Now Drinking 2020

Hastur · 13. Januar 2020 um 00:10

Dies ist WID 111217, ein 12 Jahre alter Laphroaig aus dem Port Cask, ein Weihnachtswichtel von @Issie . Vielen Dank dafür noch einmal!

Ich stecke die Nase rein und suche den Rauch... Wo ist der Rauch? Im Vergleich zu seinem Vorgänger ganz weit im Hintergrund versteckt. Aber das Maritime, Jodhaltige, Salzige, die Meeresflora die ist sofort da und kämpft mit dem schweren dunklen Portfass. Rote Trauben, Himbeeren, Preisselbeeren, Camembert. Interessant, anders.

Im Mund habe ich dann doch Rauch. Im Vergleich zu dem DL vorher und sonstigen Laphis aber nur leichten Rauch, aber die eindeutig phenolische Note ist da und gesellt sich zu dem Maritimen. Salzige Gischt, wieder Jod, Mullbinden und Seeluft. Trocken, viel trockener als aus dem Bourbonfass. Himbeeren, denen die Süße entzogen wurde, noch käsiger als in der Nase. Richtung alter Gouda geht es jetzt. Trockener Rotwein mit gut Eicheneinfluss, aber schon eine angesengte Eiche. Omas Schrankwand nach einem Wohnungsbrand. Preisselbeeren mit Nelke und Wachholder. Im Abgang wird der Rauch noch mal stärker, sodass ich mich frage, wo er in der Nase denn gewesen sein mag. Die Himbeere gewinnt zudem die Oberhand.

Fazit: Ein anderer, eher ungewöhnlicher Laphroaig. Ob ich den blind als Laphi erkannt hätte? Nichts desto trotz lecker. 88 Punkte.

Catweazl · 13. Januar 2020 um 00:16

@Hastur Check doch bitte mal die WID. Da passt was nicht.

Issie · 13. Januar 2020 um 00:18

@Hastur ich gehe da komplett mit. Den hätte ich blind auch niemals als Laphi erkannt. Ein sehr untypischer Laphi aber trotzdem sehr lecker

Hastur · 13. Januar 2020 um 00:21

Catweazl schrieb:

@Hastur Check doch bitte mal die WID. Da passt was nicht.

Hast Recht, ist 111217. Ich habe es korrigiert.

dRambo · 13. Januar 2020 um 00:33

DerDennis · 13. Januar 2020 um 01:00

Stef_D schrieb:

DerDennis schrieb:

@Mexximal Nein, weil das belgische Bier einfach besser ist, als das deutsche

Gleiches gilt für tschechisches und irisches Bier. Die deutsche Einheitsbrühe kann man leider bald gar nicht mehr trinken. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel!

Ich muss das mal 3 Seiten vorholen aber bei solch pauschalurteilen schüttelts mich.

Du kaufst doch deinen Whisky auch nicht nur im Supermarkt und abseits von Glen Grant Majors Reserve oder? Dann lass doch dem Bier nur ein Teil der Wertschätzung zukommen die du dem Whisky zu kommen lässt.

Es gibt ~1300 Brauereien in Deutschland, extrem viele davon klein, regional und unter 10000hl/jahr.
Diese Pauschalisierend mit Industrie Betrieben zu vergleichen, welche x milionen hl/Jahr herstellen, ist ein Schlag ins Gesicht der Deutschen Bierkultur.
Für eine flasche Wein wird regelmäßig 10€+ ausgegeben, für Whisky fang ich gar nicht erst an, aber beim Bier wird Bitburger gekauft weils im Angebot unter 10 € kostet
Da muss man sich nicht wundern wenn man Schrott bekommt.

Da ich über das Wochenende verreist war, kann ich erst heute antworten.

@Stef_D du hast natürlich vollkommen Recht damit, dass es in Deutschland auch gute Biere gibt. Und bestimmt auch viele! Ich habe absichtlich etwas übertrieben und zielte eigentlich auf die großen Brauereien...Massenware...

Wenn ich hier also jemandem auf die Füße getreten habe, entschuldige ich mich dafür.

Allerdings habe ich ja extra emojis verwendet und von Ausnahmen (bestimmt sehr vielen) geschrieben :wink:

dRambo · 13. Januar 2020 um 03:28

Stef_D · 13. Januar 2020 um 10:50

@DerDennis

Ich hoffe der Wochenendtrip war schön!

Hab deine Smileys zwar gesehen aber das musste trotzdem mal raus. Bin da eventuell auch gerne mal etwas empfindlich weil zu dem Thema so viele unwahrheiten/halbwahrheiten verbreitet werden und sich jeder damit auskennt. :wink:

SmokeyRuhr · 13. Januar 2020 um 11:30

@Stef_D

Leider ist die Grundidee, die @DerDennis aufrief, traurig genug. Das deutsche Bier, welches in diesen Mengen gebraut und auch weltweit vertrieben wird, hat eine einheitliche Geschmacksabstimmung.

Früher war es mir möglich, blind, die Sauerländer Biere auseinander zu halten. Und auch bei den Dortmundern ging das ganz gut.

Die schmecken heute alle mehr oder minder gleich. Und - das hast Du ja auch geschrieben - kosten etwa das gleiche Geld. Und zwar auf einem Niveau, wie zu DM-Zeiten.

Ich erinner mich gut an die letzten Angebote von z.B. Warsteiner: 17,99 DM.

Jetzt vor kurzem: 9,49 Euro.

Praktisch keine Preissteigerung in 17 Jahren.

Und das ist bei den anderen großen Brauereien ähnlich.

Es ist schon richtig, eine Lanze für die deutsche Brautradition zu brechen, aber aufgrund der umgesetzten Menge der Großbrauereien im Verhältnis zu den anderen, liegt eine Verallgemeinerung leider schon recht nah.

Aber ich bin ziemlich sicher, jeder findet auch unter den einheimischen Bieren etwas sehr leckeres. Aber auch da muss man halt suchen.

Außerhalb der ganz kleinen, die sehr leckere Biere haben können, finde ich mich z.B. immer wieder mal beim Störtebeker ganz gut aufgehoben. Das hat es immerhin auch bis in unsere Getränkeläden geschafft. Oder auch mal was von Andechs.

Ganz zu Schweigen vom Aecht Schenkerla Rauchbier. :biggrin:

Draken93 · 13. Januar 2020 um 14:16

@SmokeyRuhr Da muss ich dir zustimmen. Aber das kommt ja nicht von ungefähr. 2/3 allen Bieres wird mit dem gleichen Hopfen gebraut. (Oft auch vom selben Zulieferer)

Da nimmt man sich selbst die Möglichkeit andere Aromen miteinzubringen. Aber es ist erprobt und die Leute kaufen es trotzdem.

Störtebeker ist tatsächlich eine positive Ausnahme. Aber für mich geht Biertechnisch wenig über ein kühles Waldhaus naturtrüb :lol: