(allergische?) Reaktion auf Sherryfass-gereiften Whisky

  • WhiMic
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    User WhiMic
    Dabei seit: 11.07.2018Beiträge: 9Bewertungen: 0

    Hallo feine Geister,


    mich treibt schon seit längerem ein Phänomen um für das ich keine befriedigende Erklärung finde:


    Bei fast jedem Whsiky, der im Sherryfass gereift oder gelagert wurde oder zumindest nennenswerte Anteile von Whiskys aus Sherryfessern enthält, fängt meine Zunge kurz nach Kontakt mit diesem Whisky an zu kribbeln (von leicht bis zu unangenehm). Dazu kommt, dass meine Geschmacksnerven mehr oder minder "dicht machen", d.h. ich schmecke von dem Whisky praktisch nichts mehr. Das selbe konnte ich bei verschiedenen Portwein- sowie Madeira-Reifungen und auch bei einigen Rotweinfass gelagerten Whiskys feststellen.

    Die Grenze liegt (soweit ich das bisher beurteilen kann) bei der Menge Sherry-Anteil, die in einem Springbank 10J oder einem Old Pulteney 17J vorhanden ist. Bei beiden spüre ich ein leichtes Kribbeln, kann aber den Whisky noch schmecken.


    Interessanterweise trat dieses Kribbeln bei einem Glen Els Sherry Cask nicht auf. Auch bei (Nach-)Reifungen aus Malaga-, Marsalla-, Pomerol oder Super Tuscan-Fässern hätte ich keinerlei Reaktion.


    Klar, die Konsequenz ist Sherry- und Portwein-Reifungen zu meiden und alle anderen vorsichtig zu probieren. Dennoch würde ich gerne a) verstehen was das ist worauf meine Zunge reagiert und b) dadurch lernen besser einzugrenzen, welche Whiskys ich probieren kann bzw. von welchen (außer den genannten) ich ganz Abstand nehmen sollte. Schließlich gibt es ja noch viele andere Reifungs-Arten, die sich auf dem Papier durchaus spannend lesen. Aber selbst die z.B. 2€ für ein Sample sind es mir nicht unbedingt wert danach bis zu 1 Stunde nicht mehr richtig schmecken zu können.


    Achja, Allergien habe ich reichlich, auch gegen Obst und da auch gegen Weintrauben. Aber offenbar reagiere ich ja (s.o.) nicht gegen alle Weinfass-Reifungen.


    Ich würde mich freuen, wenn irgendjemand hierzu Ideen hat.


    Viele Grüße, Michael


    PS: Es geht mir hier nicht um eine medizinische Beratung o.ä. (dafür würde ich zum Allergologen gehen), sondern um pure Neugierde und eventuelle (praktische) Erfahrungen anderer User.

  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    Magische Kristallkugel und Ockham sagen: Du bist nicht auf Sherry allergisch (und auch nicht auf Obst oder Weintrauben), sondern auf ganz bestimmte chemische Verbindungen - vermutlich Geschmacksstoffe - die entweder drin sind oder nicht. Sherry-Whiskys schmecken ja durchaus verschieden und enthalten auch verschiedene Verbindungen. Die(se) Verbindung(en) kommt/kommen häufig in Sherrywhiskys vor, aber nicht in allen und nicht in gleicher Menge. Auch ist nicht gesagt, dass es nicht auch Nicht-Sherry-Whiskys gibt, in denen sie vorkommen. Und da es keine Inhaltsangabe für die ganzen Aromastoffe gibt, bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als größtenteils Sherry-Whiskys zu meiden. Ansonsten bist du halt ein harter Fall für den Biete-Proben-Bereich.


    Alternativ könntest du dir für die bisher probierten "bösen" Whiskys viele Tasting Notes durchlesen und herausfinden, ob dort häufig eine Geschmacksrichtung gefunden wird, die bei den "harmlosen" Whiskys eher nicht gefunden wird und dich künftig daran orientieren.

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  • Sarcoptes_Kratzi User Sarcoptes_Kratzi Dabei seit: 21.05.2015Beiträge: 1,098Flaschensammlung:Ü30-Party - geschlossene GesellschaftBewertungen: 3
    , letzte Änderung 11. Juli 2018 um 18:38
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    Damit hättest Du nun den wissenschaftlichen Beweis erbracht, dass Glen Els da irgendetwas zusammenpanscht, aber keinen echten Sherry-Whisky. Da gab es hier im Forum ja schon ellenlange und aggressiv geführte Threads drüber. :twisted:


    Aber im Ernst:

    Ansonsten ist die geschilderte Symptomatik recht unspezifisch, könnte aber tatsächlich im Rahmen einer Kreuzallergie auftreten. Wobei diese meist native, also unveränderte Lebensmittel betrifft (z.B rohe vs. gekochte Äpfel etc.)

    Da bleibt Dir rein gar nichts anderes übrig, als Dich durchzuprobieren was Du an Abfüllungen verträgst.

    Theoretisch könntest Du noch einen Versuch starten, eine Stunde vor dem Whisky eine Tablette eines Antihistaminikums einzuwerfen (z.B. Cetirizin). Wenn Du mit Tablette keine Beschwerden hast, ohne aber schon, wäre eine Allergie tatsächlich wahrscheinlich.


    Blind Guardian Battle II: Letzter
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  • Stef_D User Stef_D Dabei seit: 26.11.2017Beiträge: 2,226Bewertungen: 0
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    Also die zwei Ausführungen von @Sarcoptes_Kratzi unf @Marko_I hören sich ja schon sehr gut an.

    Soviel kann ich nicht dazu beitragen.


    Mein erster Gedanke war aber europäische und amerikanische Eiche.


    Die Tannine in hoher Dosierung können schon auch eine Pelzige Zunge verursachen. Wie beim Barrique wein.

    Eventuell reagierst du da ja empfindlich?

    Aktive Flaschenteilung: nix

    Samplebörse: Samples von mir


    Blind Guardian Battles:

    VII - 2terXI - geteilter 2ter

    XII - MittelfeldplatzXIII - Vorderes Drittel

    XIV - weit abgehängt


    Erfolgreich abgeschlossene Flaschenteilungen: III, III

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  • WhiMic
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    User WhiMic
    Dabei seit: 11.07.2018Beiträge: 9Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 11. Juli 2018 um 19:42
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    Erstmal vielen Dank für eure bisherigen Antworten und die Zeit, die euch nehmt euch mit meiner komischen Zunge zu beschäftigen. :wink:


    Das mit der Allergie ist halt zunächst eine Vermutung von mir, da ich diesbezüglich recht reich "gesegnet" bin.


    @Marko_I  Klar läuft das Problem im Kern auf bestimmte chemische Verbindungen hinaus. Beim Obst sind das oft Eiweiße. Das führt dann z. B. dazu, dass ich frische Äpfel gar nicht essen kann, Apfelkuchen hingegen problemlos, da durch die Wärmezufuhr beim Backen die Eiweiße denaturieren und somit keine Reaktion mehr auslösen. Ich wollte im ersten Beitrag nur nicht so tief in die Materie gehen.


    Eine meiner Hoffnung war es, dass vielleicht jemand aus den Erfahrungen die ich geschildert habe und den, für die einzelnen Weine verwendeten Herstellungsverfahren (da kenne ich mich überhaupt nicht aus) eventuell ein Muster erkennen kann auf das ich Aufbauen kann.


    @Sarcoptes_Kratzi Auf Antihistaminika bin ich sowieso das ganze Jahr (wegen Heuschnupfen, Hausstaubmilben), aber da ich die Tablette i.d.R. nach dem Whisky nehme werde ich es tatsächlich mal ausprobieren erst die Tablette und dann den Whisky zu nehmen. Versuch macht kluch ... oder so. :rolleyes:


    @Stef_D Jetzt wäre es natürlich mal interessant einen Whisky zu probieren, der in einem Fass aus europäischer Eiche gereift ist, in dem sich aber vorher kein Wein o.ä. lag. Für Vorschläge bin ich dankbar.

    Ob Tannine ein Problem sind weiß ich nicht, da ich (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt) durchaus schon Whiskys getrunken habe, die als besonders Tannin-lastig beschrieben wurden ohne, dass ich mich an Reaktionen erinnern kann. Ich werde mir das aber auch nochmal anschauen.

  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,608Bewertungen: 5
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    Damit hättest Du nun den wissenschaftlichen Beweis erbracht, dass Glen Els da irgendetwas zusammenpanscht, aber keinen echten Sherry-Whisky. Da gab es hier im Forum ja schon ellenlange und aggressiv geführte Threads drüber. :twisted:


    (...)

    Made my day!

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  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 28.09.2016Beiträge: 0Bewertungen: 0
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    @WhiMic 

    Wie schaut es eigentlich bei den ursprünglichen Produkten aus?

    Also schon einmal Sherry, Portwein, etc. probiert?

    MISS YOU! 

    image

  • Rhönräuber User Dabei seit: 08.02.2017Beiträge: 698Bewertungen: 0
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    WhiMic schrieb:

    Erstmal vielen Dank für eure bisherigen Antworten und die Zeit, die euch nehmt euch mit meiner komischen Zunge zu beschäftigen. :wink:


    Das mit der Allergie ist halt zunächst eine Vermutung von mir, da ich diesbezüglich recht reich "gesegnet" bin.


    @Marko_I  Klar läuft das Problem im Kern auf bestimmte chemische Verbindungen hinaus. Beim Obst sind das oft Eiweiße. Das führt dann z. B. dazu, dass ich frische Äpfel gar nicht essen kann, Apfelkuchen hingegen problemlos, da durch die Wärmezufuhr beim Backen die Eiweiße denaturieren und somit keine Reaktion mehr auslösen. Ich wollte im ersten Beitrag nur nicht so tief in die Materie gehen.


    Eine meiner Hoffnung war es, dass vielleicht jemand aus den Erfahrungen die ich geschildert habe und den, für die einzelnen Weine verwendeten Herstellungsverfahren (da kenne ich mich überhaupt nicht aus) eventuell ein Muster erkennen kann auf das ich Aufbauen kann.


    @Sarcoptes_Kratzi Auf Antihistaminika bin ich sowieso das ganze Jahr (wegen Heuschnupfen, Hausstaubmilben), aber da ich die Tablette i.d.R. nach dem Whisky nehme werde ich es tatsächlich mal ausprobieren erst die Tablette und dann den Whisky zu nehmen. Versuch macht kluch ... oder so. :rolleyes:


    @Stef_D Jetzt wäre es natürlich mal interessant einen Whisky zu probieren, der in einem Fass aus europäischer Eiche gereift ist, in dem sich aber vorher kein Wein o.ä. lag. Für Vorschläge bin ich dankbar.

    Ob Tannine ein Problem sind weiß ich nicht, da ich (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt) durchaus schon Whiskys getrunken habe, die als besonders Tannin-lastig beschrieben wurden ohne, dass ich mich an Reaktionen erinnern kann. Ich werde mir das aber auch nochmal anschauen.

    Wenn ich sehe, dass nicht mal TWS in der Lage ist, einem zweifelsfrei zu bestätigen dass der Jubeldronach 25 Jahre ein lupenreines Single Cask ist und in welcher Fassart gereift dann habe ich Zweifel, dass Du wirklich analytisch vorgehen kannst. Immerhin hast Du ein Argument, um vieles auszuprobieren ;-)    


    Never have whisky without water and never have water without whisky !
  • Juffe User Juffe Dabei seit: 17.07.2017Beiträge: 772Bewertungen: 0
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    Blockiert Alkohol nicht die Wirkung von Antihistaminikum oder hebt diese auf? Klar kommt auf die Menge an :lol: Auch ich hab Probleme mit Allergien, vor allem Nase und Augen und um die Augen drum. So wie du habe ich es aber in Bezug auf Whisky zum Glück nicht.... Merke nur, dass wenn ich Alkohol trinke, die Symptome teilweise wieder stärker werden.
    Vor allem wenn man diesen roten mit dem striding Man und eine bekannte Brause Marke mischt!! Ob das an der Menge oder am Zeuch selber liegt, konnte ich noch nicht eruieren... Am Wochenende ist aber wieder reichlich Gelegenheit dazu!
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  • WhiMic
    Themenersteller
    User WhiMic
    Dabei seit: 11.07.2018Beiträge: 9Bewertungen: 0
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    @Tier Ja, habe ich bereits gemacht. Das peinliche ist, dass ich jetzt gerade echt nicht mehr weiß mit welchem Ergebnis. Habe aber noch eine Flasche Sherry im Schrank (zu kochen), den werde ich die Tage probieren und das Ergebnis hier mitteilen (heute geht's leider nicht wegen Medikamenten).


    @Rhönräuber Das ist ein Problem, auf das ich auch immer wieder stoße: Bei den Whiskys die hier im Shop mit dem "Fassnachreifungs-Symbol" gekennzeichnet sind bin ich ja direkt vorsichtig. Aber dann gibt es Whiskys ohne Fasssymbol und in der Beschreibung steht dann was von "starken Sherry-Aromen" oder ähnliches. Und nicht immer fördern weitere Recherchen im Netz dann eindeutig zu Tage ob nun Sherryfass dabei ist oder nicht.

    Die Kennzeichnung der zur Reifung verwendeten Fässern wäre mir ehrlich gesagt deutlich wichtiger als die Angabe ob der Whisky gefärbt oder kühlgefiltert wurde.


    @Juffe Habe ich bisher nicht festgestellt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht soviel Whisky trinke, dass mir die Allergie egal würde oder ich den Allergieschub am nächsten Tag vergessen hätte. :wink:

    Bei Whisky-braune-Brause-Gemisch könnte es allerdings auch bei zu heftigen Abwehrreaktionen kommen. Die sind dann aber nicht allergisch bedingt.

    JuffeWaschbär2 gefällt das
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