Now Drinking 2019

Die Opfer des heutigen Abends.

Michel Couvreur Overaged WID:131453

Abv. 52%, Sherry Casks, Scotch mit Nachreifung in Burgund

Nase: sehr volle Sherrynase mit leichtem Schwefel, Rumrosinen, Cashews, Brombeermarmelade, keine merkliche Jugend, aber ich würde den Malt auch nicht uralt schätzen

Geschmack: hier schlägt der Sherry böse süffig zu, eingekochte Pflaumen, Zimt und eine gute Portion Holz, aber eher direkt am Gaumen, anstatt kompliziert und filigran, mit etwas Wasser wird der Malt deutlich gefälliger und eben so süffig wie die Nase

Abgang: langer Abgang, viel Würze und eher herb als süß

Fazit: Eine wirklich solide Sherrybombe, eher herb als süß, aber sehr brachial und süffig. Eine Liga unter dem Allardice, aber ein sehr solider Trinkmalt, der vor allem in der Nase überzeugen kann. Für meine Verhältnisse im Abgang etwas zu viel Eiche. Der hier ist auf jeden Fall besser als irgendein 8 YO Nassfassgepansche.

Elijah Craig Barrel Proof Release #13 WID:107217

Abv. 63,5%, neues American Oak

Nase: süß würzig in der Nase, Karamell, für mich wie bei vielen Bourbons Wacholder (aber nicht so schlimm, wie z.B. beim NAS Small Batch), Brauner Zucker, Holundersirup, Rübensirup mit Vanille, die Nase ist nicht verkehrt, mir aber zu süß und leider habe ich immer diesen Wacholder, den ich ja so gar nicht ab kann, der Alkohol ist gut eingebunden für die Fassstärke

Geschmack: eine böse Wacholderbombe am Gaumen, Assoziationen zu Gin kommen auf, viel frisch geriebener Ingwer, Vanillebonbon, der Alkohol kommt sehr scharf und ungestüm daher, aber es sind auch 63,5%, Wasser macht ihn relativ flach und lässt den Wacholder hervortreten

Abgang: relativ kurz für die viele Eiche, das einzige was bleibt sind Süße und Wacholder

Fazit: Also mit straight Bourbon werde ich einfach nicht warm, vor allem Elijah Craig. Zum Glück muss einem nicht alles schmecken.

Glendronach 1993 WID:87894

Abv. 51,7%, Sherry Butt, 24 Jahre

Nase: für einen Dronach eine sehr fruchtige Nase, eingekochte Beeren, Preiselbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Weingummi, Orangenschokolade, nicht so spannend wie andere GD SC, aber sehr rund und stimmig

Geschmack: leichter Schwefel, aber nicht stören, mehr Frucht und dunkle Beeren, Herrenschokolade, sehr süffig und lädt zu großen Schlucken ein (leider bei dem Preis)

Abgang: lang und ausgewogen, weniger süffig als Nase und Gaumen, aber schön würzig ohne bitter zu werden

Fazit: Sehr leckerer und vor allem süffiger Malt, aber kein typische GD SC. Mir schmeckt er, aber für 245 zuckt der Finger überhaupt nicht.