Bruichladdich macht nun auch Gin...

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  • Zwolle User Zwolle Dabei seit: 02.10.2017Beiträge: 2,036Flaschensammlung:Zwolles ResterampeBewertungen: 0
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    HorrorVacui89 schrieb:


    Zwolle schrieb:

    @HorrorVacui89 


    Die Abfüllungen, die sich preislich im unteren zweistelligen Bereich bewegen, will ich auch gar nicht ansprechen.

    Das mag der Qualität und Quantität durchaus entsprechen oder meinetwegen ist für die nächste Weihnachtsfeier ein wenig draufgeschlagen plus Folklore,schicke Flasche, usw., kennen wir alles auch von anderen Spirituosen...

    Ich möchte da eher die Abfüllungen anprangern, die mit "Single-Cask" und "fassgelagert" beworben und dann

    für diese "Raritäten" mehrere hundert, bis über tausend Euro aufgerufen werden. Da steht Aufwand und Inhalt in keinem mir nachvollziehbaren Verhältnis mehr.

    Auf der anderen Seite muss ich aber auch den Geschäftsleuten Respekt zollen, die sowas an den Mann, die Frau bringen...




    Dito, sehe ich genauso.
    Aber das ist ja auch kein spezifisches Gin-Problem, auch beim Vodka hatten wir das doch schonmal in den späten 00er Jahren (fünfzigmal durch reine Diamanten gefiltert, blabla).
    Aber wenn du explizit Abfüllungen in dem Preissegment ansprichst - die Whiskyindustrie hat da m.M.n. schon teilweise mitgezogen (nur um zwei aktuelle Beispiele zu nennen: Fettercairn, HPs "Viking Soul" Fässer), nur ist es beim Whisky eher der Sekundärmarkt der durchdreht.

    Keine Frage. Da muss ich mir als Förderer des ganzen Wahnsinns auch in die eigene Nase zwicken...
    Aber das gehört wohl in den "Die Preise steigen immer weiter..." Thread.

    Wohl bekommt`s



    Blind Guardian Battle IX: Teilgenommen...

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    Blind Guardian Battle XI: Unteres Drittel vom unteren Drittel

  • Wuenne67 User Wuenne67 Dabei seit: 15.08.2013Beiträge: 145Flaschensammlung:Wuennes SchätzeleinsBewertungen: 0
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    @all

    … ist schon Wahnsinn, wie die Pferde hier teilweise durchgehen … ist doch bloß Schnaps Jungs. Ich selbst sehe auch meinen Schwerpunkt eher im Bereich Whisky - genießen und ein wenig sammeln.


    In puncto Gin habe ich allerdings auch einige leckere Fassreifungen für ca. 30,-€ (z.B. Port oder Madeira), die ich außerordentlich gelungen finde und nicht nur mal so im Vorbeigehen auf die Schnelle produziert wurden.


    Also lasst uns das Glas erheben - egal ob Whisky, Gin … und vor allem genießen …:razz:

    Slainte Wuenne FOL Plot-No. 405920 WB:12517
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  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,566Bewertungen: 5
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    Whisky = Kunst, Gin = Müll. :twisted:

  • JackieMoon User JackieMoon Dabei seit: 08.12.2017Beiträge: 359Flaschensammlung:JackieMoons SammlungBewertungen: 0
    , letzte Änderung 22. August 2018 um 22:30
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    HorrorVacui89 schrieb:


    Zwolle schrieb:

    @Tier 


    Gerade bei Gin habe ich das Gefühl, das sich das Produkt vollkommen vom Inhalt losgelöst hat und es nur noch um

    Marketing geht... Früher gab es auch gute, sehr gute und schlechte Gins, allerdings zu Preisen, die dem Inhalt gerecht wurden.

    Heute strömen jede Woche dutzende neue "Kreationen" auf den Markt, bei denen die Verpackung zumeist wesentlich mehr kostet, als der enthaltene Gin oder was sich als solcher bezeichnet. (Vor kurzem gesehen: Neutralsprit mit Apfelsaft vermischt = Ginspezialität)

    Hier mal ein Zitat eines Marketing-Strategen, der Hendrik`s Gin zum Super-Premium Produkt aufbauen sollte:


    "Die Gurke war ab dem ersten Tag dabei. Ich fragte: „Der Botanical-Korb, kann ich da reinschmeißen, was ich will?” „Ja.“ So kam die Gurke in den Gin."


    "Across Scotland independent whisky distillers increasingly favour gin over whisky because it’s quicker and easier to make, and gives them a faster return."


    Kein Wunder, daß renommierte Marken/Hersteller wie Beefeather oder Tanqueray plötzlich irgendwelchen Firlefanz auf den Markt schmeißen, obwohl sie über bessere Produkte verfügen. Hier gibt es viel Geld zu verdienen...


    Nur um es klar zustellen: Ich trinke auch gerne Gin (ohne Anspruch auf tiefgründiges Fachwissen) und weiß durchaus gute handwerkliche Qualität zu schätzen und von Fusel zu unterscheiden, aber was da teilweise an Verarsche getrieben wird, da kann sogar die Whiskyindustrie noch lernen...






    Ich denke gerade da liegt das Problem - Gin ist trendy und wenn man einen schnellen Euro verdienen möchte kann mal vergleichsweise (vor allem im Vergleich zur Reifungsdauer bei Whisky) rasch ein Rezept entwickeln und eine Charge auf den Markt bringen.

    Aber gerade aufgrund der Flut an Gins der letzten Jahre ist es da ohne PR und Marketing schwer die Aufmerksamkeit des Publikums zu erhaschen. Und das geht natürlich auch wieder in die Kalkulation des Preises ein.


    Aber pauschal sagen Gin für 30€, 40€ für 0,7l ist Abzocke ist m.M.n. schwierig. Da fängt es ja schon an: Welche Botanicals, Alkoholgehalt, ist es eine Microdestillery mit kleinen Batches, wird versucht mit geringem ökologischen Footprint herzustellen, um nur bei den für den Verbraucher interessanten Punkten zu bleiben. Da kommt ja noch ein Rattenschwanz hinterher: Bei Neugründungen müssen ggf. rasch Kredite bedient werden, oder es wurde aus privater Tasche in Vorzahlung gegangen, das erwähnte Marketing etc.


    Beim Gin ist es finde ich nur deutlich schwieriger die Spreu vom Weizen zu trennen, da oft nicht klar wird ob es ein designtes Produkt oder Handarbeit ist.



    Also ich bin was das Thema anbelangt recht entspannt, aber wenn hier jemand ist der Ahnung hat, würde ich das Thema doch mal gerne vertiefen, was einen Gin so teuer macht, denn das ist mir bisher nicht wirklich klar.

    Nebenkosten wie Personal, Marketing, Lohnkosten etc. mal außen vor gelassen, die gibt es bei jeder Spirituose, egal ob Wodka Whisky oder Gin. ABer was kostet bei einem Gin 30 EUR? Das ist gefühlt ja momentan so die Benchmark wo sich die meisten mindestens einfinden, die meinen einen guten Gin zu machen. Der Sprit kost nix, und die ganze Gewürzpalette ist doch auf die Flasche gerechnet auch im Centbereich?Und um jetzt mal den Bezug zum Whisky herzustellen, ich kann nachvollziehen, dass ein 10-jähriger Talsiker 30 EUR kostet, der muss lagern und es verdunstet auch schon einiges. Hoffe für Gin kann mir das auch mal jemand erklären.

    Die selbe Frage hätte ich auch beim Tonicwater. Hier gibts ja auch gigantische Unterschiede und ich muss gestehen, die billigen die ich bisher probiert habe, haben mir nicht geschmeckt. Aber ich bin da wahrlich kein Experte.


  • WhiskyRausch User WhiskyRausch Dabei seit: 06.03.2014Beiträge: 894Flaschensammlung:WhiskyRauschs SammlungBewertungen: 0
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    Moin,


    Genau kann ich dir die Preisgestaltung auch nicht erklären.

    Bei Eye For Spirits gabs mal eine Serie über einen neuen Gin-Produzenten, die fand ich echt interessant.


    Im Endeffekt hat man ja die Möglichkeit, den "Neutralsprit" zu wählen, also woraus der ist oder ob lokal produziert, etc. Dann kommen die Botanicals dazu, ich denke, die Mengen sind nicht sonderlich groß und die Preise für die meisten sollte auch eher günstig sein. Es gibt natürlich sicherlich auch teure und seltene Botanicals..

    Es gibt ja noch verschiedene Methoden, wie die "Drogen" in den Gin kommen, da wirds sicherlich auch preislich Unterschiede geben. Wenn ich einfach mazeriere, also einlege, ist das mit sehr geringem Aufwand verbunden, bei Dampf-Infusion gehe ich davon aus, dass man eine entsprechende Anlage benötigt.

    Danach muss der Gin ja ebenfalls "reifen". Zwar meistens in größeren Behältern, aber es gibt auch Stoffe, die dort abgebaut werden müssen, dass er trinkbar wird.


    Was ich mir vorstelle als Preistreiber, vor allem bei den vielen kleinen Destillerien, die gerade aus dem Boden schießen und Gin produzieren ist der Aufwand, sich die initiale Anlage anzuschaffen (Behälter, Brennblase, ...) und dann ein individuelles Rezept zu erarbeiten, also viel für die Tonne produzieren, bis es schmeckt und eine Harmonie erzeugt..


    Zum Tonic kann ich nur sagen, dass es riesige Unterschiede gibt. Ich kann nicht sagen, wie dort die Preise zustande kommen, aber mein Favorit ist z.B. Fever Tree Tonic, dort mag ich am liebsten das Mediterranean. Aber die Flaschen kosten auch jedes mal ~1,30€ oder so. Natürlich passt das auch nicht zu jedem Gin, also muss man auch mal schauen. Monkey 47 finde ich auch lecker mit dem Schweppes Indian Tonic (den kleinen Flaschen), den Star of Bombay mag ich am liebsten mit dem Mediterranean. Das muss man einfach durchprobieren, was einem schmeckt und welches Tonic zu welchem Gin passt.. :smile:


    Zum Thema: Der Botanist von Bruichladdich ist auch genial und preislich auch klasse (~35€ für einen Liter).


  • HorrorVacui89 User HorrorVacui89 Dabei seit: 24.07.2018Beiträge: 83Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 23. August 2018 um 12:27
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    @JackieMoon 


    Wenn es ein Dry Gin oder London Dry Gin ist, muss noch eine Destillation erfolgen, dementsprechend ist eine Brennblase für diese beiden Gin-Arten (auch über die EU reguliert) unumgänglich.

    Eine Gin-Brennerei muss demnach in jedem Fall die nötige Verfahrensanlage kaufen. Je größer die Destillationsapperatur, desto höher das Invest, wobei dieses unterproportional mit der Größe steigt.

    Wie @WhiskyRausch schon sagte: Botanicals können nur wenige Cent den Liter kosten, aber auch deutlich mehr. Allein bei Pfeffer ist es schon ein Unterschied ob ein "Wald-und-Wiesen"-Pfeffer oder aber eine spezielle Sorte verwendet wird. Pfeffer vom Aldi für 50 Cent den Streuer vs. 3€ wenn ich die selbe Menge an einem ausgefalleneren Szechuanpfeffer kaufe. Besonders bei kleinen Manufakturen mit geringen Absatzmengen bei den Großhändlern und bei selteneren Botanicals ist der Preis für Botanicals natürlich höher als bei den großen Ginherstellern.

    Dann noch der Kostenfaktor Mensch. Eine kleine Manufaktur hat natürlich auf den Liter gerechnet deutlich höhere Personalkosten als eine größere. Bei London Dry und Dry Gin ist ein Brenner/Brennmeister nötig (iirc schon aus arbeits- und sicherheitstechnischen Gründen). Die ganze Peripherie wie Buchhaltung, Einkauf, Instandhaltung an der Ausrüstung kommt natürlich noch dazu.
    Und da ein Brennmeister auch gut mehrere Stills parallel im Auge behalten kann, sind natürlich auch hier wieder größere Brennereien klar im Vorteil (vor allem auch im Vergleich zum Whisky)

    Wie auch schon von WhiskyRausch erwähnt - eventuelle Kredite, aber vor allem ein möglichst schnelles Return on Invest (wer weiß wie lange der Boom noch hält?) sind sicherlich bei dem ein oder anderen Gin zusätzliche Faktoren bei der Preisfindung.

    Und zuletzt noch wie im Thread erwähnt - ein Markt mit einer derartigen Goldgräberstimmung sorgt dafür, dass man zwangsläufig sein Produkt in den Vordergrund drängen muss, um nicht in der großen Anzahl unterzugehen. Flaschendesign, Marketing, pipapo. Zumindest nicht als altgediente Marke die in jeder Bar steht (Gordon etc.)

    Mein Fazit für mich ist, dass ich grundsätzlich skeptisch bei einem Gin bin, der aus einem Großunternehmen kommt, aber genauso viel kostet wie aus einer kleineren, neugegründeten Manufaktur.
    Pauschal kann man leider gar nichts sagen, m.M.n.
    ____________________________________________________________________________
    Und da ich das Thema extrem spannend finde und ich mal mein Bauchgefühl bzgl Fasslagerung validieren wollte:


    Nehmen wir einfach mal 100.000l reinen Alkohol im Jahr (etwa Produktionsmenge Kilchoman laut Wiki)

    Macht, bei Verdünnung auf 63,5% abv bei 238l Fassvolumen (lassen wir es alles "Standard"-Hogsheads sein): 662 Fässer

    Jetzt nehme ich mal diese Quelle: - und sage interpoliert 250 Pfund das Sherry-Fass. Lassen wir den Kurs 1,2€/Pfund sein, und sagen wir die richtig guten Fässer kosten nochmal 50% mehr: 500€ (ich runde noch auf) das Fass: 331.000€.


    Annahme 2% Verdunstung im Jahr an reinem Alkohol, 15 Jahre Reifezeit: bleiben abgerundet 73.800l. Verdünnung auf 46% bringt 160.558l Whisky, 229.369 Flaschen.


    Also sage und schreibe 1,44€ an Fasskosten für eine Flasche 15jährigen aus einem guten Sherryfass. Und das noch bei eher konservativen Annahmen. Und wenn das Fass nur einmal verwendet werden würde. Bei dreimaliger Verwendung 0,48€, lass es 0,7€ sein wegen des Aufwands zum "verjüngen" der Fässer.


    Und sagen wir noch, dass noch 1h Qualitätssicherung (Fass öffnen, verriechen, verkosten, Fass schließen) und 1h Sourcing pro Fass pro Jahr betrieben wird: je 9930h. Nehmen wir mal 40€ Stundenlohn, wären das 3,46€ die Flasche.


    In Summe also rund 4-5 € Mehrkosten für die Fasslagerung je 0,7l Flasche. Lass es 5-6€ sein wegen der Umfüllung in die Fässer und dem "Ins-Fasslager-Rollen".

    Wenn ich böse pauschalisieren will, könnte ich jetzt sagen ein guter 15y Whisky sollte nicht mehr als 10€ mehr als ein guter Getreidekorn kosten :wink:



      真   -  善  - 美

    Shin - Zen - Bi

  • MacRunrig User MacRunrig Dabei seit: 31.03.2015Beiträge: 11,533Flaschensammlung:MacRunrigs SammlungBewertungen: 311
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    Die Tageszeitung DIE WELT bringt auf ihrer Website heute einen Beitrag,

    der sich mit der Frage beschäftigt:


    Entwickelt sich Schottland von einem Whisky-Land zu einem Gin-Land?



    https://www.welt.de/reise/nah/article181322546/Schottland-Wird-aus-dem-Whisky-ein-Gin-Country.html


  • MacRunrig User MacRunrig Dabei seit: 31.03.2015Beiträge: 11,533Flaschensammlung:MacRunrigs SammlungBewertungen: 311
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    Die Brennerei Bruichladdich will eine eigene Mälzerei bauen:


    https://scotchwhisky.com/magazine/latest-news/25128/bruichladdich-to-build-own-maltings/



    niskat gefällt das
  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 21.01.2019Beiträge: 0Bewertungen: 0
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    MacRunrig schrieb:

    Die Tageszeitung DIE WELT bringt auf ihrer Website heute einen Beitrag,

    der sich mit der Frage beschäftigt:


    Entwickelt sich Schottland von einem Whisky-Land zu einem Gin-Land?



    https://www.welt.de/reise/nah/article181322546/Schottland-Wird-aus-dem-Whisky-ein-Gin-Country.html


    Im Artikel steht sogar worum es wirklich geht:

    „Das Tolle ist“, sagt Engels, „dass du Gin nicht wie Whisky erst mindestens drei Jahre und einen Tag in Fässern lagern musst, bevor du ihn verkaufen darfst.“

    Wenn sich so ein Bruichladdich Botanist Gin für 30 Euro oder sogar mehr verkaufen lässt, ist das ein richtig gutes Geschäft. Einen Classic Laddie bekommt man immer mal wieder für 36 Euro. Der ist aber auch weniger mit Wasser verdünnt. Die kosten also in etwa dasselbe nur das man sich beim Gin die ganze Reifungsgeschichte erspart.





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