Ailsa Bay 1.2: Rauch und Süße in Sicht

Petra Milde |

Die zweite Single Malt Abfüllung der kaum bekannten schottischen Whiskydestillerie wurde angekündigt

Die zweite Single Malt Abfüllung der kaum bekannten schottischen Whiskydestillerie wurde angekündigt Wenn beim Namen „Ailsa Bay“ viele Whiskyfans fragend die Augenbrauen hochziehen, dann liegt es wohl nicht zuletzt daran, dass die Lowland Brennerei bisher erst eine einzige Single Malt Abfüllung auf den Markt gebracht hat. Der erste (und bisher einzige) Ailsa Bay kam 2016 ohne Altersangabe heraus. Jetzt wurde eine Nachfolgeversion angekündigt: Ailsa Bay 1.2 Sweet Smoke.

Produktionsriese Ailsa Bay

Aus der mangelnden Präsenz auf dem Single Malt Markt auf eine noch sehr junge Brennerei zu schließen, wäre voreilig, denn Ailsa Bay wurde bereits 2007 gegründet. Werden dort nur kleine Mengen destilliert? Nein, der erfahrene Whiskyfan staunt vermutlich, wenn er die Produktionskapazität der so im Verborgenen arbeitenden Brennerei hört: 12.000.000 Liter jährlich sind es. Zum Vergleich: Glenfiddich bringt es mit 13.700.000 Litern nicht auf wesentlich mehr, Balvenie mit 7.000.000 Litern auf deutlich weniger (Zahlen laut Malt Whisky Yearbook 2018). 24 Washbacks und 16 Pot Stills arbeiten bei Ailsa Bay und das eigentlich Interessante daran ist, dass hier fünf verschiedene Stile von Malt produziert werden: Ein sehr leichter und süßer, ein sehr schwerer, schwefliger und drei verschiedene getorfte Versionen. Jener bereits erwähnte erfahrene Whiskyfan ahnt es vermutlich schon: Single Malt ist nur ein kleines Nebengeschäft für Ailsa Bay, hier wird in erster Linie für Blends produziert.

Die Brennerei Ailsa Bay arbeitet in Ayrshire an der Westküste der Lowlands Seite an Seite mit der Graindestillerie Girvan. Sie gehört wie Glenfiddich, Balvenie, Kininvie und Girvan, zum Unternehmen William Grant & Sons und stellt Whisky her, der zur Bedarfsdeckung des international stark gefragten Grant’s Blended Scotch Whisky benötigt wird. Aber eben nicht nur: Mit dem Ailsa Bay Single Malt will William Grant zeigen, dass die Brennerei auch in Sachen Single Malt punkten kann.

Ein bisschen rauchiger, deutlich süßer

Auch der Ailsa Bay 1.2 Sweet Smoke trägt wie die Vorgängerversion keine Altersangabe und er bleibt bei der Alkoholstärke von 48.9 % vol. Woran Master Blender Brian Kinsman ein wenig geschraubt hat, sind die beiden charakterisierenden Einheiten PPPM und SPPM. Die erste steht für „phenol parts per million“, beschreibt also die Rauchigkeit des Whiskys. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass sich die Angabe von 22 PPPM (beim ersten Release waren es 21 PPPM) hier auf den Gehalt im Destillat bezieht und nicht, wie sonst beim Single Malt üblich, auf den Phenolgehalt im Ausgangsmalz. Ein Laphroaig, dessen Rauchigkeit allgemein mit 40-45 ppm beschrieben wird, hat dann nur noch etwa 10 ppm. Fans rauchiger Whiskys sind beim Ailsa Bay also auf der richtigen Spur. Der zweite Wert ist 19 SPPM im Vergleich zu 11 SPPM 2016. „sweetness parts per million“ ist eine Einheit, die von Brian Kinsman für den Ailsa Bay kreiert wurde – vergleichende Angaben bei anderen Whiskys dürfte man daher vergeblich suchen. Der Vergleich der beiden SPPM-Werte zeigt jedenfalls auch einem „Süße-Laien“, dass die neue Abfüllung wesentlich süßer ausfallen dürfte als die vorherige.

Intensive Reifung in kleinen Fässern

Die perfekte Balance zwischen Rauch und Süße ist es, die Brian Kinsman mit dem Ailsa Bay kreieren möchte. Ganz wissenschaftlich und nachvollziehbar. Zur Lagerung nutzt man die kleinen Fässer, in denen zuvor Hudson Whiskey reifte – das Label gehört übrigens seit 2010 William Grant & Sons, die Tutthilltown Spirits Distillery, in der der Hudson Whiskey produziert wird, seit 2017. Der Nachschub an Fässern für den Ailsa Bay Single Malt Whisky ist also sicher gestellt.

Der Ailsa Bay 1.2 Sweet Smoke ist für Ende September angekündigt und soll im UK, in Australien und Finnland erscheinen. Ob und wann er zu uns kommt, lässt sich noch nicht sagen.

Petra Milde ist selbständige Autorin von Büchern und Fachartikeln im Spirituosen- und Foodbereich. Das Redaktionsteam von Whisky.de unterstützt sie seit 2015 und gestaltet hier im Newsbereich informative und unterhaltsame Beiträge.

Neben ihrer schreibenden Tätigkeit moderiert sie Tastings und ist auf Spirituosenmessen sowohl beratend hinter den Ständen als auch davor auf der Suche nach neuen Produkten und interessanten Gesprächspartnern zu finden.

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