen und werde meine eigenen Schlüsse daraus ziehen.

(Danke, Tom, für deine Hinweise weiter oben! Wenn's mir zu sprittig ist, weiß ich wenigstens, dass ich bei Iren bleiben sollte... )

Sollte sich noch irgendjemand für dieses Thema interessieren: Nach der Leerung des Dalmore (und sampleweisem Test zweier Blends, von denen ich einen schon wieder vergessen habe - war wohl kein guter - und zwei aus verschiedenen Gründen teilweise whiskyfreien Monaten) habe ich mir nun den Bushmills 16yo zugelegt.

Zwar ist der Vergleich ein bisschen unfair, einen habe ich ja schon "hinter mir", einer ist quasi frisch im Gedächtnis, aber ich versuch's mal:

Dalmore The Twelve:
Das ist ungefähr das, wonach ich anfangs gesucht habe. Vielseitig, sehr angenehme Aromen. Trockene Zitrusfrüchte, Sherry, deutliche Vanille und eine Süße, die ich als Laie nicht genau definieren kann, die den Whisky aber hervorragend abrundet. Da drängt sich nichts in den Vordergrund, da spielt alles herrlich zusammen, so muss das sein. Mag ich.

Bushmills 16yo:
Allererster Eindruck: Ich bin überrascht! Sehr anders als der 10er, so gut wie kein Alkohol in der Nase, geschmacklich süßer und marmeladiger, etwas nussig (das geht hinter den Beeren fast unter) und verglichen mit dem Dalmore 12 gefährlich süffig. Ich muss noch evaluieren, ob ich den Geschmack nicht schon zu aufdringlich finde.

Fazit:
So ähnlich wie angekündigt sind sich die beiden Whisk(e)ys gar nicht mal, aber beide sind auf ihre jeweils eigene Weise vorzüglich. Das Problem, das ich mit beiden habe, ist der Abgang: Der Dalmore hat einen sehr, sehr langweiligen ohne bleibenden Eindruck, der Bushmills hat einen langsam wachsenden, zwar langen und geschmacklich interessanten (fruchtig), aber sehr trockenen Abgang. Dieses klebrige Gefühl mag ich schon bei Wein nicht; das ist wohl das, was ich oben aufdringlich fand. (Nachtrag nach dem zweiten Dram: Abgang Bushmills mal korrigiert.)

Entscheidung? Ach, i wo.
Ich halte mir dann wohl mal beide vorrätig.

(Und als Nächstes schau' ich mir mal Aberlour und Scapa genauer an... )

Ja, den hab' ich hier schon als Sample gesehen.