Harte Musik und neue Horizonte

Da stand ich also, ein Meer aus Post-its vor mir; Archive, so weit das Auge reichte. Eine Menge schräger Gestalten wuselten wie emsige Ameisen in meinem Blickfeld, wobei sie sich gegenseitig nur durch auf Zettel geschriebene Nachrichten unterhielten. Ob ich hier richtig war, wurde ich hereingelegt?

Dreißig Minuten zuvor noch hatte ich mich bei einem Nachtspaziergang nach einer geräumigen Bar umgesehen, um die Nacht zu begießen und den Abend Revue passieren zu lassen, wobei mir eine Gestalt auffiel, ganz in Schwarz gekleidet lehnte sie an der Wand eines alten Gemäuers, mit einer Laterne, die neben ihm zu schweben schien und in welche die Wörter „TRUST ME!“ geritzt waren. Das Licht flackerte, langsam ging ich auf sie zu. Plötzlich hatte ich die Laterne der Gestalt schon mitten in meinem Gesicht hängen; eine Stimme sagte „mhm mhm“. Ich bewegte mit meiner Rechten die Laterne zur Seite und erblickte nun das Gesicht eines alten Mannes, halb schwarz, halb weiß:

„Was bitte seid Ihr für ein Mann, dass ihr eine Laterne habt, die keinen Stab benötigt?“, sprach ich ihn an.

„Ich.. bin ein Zauberkünstler“

„Und unter welchem Namen kennt man euch?“

„Es gibt ein paar Leute, die nennen mich… … … Marko.“
„Nun seid denn gegrüßt, Marko der Zauberer“

„Grüß Euch, Jay“
„Ihr kennt meinen Namen?“

„Natürlich…. Ihr sucht.. eine Baaarrrr“

„Ja, das ist mein Vorhaben, Ihr vermögt viele Dinge, oh Marko“

„Genau“

„Ja ich suche eine gute Bar“

„….“

„Nun, ich suche diese Bar schon wirklich, wirklich lange“

„Hm“

„Alles, was mir bei der Suche dieser Bar helfen könnte wäre wirklich, wirklich hilfreich“

„...“

„Fein, dann will ich Eure Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, aber vielleicht könntet Ihr mir einen Rat geben wo ich so etwas finde“

„Was?…..Eine BAR?...Ja, ich helfe Euch. Geht gen Westen, die Straße hinab, dort findet ihr die Stufen zu einer alten, modrigen Höhle. Steigt sie hinab, wenn Ihr furchtlos seid. Klopft drei mal an das Tor und ruft ‘HOTTE HOTTE BENBENBEN!’ Aber seid gewarnt, keiner ist bisher von dort zurückgekehrt!“

Als ich ein paar Schritte die Straße nach unten gegangen war und meinte, ein leises hämisches Lachen vernommen zu haben, blickte ich zurück, aber die Gestalt war bereits im Mantel der Nacht verschwunden, als ob es sie nie gegeben hätte. Als ich fast einen Kilometer die Straße hinabgegangen war, traf ich endlich auf ein rostiges Schild mit der Aufschrift „B R“; das A hatte wohl der Zahn der Zeit weggefressen. Ich tat, wie mir aufgetragen wurde und ging die in Stein gehauenen, unbeleuchteten Stufen nach unten. Nur das schummrige Licht meines Feuerzeuges, das ich aus der Tasche geholt hatte, spendete mir Licht. Aus der Ferne war ein Geräusch zu hören, als ob Abertausende von Menschen mit Bleistiften auf Zettel schreiben würden. Kurz vor dem Tor kam mir ein übler Gestank entgegen; ein leichtes Gefühl von Übelkeit und Schwindel breitete sich langsam in mir aus. Am Boden lag eine Flasche. Ich beugte mich nach unten und hielt mein Feuerzeug nah an das Etikett, das fast vollständig abgerissen war und auf dem nur noch F…ai 10 zu lesen war. Der Besitzer musste die Flüssigkeit wohl hier auf dem Steinboden verschüttet haben. Ich richtete mich auf und begab mich zum Tor, klopfte „HOTTE HOTTE BENBENBEN!“. Selbstständig öffnete sich das Tor und ein unendlich weiter Saal breitete sich vor mir aus, wie eine Bar wirkte das allerdings nicht.

Hatte mich der Zauberer wirklich in die Irre geführt? Von hinten schloss sich das Tor und schubste mich in den Raum, wobei ich stolperte und in eine Pyramide von Dosen und Schachteln flog, die in sich zusammenbrach. Ich rappelte mich auf und blickte in das rußbedeckte und verärgerte Gesicht eines halb nackten Mannes, dessen Kopf ein rotes Bandana zierte, auf dem die Stickerei eines Whisky-Drams zu sehen war. Er schrieb mit harten Strichen auf einen Zettel und zeigte ihn mir: „das war meine Arbeit, Jüngchen und dafür werde ich dich noch früh genug zur Rechenschaft ziehen!“ „Tschuldigung“, kam es über meine Lippen, und bevor der Grimmige noch etwas auf seinen Zettel kritzeln konnte, tauchte ich in der Menschenmenge ab. Ganz am Ende des Saales, hoch auf einem Ledersessel saß ein alter Mann mit Halbglatze, der seinen Linken Zeigefinger hob. Als er das tat, blickten alle gespannt auf einen Schriftzug, der über ihm erschien, den ich aber aus der ferne nicht entziffern konnte. Ich wühlte und wühlte mich durch die Massen, bis ich schließlich an eine Theke mit Barhockern kam; ich setzte mich. Hinter dem Tresen stand ein Tier auf einem Hocker, das wie ein Hase aussah, sein Kopf war damit exakt auf Augenhöhe. Skeptisch blickte es mich an. Vermeintlich war es der Barkeeper.

„Hallo, kleiner Hase“, sprach ich es an, während das Kritzelgeräusch der Menschen nun wieder die Lautstärke einer heftigen Diskussionsrunde annahm, „eine Pulle Jack und ‘nen Tumbler.“ Während meiner Aussage verformte sich die Mimik des Tieres zu einem leichten Zähnefletschen. „Erstens:“, raunte es mich an, „bin ich EIN WASCHBÄR! Zweitens: Solange Hochfürst Horst in den Hallen Platz genommen hat, sollte besser niemand seine Stimme erheben, besonders nicht ein Neuling wie Du! Es wird mit Bleistiften auf Zettel geschrieben. Und drittens...“ Er reichte mir einen Zettel und einen Bleistift und zeigte dann streng mit seiner Pfote auf ein Schild, auf dem „Genießen Sie in Maßen“ stand. Ich nahm den Zettel zur Hand, schrieb: „Dann ein Helles, bittesehr!“ und zeigte es dem Hasen. Verzweifelt schlug er sich die Pfoten vor das Gesicht….

.. und wie es weitergeht, erfahren wir vielleicht demnächst...

Ahoi,

„Alt, aber neu hier“ so hätte das Thema nun auch lauten können. Wie kam es dazu, dass ich mich hier im Forum anmeldete? Ich hatte zwar schon früher Whiskys getrunken, allerdings bin ich das Ganze weniger professionell angegangen, bis zu diesem einen Abend, den man auch hier (Brezenknödel oder was?) nachlesen kann. Es ist nicht mein Bericht, sondern der, der zweiten Person, die dabei war, doch war ich auch dort, das Speisemenü war das gleiche, nur hatte ich bei den Whiskys stattdessen einen Bowmore Devils Casks 3 und einen Octomore 7.3, an die anderen beiden kann ich mich nicht so genau erinnern.

An diesem Abend befiel mich das Whiskyfieber und ich wollte möglichst viele verschieden Sorten probieren. So haben sich die Flaschen zu Hause auch immer mehr und mehr angehäuft. Wir hatten bei dRambo ein paar Glenfarclas-Samples bestellt und dann ging es auf zum Whisky-Stammtisch für Glen Els, an dem ich nur in zweiter Reihe teilnahm. Nachdem Marko dann die nächsten Samples verteilte, habe ich mich auch mit auf die Liste setzen lassen, allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keinen Account. Täglich wurde ich gefragt „Hast jetzt schon einen Account erstellt?“, bis ich letztendlich den Schritt getan und mich hier registriert habe. Im Chat habe ich schon ein wenig mit den Leuten geplaudert, nun wollte ich mich auch im Forum vorstellen.

Kurze Eckdaten: Ihr könnt mich Patrick, Jay, JayJay oder HerrEintoenig/Tod nennen. Der Nickname leitet sich aus dem Buch „Rollende Steine/Soul Music“ von Terry Pratchett ab; in der deutschen Version wurde Gevatter Tod von seinen Bandmitgliedern „Herr Eintönig“ genannt. Tod ist natürlich einfach ökonomischer beim Schreiben. Ich bin noch nicht ganz 30 Jahre alt und stamme aus der schönen Oberpfalz. Wenn sich jemand für schöne Landschaften, gutes Bier und tolle Städte interessiert, dann ist er hier richtig aufgehoben.

Ich freue mich von euch zu hören!

Bis dann

JayJay