Adventskalender 2019 - Rare Malts von Holzwurm & ThinLizzy - Der Verkostungsthread

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  • rottendon User rottendon Dabei seit: 20.11.2014Beiträge: 3,048Flaschensammlung:the shelfBewertungen: 93
    , letzte Änderung 29. Dezember 2019 um 23:52
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    Kommen wir zum 4. Advent, oder auch dem White & Mackay Tag. War das Absicht? Finde ich auf jeden Fall sehr schön, an einem Tag zwei Beispiele für klasse Whiskys aus Brennereien zu präsentieren, die im Normalfall absolut unfähig sind, wirklich gute Originalabfüllungen auf den Markt zu bringen, obwohl die Lagerhäuser voll mit erstklassigen Fässern sind. :rolleyes:


    Fangen wir mit dem Engelchen, das ich gestern schon im Glas hatte, an:


    rottendon scored this whisky 87 points 


    Vermutlich ein Bourbonfass, könnte aber auch gut Refill Sherry sein. Speyside wäre mein Tip. Ein schön gereifter Dessertmalt, der genau die richtige Kraft für einen bleibenden Eindruck hat. Er braucht Zeit und Wärme, um sich zu öffnen.

    Notes aus einer Blindverkostung.

    Dalmore erklärt den Muff, der ist da durchaus typisch und führt in Verbindung mit der kräftigen Säure am Ende zum Eindruck eines wesentlich älteren Whiskys. Es bleibt nur, sich zu wundern, warum Dalmore (genau wie Jura), trotz offensichtlich vorhandener guter Fässer nicht in der Lage ist, eine vernünftige Originalabfüllung auf den Markt zu bringen.
    • Nose
      86
      Erdig muffig, so präsentiert sich der erste Atemzug nach dem Einschenken. Bereits im nächsten Moment Gras, etwas Vanille, Old Bottle Flavour sowie Spritzer frischen Pfirsichsafts, aber auch Kochwäsche auf dem Herd, und Menthol, dabei kitzelt der Alkohol deutlich in der Nase, insgesamt nicht sonderlich dicht, eher ziemlich verschlossen. Nach etwas Standzeit ist er etwas dichter, süßer Honig, der aber nur kurz bleibt, gekochte gelbe Früchte und Gras, die muffigen Bestandteile sind fast verschwunden und der Alkohol kitzelt auch nicht mehr. Erwärmt wird die Nase deutlich dichter, zunächst werden die Fruchtnoten verstärkt, hefige Gärungsnoten und Getreide kommen auf, aber auch Malz. Mit zunehmender Temperatur dominieren am Ende in Honig eingelegte gelbe Früchte.
    • Taste
      87
      Ein zunehmend kräftiger Antritt mit sehr dichtem und öligem Mundgefühl wird von Honig und herben Trockenkräutern beherrscht, nicht zu süß, etwas Schokolade, Kahlua. Nach hinten kommen Menthol und Fruchtnoten auf, gleichzeitig trocknet er ab.
    • Finish
      87
      Der Abgang, der recht lang ist und kräftig den Brustraum wärmt, wird von Kräutern und Gras beherrscht, während sich Faßsäure im hinteren Mundraum verbreitet.

    Thig crioch air an t-saoghal ach mairidh ceol agus gaol!


    Gruß von hier...               image

  • rottendon User rottendon Dabei seit: 20.11.2014Beiträge: 3,048Flaschensammlung:the shelfBewertungen: 93
    , letzte Änderung 29. Dezember 2019 um 23:51
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    Und dann der Piepmatz:


    rottendon scored this whisky 88 points 


    Ich tippe hier mal auf ein Refill Sherry Fass, sehr gut in der Balance, reif aber auch nicht übermäßig komplex, 15 Jahre schätze ich. Sehr kraftvoll, dennoch süffig und angenehm zu trinken.

    Notes aus einer Blindverkostung.

    Also das Jura auch lecker kann, ist mir schon länger bewusst, der Sauternes überrascht mich jetzt aber doch etwas. Er kommt hier absolut ohne die sonst so störenden Weinnoten daher, wobei die Entwicklung bei Erwärmung schon in diese Richtung ging. Normalerweise mache ich einen Bogen um Abfüllungen aus Sauternes Fässern, das wäre hier ein Fehler gewesen.
    • Nose
      87
      Birnen, Pfirsiche und Malz direkt nach dem Einschenken, kurz darauf Trockenkräuter und Erdbeerbowle und Butterscotch. Ich meine, eine ganz leichte Spur Schwefel zu entdecken. Nach etwas Standzeit viel Karamell, etwas verschwitzt, Fruchtkompott, vornehmlich Pfirsiche und Aprikosen, und darüber immer noch diese Trockenkräuter und auch Anflüge von Vanille und Hefe. Alles sehr intensiv, wirkt sehr reif und gesetzt. Mit Bewegung wird er deutlich würziger. Wärme mag er zunächst nicht so, die Fruchtnoten wirken jetzt teilweise unreif und angegoren, Milchsäure.
    • Taste
      89
      Auch im Mund ist er unheimlich fruchtig, mit etwas Honig und einem mächtigen Chili-Catch. Der Antritt ist ebenfalls sehr kraftvoll, das Mundgefühl aber eher wässrig. Nach hinten kommt dann auch etwas Eiche hinzu, aber doch sehr gemäßigt.
    • Finish
      87
      Der Abgang ist eher kurz, dabei trocknet er deutlich ab und wird leicht herb. Der Brustraum wird lange und kräftig gewärmt.

    Thig crioch air an t-saoghal ach mairidh ceol agus gaol!


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  • MonteGehro User MonteGehro Dabei seit: 01.01.2016Beiträge: 2,591Flaschensammlung:Hobs RegalBewertungen: 0
    , letzte Änderung 31. Dezember 2019 um 00:10
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    Mit etwas Verzug den Tannenbaum Surprise vom Heiligabend.


    Nase: Jo, schöne Sherrynase. Trockene gelbe Früchte (Nektarinen, Pfirsiche), Rosinen, würziger Waldhonig, etwas Bibliotheksstaub, feine Eichenspäne. Alkoholfrische deutlich spürbar. An dem könnte ich sehr lange riechen, richtig gute Nase.

    Mund: Gleich mal recht scharf und pfeffrig auf der Zunge. Dann die trockenen Früchte aus der Nase, leicht süß, dazu etwas Zimt. Sehr kräftige Eiche, bleibt "bissig" auf der Zunge.
    Mit Wasser: Geschmeidiger und ausgeglichener. Mehr fruchtig-süß, aber immer noch intensiv und würzig.

    Finish: Mittellang; kurz die süßen Trockenfrüchte, wird dann schnell adstringierend, deutlich eichenbetont, Espresso.

    Kommentar: Pur ist er recht ruppig im Mund, dieser Malt profitiert sehr von ein paar Tropfen Wasserzugabe.
    Ohne Wasser: 88 - 86 - 85
    Mit Wasser: 88 - 89 - 87

    Tipp:
    Nicht mehr möglich, da die Auflösung schon offen beschrieben wurde (Glen Elgin 1991/2008 JM). Ich hätte den aber etwas älter eingeschätzt.

    Gott schütze uns vor Sturm und Wind, und Autos, die aus England sind.


    Bestätigter Forums-Spinner

    Stammtisch Region Bodensee/Oberschwaben: Planungsthread

    Mehrfacher Blind Guardian Battle Teilnehmer - mit wechselndem Erfolg


    Aktuelle FT: derzeit keine

    Abgeschlossene FT:  16 //  15 // 14 // 13 // 12 // 11 // 10 // 9 // //  7 // 6 // 5 // 4 // 3 // 2 // 1

  • rottendon User rottendon Dabei seit: 20.11.2014Beiträge: 3,048Flaschensammlung:the shelfBewertungen: 93
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    Mal noch eben schnell im alten Jahr den heiligen Abend hinter uns bringen... 


    Zuerst die Weihnachtswald Surprise:


    rottendon scored this whisky 88 points 

    Die prinzipiell sehr unerwartete Entwicklung im Mund, hat sich rückblickend allerdings durch den hohen Säuregehalt und die mineralischen Noten beim Erwärmen in der Nase angekündigt. Mir persönlich gefällt das sehr gut, er dürfte aber gerne etwas dichter und kräftiger sein. Wenn man ihn einfach nur genießen will, sollte man das mit der Handwärme lassen, die kühle Nase war appetitlicher.

    Notes aus einer Blindverkostung.
    • Nose
      87
      Dicht, schwer, sherrylastig, dunkle Früchte, leicht buttrig und verschwitzt, dann mit einer Ladung Karamell süßer werdend, das alles schon unmittelbar nach dem Einschenken. Pflaume in Madeira, Pfirsichbowle, sehr schwer an der Nase. Nach reichlich Standzeit im Prinzip keine Veränderung, aber die Integration ist vollendet. Ein cremiges Nasenschwergewicht. Massive Ladungen Karamell, dunkles Fruchtkompott und gelegentliche Spritzer Himbeersauce, zusammen mit Eichenwürze verwoben zu einer betörenden Mischung, welche die Nase komplett fesselt. Bewegung setzt Faßsäure frei. Wärme bringt mineralische Noten hervor, verstärkt die Säure und bringt allgemein etwas Unruhe hinein. Mit zunehmender Temperatur fängt auch der Alkohol an, in der Nase zu kitzeln und Menthol ergänzt das mittlerweile recht saure Profil.
    • Taste
      88
      Im Mund kommt er wesentlich trockener und erdiger daher, nur wenig Honig, dafür viele Kräuter, hauptsächlich Trockenkräuter, herbe Eiche gleich vornan, dunkle Schokolade, etwas Espresso und auch deutliche Faßsäure, die allerdings besonders nach hinten einen fruchtigen Touch in das Ganze bringt. Der Antritt ist moderat, das Mundgefühl bleibt eher dünn.
    • Finish
      88
      Im Abgang trocknet er weiter ab, wärmt ordentlich nach und ist mittellang bis lang. Zum Ende hin macht die Eiche auch wieder etwas Platz für eine cremige und sanft süße Belegtheit der Zunge, geröstete Nüsse.

    Thig crioch air an t-saoghal ach mairidh ceol agus gaol!


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  • rottendon User rottendon Dabei seit: 20.11.2014Beiträge: 3,048Flaschensammlung:the shelfBewertungen: 93
    , letzte Änderung 31. Dezember 2019 um 23:53
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    Und dann noch das Geschenk. Das war dann auch das zweite mal, dass ich den im Glas hatte, beruhigt mich immer, wenn sich die Notes da halbwegs decken. :wink:

    Und jetzt gehe ich rutschen... :mrgreen:


    rottendon scored this whisky 90 points 

    Eine sehr interessante Entwicklung, die dieser Malt vom Einschenken bis zur letzten Belegtheit der Zunge durchmacht, eine teilweise unerwartete Entwicklung. Die Balance ist gut, jedoch nicht perfekt, das gibt ihm ein paar Ecken und Kanten und erhöht die Spannung. Die Alkoholintegration könnte allerdings besser sein. Ein Ausnahmemalt, mit dem man sich lange beschäftigen kann.

    Notes aus einer Blindverkostung.

    Ich wusste doch, diese Himbeeren kamen mir bekannt vor, Sommer 2017 schon einmal im Glas gehabt. Diesmal gefiel er mir sogar noch einen Tick besser.
    • Nose
      91
      Viel Säure direkt nach dem Einschenken, alter Sherry, staubiger Keller, Tabak und Leder. Dazwischen ein Hauch von Süße, kandierter Rhabarber. Nach wenigen Momenten schon wird er kurzfristig cremiger, trocknet aber sofort wieder ab und wird vom Eichenschrank übernommen. Leider auch etwas Schwefeldioxid, glücklicherweise nur gelegentlich kurz aufblitzend. Vom angekündigten Rauch ist noch nichts zu spüren. Der darf jetzt erstmal atmen. Schwerer, satter und unheimlich süßer Sherrymalt sagt die Nase, nachdem er eine Stunde gewartet hat. Cremig, Rosinen getrocknete Aprikosen, Honig und Karamell. Bewegung bringt das Holz zurück, viel Tiefe. Später kommt reifes Obst, rote Äpfel, Mirabelle, aber auch Himbeeren (Maoam), Pannacotta, und bups, ist da wieder Holz. Das Schwefeldioxid ist glücklicherweise gänzlich verschwunden, alte Lappen und anderer Muff ist aber durchaus noch zu finden. Röstaromen kommen auf. Über all dem schwebt elegant eine Lage Faßsäure. Auch wenn immer mal wieder Früchte und Süße auftauchen, besonders, wenn er wieder ein paar Momente ruhen könnte, gibt die Eiche hier doch ganz klar den Ton an. Mit Wärme flacht er tatsächlich zunächst ab, dann werden die Rosinen stärker, dann weitere Trockenfrüchte. Er wird auch zunehmend cremiger. Das Holz wird zur bloßen Beinote. Die Dichte ist wieder auf dem ursprünglichen Niveau. Zwischenzeitlich ist auch immer wieder eine florale, beinahe parfümartige Note zu finden.
    • Taste
      90
      Sehr kräftig im Antritt, ziemlicher Chili-Catch, dazu starke Säure, die eine Fruchtigkeit unterstreicht, die in der Nase in der Form noch nicht auszumachen war, beinahe zitrusartig. Dazu Honig und eine Spur Menthol. Das Holz ist hier lange nicht so präsent wie in der Nase. Das Mundgefühl ist beinahe sirupartig.
    • Finish
      88
      Erst im Abgang kommt wieder etwas Holz, aber dennoch nur sehr dezent, ansonsten ist es ein simples, aber effektvolles Fading der Aromen, während sich in der Brust eine kräftige Wärme breitmacht. Der Abgang ist insgesamt mittellang und wird zu keiner Zeit trocken oder gar adstringierend, allerdings hat der Alkohol eine gewisse Betäubung des Mundes hinterlassen. Auch im Abgang finde ich keine Spur von Rauch, allerdings liegen ganz am Schluss dann doch noch Tannine auf der Zunge.

    Thig crioch air an t-saoghal ach mairidh ceol agus gaol!


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  • rottendon User rottendon Dabei seit: 20.11.2014Beiträge: 3,048Flaschensammlung:the shelfBewertungen: 93
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    Juhuu, es ist Weihnachten! :mrgreen:


    Dann erstmal der 1. Weihnachtstag, die rote Christbaumkugel:


    rottendon scored this whisky 90 points 

    Der wirkt reif, nicht jung aber auch nicht übermäßig alt. Erinnert an alte Glenglassaughs. Die Nase bietet viel um lange mit den Aromen zu spielen, dabei kitzelt der Alkohol allerdings zu jeder Zeit mehr oder weniger deutlich. Im Mund ein völlig anderer Whisky, was ihn allerdings nicht schlechter macht, eigentlich im Gegenteil. Die Balance ist gut und trotz seiner Komplexität ist er extrem süffig. Der schmeckt wirklich gut.

    Notes aus einer Blindverkostung.

    Ben Nevis, ich hätte es mir denken können. Immer zwischen Genie und Wahnsinn. In dem Fall finde ich ihn extrem gelungen, verstehe aber auch, dass er spaltet, wie Ben Nevis sowieso. Entweder hui oder pfui, ein Mittelding gibt es nicht. Übrigens hätte auch ich niemals auf ein 1st-Fill Sherry Butt getippt!
    • Nose
      91
      Starke Säure von vergorenem Obst ist das erste, was die Nase erreicht, gefolgt von Honig, reifen Früchten, Gebäck, etwas Gras und einem Spritzer Limone. Nach etwas Standzeit ist das Profil mehr oder weniger unverändert, allerdings gesetzter. Etwas Salz vermittelt den Eindruck einer Kartoffelsuppe bevor helle Früchte aufkommen, hauptsächlich Birnen zunächst, dann Stachelbeeren und Vanille, und wieder zurück zu den Birnen. Diese wirken unheimlich klar und realistisch. Zwischenzeitlich flacht die Nase immer mal wieder komplett ab und lediglich eine seltsam säuerlich chemische Note ist vorhanden, Bewegung belebt die Aromen wieder, die Birne wirkt mitunter etwas künstlich. Später wird er dann doch noch recht würzig, etwas Liebstöckl, Leder und Menthol, die Birnen sind aber nie verschwunden. Mit Wärme zunächst Gärungsnoten, die chemische Säure kehrt auch zurück, dann Apfelmus, und Apfelessig, dunkles angebranntes Karamell. Ab und an auch Anflüge tropischer Früchte.
    • Taste
      90
      Nicht so süß und fruchtig wie erwartet, nur eine sehr moderate dunkle Honigsüße entschärft das Menthol bevor nach hinten die Eiche deutlich in den Vordergrund tritt. Darüber liegen tropische Fruchtaromen, die sich jedoch nicht näher definieren lassen. Der Alkohol schiebt moderat, das Mundgefühl ist ölig. Im zweiten Schluck deutlich mehr Früchte schon vornan, auch die Süße ist deutlicher spürbar, was vermutlich vor allem daran liegt, dass dem Menthol die Kraft genommen wurde. Immer noch tropische Fruchtaromen, dazu dunkle Schokolade, bzw. gesüßter Espresso mit Kakaopulver.
    • Finish
      90
      Im Abgang trocknet er weiter ab, das Menthol bleibt lange, dazu wird er beinahe staubig mit Aromen von Kaffee und trockenem Holz. Im zweiten Schluck bleibt er ausgeglichener, die Eiche geht eine schöne Verbindung mit einer stärkeartigen Süße ein. Insgesamt etwas kürzer als im ersten Schluck. Der Nachwärmeffekt ist minimal.

    Thig crioch air an t-saoghal ach mairidh ceol agus gaol!


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  • rottendon User rottendon Dabei seit: 20.11.2014Beiträge: 3,048Flaschensammlung:the shelfBewertungen: 93
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    Und dann noch der grüne Stern, der mich leider nicht so überzeugen konnte. Auf jeden Fall freue ich mich jetzt schon auf den nächsten Kalender, sind ja auch nur noch elf Monate! 8)


    rottendon scored this whisky 81 points 

    Ganz spontan würde ich sagen Aberfeldy, mittelalt. Die Nase erfordert entweder viel Zeit oder noch mehr Nerven, zumindest für mich ist diese Note von ranzigem Fett schwer zu ertragen, ist vermutlich so wie der Schwefel für viele andere. Auch ohne diese Note blieb er in der nase unspektakulär. Im Mund ist er dafür wirklich gut. Das Wechselspiel zwischen süß und herb wirkt gut ausbalanciert, die Kraftentfaltung ist angenehm machtvoll und unterstreicht die Aromen sehr deutlich.

    Notes aus einer Blindverkostung.

    OK, welche Brennerei es wirklich genau war, werde ich nie gesichert erfahren, wobei als unpeated Islay im Prinzip ja nur Bruichladdich bleibt. Dazu würde auch das muffige Profil in der Nase passen. Wie ein 1st-Fill Sherry Butt wirkte auch dieser Whisky nicht.
    • Nose
      68
      Ui, was für ein Stinker im ersten Moment, ein in der Nase bissiger Haufen Fehlnoten, verdorbener Mief, ranziges Fett. Da bin ich ja mal gespannt, wie der sich mit der Zeit weiterentwickelt, also Deckel drauf! Nach reichlich Standzeit ist er zwar ziemlich verschlossen, allerdings ist der ranzige Muff zumindest stark zurückgedrängt. Eine weiche dunkle Süße liegt im Hintergrund, vornan hauptsächlich Holz und Gemüse, fast als hätte man einen Grain im Glas. Zwischendurch blitzt immer mal wieder das Ranzige auf und dann kommen erstmalig auch Anflüge von Früchten auf, faulige Äpfel zunächst, aber wirklich nur extrem kurze Anflüge, hauptsächlich sind es alte, in ranzigen Tran getauchte Schiffsplanken. Nach weitrer Standzeit, mittlerweile gut zwei Stunden, wirkt er doch harmonischer, Noten, die an alten Weinbrand erinnern sind jetzt vorhanden, dazu in Schnaps eingelegte Früchte, das ranzige Fett ist jetzt nicht mehr, bzw. kaum noch zu finden. Wärme bringt als erstes Apfelpunsch hervor, und das war's dann auch.
    • Taste
      88
      Im Mund ist es dann zunächst ein sehr süßer Whisky mit viel Honig, etwas Vanille und auch hellen Fruchtnoten, der dann allerdings schlagartig in Richtung würzig umschlägt, mit Trockenkräutern und Kakaopulver. Auch eine ziemlich deutliche Säure verbreitet sich im hinteren Mundraum. Der Antritt ist moderat, das Mundgefühl sehr ölig.
    • Finish
      86
      Im Abgang wärmt er kräftig nach, trocknet dabei ab und ist prinzipiell recht schlagartig verschwunden, während sowohl Trockenkräuter als auch etwas Honig trotzdem noch etwas länger auf der Zunge liegen. Insgesamt mittellang.

    Thig crioch air an t-saoghal ach mairidh ceol agus gaol!


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  • rottendon User rottendon Dabei seit: 20.11.2014Beiträge: 3,048Flaschensammlung:the shelfBewertungen: 93
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    Jetzt, nachdem ich die Auflösung gelesen habe, muss ich mir vor die Stirn klatschen: Wie konnte ich nur Bunnahabhain vergessen? :banghead:


    Vermutlich, weil ich Bunnahabhain immer mit glatten und super harmonischen, wenn auch meist leicht salzigen Whiskys in Verbindung bringe, in dieses Schema wollte der grüne Stern so überhaupt nicht passen... 

    Thig crioch air an t-saoghal ach mairidh ceol agus gaol!


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    ThinLizzy gefällt das
  • DocF User, Moderator DocF Dabei seit: 31.07.2016Beiträge: 3,338Bewertungen: 2
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    Heute gab es die Weihnachtsfeiertage, jetzt fehlt nur noch der dritte Advent. Der Ben Nevis war für mich definitiv diesjährige Entdeckung im Kalender, auch ansonsten angemessen rare Auswahl. Danke für eure Arbeit!


    Mein Samplestau war das einzige, was mich ausreichend lange am Eintragen für's nächste Jahre hindern konnte, bis alle Kalender verteilt waren :wink: 

    Chat-StammtischProbenliste - #Modshot2019 - Blindbattle-Stammgast - Blinde Standard-Kissenschlacht

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    ThinLizzyWaschbär2 gefällt das
  • MonteGehro User MonteGehro Dabei seit: 01.01.2016Beiträge: 2,591Flaschensammlung:Hobs RegalBewertungen: 0
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    @rottendon @DocF.

    Da sieht man wieder, wie unterschiedlich die Geschmäcker und Wahrnehmungen sind. Während bei euch der grüne Stern (Islay Single Malt, undislosed Bunna, WID:107671) nicht überzeugen kann, ist der für mich ein gutes Beispiel für einen harmonischen Malt. Und umgekehrt kann ich mich nicht mit dem Nevis (WID:591) anfreunden, der bei euch hoch im Kurs steht.

    Kleines Eigenfazit also am Rande: Um keine Ahnung von Whisky zu haben, muss man nicht zwingend aus NRW stammen. Das geht auch, wenn man aus Ba-Wü kommt. :wink:

    Dann bleibt noch der Rückblich auf den ganzen Kalender. Vielen Dank @Holzwurm und @ThinLizzy für eure Arbeit, lauter interessante Sachen habt ihr da ausgesucht und abgefüllt. Persönliches Highligt war der Mannochmore vom Heiligabend (laut meinen Aufzeichnungen auch mein erster Mannochmore überhaupt), sowie der Laddie Ambassador 2004. Freue mich auf den diesjährigen Kalender, nur noch etwa zehneinhalb Monate, dann geht es schon wieder los. 

    Gott schütze uns vor Sturm und Wind, und Autos, die aus England sind.


    Bestätigter Forums-Spinner

    Stammtisch Region Bodensee/Oberschwaben: Planungsthread

    Mehrfacher Blind Guardian Battle Teilnehmer - mit wechselndem Erfolg


    Aktuelle FT: derzeit keine

    Abgeschlossene FT:  16 //  15 // 14 // 13 // 12 // 11 // 10 // 9 // //  7 // 6 // 5 // 4 // 3 // 2 // 1

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