Entwicklung des Glenlivets

BastianG · 9. März 2017 um 00:49

Guten Abend,

ich lese mich schon seit längerer Zeit in den Whisky ein. Bevor ich zu meiner Frage komme, kurz etwas zu mir:

Ich habe jetzt 14 verschiedene Single Malts probiert und ich finde die Vielfalt sehr begeisternd. Doch dabei bin ich auf eine komische Entdeckung gestoßen. Zu Beginn, ich glaube es war meine 3. Flasche, habe ich den Glenlivet 12 probiert und sie mit anderen Einsteigerwhiskys wie Aberlour 10, Glenfiddich 12 und Balvenie Double Wood 12 verglichen. Ich fand den Glenlivet 12 zwar etwas besser als den Glenfiddich, doch trotzdem sehr ... "langweilig", ohne irgendwelche Besonderheiten. Vielleicht lag das daran, dass ich zu dem Zeitpunkt noch nicht gelernt hatte, auf Gerüche und Nuancen zu achten, jedoch kam es mir so vor.

Jetzt habe ich mir den Glenlivet 18 gekauft und ich war von der Entwicklung begeistert. Der schmeckt mir richtig gut. Mich wundert aber, und jetzt komme ich dann endlich zur Frage, wieso da ein Hauch von Rauch drin ist? Wie kann ein Whisky Rauch entwickeln? Der Rauch entsteht doch ganz am Anfang des Prozesses, noch bevor der Rohbrand in die Fässer kommt. Wie kann sich dann mit mehr Jahren Rauch entwickeln? Oder hat Glenlivet auch eine rauchige Abteilung, vielleicht mit anderem Namen?

Vielen Dank für eure Antworten

dRambo · 9. März 2017 um 01:03

Nur weil der 18er 6 Jahre älter ist muss der nicht aus der gleichen Art Fässer stammen. Anders gesagt Fässer die für GL12 sind, würden auch nach 18 Jahren nicht unbedingt, oder nicht zu 100% im 18er landen. Dieser ist anders komponiert - er enthält auch Anteile von Sherryfässern, hat mehr Alkohol und es könnte sein, das Glenlivet auch Fässer verwendet, die vor ihrer Befüllung mit Glenlivet Brand von einer anderen Brennerei mit rauchigem Whisky befüllt waren. Sowas nennt man "Ex peated Casks" und Glenlivet macht so den Nadurra peated, weil rauchiges Malz ihre komplette Produktion "kontaminieren" würde - sie würden ihren Arbeitsfluss unterbrechen müssen um die Anlagen ewig zu reinigen, das können die sich nicht leisten :wink: Gerade "Anfänger" können aber zum Teil manche Sherrynoten nicht klar von Rauch trennen - ich kann mich nicht an Rauch im Livet 18 erinnern.

H.spekter · 9. März 2017 um 01:10

Im 18er hatte ich auch kein Rauch. Im 1981 Van Wees mit 33y schon.

Marko_I · 9. März 2017 um 01:18

Stichwort Assoziation: Wenn man Erdbeere riecht, heißt das auch nicht, dass irgendwann Erdbeere am Produktionsprozess beteiligt war. Und da kann man gewisse Holznote z.B. schon mal rauchig finden, obwohl niemals Rauch an der Produktion beteiligt war. Und dann gibt#s immer noch die Möglichkeit gebrauchter Fässer, in denen getorfter Whisky war.

Huibuh · 9. März 2017 um 02:49

Es gibt ja auch Faß-Rauch und der läßt sich auch chemisch erklären, aber nicht von mir zu dieser Stunde :smile: .

Caffee · 9. März 2017 um 17:11

Mir wurde beim letzten Tasting erklärt, von Jemanden der sich deutlicher in der Materie auskennt, das keine Destilliere mehr älteren Whisky in einen jünger deklarierten zugibt. Das ist einfach eine Frage des Geldes geworden. Früher soll das schon üblich gewesen sein in einen 12 yo auch 18 yo oder gar 20 yo einzubringen. Geht heute gar nicht mehr. Die Verantwortlichen müssen aus dem Fass-bestand der 12er den Brennereicharakter erstellen.

Rauch kann dadurch hinzufügen, auch wenn es der Brennereicharakter nicht hergibt, durch Verwendung von gebrauchten Fässern der Insel Whiskys oder durch chemische Abläufe im Holzfass und dort ist Syringaaldehyd dafür verantwortlich.

malthead-84 · 9. März 2017 um 17:18

@Caffee

ich würde nicht grundsätzlich sagen das es ausgeschlossen ist das die Brennereien ältere Whiskys in z.B. einen 12 jährigen mischen. Der Geschmack einer bestimmten Abfüllung muss ja annähernd gewahrt werden und somit wird es manchmal wohl kaum zu vermeiden werden, je nach Qualität der Fässer. Aber das es versucht wird zu vermeiden und da massiv eingesparrt wird ist ja recht logisch.

Unter anderem ja auch ein Grund, das so viele NAS Whisky auf den Markt kommen, weil das flüssige Gold möglicht schnell auf den Markt soll und lange Lagerungen nunmal Geld kosten.

BastianG · 9. März 2017 um 20:40

Zu den 2, die gesagt haben, dass kein Rauch zu riechen ist: Ich habe ihn jetzt nochmal probiert und meiner Meinung nach ist da schon ein Hauch von Rauch drin. Und weil mich das verunsichert hat, habe ich auf die Shop-Beschreibung geschaut und da steht auch, dass da Rauch drin ist. Beim Verkosten von Whisky spielen Assoziationen natürlich eine riesige Rolle, den Rauch bilde ich mir aber nicht ein. :biggrin:

Dass der 18 Jährige nicht einfach ein 12er mit 6 Jahren längerer Reifung ist, ist ein guter Gedanke. Das gibt zumindest eine mögliche Erklärung für den Rauch. Sicher sein kann sich hier natürlich keiner sondern nur die Hersteller, aber ich würde mal sagen, dass die Frage damit beantwortet ist - danke.

Falls es noch eine andere Möglichkeit dafür gibt, kann das ja noch dazugeschrieben werden, das würde mich interessieren.

dirty_Frank · 9. März 2017 um 21:37

Wenn schon mal ein GL Thread auf ist, weiss jemand aus welchem Jahr dieser Livet 12 stammt?

WID 64932

dirty_Frank · 9. März 2017 um 21:43

PS: Ist meiner - denke Anfang 90er?

Und jaaaaaah.... (langweil) ich weiss, er ist nicht viel wert... gähn....

Aber wie gesagt, es geht mir um das Erscheinungsjahr. Falls jemand da mehr weiss - Danke!