Now Drinking 2020

Glenrothes 19yo SV, First Fill Sherry Butts 9797-9801, 46% ABV WID:93723 von pianoman - die zweite Glenrothes-Clubflasche

Farbe: Auburn

Nase: Riecht schon cognacartig nach Trauben, eine gewisse Würze ist auch sofort präsent, überreife Schwarzkirschen. Immer mehr altes Holz, Möbelpolitur, nasser Waldboden. Tannenhonig, etwas Zimt, rußig. Esskastanien, Stracciatella-Eis, Orangenschalen.

Mund: Kribbelt schon recht gut, das ist nicht der Alkohol, da sind gut Tannine am Werk, angekohltes Holz, Schwarzbrot, Oregano, dann wieder fruchtiger, Früchtebrot, Bitterorangenmarmelade, After Eight, irgendeine bestimmte Praline, Ewigkeiten nicht mehr gegessen, erinnert an "flüssige" Pflaumen, also alternativ: eingemachte Pflaumen mit Zartbitterschokolade. Kaffeelikör.

Abgang: Lang, gut bitter, aber nicht zu trocken, Hefeteig, poliertes Holz, alter Cognac, etwas gezuckert, Kaffeelikör plus Vanillesoße,  Nelken, sehr erdig, leicht trocken, wieder eingemachte Pflaumen.

Kommentar: Erstens, zum richtigen Zeitpunkt abgefüllt, etwas länger, und die Fässer wären gekippt. Zweitens, fast nicht zu glauben, dass 4 aufeinanderfolgende Fässer nicht geschwefelt haben. War hier im Gegensatz zur Refill-Clubflasche der Fall, Balance zwischen Sherry und Fass wurde auf den Kopf getroffen, angemessen tiefgründig, das Ergebnis ist gefährlich nahe an Cognac, aber hey... 90 Punkte. Für 60€ ein No-Brainer, die 100€ vor Weihnachten waren heutzutage auch nicht zu viel.

Ben Nevis 14yo 1992 SV, First Fill Sherry Butt No. 2301, 55,8% ABV WID:591 aus dem HolzLizzy-Adventskalender

Farbe: Pale Straw

Nase: Alkohol frontal, Ben Nevis hat für mich auch 20+ etwas Stechendes, das addiert sich hier, fleischig, faule Zitrusfrüchte, unreife Pflaumen. Die fleischig-faulenden Noten verschwinden mit etwas Luft, frische Zitrusfrüchte, die Nevis-typische Note zwischen Marihuana und moderndem Holz, wirkt hier noch jung und maischig. Mit Wasser: Deutlichere Marihuana-Note, wirkt reifer, modriger, morsche Rinde, Senf, überreife Mango, Limettensaft. Sanddornmarmelade, Terpentin, Propolis. Mit mehr Luft grasiger.

Mund: Mit Wasser: Das junge Alter wird er auch mit Wasser nicht ganz los, relativ dicht ist er trotzdem, nach der ohnehin komplexen Nase setzt er erst ein paar florale Akzente obendrauf, Fliederblüte, Bittermandel, weniger muffig als in der Nase, Gras ohne Moder, vollreife Ananas, frischer Orangensaft, trockene Sägespäne, Tannenharz, angebrannte Holundermarmelade.

Abgang: Mittellang, grasig und etwas trocken, Vanillezucker und Kokosflocken, Limettenschale und kalter Kaffee, Tannenharz und Humus, Senfsaat.

Kommentar: Zuerst hatte ich gedacht, das Fass käme aus der gleichen angeschwefelten Reihe wie die 26+yo Nevisse von Signatory, aber nee, das kam vom nicht ganz durchgereiften Destillat. Die ganzen 96/97er sind meiner Meinung nach aus gutem Grund 5 Jahre älter abgefüllt worden, da ist noch deutlich Platz nach oben. Erkenntnis: 90+ Punkte, Geschmack: 88 Punkte, trotz allem ein Ben Nevis in Reinform. Nein, vom Sherry kommt nichts durch, glücklicherweise - für mich.

Eigentlich wollte ich den Adventskalender weiter beackern, Planänderung:

Ben Nevis 8yo 2011 SV, Bourbon Barrel No. 152, "whisky.de exklusiv" 63,9% ABV WID:136419

Farbe: Pale Straw

Nase: Getreidiger, weniger Ben Nevis, den Alkohol empfinde ich nicht als stärker, Haferbrei, Malz, Limettensaft, ordentlich Minzbonbon, Waldmeistersirup. Mit ordentlich Wasser: Kirsch-Hustenbonbon, mehr Haferbrei, Vanillejoghurt. Mit Standzeit harziger, trockene Rinde.

Mund: Mit Wasser: Malzig, duftend-harzig, auch Haferbrei, Malzbier, Kirsch-Hustenbonbon, After Eight, reife Ananas.

Abgang: Eher kurz, nicht besonders holzig, Milchschokolade, Haferbrei wie üblich, Minze weniger, etwas Kirschsaft, hintenraus ein bisschen Harz.

Kommentar: Schmeckt jung weniger im Sinne von unreif als nicht allzu komplex, Haferbrei ist lecker, der Rest passt dazu, erstaunlich heftige Minznote - nein, ist nicht der Alkohol, mit Wasser wird sie stärker. Erinnert schon an einen Iren, ich habe erhebliche Zweifel, dass dieser Jahrgang mit 20 Jahren Alter besonders viel mit den 90er Nevissen zu tun hat. Verdünnungsreserve ist, der geht auch unter 50% gut, Geschmack->Preis passt, auch wenn mir 55€ für einen 8jährigen widerstreben. 85 Punkte.

Islay Single Malt 21yo 1990 WhB, First Fill Sherry Butt No. 5, 54,5% ABV WID:107671 aus dem HolzLizzy-Adventskalender

Farbe: Pale Straw

Nase: Schwefel oder Orangenlimo, das ist hier die Frage. -> Mehr einschenken. Nein, kein Schwefel, (ranziges ?) Fett, jo, danke, rottendon. Mit Aprikosenstücken obendrauf. "Ganz nett". Mit Wasser: Harzig, etwas Rauch, tatsächlich, den Schwefelverdacht ist er immer noch nicht ganz los, trockene Äste, Baumsaft. Mehr Sherry, unreife Orangen, eingemachte Pflaumen, allerdings nicht die leckersten.

Mund: Mit Wasser: Trocken, malzig und fruchtig, alles gut in der Mitte getroffen, kommt bei mir aber als weder Fisch noch Fleisch an, die Bunnas mit mehr und weniger Sherry haben mir jeweils besser gefallen. Mit Herumgekaue fruchtiger, besonders Pflaumen.

Abgang: Frucht, Malz, Baumsaft, etwas schweflig-muffig.

Kommentar: Ohne die komische Note in der Nase wäre er noch als süffig durchgegangen. Für mich weder besonders Bunna, noch besonders Sherry. 83 Punkte.

Absacker: Bunna 23yo 1990 Rattray WID:55045, auch im letztjährigen Kalender, verdammt gut!