Frage zu Glenrothes Vintage 1995/2016

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  • Torfding User Torfding Dabei seit: 30.12.2014Beiträge: 1,050Flaschensammlung:Torfdings FasslagerBewertungen: 25
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    Nachdem mir der Doc netterweise ein Sample der 15er Abfüllung zukommen hat lassen (vielen Dank!) und ich 10 cl Minis der 12er und 13er habe bzw. nun besorgt habe, werden meine Frau und ich mal ein Vergleichstasting machen. Erkältungsbedingt steht aber noch nicht fest, wann wir dazu kommen. Je nach Fitness bzw. freier Nase kann das heute ebenso sein wie in einer Woche (gesetzt den Fall, ich bleibe verschont).

    Ach ja, vielen Dank auch für das Blindsample. Die Schrift nach dem "relativ" ist zwar verwischt, so dass die Frage bleibt, was relativ ist, aber wir sind schon sehr gespannt!

    Who needs Islay when we have Mull?!
    laufende Flaschenteilungen: keine
    abgeschlossene Flaschenteilungen: 30 (in 17 Teilungen)
    othorion gefällt das
  • Huibuh User Huibuh Dabei seit: 12.11.2011Beiträge: 1,783Bewertungen: 48
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    "ffmdino" schrieb:
    "Huibuh" schrieb:
    Wie dem auch sei, die Friedhofsnote ist jedenfalls schon ein Unikum und gibt Glenrothes einen mystischen Touch...

    Interessant. Beim letzten Stammtisch (Thema Glenrothes) konnte keiner diese Note im 1995er ausmachen. Kannst du diese Note evtl. etwas genauer beschreiben?


    Was Erdiges mit einem Touch Verwesung.

    "Part of the fun of discovering whiskies is to see how malts from different distilleries perform to age and type of cask. Happy discovering." (Jim Murray)


    Verkostungsnotizen (eine Auswahl):

    The Dalmore Trio
    The Dalmore Quartet

    The Dalmore Quintet
    The Dalmore 12 Sherry Cask Select

    The Dalmore Vintage 2008 bottled 2023


    O.I.N.K.!

  • Ciro User Ciro Dabei seit: 28.05.2013Beiträge: 1,729Bewertungen: 229
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    ... hervorgerufene Assoziation wegen eines leichten Hauches von Formaldeyd ?!
    .

  • Torfding User Torfding Dabei seit: 30.12.2014Beiträge: 1,050Flaschensammlung:Torfdings FasslagerBewertungen: 25
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    Wie angekündigt, folgt hier nun das Ergebnis des vom Doc angeregten und von meiner Frau und mir durchgeführten Vergleichstastings dreier unterschiedlicher Abfülljahrgänge des 1995er Glenrothes, um trotz der sogenannten "inaktiven Fässer" (die in den letzten Wochen ja zu einem geflügelten Ausdruck hier im Forum geworden sind) eventuelle Unterschiede auszumachen.

    Auch sehr interessant hier ist das (eher am Rande) bereits erwähnte Verkostungsvideo von Hr. Lüning, der die 2011er Abfüllung probierte und ein paar interessante Anmerkungen zum Thema macht.

    Zum Vergleich kamen drei Glenrothes, jeweils destilliert am 26.10.1995 und approved am 06.09.2010, 43 %.
    Abgefüllt in folgenden Jahren:
    2012, WID:39054 (bei mir vertreten durch das 10 cl Mini, WID:70075, vor bald anderthalb Jahren gewonnen als Preis für den 3. Platz einer Blindverkostung)
    2013, WID:46343 (bei mir vertreten durch das 10 cl Mini, WID:53336, anlässlich dieses Vergleichs hier bei whisky.de gekauft)
    2015, WID:73572 (10 cl Sample vom Doc, herzlichen Dank nochmal!)

    Verwendet haben wir Glencairn-Gläser; wir haben parallel verkostet, so dass wir immer direkt vergleichen konnten, die ganze Sache hat sich über sicherlich zwei Stunden gezogen.

    Da alle drei tatsächlich fast identisch schmeckten, schreibe ich hier nur eine Tasting Note und gehe anschließend auf ein paar Unterschiede ein.
    Inwieweit diese geringen Unterschiede nun auf eventuell "ausgerauchte" ältere Minis oder auf die unterschiedliche Lagerdauer in inaktiven Fässern zurückzuführen sind, tja, das vermag ich nicht zu beurteilen. Ich glaube aber doch, dass letzteres etwas ausmacht, denn völlig inaktiv können die Fässer (sofern es welche waren) wohl kaum sein, und natürlich wirken sich in der Zeit auch andere Einflüsse aus.

    Farbe: old gold (alle drei identisch)

    Nase: weinig mit einem mostigen Touch, wirkt etwas dünn (was ich bei Whisky in der Alkoholstärke oft so fühle), leicht säuerliche rote Früchte, süß, Karamell, Butterscotch, Zitrusnoten (eher in Richtung Lemon Curd und dünner Orangensaft), wenig Gewürze (ein Hauch Zimt), später kommen etwas Nüsse durch, vor allem geröstete

    Geschmack: hier wird der Glenrothes etwas würziger, zuckrige Süße, weiche Früchte, etwas Zitrus, Vanillenoten, ein Gefühl von Haselnuss sowie ein wenig Heu, das noch nicht ganz trocken ist

    Abgang: mittellang; wird trockener und die Würze schwächt sich wieder ab, Zitrus, etwas Schokolade und Nuss, hat etwas von einem alten Apfel, dazu ein klein wenig billige Orangenmarmelade

    Nun, wo haben wir Unterschiede:
    Generell gilt, dass die drei etwas runder und weniger dünn wirken, je älter sie sind, dazu weniger mostig und weinig; das fällt aber wirklich nur im direkten Vergleich auf.
    2012: Hier haben wir im Geschmack ein wenig Kaffee.
    2013: Insgesamt wirkt er etwas milder. In der Nase etwas weniger vom Lemon Curd und dafür etwas mehr vom Orangensaft. Der Abgang fällt ein wenig kürzer aus und der alte Apfel hat eine gelbe Farbe.
    2015: Da kommt insgesamt ein wenig mehr Süße hervor und auch etwas mehr Eiche, der Apfel im Abgang kommt deutlicher.

    Ach ja, schwefelig kommt mir keiner der drei vor.

    Alles in allem sind die drei sich so ähnlich, dass man sie außer im direkten Vergleich wohl nur schwerlich unterscheiden kann. Insofern sind die doch recht unterschiedlichen Bewertungen der Base etwas erstaunlich:
    79 Punkte bei 23 Bewertungen für den 2012er;
    84,3 Punkte bei 33 Bewertungen für den 2013er (wobei hier ein paar wenige Bewertungen einer Version einfließen, die eigentlich ein ganz anderer Whisky ist);
    86,3 Punkte bei 4 Bewertungen für den 2015er

    Ich gebe allen dreien je 85 Punkte.

    Und um eine Anmerkung vom Doc aufzugreifen: Ein Finish in Weihnachtsmännern hätte schon was, aber inaktive Fässer trifft’s dann wohl doch eher ...

    Mir (und meiner Frau) hat's Spaß gemacht, euch das Lesen hoffentlich auch! :smile:

    Who needs Islay when we have Mull?!
    laufende Flaschenteilungen: keine
    abgeschlossene Flaschenteilungen: 30 (in 17 Teilungen)
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