Adventskalender 2019 - Rare Malts von Holzwurm & ThinLizzy - Der Verkostungsthread

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  • MonteGehro User MonteGehro Dabei seit: 01.01.2016Beiträge: 2,594Flaschensammlung:Hobs RegalBewertungen: 0
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    1. Feiertag, die Christbaumkugel.

    Nase: Zu Beginn eher verschlossen. Der Alkohol steigt deutlich in die Nase und ist für mich nicht gut eingebunden. Kräftige Noten von Menthol/Eukalyptus. Dahinter die für mich typischen Aromen aus einer Bourbonfassreifung: Birne, Vanille, und weiteres gelbe Früchte. Nach Erwärmen säuerliche Weinnoten oder überreifes Obst.
    Zugabe von etwas Wasser: Alkoholnote ist immer noch dominierend, dazu gesellen sich Zitrusaromen.

    Mund: Brennt anfangs fast auf der Zunge. Dann süß, Birne, reife Äpfel, Vanille, dazwischen noch Eichenspäne. Im Hintergrund überlagernd ist etwas unangenehmes, was ich nicht genau bezeichnen kann (eine Art muffig?), und bisher nur bei einer einzigen Destillerie hatte.

    Finish: Kurz bis mittel, eher oberflächlich. Nur wenig von den Fruchtnoten bleiben, nach mehrfachem Probieren eine fast schon penetrante Bitterkeit am Gaumen.

    Kommentar: Eigenartige Abfüllung ... mit dem werde ich nicht warm, und kann ihn auch nicht einordnen. Meinen Geschmack hat sie leider nicht getroffen, 82P.

    Tipp:

    Ex-Bourbon-Fass, nicht übermäßig aktiv, ca. 18 - 20y.
    Wegen der eigenartigen Hintergrundnote lehne ich mich gaaaaanz weit aus dem Fenster: Littlemill. Sehr wahrscheinlich liege ich gnadenlos daneben und würde mir hier beim Blind Guardian Battle eine Null-Punkte-Runde einholen.

    Gott schütze uns vor Sturm und Wind, und Autos, die aus England sind.


    Bestätigter Forums-Spinner

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    Abgeschlossene FT:  16 //  15 // 14 // 13 // 12 // 11 // 10 // 9 // //  7 // 6 // 5 // 4 // 3 // 2 // 1

    DocFHolzwurm2 gefällt das
  • DocF User, Moderator DocF Dabei seit: 31.07.2016Beiträge: 3,342Bewertungen: 2
    , letzte Änderung 26. Dezember 2019 um 02:19
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    Tannenbaum Surprise - Heiligabend

    Nase: Ohne Wasser: Etwas schnapsig, Cognac, süßer Rum auch, Rumrosinen, Schwefel - vielleicht, Trockenaprikosen-mäßig, geht noch klar, insbesondere in Kombination mit fast rußiger Würze. Mit Wasser: Harz, Zartbitterschoko.

    Mund: Ohne Wasser: Bissig. Mit Wasser: Würzig, weniger kantig, dunkelfruchtig, nur wenige Trockenaprikosen, nicht besonders süße Datteln, Zimt, Espresso, Baumsaft, ein Biss in die Eichenschrankwand. Kalter Rauch.

    Abgang: Mittellang. Harzig, pfeffrig. Kaffee mit Rum, Cognac mit Rauch - bittersüß.

    Kommentar: Nicht der tiefgründigste, aber ein kräftiger Sherrywhisky, hätte gestern auch hervorragend zu etwas deftigerem Essen gepasst, neben Knoblauch und Pfeffer wäre er sicher richtig elegant herübergekommen. 86 Punkte


    Glen Elgin 17yo 1991 JM WID:14746



    Geschenkpaket + Pagode, Heiligabend

    Nase: Ohne Wasser: Gesetzter und holzlastiger als das Tannenbäumchen, insbesondere mehr Frischholz, Karamell, Vanille, Zimt, Milchschoko. Die übliche Sherry-Frucht-Riege ist auch dabei, durch das viele Holz am ehesten an angekohlte Orangenschalen erinnernd. Rum-Traube-Nuss, Baumsaft. Mit Wasser: Harziger.

    Mund: Ohne Wasser: Für meinen Geschmack zu viel Alkohol, aber beißen tut er nicht. Mit Wasser: Angemessene %e, perfekt rund, Armagnac, Rum-Traube-Nuss, poliertes Eichenholz, nur wenig Karamell, mehr Harz, Waldhonig. Kalter Kaffee, Mousse au Chocolat.

    Abgang: Lang, genau in der Mitte zwischen fruchtig und herb, Nougat mit Harz und Traubensaft.

    Kommentar: Dieser hier wäre gestern in fast jeder Konstellation fehl am Platz gewesen, irgendwelche Gewürze hätten die großartige Balance zerstört. Nicht übermäßig komplex, nicht langweilig, 88 Punkte.


    WID:10609
    Von Mannochmore bin ich bisher nicht besonders überzeugt, aber wenn Diageo für irgendwelche Special / Limited Releases die intensiver gereiften Fässer hervorkramt, kann offensichtlich auch guter Stoff herauskommen. Jetzt kann ich auch verstehen, warum das 25jährige Special Release so gut angekommen ist. Gut ausgesucht!

    Bei Sherry / Wein bin ich wegen des Schwefels eher schwierig unterzukriegen, dass mir gleich zwei auf einmal nicht munden wie das 4. Advents-Pärchen, kann also schon vorkommen. Nichtsdestotrotz 2 kalender- und probierwürdige Abfüllungen.


    Hätte ich kein Bier zwischengehabt - die Heiligabenddrams hätten auch gepasst! Den Rest werde ich wahrscheinlich am WE abarbeiten.

    Chat-StammtischProbenliste - #Modshot2019 - Blindbattle-Stammgast - Blinde Standard-Kissenschlacht

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  • MonteGehro User MonteGehro Dabei seit: 01.01.2016Beiträge: 2,594Flaschensammlung:Hobs RegalBewertungen: 0
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    2. Feiertag, der Stern.

    Nase: Würziger Honig, süße Früchte aus reifen Äpfeln, Mandarinen, Pfirsichen. Der Malt braucht lange Zeit im Glas. Dann kommen tief liegende Eichenwürze zum Tragen. Ein paar Tropfen Wasser helfen, diesen Malt offener zu machen, und die Aromen deutlicher hervortreten zu lassen.

    Mund: Intensiv süß und würzig, die Aromen aus der Nase finden sich am Gaumen wieder. Die Früchte sind gelblicher, mehr in Richtung Nektarine und Pfirsich.

    Finish: Schön kombiniert und lang. Hier bleiben nicht nur die Eichennoten, sondern auch die süßen Elemente lange im Mund.

    Kommentar: Das ist wieder ein harmonischer Malt nach meinem Geschmack. Damit er optimal zur Geltung kommt, braucht er m.M.n. Zeit im Glas und ein paar Tropfen Wasser. 88P.


    Tipp:

    Keiner, habe vorher nachgesehen, um welche Abfüllung es sich handelt. Allerdings wäre mein Tipp zur Fassreifung ordentlich daneben gegangen ... beim Alter wäre ich mal ziemlich gut gelegen.


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    Mehrfacher Blind Guardian Battle Teilnehmer - mit wechselndem Erfolg


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  • uwst1 User uwst1 Dabei seit: 14.07.2016Beiträge: 198Bewertungen: 0
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    Heiligabend, Surprise 52%


    Nase: Zuckrige Vanille, Karamell, Rum und auch Rosinen


    Geschmack: Dosenpfirsiche, Zuckermandeln, Cremig. Dann finde ich Kaffeenoten aber auch etwas Weiniges. Dann wieder etwas Rum und natürlich auch Eiche


    Abgang: Pfeffrig süß, trocken werdend. Walnuss und dunkle Herrenschokolade


    Tipp: 18 Jahre weil Weihnachten ist :wink:. Schmeckt für mich nach Sherry + Rumfinish. 87 Punkte


    WID: 14746 Glen Elgin 17 Jahre Milano Whisky Festival. Mir gefällt er.
  • uwst1 User uwst1 Dabei seit: 14.07.2016Beiträge: 198Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 27. Dezember 2019 um 12:46
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    Heiligabend: Das Geschenk 54,9%


    Nase: Sehr vollmundig, ich mag den Geruch sehr, voll mein Ding. Ledersessel, tropische eingelegte Früchte, Kandiszucker und definitiv auch Sherry Noten. Orangen Zesten sind auch dabei. Lecker, erinnert mich in der Nase an einen 89er Blair Athol, super.


    Geschmack: direkt pfeffrig, schiebt dann immer mehr an. Öliges buttriges Mundgefühl, dunkler Waldhonig, als wenn man direkt einen Löffel abgeleckt hätte und etwas Menthol. 


    Abgang: Weiterhin süß, Eiche und sehr lang. Dann wieder leckerer Waldhonig mit etwas Zitrus. 


    Tipp: Nochmal 18 Jahre wg. Weihnachten, Sherry Fass aber wahrscheinlich auch Bourbon Lagerung. Von mir gibt es begeisterte 91 Punkte (vor allem wg. Nase und dem langen süßen Waldhonigabgang. Destille?


    WID 10609 Mannochmore. Hier habt Ihr voll meinen Geschmack getroffen. Toll ausgesucht und für mich etwas ganz besonderes. Danke :lol: 
    Ach so und bitte macht weiter, ich wäre sofort wieder gerne dabei. Bin mal wieder total überrascht was Ihr so auftreibt, da sind wirklich super interessante und leckere Sachen dabei, auf die ich selber wahrscheinlich nie gestoßen wäre bzw. die ich dann wahrscheinlich auch nicht ergattern könnte. 
  • ThinLizzy
    Themenersteller
    User ThinLizzy
    Dabei seit: 15.11.2014Beiträge: 5,273Bewertungen: 0
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    Dann auch noch unsere Notes zu den beiden Malts vom vierten Advent


    Dalmore 12yo 2000/2012 Malts of Scotland 53,4% Sherry Hogshead WID:34046

    Von der Nase her macht dieser Dalmore schon alles richtig. Dunkelfruchtig und würzig, aber auch dezent das Dalmore-muffige und dabei nicht zu alkoholisch, schöne Sherrynase mit Charakter. Hebt sich deutlich von allen anderem im Lineup ab, was uns natürlich auch wichtig war bei der Auswahl.
    Im Geschmack dann schon deutlich unterschiedlich zur Nase. Süßer und der unkoventionelle Dalmore-Charakter kommt erst nach der Hälfte raus, könnte auch ein PX Fass sein, etwas senfig. Auch hier genau der richtige Alkoholgehalt, geht schön kräftig zur Sache ohne scharf zu sein.
    Der Nachklang ist lang und wird mit der Zeit immer holziger. 89 Punkte von mir und 90 vom Holzwurm.

    Isle of Jura 17yo 1995/2013 OA Sauternes Cask Finish 58,9% WID:69578

    Die knapp 59% kühlen in der Nase zuerst ordentlich. Und nach einem anfänglichen Schwall Süße balanciert sich der Sauternes-Einfluss mit der Eiche sehr gut aus. Eine eine tolle, harmonische Nase, wenn auch nicht sonderlich komplex. Geschmacklich ist er dann nochmal etwas besser. Natürlich
    sehr süß, aber dabei nicht eindimensional, sondern hier deutlich komplexer im Wechselspiel mit den würzigen Eichentönen. Im mittellangen Nachklang setzt sich das schön fort. Mit 89 Punkten sind wir uns hier einig.

  • Holzwurm User Holzwurm Dabei seit: 25.06.2014Beiträge: 1,869Flaschensammlung:Holzwurms SammlungBewertungen: 11
    , letzte Änderung 28. Dezember 2019 um 19:20
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    Dann verrate ich mal, was Heiligabend hinter den Kalendertürchen verborgen war:


    Das Geschenkpaket

    Mannochmore 18 Years old

    Vintage: 1990

    Bottled: 2009

    Alkoholstärke: 54,9%

    Lagerung in "American & European Casks"

    Datenbank: WID:10609

    image

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    Surprise

    Glen Elgin 17 Years old

    Milano Whisky Festival

    Vintage: 1991

    Bottled: 2008

    Alkoholstärke: 52%

    Lagerung im Sherry Cask

    Datenbank: WID:14746

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    Die beiden Malts der Weichnachtsfeiertage folgen gleich noch.


    Hier geht es zu den Abfüllungen der Weihnachtsfeiertage.

    Hier geht es zu den Abfüllungen des 4. Advent.

  • ThinLizzy
    Themenersteller
    User ThinLizzy
    Dabei seit: 15.11.2014Beiträge: 5,273Bewertungen: 0
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    Und noch unsere Notes zu den beiden Malts vom Heiligabend:


    Mannochmore 18yo 1990/2009 OA 54,9% WID:10609

    Schon in der Nase sehr eigen und irgendwie old school mit eher fein verwobenenen individuellen Noten. Sehr spannend und defintiv keine Single Cask Nase, die einen mit Wucht anspringt. Der wurde mit Bedacht zusammengestellt und verlangt Aufmerksamkeit. Im Geschmack sehr reif. Ordentlich würziges Holz, Röstaromen, könnte etwas mehr dunkle Sherryfrüchte für die Balance vertragen. Der Abgang dauert schön lang. Einstimmige 90 Punkte von uns beiden.


    Glen Elgin 17yo 1991/2008 James McArthur Sherry Cask 52% WID:14746

    Recht spicy oaky in der Nase, bleibt aber etwas (zu) verhalten. Der Geschmack ist dagegen eine Offenbarung, ganz wunderbar. Noch nie so einen saftig-satt honigsüßen (Glen Elgin Charakter!) Antritt bei einem Sherrycask erlebt. Und kein bisschen oversherried, sondern man ist insgesamt eher an eine Weinfassreifung erinnert. Das muss wohl noch Old School Sherry sein. Großes Kino. Der Abgang ist schön und harmonisch, könnte im Vergleich zum Geschmack aber einen Tick intensiver/länger sein. Insgesamt knappe 91 Punkte von mir und auch vom Holzwurm kassiert er so viel.

  • Holzwurm User Holzwurm Dabei seit: 25.06.2014Beiträge: 1,869Flaschensammlung:Holzwurms SammlungBewertungen: 11
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    Dann mache ich den Kalender mal rund und verrate auch noch die letzten beiden Abfüllungen.


    1. Weihnachtsfeiertag

    Die Christbaumkugel

    Ben Nevis 14 Years old

    Signatory Vintage Cask Strength Collection

    Vintage: 1992

    Bottled: 2007

    Alkoholstärke: 55,8%

    Lagerung im First Fill Sherry Butt

    Datenbank: WID:591

    image

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    2. Weihnachtsfeiertag

    Der grüne Stern

    Bunnahabhain 21 Years old

    Jubilee Malt - Celebrating the Queen´s Diamond Jubilee

    Vintage: 1990

    Bottled: 2012

    Alkoholstärke: 54,5%

    Lagerung im First Fill Sherry Butt

    Datenbank: WID:107671

    image


    Auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, dass es sich um einen Bunnahabhain handelt, die Information stammt von dieser Webseite.


    Hier geht es zu den Abfüllungen vom Heiligen Abend.

  • ThinLizzy
    Themenersteller
    User ThinLizzy
    Dabei seit: 15.11.2014Beiträge: 5,273Bewertungen: 0
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    Und nun die Notes zum krönenden Abschluss unseres Adventskalenders. (Über sachdienliche Hinweise zur Ergreifung dieser beiden Malts im erweiterten Dunstkreis des Ausgabepreises wären wir euch ewig dankbar...:mrgreen:)


    Ben Nevis 14yo 1992/2007 Signatory Vintage Sherry Butt 55,8% WID:591

    Vom ersten Augenblick wird klar: wow, cool, ein Ben Nevis aus dem Bilderbuch. Der kann nach der interesanten Nase eigentlich gar nix mehr verkehrt machen. Etwas Gemüse ist auch da, ein Hauch von Sauerkraut. So eigenartig sich das lesen mag, die Nase ist dabei nie aufdringlich oder unangenehm, sondern einfach unheimlich faszinierend. Und im Geschmack setzt sich das fort. Würzig, süß, salzig mit einem ganz eigenem (gärigen, muffigen) Touch und doch ausgewogen. Das kann nur Ben Nevis und wegen des absolut eigenen Charakters ohne dabei an Leckerheit zu verlieren: 92 Punkte vom Holzwurm und von mir.

    Bunnahabhain 21yo 1990/2012 WhiskybrokerJubilee Malt Sherry Butt 54,5% WID:107671

    Sehr sehr coole Nase, man ist sofort beim charakteristischen, mineralischen Bunna-Profil mit einem Hauch von Rauch dazu. Trotz 1st Fill Sherry überhaupt nicht überladen. Eher ergänzen fruchtig-feine Sherrynoten den Brennereicharakter. Ich fühle mich dabei extrem an den Bunna 25 in der alten Ausführung erinnert. Und der gehört für mich zum absolut Besten. Daher auch hier 92 Punkte, die derJubilee auch dem Holzwurm wert ist.

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