Whisky in Tawny-Port-Fässern
Ursprung
Tawny Port ist nach dem Ruby Port der heute meistverkaufte Portwein. Die beiden ungleichen Geschwister unterscheiden sich im Aromenbild, in der Farbe und im Produktionsprozess. Das Zauberwort, das diesen Unterschied charakterisiert ist „Oxidation“.
Produktion und Nachbehandlung
An eine erste Lagerung in Stahltanks (die bei hochwertigen Produkten auch ganz entfallen kann), schließt sich beim Tawny Port eine mehrjährige Reifung in Holzfässern an. Dadurch findet Oxidation statt und der Portwein verändert und entwickelt sich im Fass. Zu lesen ist oft von „kleinen“ Fässern, was wir aber nicht mit kleinen Fässern in Bezug auf Whiskylagerung verwechseln dürfen. Tawny Port lagert meist in Fässern mit einem Volumen von 250-700 Litern. Mindestens zwei Jahre müssen es sein, bei einem Reserve Tawny Port sieben Jahre. Wird der Tawny Ports mit Altersangabe abgefüllt, sind laut Vorgaben Lagerzeiten von 10, 20, 30 und 40 Jahren fest gelegt. Allerdings dürfen bei der Abfüllung jüngere mit älteren Fässern gemischt werden, so dass die Altersangabe den Durchschnitt darstellt.
Auswirkung auf den Geschmack
Durch die Reifung in den Holzfässern gewinnt der Tawny Port eine größere Aromenkomplexität als der Ruby Port. Während der vor allem mit seinen jugendlich-frischen, kräftigen Fruchtaromen punkten kann, hat ein Tawny Port auch Nuss-, Karamell- und Schokoladennoten zu bieten. Auch leichte Tabaknoten entstehen durch die Holzfasslagerung nicht selten. Mit zunehmendem Alter verwandeln sich die frischen Fruchtaromen geschmacklich in vollmundige Trockenfrüchte und Rosinen.
Auswirkung auf die Farbe
Im Gegensatz zum kräftig roten, frischen Ruby Port hat der Tawny Port eine eher gold- oder rötlich-braune Farbe zu bieten. In Fachkreisen wird sie auch oft als „Lohfarbe“ bezeichnet. Zurückzuführen ist dieser Unterschied in der Farbe auf die lange Lagerung in den Holzfässern und die dort stattfindende Oxidation des Portweins.
Whisky-Beispiele
Wenn ein Whisky in Portweinfässern gelagert oder nachgereift wurde, sind es zumeist Tawny Port Fässer, da Ruby Port seine Lagerzeit bis auf wenige Ausnahmen fast nur ausschließlich in Stahltanks verbringt. Zwei Brennereien, die für ihre Whiskys mit Tawny Port Finish bekannt sind, sind Benriach und Glendronach. Glendronach 15, 18 und 20 Jahre wären vor allem zu nennen, ebenso Benriach 15 und 21 Jahre. Der deutlich jüngere Spey Tenné, der ohne Altersangabe abgefüllt wird, reiht sich ebenfalls hier ein. Für rund 6 Monate erhält er ein Finish in Tawny Port Fässern.