Now Drinking 2020

galli · 11. Juli 2020 um 22:20

Vergleich zwischen Connemara 12yo 40% WID:65770 und Connemara 22yo 46% WID:58471

Den Anfang macht der 12er. Der Rauch ist schon eher speziell, jedoch nicht übermäßig stark. Der Rauch geht so in die kräuterige Richtung mit leichten Gumminoten. Die Früchte sind eher frisch. Wiesenobst. Blumige Noten und Blütenhonig.
Im Mund sind die Kräuter und vor allem die Gumminoten stärker. Dazu erst viel Süße. Weißer Tee mit viel Kandiszucker. Danach wird es dann etwas herber und Holzwürze setzt ein. Auch etwas Lakritz.

Nun der 22er. Im Vergleich zum 12er hat der 22er mehr Fasseinfluss. Die Früchte sind Mandarine sowie kandierte Zitrone und Ingwer. Der Rauch gefällt mir beim 22er besser. Er hat nicht diese Gumminoten, dafür wirken die Kräuter hochwertiger. Zusätzlich sowas wie Nadelwald. Wirkt insgesamt harmonischer und dennoch intensiver als der 12er.

Der 12er ist durch seinen besonderen Rauch schon irgendwie witzig und interessant. Mir reicht das Sample aber.
Der 22er wirkt da insgesamt ausgewogener. Ganz ordentlicher Whiskey. Nen Kaufreiz löst der bei mir allerdings nicht aus.

dRambo · 11. Juli 2020 um 22:33

WID:149657 sample by @rampah

alter Whisky ist in 2020 rar und teuer - immer öfter habe ich das Gefühl, aus diesem Grund holt man heute Fässer als Einzelfass aus der Ecke die früher einfach in einem Blend gelandet wären.
Es ist natürlich individueller Geschmack aber dieser Whisky vereint für mich heute die Pappe als Indiz für zu lange Fasslagerung und eine gewisse Farblosigkeit in den Aromen und leichte Sprittigkeit am Gaumen die für mich eher für ein sehr ausgelutschtes Fass stehen - alles in Allem wäre mir diese Abfüllung niemals ihren Preis wert. Liegt vllt auch einfach daran, wenn man noch ein paar Flaschen aus den Vorjahren im Schrank hat und die Preise dazu im Kopf.

Die Mancarella Abfüllung mit ähnlichen Eckdaten ist dagegen ein wahrer Götterstoff - dieser würde ich einzig "vorwerfen" das sie etwas süffig/dünn wirkt und man sie für den vollen Genuss in großen Schlucken genießen muss - was in dieser Liga eben ein wenig im Geldbeutel schmerzt.

FYI: ich mag den Abfüller/Shop sehr gern, kenne ihn persönlich und hege keinen Gram - ich hoffe Uwe nimmt mir die Notes nicht übel - ist ja ausverkauft :smile:

Nose
88
die erste Nase nach dem das Sample in Glas floß war wirklich Oberklasse Fruchtbombe - jetzt mit etwas Zeit, egal ob mit der Hand angewärmt oder nicht - nett ja - aber mehr auch nicht - sehr dezenter abgebauter Highland Peat - sehr helle Fruchtnoten - mineralisch, kalkig mit mittelleckerer Zitrusfrucht - die VanilligeSüße gefällt mir sehr gut - aber mir hat der zuviel Pappkarton/Buchrücken - bei einem alten Blend den ich für ein paar Euro iwo abstaube finde ich das charmant, in der Preisklasse muss alles für mich stimmen
Taste
86
kristalline Zitrone - sehr lecker, sehr viel Kreide, Steinmehl, gemahlene Zitrusdropse mit Minze, Haferkekse, auch hier wieder die ranzigen alten Bücher trocken, staubig, kurz vor dem Zerfall, bei jedem Umblättern hat man was vom Buch in der Nase und auf der Zunge, nimmt man mehrere Schlucke bauen sich Zitrone und die mineralische Komponente sehr auf der Zunge auf - mir ist das zu viel - es wirkt leicht künstlich (entfernt WC DuftSpüler)
Finish
86
hier verbleiben vorallem und vorrangig die Aromen am Gaumen die ich zuvor als Fehlnote wahrnahm - frische Zitrone, Zitronenmelisse, Minze und Vanille mag ich gern - die herb mineralischen Anteile mag ich nicht so

MonteGehro · 11. Juli 2020 um 23:10

Ein frisch eingetroffenes Blindsample: Holzweg 9, von @DocF.

Nase: Die Nase wirkt alt und gediegen. Dicht und kräftig kommen die Aromen aus dem Snifter. Anfangs noch deutliche Frische vom Alkohol. Süßer Honig, gelbe Frucht, die mich an reife Ringlotten erinnert. Haselnüsse? Dahinter findet sich feine Eichenwürze lange gereifter Malts. Ich glaube auch, dass da ein subtiler Sherryeinfluss mit dabei ist. Kein Schwefel, kein Rauch.

Mund: Auch im Mund kräftig. Süß, gelbe Früchte, Honig, alter Staub und Eiche legen sich auf die Zunge. Sehr gut zu "kauen", entwickelt keine Bitterkeit.

Finish: Mittellang, leider verblassen die süß-fruchtigen Elemente recht schnell. Zurück bleiben die Tannine, die sich trocken über die Zunge ausbreiten.

Kommentar: Gefällt mir sehr gut, richtig lecker und enorm gut trinkbar, auch wenn er im Finish etwas einbüßt. Nase Mund bei ca. 88 Punkten, Finish bei 84/85 Punkten.

Tipp: Highlands, 43%, evtl. 46%. Da ist ordentlich Alter drin, entweder was (halbwegs) aktuelles ü18y, oder ein Standard aus zurück liegenden Dekaden, als noch gute alte Fässer ins Vatting von 10jährigen beigemischt wurden. Aufgrund der gediegenen Nase mit meinen Assoziationen an Staub tendiere ich zu letzterem.

Jedenfalls vielen Dank für das Sample, Doc! Wie weit bin ich hier vom Holzweg abgekommen?

Hobbit90 · 11. Juli 2020 um 23:21

Tobermory 20 Sherry Cask Finish OA. Der ist schon eine ganze Weile offen. Und wird immer besser.

Nase: eine schöne maritime Brise steigt der Nase entgegen. Ein wenig Jod und vergorene Früchte melden sich im Anschluss. Danach kommt der Sherry. Nicht überlagert, sondern ein schönes Zusammenspiel von Ex-Bourbon und Sherry Einfluss. Es weihnachtet sehr.... Glühweingewürze, Muskat und Rosinen. Vanille und Waldhonig liegen dahinter.

Geschmack: süße Rosinen, Lebkuchen, kandierte Äpfel, der Honig meldet sich wieder. Eine leichte kräutrige Note. Es könnten auch diese süßen Kräuterbonbons sein. Danach kann man weitere Früchte heraus differenzieren: Kirschen, Orangen, und getrocknete Aprikosen. Langsam geht es über in Abgang. Es kommen salzige Noten und Schokolade. Die Eiche zeigt sich deutlich, es wird aber keinesfalls bitter. Eine leichte säuerliche Note verbleibt, die langsam verblasst.

Ein schöner Tobermory. Wenn man ihm Zeit gibt und nicht den Sherry Overflow erwartet. Preislich leider ambitioniert.

dRambo · 11. Juli 2020 um 23:22

ich dachte mir - wen schon pappig dann richtig

White Heather 05-year-old by @wako WID:57463

Nose
86
Zitrus, Birne, extrem dezent Peat, leicht schwitzig herb, wunderbar seidige Nase - sirupartig dicht ohne klebrig oder stechend zu werden und auch nicht allzuviele Aromen - wie ein sanfter Nebel, gemahlenes morsches Holz, verwittertes Horn, alte Bücher
Taste
85
feinherb, Zitrus, polierte Eichenschrankwand mit uralten Lexika, leicht mineralisch, dezente Bitterkeit wie von Zitronat - leichter unterschwelliger Peat

dRambo · 11. Juli 2020 um 23:24

und zum verifizieren der Tagesform noch was leckeres - kürzlich hier geteilt worden - oberleckerer brillianter Stoff iwo deutlich über 90 Punkten

rallematz · 11. Juli 2020 um 23:54

Vallein Tercinier, Lot 70, 1970/2019, Brut de Fut - Tres Vieux Cognac, Petit Champagne, 52%

Sehr vielschichtige Nase und neben vielen anderen Aromen eine tolle seidige Fruchtigkeit im Mund.

maltaholic · 12. Juli 2020 um 05:45

Issie · 12. Juli 2020 um 09:44

Sonntag Morgen: genau der richtige Zeitpunkt für ein paar Drams :mrgreen:

Von Orkney habe ich jetzt schon länger nichts mehr probiert. Wird mal wieder Zeit

Island of Orkney 12J 2006-2018 CWC WID:116229

Nase:

Honig, Zimt, Holz, Bratapfel, Trockenfrüchte, Kirschen, Erdbeeren, Brombeeren, Getreide

Mund:

Apfel, Honig, Zitrone, Limette, Grapefruit, Apfelschale, hinten raus einen Hauch Schokolade

Fazit:

Geruch eigentlich ganz lecker. Den Geschmack finde ich irgendwie dünn trotz der 56% :eek: und auch etwas arg Zitrus-lastig.

Issie · 12. Juli 2020 um 10:11

Orkney 12J 2006-2018 NSS WID:115424

Nase:

Honig, Pfirsich, Mandarine aus der Dose, Melone, Apfel, Bratapfel, etwas Zimt, Gräser, Getreide,

Mund:

Apfel, Honig, Limette, Zitrone, minimal Kaffee, einen Hauch Schokolade

Fazit:

Der gefällt mir etwas besser als der CWC. Im Geschmack ist der auch so Zitrus-lastig. So hatte ich Highland Park eigentlich nicht in Erinnerung. Der Geschmack kann hier mit der Nase leider überhaupt nicht mithalten.

Now Drinking 2020

Nose

Taste

Finish

Nose

Taste