Was ich mich gerade frage...

... ist, wieviele secret Orkney casks in den letzten Monaten auf den Markt geschwemmt wurden und ob die alle aus der selben Quelle stammen.

@yggr 

1)

HP hat eine jährliche Produktionskapazität von 2,5 Millionen Liter Alkohol, ist also eine mittelgroße Brennerei. Außer für die Single Malt-Originalabfüllungen von HP hat Edrington (der Eigentümer) den Malt meines Wissens nur als Bestandteil für den Blended Scotch The Famous Grouse verwendet.

2)

Da HP offenbar den Unabhängigen Abfüllern - anders als viele andere Brennereien - Whisky nur unter der Auflage verkauft, dass der Brennereiname ungenannt bleibt, ist es eigentlich kein Wunder, dass man auf 'getarnte' HPs stößt. Jedenfalls dann, wenn man annimmt, dass die Brennerei zumindest zeitweise 'überzählige' Mengen produziert hat, die man nicht für den Eigenbedarf brauchte.

3)

Die meisten 'Secret Orkneys' sind Einzelfässer bzw. kleine Batches im Bereich dreistelliger Flaschenzahlen (eine größere Zahl von Flaschen scheint nur A.D. Rattray für seinen Cask Orkney 18 abgefüllt zu haben -  jedenfalls ist das das einzige Beispiel, das mir momentan einfällt...). Angesichts der jährlichen Gesamtproduktion der Brennerei ist das Volumen, das auf 'getarnte' HPs entfällt, daher insgesamt noch relativ überschaubar.

4)

Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts hatte die Brennerei erkennbar ein Formtief. Der HP 12 war noch in den neunziger Jahren einer meiner 'Standards', und ich habe ihn oft nachgekauft. Als die Qualität dann nach der Jahrhundertwende spürbar nachliess, hab' ich's sein lassen und (außer gelegentlich einen HP 18 ) eine Zeitlang nichts mehr von Highland Park gekauft.  Auch 'Verkostungs-Spezis' wie Ralfy haben in dieser Zeit die offenbar durch schlechtere Fässer bedingte Qualität des HP 12 kritisiert.  Vielleicht hatte die Brennerei ja - falls auch andere Kunden so reagiert haben wie ich - mehr überzählige Fässer und/oder Produktionsanteile als vorher. Jedenfalls müssten die in letzter Zeit aufgetauchten 'Secret Orkneys' alle in dieser Zeit gebrannt worden sein.

5)

Vielleicht darf man annehmen, dass zumindest ein Teil der Unabhängigen Abfüller den erworbenen Stoff in eigene Fässer gefüllt oder umgefüllt hat?

Qualitätsmäßig sind jedenfalls einige der 'geheimnisvollen' Orkney-Whiskys recht gut -  wie z.B. der bereits erwähnte Cask Orkney 18 von A.D. Rattray oder die Einzelfassabfüllungen von Berry Bros. & Rudd.

@Korhorry 

Grundsätzlich wäre das natürlich möglich. Wenn man die 'geheimnisvollen' Orkneys verkostet, dann dürfte - mit ein wenig Erfahrung  - die Herkunft aber mit einiger Sicherheit zu erkennen sein. Für mich ist das in den oben genannten Fällen jedenfalls ziemlich eindeutig.

Und bei den Verkostungen der 'Profis' sind in diesen und/oder anderen Fällen ähnlich klare Zuordnungen festgestellt worden, z.B. auf www.whiskyfun.de (Serge Valentin & Angus):

http://www.whiskyfun.com/archivedecember18-2-Springbank-Port-Ellen.html#291218

http://www.whiskyfun.com/archiveapril18-2-Ardbeg-Caol-Ila-Benromach.html#280418

http://www.whiskyfun.com/archivejuly18-2-Macallan-Bowmore-Knockando.html#210718

... ist, welcher impulsive User das hier war.