Now Drinking 2018

Farsund · 9. Juli 2018 um 20:05

galli schrieb:

Heute gibt es mal zwei alte Whiskys. Die sind immerhin beide über 10 Jahre älter als ich.

Blended Scotch Whisky (Lochside Malt, Garnheath Grain, Invergordon Grain) 1972/2017 41% Cooper's Choice WID:101248

Nase: Ui. Ein paar Minuten tun dem glaube ich gut. Der erste Schwall erinnert nämlich an Klebstoff. Nach ein paar Minuten ist sie einiges dezenter. Sie ist immer noch präsent. Ester. Dann Rum. Vanille. Pfirsich. Bounty Schokoriegel. Eukalyptus Menthol Bonbons. Staubige, trockene Holzbretter. Für das Alter eine relativ frische Nase.

Mund: Erst so eine Note, die ich bei Grains eigentlich fast immer hatte aber nicht beschreiben kann. Ist irgendwie so eine künstliche Süße. Sehr mild und cremig. Dann Kokos. Bitter Mandel Aroma zum Backen. Aprikosenlikör. Dann meldet sich die Eiche und es würziger und eine leichte Schärfe breitet sich aus. Walnuss.

Abgang: Die Süße bleibt und vermischt sich mit leichter Bitterkeit von der Eiche. Rumrosinen.

North of Scotland 1970/2012 47,1% Finest Whisky WID:34386

Nase: Der ist zwar nicht ganz so heftig. Aber ein paar Minuten gebe ich ihm trotzdem. Insgesamt hat er etwas dunklere Aromen und ist nicht so frisch in der Nase. Diese Grainnote ist auch wieder da. Dazu Karamellbonbons. Marzipan. Erdbeerlimes. Kräutertee. Holzpolitur.

Mund: Erst auch sehr mild, süß und cremig. Waldhonig. Kokosmilch. Gelbe Stachelbeere. Orange. Dann Kirschwasser. Ganz kurz etwas Weihrauch? Blumenwiese. Ein Hauch Zitronenmelisse. Dann wird es trockener. Grapefruit. Süßholz.

Abgang: Der Alkohol wärmt der Brustkorb. Haselnuss. Milchkaffee. Eiche.

Das sind beides sicherlich gute Whiskys. Der Cooper's Choice war irgendwie komplexer und interessanter. Schon auch immer wieder eine Erfahrung wert solch alte Grains bzw. fast Grains. Die sind schon echt immer ganz gut. Mal sehen ob es sowas auch mal als Großflasche gibt. Aber einen immens großen Kaufreiz lösen sie jetzt auch wieder nicht aus.

Der erste wurde mit abnehmendem Volumen in der Flasche immer besser. Mittlerweile ist er reiner Genuss.

ERZ-Whisky · 9. Juli 2018 um 20:17

Miyagikyo Single Malt

Nase: Honig, gezuckerte Zitrone, Orange, Mango, Nektarine, Menthol, Vanille

Mund: anafangs scharf, Zitrone, Mango, Nektarine

Abgang: schokoladig, würzig, Eiche, leichte Schärfe

Leider ohne Altersangabe, würde mich wirklich interessieren wie alt der ist.

Leckerer einfacher Malt der vor allem von tropischen Früchten und Schokolade dominiert wird, und der erste japanische Single Malt den ich bisher hatte.

JdH · 9. Juli 2018 um 20:24

Hier jetzt wie versprochen ein paar Bilder vom Samstag.

Angefangen mit einem leckeren 17-jährigen Arran aus dem Jahre 2000 der Whisky Chamber (WID:108092):

N: Süß Würzig, Sommerwiese, Schololade
G: Malzig-Süß, Schärfe, verträgt gut Wasser, wird etwas Milder, verliert aber nie eine gewisse würzige Schärfe
A: zunächst würzig-scharf, dann lang und süß, ein hauch Schokolade

dann etwas regionales für den durst:

ohne Bilder:

Compass Box Oak Cross 43%
lecker Würzig, Holz, leichtes bizzeln im Abgang
Compassbox no name (WID:99601)
sehr leckerer Raucher

anschließend noch ein Odenwälder Highland Stout von Hobbybrauern:

Überraschend süffig. Die Röstaromen sind da sehr dezent eingebunden. Ich hoffe das bekomme ich irgendwo noch Mal zum trinken.

Ganz zum Schluss gab es noch einen Tom's Tea Break aus einem Glas das mich zunächst etwas überfordert hatte:

yggr · 9. Juli 2018 um 21:15

Nachdem es damals mit der eigenen FT nicht geklappt hat bin ich happy den Balsamico jetzt doch noch probieren zu können :cool:

Erinnert mich etwas an 01/17 und 02/17 family casks... lecker Teil. Merci dirty.

wako · 9. Juli 2018 um 21:17

BenRiach 17 Yrs PX Finish - Wood Series - WID:85904

Nose:

typisches PX finish.Rosinen und dunkle Früchte. Süße und ein leichte Schärfe. Lässt dem BenRiach Charakter - Apfel + Kräuter auf einer Waldlichtung- aber trotzdem viel Raum.

Palate:

Süß und cremig. Hat aber auch irgendwie was von Fruchtgummi, Colafläschen?!

Wieder leichte Schärfe und Speichelfluss anregend. Würze kommt dann natürlich auch durch. Dunkle Früchte, obligatorisch.

Finish: wieder Würze vom Fass und süße, dunkle Früchte. Irgendwie Assoziationen mit dem Zeug, was der Zahnarzt mir als Kind immer am Ende von der Behandlung mit einer Spritze auf die Zähne aufgetragen hat. Danach durfte man nichts essen. Nach dem Whisky esse ich auch nichts mehr, zu schön ist der Abgang .

Fazit: toller BenRiach mit typischem PX finish . Brennerei Charakter insbesondere in der Nase am Start. PLV bin ich zu faul nachzuschauen.

86 points

othorion · 9. Juli 2018 um 21:52

Terasse! Lauer Sommerabend! Grillen zirpen! Hund hat jetzt auch genug gespielt und liegt erschöpft zu meinen Füßen! Den Tag Revue passieren lassen in Gesellschaft meiner Herzdame! Dazu Ben Nevis 10! Level 2!

Läuft!

LDB · 9. Juli 2018 um 22:19

@othorion Ja, besser geht es manchmal wirklich nicht! :cool:

Da kann die ganze Hype-Plörre mal schön im Haus bleiben :biggrin:

Hier ist es kalt und windig, ich bleib drinnen, Herzdame schaut

komische Netflixserie und ich beschäftig(t)e mich blind mit dem

Deanston 2008, red wine matured WID: 104622

- und lag voll daneben beim Raten. Passte aber auch sehr zum Abend :wink:

Und lecker war er!

yggr · 9. Juli 2018 um 22:26

@LDB

Da wurde glatt Alarm beim Deansthabenden ausgelöst. Wie hat er sich denn geschlagen?

othorion · 9. Juli 2018 um 22:38

LDB schrieb:

@othorion Ja, besser geht es manchmal wirklich nicht!
Da kann die ganze Hype-Plörre mal schön im Haus bleiben

So isses! Und vor allem freut mich, dass ich noch nicht so versaut bin, dass es immer teure Whiskys sein müssen. Ein paar günstige Standards hab ich nach wie vor ab und an gerne im Glas, und da gehört der Ben Nevis 10 definitiv dazu.

LDB · 9. Juli 2018 um 22:44

@yggr Wirklich sehr lecker, lautet das Verdikt des Deansthabenden Drillsergeants :wink:

Vor allem nicht vom Rotwein erschlagen, im Gegenteil:

Nase
cremig-sahnig mit dem entferntesten Hauch von Maritimität, dabei leicht wachsig mit sattem, dichten Fruchtaroma salziger Fruchtpaste, vor allem Aprikosen. Ein Sherrybrettchen sozusagen.

Geschmack
Intensiv würzig, ich kaue auf einem süßen Brühwürfel, zunächst seidig weich, dann kommt weißer Pfeffer, aber das Aprikosenpüree bleibt erhalten

Abgang
Sehr lange und harmonisch ausklingend, was nach der intensiven Erfahrung im Mund sehr gut ist. Danach kann auf jeden Fall (heute) nichts mehr kommen.