Donald Trump und der schottische Whisky

Petra Milde |

Über einen Glenfiddich-Bann, den Trump-Whisky, Nachbarstreitigkeiten und den Bau einer Mauer

Zugegeben, unser heutiger Beitrag ist keine „News“ im eigentlichen Sinne. Wir berichten darin vor allem von einer Begebenheit, die sich bereits 2012 zugetragen hat. Aber dem aktuellen Anlass anderer Banne geschuldet, die Donald Trump, mittlerweile US Präsident, derzeit ausspricht, könnte der Glenfiddich-Bann von damals auch heute noch auf Interesse stoßen: Trump hatte 2012 alle Produkte der Firma William Grant & Sons (wie beispielsweise die Single Malts von Glenfiddich und Balvenie) für alle Zeit aus seinem Nobel-Golfclub in Aberdeenshire verbannt.

Farmer Michael Forbes gegen Milliardär Donald Trump

Anlass für den rigorosen Boykott war ein von Glenfiddich ausgelobter Wettbewerb, bei dem die Öffentlichkeit den „Top Scot“ wählte. Zum Schotten aller Schotten wurde damals Michael Forbes gewählt, ein Farmer, dessen Landbesitz sich neben dem mächtigen Trump-Areal befindet. Er hatte sich hartnäckig geweigert, dieses Land an Trump zu verkaufen, der es in das Golfplatzgelände integrieren wollte. Damit hatte sich Michael Forbes viele Sympathien erworben und war in der Öffentlichkeit gefeiert worden. Die Wahl zum Top Scot war die Krönung seiner Widerstands-Laufbahn und für Donald Trump ein Affront, auf den der Milliardär auf seine Weise reagierte: Er nannte die Wahl manipuliert und das Ergebnis eine Schande.

Sonderabfüllung von Glendronach für Trumps Golfclub

Auf seinen eigenen Disput mit Forbes nahm Donald Trump in seinen Erklärungen allerdings nicht Bezug. Die Wahl Michael Forbes zum Top Scot sei vielmehr eine Beleidigung des Zweitplatzierten, des US Open Gewinners Andy Murray. Zudem vermutete Trump hinter der Auszeichnung des widerständischen Farmers einen Rachefeldzug von Glenfiddich: Als Donald Trump aus Anlass der Eröffnung seines Golfclub eine Single Malt Sonderabfüllung herausbrachte, handelte es sich nicht um einen Whisky von Glen Grant & Sons, sondern eine 26-jährige Glendronach Einzelfassabfüllung. Das von Trump geschmähte schottische Familienunternehmen Grant reagierte gelassen und verwies darauf, dass die Wahl des Top Scots offen durchgeführt worden war und jeder sich an der Abstimmung beteiligen konnte.

Wertsteigerung des Trump-Whiskys garantiert

Glenfiddich hat die Verbannung aus Donald Trumps Clubs verkraftet und was aus Trumps Ausflug in die schottische Whiskywelt geblieben ist, sind einige Flaschen der damaligen Glendronach-Sonderabfüllung. Deren Besitzer freuen sich heute über einen kräftigen Wertgewinn, nicht zuletzt ausgelöst natürlich durch die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten. Erst vor drei Wochen erzielte eine von Trump signierte Flasche bei einer Auktion in Glasgow einen Preis von 6.000 Pfund. Falls Sie jetzt mit dem Gedanken spielen nachzufragen: Nein, wir führen den Trump-Whisky nicht im Onlineshop von Whisky.de. Aber eine Menge andere Glendronachs, vielleicht schauen Sie einmal hier?

Trumps Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarn in Schottland gehen übrigens weiter: Um den Besuchern seines Golfplatzes nicht die Aussicht auf die benachbarten Häuser zuzumuten, hat er –Sie ahnen es vielleicht – eine Mauer bauen lassen.

 

Bild: commons.wikimedia

 

Petra Milde ist selbständige Autorin von Büchern und Fachartikeln im Spirituosen- und Foodbereich. Das Redaktionsteam von Whisky.de unterstützt sie seit 2015 und gestaltet hier im Newsbereich informative und unterhaltsame Beiträge.

Neben ihrer schreibenden Tätigkeit moderiert sie Tastings und ist auf Spirituosenmessen sowohl beratend hinter den Ständen als auch davor auf der Suche nach neuen Produkten und interessanten Gesprächspartnern zu finden.

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