Chivas - Flaschen Abfüllung

Schottischer Whisky wird millionenfach in die ganze Welt verkauft. Zwischen den vielen kleinen und großen Brennereien und den in Fässern reifenden Whiskys und dem genießenden Kunden befindet sich eine längere Logistikkette. Herzstück dieser Kette ist die Flaschenabfüllung.

Große Marken, wie z. B. Chivas Regal, werden so stark nachgefragt, dass viele Brennereien für sie produzieren müssen (z.B. Strathisla, Braeval, Allt-á-Bhainne). Ein beständiger Strom an LKWs ergießt seine flüssige Fracht, um in Flaschen gefüllt die Abfüllanlage wieder zu verlassen.

Flaschen in allen gängigen Größen (0,7l, 0,75l, 1,0l) werden auf mehreren Abfüllstraßen gleichzeitig nebeneinander abgefüllt. Im Sekundentakt werden die Flaschen gefüllt und auf Paletten in die wartenden LKWs verfrachtet.

 

Im Erdgeschoss werden leere Flaschen, ungefaltete Kartonagen, Flaschenverschlüsse, Label, etc., angeliefert. Im darüber liegenden Hauptgeschoss stehen mehrere Abfüllanlagen, die sich über viele zig-Meter Länge erstrecken.

 

Es geht los! An einem Ende der Anlage, dort wo die Tanklaster mit Grain-Whisky und die Container-LKWs mit Malt Whisky Fässern ankommen, wird entladen. Der verschiedene Whisky wird in unzähligen Tanks kleinerer Größe zwischengelagert.

 

Anschließend erfolgt das Blending. Die Rezeptur und das Feinabschmecken erfolgt im Labor. Nach fertiger Anleitung werden die Malt- und Grain-Whiskys vermählt, mit Wasser auf die richtige Stärke gebracht und in großen Tanks zur Ruhe gelegt. Dieses Vermählen benötigt seine Zeit.  

 

Blended Whisky wird oft auf Eis getrunken. Ein Whisky, der nicht gefiltert ist, trübt sich bei Abkühlung ein. Dies wird, obwohl an sich ein natürlicher Vorgang, als Qualitätsmangel angesehen. Sämtlicher Whisky wird deshalb auf wenige Grade über Null abgekühlt und durchläuft dann einen großen Filter. In ihm sorgen 20 bis 30 Papierfilterlagen für die Klärung der Trübstoffe, die sich bei der Kühlung zeigen.

 

Um Energie zu sparen wird dabei Wärme, wo immer es geht, über Wärmetauscher zurückgewonnen. Bei vielen hunderttausend Litern pro Jahr lohnt sich das. Dann ist der Whisky soweit, dass man ihn in Flaschen füllen kann. Zuvor muss die Verpackung vorbereitet werden.

 

Material Anlieferung

Jede Whiskyflasche besteht aus der Glasflasche, dem Verschluss und den Aufklebern (Label). Hochwertige Whiskyflaschen werden zusätzlich in Pappschachteln oder Röhren verpackt, die ihrerseits zum Schutz erneut in großen Kartons verpackt werden und so auf die Reise gehen.

 

An Whiskyflaschen werden hohe Anforderungen gestellt. Sämtliche Flaschen werden bei Chivas bereits gereinigt angeliefert. Damit nichts wieder verschmutzt, sind alle Gebinde in Plastikfolie eingeschweißt. Damit nicht genug. Alle Flaschen stehen zusätzlich auf dem Kopf, damit bei einer etwaigen Verletzung der Verpackung nichts in die Flasche eindringen kann.

 

Einmal ausgepackt, verschwinden diese Flaschen schnell über Aufzüge nach oben.

 

Auch die Verschlüsse werden an der richtigen Stelle vom Untergeschoss aus den befüllten Flaschen zugeführt. Chivas verwendet einen Patentverschluss, der ein erneutes Auffüllen der Flasche sicher verhindert. Man muss ihn schon zerstören, wenn man in die Flasche etwas anderes als Chivas einfüllen will. Sicherheit baut vor! Das Statussymbol des Wohlstands ist in den Schwellenländern und der Dritten Welt mehr als nur einmal mit minderwertiger Qualität befüllt worden.

 

Im großen Keller lagern auch die leeren Umkartons, in denen jeweils 12 Flaschen verpackt werden.

 

Aus Platzgründen werden diese Kartons flach angeliefert und bei Bedarf - Just in Time - zusammengeklebt. Dass dies schnell passiert, dafür sorgt eine Klebemaschine.

 

Während diese Vorbereitungen für den eigentlichen Füllvorgang stattfinden, wird der Whisky in große Tanks gepumpt, damit eine Abfüllanlage niemals leer wird und rund um die Uhr laufen kann.

Die Szenerie ist gespenstisch. Wer hat schon einmal im Kino 'Jagd auf roter Oktober' gesehen? Wie in hohen Raketensilos wartet der Whisky in diesen Tanks mit jeweils über 125.000 Litern Fassungsvermögen.

In einer Autofabrik ist das Herzstück bei der Montage die Hochzeit zwischen Karosserie und Chassis. Bei der Abfüllanlage ist es das Karussell, in dem die Flaschen mit Whisky gefüllt werden. Das ist ein imposantes Schauspiel. Und über allem liegt ein Geräusch von klirrendem Glas und der Duft von schottischem Whisky.

 

Die Maschine dreht sich in atemberaubender Geschwindigkeit und der Whisky strömt in einem nicht enden wollenden Strom in die Flaschen. Whisky forever! Auf dem kommenden Bild kann man das Prinzip der Abfüllung gut sehen. Von links nähern sich leere Flaschen, die vereinzelt in das Karussell mit den Füllstäben geschoben werden.

 

Nach einer vollen Umdrehung (Ansicht siehe vorheriges Bild), verlassen die jetzt gefüllten Flaschen die Maschine wieder nach rechts.

Im nächsten Schritt werden die Flaschen auf einem ähnlichen Karussell verschlossen. Die Drehung des Karussells wird geschickt für das Zuschrauben der Flaschen genutzt.

Jetzt kommt noch die Hülle drauf, und fertig. Nichts kann mehr an den wertvollen Inhalt heran.

 

Was so schnell begann, wird jetzt zeitaufwendig und mühselig. Über endlose Förderanlagen werden die Flaschen an einer Vielzahl von Maschinen vorbeigeführt.

 

Zunächst kommen Qualitätskontrollen. Die Arbeit wird doppelt gemacht. Einmal von Menschen und ein zweites Mal von Computern. Man will die Qualität nicht dem Zufall überlassen.

 

Nachdem die Label auf die Flasche geklebt sind, wird alles noch einmal kontrolliert.

 

Verpackung

Es fehlt noch die Verpackung in die berühmten silberfarbenen Schachteln und Kartons! Ganz automatisch werden die silbernen Geschenkschachteln aufgestellt und die Flaschen hineingeschoben. Wie von Geisterhand verschwinden im Sekundenrhythmus die Flaschen in ihren Schachteln.

 

In handliche Kisten verpackt, rollt jede Kiste, gesteuert von Lichtschranken zur großen Stapelmaschine.

 

Auf der Stapelmaschine werden immer 10 Schachteln in eine Ebene gestellt. Alle Abmessungen und Wandstärken sind genauso berechnet, dass sie Platz auf einer Euro-Palette finden.

 

Sechs Ebenen, wie Ziegelsteine auf Lücke gestellt, ergeben eine Palette. Alles geschieht vollautomatisch. Eine große Erleichterung für die Mitarbeiter, denn jede Palette wiegt viele Hundert Kilogramm.

 

Am Ende der Verpackungsstraße verlässt die Palette die Halle.

 

Dort wartet bereits ein LKW auf seine Fracht. Selbst dieser LKW hat Transportrollen in seinem Container. Über seine Luftfederung kann er nach belieben die Neigung seines Containers verstellen und die Palette fast ohne Kraftanstrengung im Inneren bewegen. Nachdem alles festgezurrt ist, begibt sich der LKW auf die Reise zu den Genießern in der ganzen Welt.