Frisch entkorkt

Jetzt ist also auch der Bunnahabhain 12y, 46,3% offen:

Meine ersten Eindrücke:

Geruch: Die würzige Kräuternote und salzige Seeluft sind zu spüren (erinnert mich doch glatt an den Highland Park 12y), ebenso der Duft eines laubbedeckten Waldbodens. Die Torfnote hatte ich in der ersten Nase nicht, kam dann beim zweiten und dritten Verriechen (ja, wenn man darauf achtet, findet man vieles ...). / Mit ganz wenig Wasser kommt die Heu- und Torfnote noch viel stärker zum Tragen.

Geschmack: Der Bunnahabhain kommt ganz ölig in den Mundraum, der Alkohol ist bestens eingebunden, die Kräutersalznote meldet sich dominant und stellt klar: Hier bin ich, Küste, Islay. Trotz der ordentlichen 46,3% wirkt er mild. Im Vergleichs-Hinterkopf blitzt kurz der 21-jährige Old Pulteney auf. / Mit etwas Wasser bleibt der Bunnahabhain zwar schön ölig im Mundraum, es gesellt sich aber eine leichte Menthol-Frische zu den Kräuter-, Salz- und Waldbodennoten. Und ich finde jetzt auch noch Thymian in der Geschmackspalette.

Abgang: Mittlerer bis langer Abgang, der ebenso eigenständige wie harmonische Grundcharakter wirkt noch eine Weile nach. / Mit Wasser bleibt der Abgang lang. Bei diesem ersten Taste profitiert der Malt auf jeden Fall von der Beigabe eines Teelöffels Wasser.

Fazit: Ein wirklich schöner Standard mit ganz hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis. Wie schon oft geschrieben wirkt der Bunnahabhain älter als die 12 Jahre. Die mancherorts angesprochene "Rauchnote" vermag ich nicht zu finden; vielleicht ist es auch das, was ich jetzt als Thymian-Geschmack wahrnehme.

@LittleDrammerBoy Ich hab' mich von den Meisterbilderzählern in diesem Forum überzeugen lassen, dass so ein kleiner Elefanker ganz nützlich sein und auch das technisch schlechteste Bild etwas lebendiger gestalten kann ...