Wie bewertet ihr denn eure Whiskys? 100-Punkte-System? Punkte überhaupt?

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  • Ciro User Ciro Dabei seit: 28.05.2013Beiträge: 1,729Bewertungen: 229
    , letzte Änderung 7. Juli 2016 um 14:24
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    "Taifun" schrieb:
    ... Ich frage dich nach Whisky 08 und Whisky 15 und du hast ihnen 84pkt und 86pkt gegeben. Welche differenzierte Aussagen kannst du über die Whiskys treffen?
    ...


    Ich mache das ganz ähnlich wie Gloin und Archer und falls Du mich fragen würdest, wäre meine differenzierte Aussage zu den beiden Whiskys ziemlich einfach:
    Den mit 86 Punkten würde ich evtl. kaufen, den mit 84 Punkten dagegen höchstwahrscheinlich nicht.
    .

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  • Quin User Quin Dabei seit: 25.05.2013Beiträge: 4,061Bewertungen: 0
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    "Taifun" schrieb:
    ...und du hast ihnen 84pkt und 86pkt gegeben. Welche differenzierten Aussagen kannst du über die Whiskys treffen?


    Also bei mir wäre der eine nur leicht überdurchschnittlich und der andere schon gut. Aber ich verstehe trotzdem was du meinst. Deswegen habe ich Kategorien erstellt. Ich denke ein Großteil bei der Bewertung macht eben auch das Bauchgefühl aus, das man im Moment der Verkostung hat. Wenn 84 und 86 bei in einer Kategorie wären, dann entscheidet auch das Gefühl ob er mittendrin ist oder mit Tendenz nach oben/unten. Aber genau aus dem Grund mache ich Kategorien um nicht genau selektieren zu müssen. Wie und ob ich das jemals bei WB einpflege, weiß ich noch nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, einfach nur den jeweiligen Mittelwert der Gruppe einzugeben. Dann habe ich zwar nur 9 Zahlen aus 100 verwendet, aber die Umstände wie Tagesform, Unterschiede in den Chargen und nicht zuletzt die mögliche Veränderung des eigenen Geschmacks sind so gleich eingebaut, ein-..toleriert.. ihr wisst schon..:lol:

    Am benutzerfreundlichsten und ebenfalls gut für andere Genießer ist es glaube ich, wenn man das 100P System relativ gut verinnerlicht hat und man direkt eine Zahl im Kopf hat. Gleichzeitig muss man aber eine gewisse Toleranz mitbringen, die so eine Zahl eben nicht überbewertet.

  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 29.12.2009Beiträge: 66Bewertungen: 27
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    "Ciro" schrieb:
    "Taifun" schrieb:
    ... Ich frage dich nach Whisky 08 und Whisky 15 und du hast ihnen 84pkt und 86pkt gegeben. Welche differenzierte Aussagen kannst du über die Whiskys treffen?
    ...


    Ich mache das ganz ähnlich wie Gloin und Archer und falls Du mich fragen würdest, wäre meine differenzierte Aussage zu den beiden Whiskys ziemlich einfach:
    Den mit 86 Punkten würde ich evtl. kaufen, den mit 84 Punkten dagegen höchstwahrscheinlich nicht.
    .


    Und wenn der mit 86 Punkte 200 Euro und der mit 84 Punkten 40 Euro kosten würde?
    OK, du hast ja geschrieben, höchstwahrscheinlich.

  • Archer User Archer Dabei seit: 31.12.2014Beiträge: 2,108Bewertungen: 6
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    "Taifun" schrieb:
    "Archer" schrieb:
    Die Punktevergabe hat für mich aber den Vorteil, dass ich in einer Liste schnell sehen kann, wo der betreffende Whisky bei mir steht.


    Jetzt darf ich spontan die ketzerische Frage stellen, was es dir sagt wo ein Whisky steht? Um ein Beispiel zu nennen... Ich frage dich nach Whisky 08 und Whisky 15 und du hast ihnen 84pkt und 86pkt gegeben. Welche differenzierte Aussagen kannst du über die Whiskys treffen?

    Meiner Meinung nach sind die beiden Punktetechnisch im guten Mittelfeld und sollten weder außergewöhnlich gut noch außergewöhnlich schlecht schmecken. Also warum sich die Mühe geben und so eine feingliedrige Unterteilung die man später eh nicht mehr gescheit aufgelöst bekommt?

    Versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht angreifen, aber ich sehe gerade nicht den Sinn in dieser feinen Unterteilung. Über Tastingnotes brauchen wir nicht reden... die halte ich auch für sinnvoll um den Charakter eines Malts zu beschreiben. :wink:


    Keine Bange, deine Frage geht schon in Ordnung.

    Deiner Meinung sind beide punktetechnisch im guten Mittelfeld.

    Meiner Meinung fällt Whisky A mit 84 Punkten in diese Kategorie:

    80 - 85: Guter Whisky, empfehlenswert

    und Whisky B mit 86 Punkten in diese Kategorie:

    86 - 89: Sehr guter Whisky

    Innerhalb einer Kategorie wird es natürlich schwieriger, eine Entscheidung zu treffen. Sind das 87 Punkte? Oder 88 Punkte?
    Da ich aber nunmal eine Bewertung mit Punkten vornehmen will, muss ich mich eben entscheiden.

     Whisky is liquid sunshine. (G. B. Shaw)


     Redbreast 25 Single Cask
  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 29.12.2009Beiträge: 66Bewertungen: 27
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    Ich zitiere mich mal, das passt schon immer noch.
    Zusätzlich gebe ich mittlerweile Punkte, um mein Rating irgendwie in die 100er Skala zu bekommen, damit ich nicht komplett ausschere (im Zitat ergänzt)

    "Tom na Gruagaich" schrieb:
    Ich verwende auch nur die grobe 6er Einteilung. Ziemlich vergleichbar zu Quin. Aber ich nenne sie auch gerne Schulnoten, vor allem in der Bezeichnung, die trifft das ganz gut :smile:

    1*- 95P absoluter Hammerstoff :biggrin:
    1 - 90P sehr gut: Top-Whisky, der (abhängig vom Preis) gerne nachgekaut wird.
    2 - 85P gut: Guter Whisky, dem eine kleine Nuance zur 1 fehlt.
    3 - 80P befriedigend: der Name sagt alles, ein vollends befriedigender Whisky.
    4 - 75P ausreichend: passt schon. Ist Whisky, werde ich nicht aus dem Glas schütten, muss ich mir nicht kaufen.
    5 - 60P mangelhaft: da stimmt was nicht, dem Whisky mangelt es an Geschmack oder er hat irgendeinenen Mangel (Fehlnote), die mich stört.
    6 - 50P ungenügend: fällt durch den Abguss.

    Edit: die 100er Skala ist mir da auch nicht geheuer. Ist das nun ein 86 oder ein 84 Punkte Whisky. Beides wäre ein zwei. Ist der eine nun wirklich besser, oder liegt das an der Tagesform, oder ist die Flasche schöner oder ...
    Selbst Serge schreibt bei seinen Whiskybewertungen von typocal 90th, 80th, 70th ... Whisky. Ich glaube, der hat da auch eher eine einfachere Skala im Hinterkopf, die er ein wenig ausbaut. Wie er das halbwegs von der Tagesform losgelöst bewerten kann, frage ich mich auch manchmal.


    Bis zur 80 hin kaufe ich mir Whisky. Eine 80 ist wahrlich nichts schlimmes, sondern ein höchst zufriedenstellendes Ergebnis. Natürlich würde ich für einen 80er keine 100 Euro ausgeben, aber viele gute Standards hängen in diesen Bereichen und an denen finde ich immer noch gefallen.

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  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 29.12.2009Beiträge: 66Bewertungen: 27
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    Ein anderes Thema, darum neuer Beitrag:
    Ich würde nie blind irgendwelchen Punkten irgendwelcher Mitforisten, Whiskygurus etc. folgen. Jeder hat seinen individuellen Geschmack. Serge gibt seinen Clynelish 90 Punkte, bei mir fallen sie fast immer um 10 Punkte ab. Ein werter Mitforist gibt vielen Benriachs 90+ Punkte, bei mir fallen die ebenfalls meist eher ab, da mir da der letzte Kick fehlt, oder eben der Kollege in dem Whisky etwas findet, was meinen Geschmacksnerven wohl ziemlich egal ist. Manche mögen nicht zu viel Holz (alte trockene Whisky werden als überlagert abgewertet), manche stehen auf pappsüßen Sherry und bewerten den über den Klee. Ich mag z.B. gerne auch die leichten Zitrusnoten einiger Lowlander. Diese Whisky dümpeln gerne mal bei 75-80 Punkten in der Base rum.

    Was ich damit eigentlich sagen will: ohne einen Text sind die Bewertungen eh nur Schall und Rauch. Und selbst mit einem Beschreibungstext wird es manchmal schwierig.

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  • Quin User Quin Dabei seit: 25.05.2013Beiträge: 4,061Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 7. Juli 2016 um 15:09
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    "Tom na Gruagaich" schrieb:
    Was ich damit eigentlich sagen will: ohne einen Text sind die Bewertungen eh nur Schall und Rauch. Und selbst mit einem Beschreibungstext wird es manchmal schwierig.


    Sehe ich auch so. Lieber Text ohne Zahl als andersrum. Aber dann kommen wir wieder zu den Phasen eines Genießers. Die, die sich dafür eignen einen relativ passenden Text zu schreiben, die machen sich zu 90% nicht mehr viel aus Wissenschaft und daher hat man es eher mit "den anderen" zu tun. Gleiches gilt leider auch für die Punkte in der Base. Vonm daher muss ich ganz ehrlich sagen, dass Hottes Ansatz mit Intensität, Sherryeinfluss, Rauchgehalt etc. am ausführlichsten ist. Wenn man zusätzlich noch andere Parameter mit aufnehmen würde, dann wäre es auch treffender als WB. Aber natürlich ist das vielen Neulingen auch nicht zuzutrauen das alles zu bewerten. Ich selbst habe anfangs auch bei den bestehenden Parametern schon nicht durchblickt wo dort teilweise die Unterschiede liegen.

    @Tom: Also bei 80 wäre ich sehr vorsichtig. Zum Beispiel den Talisker Skye mit 144 Bewertungen und 80,x Punkten finde ich schon massiv "overrated" wenn man zu Grunde legt, dass 80 ein Whisky sein soll, an dem es nichts auszusetzen gibt.

  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 29.12.2009Beiträge: 66Bewertungen: 27
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    "Quin" schrieb:
    @Tom: Also bei 80 wäre ich sehr vorsichtig. Zum Beispiel den Talisker Skye mit 144 Bewertungen und 80,x Punkten finde ich schon massiv "overrated" wenn man zu Grunde legt, dass 80 ein Whisky sein soll, an dem es nichts auszusetzen gibt.


    Ich meine natürlich 80 Punkte von mir vergeben :wink:
    Die 80 Punkte Whisky sind für mich Whisky, die irgendwie passen. Nicht gut, nicht schlecht, einfach durchschnittlich, durchaus zu genießen, ohne hervorstechende Eigenschaften.

    Ich hatte den Skye noch nicht. Wenn da nun irgendwas schlecht wäre an dem, wie z.B. eine deutlich spürbare Jugend oder irgendwas, was den Genuss trübt, würde ich den auch schlechter bewerten.

    Z.B. hatte ich letztens ein 10cl Sample des Auchentoshan American Oak (WID:70736). Den fand ich in seiner Gesamtheit und seinem speziellen Fokus auf Zitrus und Frische wirklich lecker. Das ist ein schöner Whisky, klassisch 80 Punkte. Den werde ich mir sicher mal kaufen, denn er ist auch noch sehr preiswert. Im Durchschnitt kommt der jedoch gerade mal auf 76,9 Punkte. Zu 80 nun nicht viel weg, aber der allegmeinen Lesbarkeit wohl dem Totalausfall nicht weit entfernt.

    Ein anderes schönes Beispiel ist der stark polarisierende Edradour 10 Jahre (WID:340). Ich habe dem 85 Punkte gegeben, da es für mich wirklich ein guter Whisky ist. Der Base-Schnitt liegt bei 332! Bewertungen bei 77. Die Spannweite geht von 92 bis 40. Was soll ich mit dieser 77 anfangen ohne den Whisky probiert zu haben?

  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 18.03.2016Beiträge: 0Bewertungen: 15
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    Ich (als Neuling) bewerte selbstverständlich nicht bei der Cousine; hier muss mich an Euch ehrenwerten, erfahrenen, alten Hasen "orientieren" - desdewegen :wink: sind Eure Bewertungen / Einstufungen (zumindest für mich) extrem hilfreich - man muss nur das "Bezugssystem" kennen und: man muss die Vorlieben / Geschmäcker / Abneigungen und "Befindlichkeiten" der einzelnen Bewerter kennen! Man muss als Neuling extrem viel lesen / stöbern / blättern und auf Querverweise achten!! Das ist anstrengend! Und dann muss man seinen eigenen Geschmack, seine eigenen Vorlieben etc. ständig hinterfragen - dies gilt für die Betrachtung bzw. die Bewegung des fremden und irgendwann eigenen Bewertungsschemas, nicht für den Genuss! Ich empfinde es als sehr spannend in diesem Kontext auf Erforschungsreise zu gehen!

    ICH kann für MICH (derzeit) nur allgemeine Whisk(e)y-Empfindungen niederschreiben, die ich letztendlich, ähnlich wie in einem Tagebuch, versuche in eine 15-Punkte Skala (ähnlich wie in der Schule) zu pressen - in die Endnote fließt für mich alles ein, also eine Komplett-Betrachtung des Whisk(e)ys, ich notiere mir alle meine Eindrücke "ganzheitlich" und "bewerte" für mich ebenso "ganzheitlich", denn, was nützt mir eine tolle, florale Nase, wenn der Abgang gallebitter ist?
    meine "Benotung" sieht ungefähr so aus:
    0 = Ausguss, Rattengift, würde ich nicht meinem ärgsten Feinde gönnen!
    1 bis 4 = nicht wieder kaufen / trinken, kann man nicht empfehlen; nein!
    5+6 = naja, mit Cola auf 'ner Party oder als Rauswerfer für Nachbarn, noch trinkbar
    7+8+9 = nett, Standard, gekostet - aber nicht der Burner!
    10+11+12 = gut! ja! die kann man jederzeit kaufen / trinken / empfehlen, lecker
    13+14+15 = geschmackliche Oberliga bis Königsklasse, unbedingt zu empfehlen, für stille Genießerstunden

    ich bin für mich auf der Suche nach 13+14+15, von den 10+11+12 habe ich einige; da ich mich nicht betrinken möchte, nehme ich kauftechnisch Abstand von allem was <10 ist! Zusätzlich mache ich mir Notizen über die Kosten (Stichwort PLV). außerdem Bewerte ich für mich nach Rauch / nicht Rauch in vollkommen unterschiedlichen Abteilungen! Für mich dient diese Bewertung zur internen Eichung / Abstimmung, nicht für andere Menschen - alle Geschmäcker sind unterschiedlich; man sollte ggf. eher in "Wolken" oder "Räumen" benoten - nicht so absolut! Eine arithmetische Bewertung von 87,42 Punkten oder 4,15 Sternen ist schon beinahe "lächerlich", da statistische Geschmacksausreißer die Bewertungen verfälschen - ähnlich wie bei Hotelbewertungen!

    der DOC

    mit freundlichen Grüßen

  • Taifun User Taifun Dabei seit: 04.07.2009Beiträge: 1,206Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 7. Juli 2016 um 16:27
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    "Tom na Gruagaich" schrieb:
    "Ciro" schrieb:
    Ich mache das ganz ähnlich wie Gloin und Archer und falls Du mich fragen würdest, wäre meine differenzierte Aussage zu den beiden Whiskys ziemlich einfach:
    Den mit 86 Punkten würde ich evtl. kaufen, den mit 84 Punkten dagegen höchstwahrscheinlich nicht.
    .


    Und wenn der mit 86 Punkte 200 Euro und der mit 84 Punkten 40 Euro kosten würde?
    OK, du hast ja geschrieben, höchstwahrscheinlich.


    Dank Tom für diesen Seitenhieb, das wäre nun auch mein weiterer Ansatzpunkt gewesen. Für den Preis der 86-Punkte-Flasche bekommt man 5 Flaschen 84-Punkte-Stoff... bei mir würde da schon die ach so scharf gezogene Grenze zwischen 85 und 86 Punkten sehr schwammig werden. :wink:
    Von den Geschmacksveränderungen, die einem selbst so mit der Zeit über die Zunge laufen, mal ganz abgesehen. Ist ein 84er im Frühling auch im Herbst ein 84er? Haben sich meine Essgewohnheiten geändert? usw. (Und ja, so "langsame" Veränderungen zähle ich nicht zur Tagesform.)



    "DocE.Brown" schrieb:
    ICH kann für MICH (derzeit) nur allgemeine Whisk(e)y-Empfindungen niederschreiben, die ich letztendlich, ähnlich wie in einem Tagebuch, versuche in eine 15-Punkte Skala (ähnlich wie in der Schule) zu pressen - in die Endnote fließt für mich alles ein, also eine Komplett-Betrachtung des Whisk(e)ys, ich notiere mir alle meine Eindrücke "ganzheitlich" und "bewerte" für mich ebenso "ganzheitlich", denn, was nützt mir eine tolle, florale Nase, wenn der Abgang gallebitter ist? ...

    ... Zusätzlich mache ich mir Notizen über die Kosten (Stichwort PLV). außerdem Bewerte ich für mich nach Rauch / nicht Rauch in vollkommen unterschiedlichen Abteilungen!...


    Ich lese einen nicht ganz so ganzheitlichen Ansatz heraus. :mrgreen:

    "Im Himmel gibt es vielleicht keinen Gott... aber überall Konfetti... überall Konfetti!"
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