Kann mir jemand das Phänomen Octomore erklären?

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  • JackieMoon
    Themenersteller
    User JackieMoon
    Dabei seit: 08.12.2017Beiträge: 359Flaschensammlung:JackieMoons SammlungBewertungen: 0

    Also ich meine jetzt nicht von null, klar, viel viel Marketing, PPM wie noch nie, is klar.


    Aber ich habe nach langer Zeit mal einen zweiten Octomore probiert und war offen gestanden darauf aus ihn nicht zu mögen,  ziemlich schnell dachte ich mir dann doch, so ne Pulle könnte ich auch gebrauchen, wäre da nicht der Preis.


    Was mich jetzt mal interessiert, junge  Malts mit viel Rauch in Fassstärke gibts ja  reichlich, was hebt Octomore ab? Ist das Rohdestillat einfach so viel besser als bei der Konkurrenz? Ist es das Fassmanagement?


    Die Frage die mich beschäftigt ist eigentlich, warum macht diesen Markt für Octomore keiner Bruichladdich streitig? Die meisten Destillen sind ja ohnehin von Großkonzernen übernommen, somit kann es ja an den paar Euro für Marketing nicht mangeln die man bräuchte um ernsthafte Konkurrenz zu etablieren. Die ganzen scheiss Riesenkonzerne müssten doch eigentlich bei der möglichen Rendite die man für so junge Whiskys erzielen kann ein einziges Wettrüsten um den torfigsten und teuersten 5 jährigen Whisky den es gibt veranstalten.


    Geht das an mir vorbei oder was steckt dahinter?

  • MacRunrig User MacRunrig Dabei seit: 31.03.2015Beiträge: 11,461Flaschensammlung:MacRunrigs SammlungBewertungen: 310
    , letzte Änderung 11. November 2019 um 02:17
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    Würden die Leute von Bruichladdich alles verraten, gäbe es sicher bald Nachahmer. 

    Jim McEwan hat das Geheimnis aber ein wenig gelüftet: 1) die Trocknung der gemälzten Gerste über Torffeuer erfolgt bei Octomore sehr, sehr langsam bei außergewöhnlich niedriger Hitze; 2) außerdem spricht er davon, dass auch der Destillationsprozess sehr langsam verläuft. 

    Dass auch die Fässer eine wesentliche Rolle spielen, darf man wohl vermuten.


    EDIT: Noch ein Punkt: Für die größeren Brennereien macht es möglicherweise wirtschaftlich keinen Sinn, den Produktionsprozess für eine ‚Spezialanfertigung‘ zu unterbrechen.



  • HolgerT. User HolgerT. Dabei seit: 29.07.2011Beiträge: 5,109Flaschensammlung:MedizinschrankBewertungen: 48
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    Ehrlichgesagt verstehe ich die Frage nur teilweise:

    Ardbeg hat mit Uigeadail, Corryvreckan und Supernova drei Rauchschwergewichte im Rennen, welche sich prächtig verkaufen (sofern wie im Falle SN erhältlich).

    Laphroaigs 10er CS ist auch Jahr für Jahr hochgelobt und zügig ausverkauft - wohl nicht ganz ungewollt...

    Lagavulins Fasstärke ist ebenfalls seit Jahren eine feste Grösse bei den Torfmonstern.

    Böse Zungen könnten behaupten, dass Bruichladdich mit den Octomören den anderen Islayern etwas vom Kuchen abjagen möchte - und wohl auch relativ erfolgreich macht, aber sooo besonderes finde ich die Abfüllungen auch nicht, dass ich sie über die vorher genannten stellen würde.

    Blindverkostung öffnet die Augen...
  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 08.08.2019Beiträge: 0Bewertungen: 0
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    man soll wohl ab einer bestimmten ppm Anzahl den Rauch nicht mehr als intensiver wahrnehmen. Da kommt wohl der Geruchssinn an seine Grenzen. Ich fand auch den Octo, den ich mal probierte nicht rauchiger als ein Laphi oder Ardbeg. 


  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 28.09.2016Beiträge: 0Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 11. November 2019 um 21:17
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    JackieMoon schrieb:

    Die Frage die mich beschäftigt ist eigentlich, warum macht diesen Markt für Octomore keiner Bruichladdich streitig?

    Ich denke du erliegst bei deinem aufgeworfenem Fragezeichen deiner persönlichen Einschätzung.

    Der Octomore ist letztendlich nur ein (vergleichsweise) kleines Nischenprodukt, mit dem ein Konzern konkurrierend nicht wirklich bedeutend etwas gewinnen könnte.

    Die machen mit anderen Strategien ihren Gewinn - vorwiegend durch Masse und auch mal "spezielles" Marketing.

    Oder um ein Autovergleich zu bemühen: Warum macht VW beispielsweise nicht Rolls-Royce Konkurrenz?


    Abgesehen davon: Es gibt ja immerhin die neu entdeckte Erfindung NAS ;-).

    Die meisten Destillen sind ja ohnehin von Großkonzernen übernommen
    Wie ja übrigens auch Bruichladdich.

    MISS YOU! 

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  • Catweazl User Catweazl Dabei seit: 17.12.2018Beiträge: 1,822Bewertungen: 1
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    Ich habe bisher nicht so viel Erfahrung mit den Torfmonstern von Bruichladdich gemacht, da mir alles, was ich diesbezüglich bisher im Glas hatte, so gar nicht zugesagt hatte. Deren Rauch hatte für mich immer so einen Beigeruch von verbranntem Gummi oder nasser Gummistiefel. 


    Und wenn ich mir deren total überzogene Preise so anschaue, bin ich eigentlich ganz froh, dass die nicht zu meinen Lieblingen gehören.



    Intelligenz ist auf diesem Planeten eine feste Größe. Blöderweise verteilt sie sich auf immer mehr Menschen.

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  • MacRunrig User MacRunrig Dabei seit: 31.03.2015Beiträge: 11,461Flaschensammlung:MacRunrigs SammlungBewertungen: 310
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    HolgerT. schrieb:

    Ehrlichgesagt verstehe ich die Frage nur teilweise:

    Ardbeg hat mit Uigeadail, Corryvreckan und Supernova drei Rauchschwergewichte im Rennen, welche sich prächtig verkaufen (sofern wie im Falle SN erhältlich).

    Laphroaigs 10er CS ist auch Jahr für Jahr hochgelobt und zügig ausverkauft - wohl nicht ganz ungewollt...

    Lagavulins Fasstärke ist ebenfalls seit Jahren eine feste Grösse bei den Torfmonstern.

    Böse Zungen könnten behaupten, dass Bruichladdich mit den Octomören den anderen Islayern etwas vom Kuchen abjagen möchte - und wohl auch relativ erfolgreich macht, aber sooo besonderes finde ich die Abfüllungen auch nicht, dass ich sie über die vorher genannten stellen würde.

    Ja, das stimmt - andere Islay-Brennereien haben auch ihre Torfmonster und machen damit ein gutes Geschäft. Dennoch ist Octomore meiner Ansicht nach schon etwas Besonderes. Ich denke da weniger an die hohen ppm-Werte. - die kann man in der Tat im Vergleich zu anderen ‚Rauchbomben‘ kaum herausschmecken - sondern an das, was @JackieMoon  angesprochen hat: sehr junge Single Malts, die überhaupt nicht ‚jung‘ schmecken, sondern bei denen der Rauch, die hohen Volumenprozente Alkohol und die Geschmacksnoten aus den Fässern exzellent miteinander harmonieren. Und die Leute von Bruichladdich arbeiten mit ‚offenem Visier‘, sie verheimlichen nicht die teils sehr geringe Reifezeit von 5 Jahren. Eine lobenswerte Transparenz, der ja keineswegs alle Brennereien folgen. 


  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 28.09.2016Beiträge: 0Bewertungen: 0
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    Catweazl schrieb:

    Ich habe bisher nicht so viel Erfahrung mit den Torfmonstern von Bruichladdich gemacht, da mir alles, was ich diesbezüglich bisher im Glas hatte, so gar nicht zugesagt hatte. Deren Rauch hatte für mich immer so einen Beigeruch von verbranntem Gummi oder nasser Gummistiefel. 


    Und wenn ich mir deren total überzogene Preise so anschaue, bin ich eigentlich ganz froh, dass die nicht zu meinen Lieblingen gehören.

    So manch (total) überzogene Preise kann ich aktuell bei nahezu jeder (mir zusagenden) geschmacklichen Facette des Whiskies entdecken und ich würde mir daher wünschen, wenn es nur eine Facette betreffen würde.

    MISS YOU! 

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  • MacRunrig User MacRunrig Dabei seit: 31.03.2015Beiträge: 11,461Flaschensammlung:MacRunrigs SammlungBewertungen: 310
    , letzte Änderung 11. November 2019 um 21:48
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    @Catweazl 

    Gummi(schlauch) habe ich noch nie bei Octomore (oder Port Charlotte) gefunden, weder in der Nase noch im Geschmack. Dagegen fand ich mich bei Kilchoman (Sanaig und Loch Gorm) durchaus schon mal an Gummischläuche erinnert - aber durchaus nicht in negativer Weise...

  • [Gelöschter Benutzer] Dabei seit: 28.09.2016Beiträge: 0Bewertungen: 0
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    @MacRunrig 

    Meine persönliche Grenzreferenz für "Gummischlauch" ist Tobermory/Ledaig.

    MISS YOU! 

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  • Hastur User Hastur Dabei seit: 12.01.2008Beiträge: 5,664Flaschensammlung:Bewertungen: 0
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    Das besondere an Octomore ist, dass sie trotz der Eckdaten (jung, massig ppm und fassstark) halt nicht nur extrem intensiv und rauchig sind, sondern auch wahnsinnig komplex. Das schafft die Konkurrenz so halt nicht. Womit ich keineswegs Laphis und Ardbegs schlecht machen will,  die haben andere Qualitäten, die ich auch sehr schätze. 

    Ob ein Octomore das verlangte Geld wert ist entscheiden wie bei jedem anderen Genussmittel auch der eigene Geschmack und natürlich die individuellen finanziellen Möglichkeiten.  Bei mir wird es jedenfalls in absehbarer Zeit keine Bar ohne einen Octomore geben 

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