Neue Whisky Destillerien

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  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 28.03.2013Beiträge: 0Bewertungen: 3
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    In Franggn ist "Bimber" vermutlich auch ganz witzig.

    Süßer SoftieAntichrist und Bösewicht. Nichtfeder aus Überzeugung. WDE++: Das Forenhelferlein.

    User/Moderator der Herzen. Team Auf-Peng-Weg!


    Edradour selbstgemacht: Ein Stück Seife, eine Flasche Brombeerschnaps und etwas Geduld.


    Man sollte immer eine Flasche Whiskey dabeihaben - für den Fall eines Schlangenbisses.
    Außerdem sollte man immer eine kleine Schlange dabeihaben. 
    (W. C. Fields)

  • Brauhaus User Brauhaus Dabei seit: 11.02.2016Beiträge: 213Flaschensammlung:Brauhauss SammlungBewertungen: 1
    , letzte Änderung 10. Juli 2019 um 12:43
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    Liebe Mitforisten,

     

    wie vor einiger Zeit versprochen nun ein kleiner Bericht von Föhrs erster Whiskydistille auf Hinrichsen´s Familienfarm.


    Gestern war ich mit meinem Schwiegervater bei einer Führung bei Jan, dem Besitzer des Hofes. Er sagte gleich zu Beginn vor den ca. 20  Besuchern, dass dies erst seine dritte Führung durch die Destillle sei.

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    Zu Beginn erzählte er zunächst wie er überhaupt zum Whisky gekommen sei. Seine Familie betreibt den Hof bereits seit 1630. Das Ziel war und ist es natürlich den Hof zu erhalten. Zu dem Hof gehören ca. 75 Hektar Land. Dies war vor einigen Jahrzehnten noch ein großer Hof auf Föhr. Mittlerweile ist das eher klein. Daher hat er vor 10 Jahren neue Ideen entwickelt, wie er weitere Einnahmequellen finden kann. So fanden Gäste es sehr interessant wie z.B. Käse hergestellt wird, gemolken wird etc. Daraus entwickelte sich ein Hof mit eigen Produkte, vor allem Fleisch aus Bioproduktion, das auf dem eigenen Smoker veredelt wird aber auch Freizeitangebote wie Fußballgolf etc.


    Zu Weihnachten hatte er die Idee eine Whiskydestille zu betreiben. Er hatte aus dem letzten Jahr noch 3,5 Tonnen Gerste über und überlegte, was er damit anstellen könne. So kam er spontan zum Whisky. Bis dahin hatte er vorwiegend Fanta- Korn getrunken, wie er gestand. Seine Frau hatte ihm aber zwei gute Flaschen Whisky geschenkt und er ist auf den Geschmack gekommen. Sein Wissen hat er sich autodidaktisch durch Literatur, Youtube (kein Witz) und Besuche von Destillen und Gesprächen mit Fachleuten angeeignet. So war er unter andrem bei Slyrs und hat dort drei Stunden mit dem Brennmeister verbracht. Außerdem hat er Kontakt zu drei Farmdestillen in Dänemark aufgenommen.

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    Sein Ziel ist es ca. 6000 Liter Newmake pro Jahr herzustellen. Dafür nutzt er eine Fläche von ca. 7,5 Hektar für den Anbau der Gerste. Daraus können ca. 20 Tonnen Gerste gewonnen werden. Das Besondere an der Farmdestille ist, dass er wirklich alles selber machen will von der Biogerste, mälzen, brennen bis hin zum Abfüllen. Jan hat Kontakt nach Spanien aufgenommen und dort Quartercasks mit 64 Liter Fassungsvermögen gekauft, die zuvor mit Oloroso und PX vorbelegt waren, sowie ausgebrannte Virgin-Oakcasks. Bei den Fässern wollte er auf keinen Fall sparen, betonte er. Insgesamt hat er 300.000 Euro in die Hand genommen für das Projekt.

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    Da er zunächst noch keine Einnahmen generieren kann, ist auf die Führungen angewiesen und demnächst kommen die ersten Produkte an den Start. Zudem kann man auch ganze Fässer bei ihm kaufen und einlagern. Wir bekamen zum Ende der Führung einen Obstler aus Birnen und Äpfeln kredenzt. Obwohl ich nicht besonders gerne Obstler trinke, hat er mir doch ganz gut geschmeckt.

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    In ca. 3 Wochen will er mit dem ersten Newmake starten. Momentan hat er noch einige Probleme, so hat er z.B. gemerkt, dass sein Mälzboden nicht wasserdicht ist. Ich wünsche ihm und uns, dass er da ein gutes Produkt auf den Markt bringen wird.:biggrin:




    'Friendship is like whisky, the older the better'

  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,484Bewertungen: 5
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    @Brauhaus 


    Bei aller Sympathie für Existenzgründer und -erhalter. Wozu muss man autodidaktisch noch eine deutsche Mikro-Whiskybrennerei aus dem Boden stampfen? Und warum glauben hier so viele, ein Produkt (gut) nachmachen zu können, mit dem die Schotten Jahrhunderte Erfahrung haben? Ich kapier´s nicht.

  • HolgerT. User HolgerT. Dabei seit: 29.07.2011Beiträge: 5,109Flaschensammlung:MedizinschrankBewertungen: 48
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    @Waschbär 

    Ein Unternehmen gründet man meist zur Gewinnerwirtschaftung.

    Wenn man sieht, zu welchen Preisen derzeit jugendlicher, deutscher Gerstler verhökert wird wundert mich da nichts...

    ...in ein paar Jahr(zehnt)en heisst es dann:

    "Zuviele Hasen sind der Jäger Tod"...oder so ähnlich... :cool:

    Blindverkostung öffnet die Augen...
  • DerDennis User DerDennis Dabei seit: 11.03.2014Beiträge: 3,554Flaschensammlung:Irland, Schottland, USABewertungen: 0
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    Grundsätzlich sehe ich es genauso wie @Waschbär und @HolgerT. 


    Ich verstehe auch nicht, warum die Deutschen nicht einfach bei ihren Schnäpsen bleiben. Aber es will halt jeder auf den Whiskyzug aufspringen und alle meinen, ihr Produkt dann auch mit Riesengewinnen zu verkaufen.


    Und da ja auch in vielen anderen Ländern (auch in Irland und Schottland) ständig neue Destillerien aus dem Boden wachsen, ist das wohl auch legitim.


    Scheinbar gibt es ja auch immer mehr Liebhaber von deutschem Whisky...wobei ich nicht glaube, dass er sich jemals durchsetzen wird...schon gar nicht international.


    Aber vielleicht werde ich ja auch eines Besseren belehrt, weil irgendwann auch die Schotten und Iren keine guten alten Fässer mehr haben und alle quasi bei Null anfangen. Zum Glück werde ich aber bis dahin wirklich nichts mehr kaufen :redface:


    Trotz allem hat der Beitrag von @Brauhaus von mir einen Daumen bekommen, weil er sich die Mühe gemacht hat, diesen Bericht zu verfassen.


    P.S. Ich hätte mir für die 300000 € den Keller mit ganz miesem Zeug vollgestellt :mrgreen: Die Wahrscheinlichkeit, damit irgendwann theoretisch einen Gewinn erzielen zu können, ist vermutlich größer! Aber vielleicht produzieren ja viele einfach nur für's Finanzamt Whisky mit Verlust...was weiß ich schon...

    TWS-Mobbing-Opfer  Das Forum tut mir nicht gut...:lol: Mieses Zeug

  • Brauhaus User Brauhaus Dabei seit: 11.02.2016Beiträge: 213Flaschensammlung:Brauhauss SammlungBewertungen: 1
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    @Waschbär 

    Ich denke die gehen schon ihren eigenen Weg. Denn neben nenne mir eine schottische Destille, die noch alles selber macht und das in ökologischer Landwirtschaft.


    Das die Preise der Destillate nachher jenseits von gut und böse sind, muss jeder selber entscheiden.


    Das Mikrodestillen aber sehr innovativ sein können, zeigt das Beispiel von Stauning in Dänemark, die neue Ideen fürs Mälzen entwickelt haben, so dass Diageo Interesse an einer Beteiligung hat.


    https://whiskyexperts.net/ein-besuch-bei-der-stauning-distillery-teil-1-die-junge-tradition/







    'Friendship is like whisky, the older the better'

  • DerDennis User DerDennis Dabei seit: 11.03.2014Beiträge: 3,554Flaschensammlung:Irland, Schottland, USABewertungen: 0
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    @Brauhaus Kilchoman.


    Auch in Schottland haben die Leute „neue“ Ideen und produzieren wieder wie früher. Heute benutzt man Schlagworte wie nachhaltig, ökologisch, biologisch, etc. Oder man benutzt andere Bezeichnungen wie organic, green, usw.

    TWS-Mobbing-Opfer  Das Forum tut mir nicht gut...:lol: Mieses Zeug

  • HolgerT. User HolgerT. Dabei seit: 29.07.2011Beiträge: 5,109Flaschensammlung:MedizinschrankBewertungen: 48
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    DerDennis schrieb:

    @Brauhaus Kilchoman.


    Auch in Schottland haben die Leute „neue“ Ideen und produzieren wieder wie früher. Heute benutzt man Schlagworte wie nachhaltig, ökologisch, biologisch, etc. Oder man benutzt andere Bezeichnungen wie organic, green, usw.

    ...oder als Sammelbegriff:
    Markeeeting :biggrin:


    Blindverkostung öffnet die Augen...
  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,484Bewertungen: 5
    , letzte Änderung 10. Juli 2019 um 19:03
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    @Brauhaus 


    Ich bin nicht der Auffassung, dass "alles selber machen" grundsätzlich positiv ist. Arbeitsteilung kann hohe Vorteile für die Qualität des Endprodukts haben. Vom Preis ganz zu schweigen. Genauso sind "ökologisch" hergestellte Produkte keineswegs per se von hoher Qualität. Können sie sein, müssen sie aber nicht sein. Den Beitrag der Gerste - wie auch immer produziert - zum Geschmack und zur Qualität des fertigen Whiskys halte ich für verschwindend gering.


    Aber egal - ich bin hier sowieso nicht die Zielgruppe, da meine Whiskypräferenzen inzwischen in der Altersklasse 18-50 Jahre Fassreifung liegen.

  • HolgerT. User HolgerT. Dabei seit: 29.07.2011Beiträge: 5,109Flaschensammlung:MedizinschrankBewertungen: 48
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    Waschbär schrieb:

    @Brauhaus 


    Ich bin nicht der Auffassung, dass "alles selber machen" grundsätzlich positiv ist. Arbeitsteilung kann hohe Vorteile für die Qualität des Endprodukts haben. Vom Preis ganz zu schweigen. Genauso sind "ökologisch" hergestellte Produkte keineswegs per se von hoher Qualität. Können sie sein, müssen sie aber nicht sein. Den Beitrag der Gerste - wie auch immer produziert - zum Geschmack und zur Qualität des fertigen Whiskys halte ich für verschwindend gering.


    Aber egal - ich bin hier sowieso nicht die Zielgruppe, da meine Whiskypräferenzen inzwischen in der Altersklasse 18-50 Jahre Fassreifung liegen.

    Sehe ich ähnlich - nur, dass meinen alterstechnischen  Präferenzen etwas niedriger liegen - für deutschen "Whisky" trotzdem zu hoch... 


    Blindverkostung öffnet die Augen...
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