Finanzierung der Port of Leith Distillery in Edinburgh gesichert

Petra Milde |

Baubeginn der ersten vertikalen Brennerei Schottlands für Frühjahr 2019 geplant

Im historischen Hafen von Edinburgh, in unmittelbarer Nähe der königlichen Yacht Britannia und des Ocean Terminal Centers, soll demnächst eine etwas andere Whiskybrennerei entstehen: 40 Meter hoch wird der schwarze Komplex in die Höhe ragen und eine vertikal installierte Whiskybrennerei beherbergen. Wenn alles nach Plan verläuft, soll der Bau im Frühjahr 2019 beginnen und im Herbst 2020 abgeschlossen sein.

Port of Leith Distillery will die Schwerkraft nutzen

Die Schwerkraft zu nutzen und dadurch effizienter zu produzieren ist das Ziel des vertikalen Baus - die Mackmyra Brennerei in Schweden hat es ja bereits vorgemacht. In den oberen Stockwerken werden Bar und Restaurant mit beeindruckendem Blick über den Firth of Forth untergebracht, ebenso Labor und Blending- und Tastingräume und ein Besucher- und Ausstellungsbereich. Untereinander folgen dann Mashtun und die Washbacks, im Erdgeschoss die Brennblasen. 400.000 Liter Produktionskapazität jährlich sind geplant.

Gelagert werden soll künftig in Sherryfässern, um deren Bestand sich das für die Port of Leith Distillery verantwortlich zeichnende Unternehmen Muckle Brig bereits jetzt kümmert: Im Tower Street Stillhouse in Leith betreiben sie nicht nur eine kleine Ginbrennerei (erst vor wenigen Tagen wurde der Lind and Lime Gin vorgestellt), sondern haben auch mit dem Handel von Sherry begonnen. Sie beziehen ihn aus Andalusien von der Bodegas Baron in Cadiz und sichern sich so bereits jetzt Sherry Fässer für ihren Whisky. Enge Zusammenarbeit besteht auch mit dem International Center for Brewing and Distilling der Heriot Watt Distillery Edinburgh, um neue Hefen zu entwickeln und die Gär- und Brennprozesse vorzubereiten.

Internationale Investoren

Paddy Fletcher und Ian Sterling sind die Gründer des Unternehmens Muckle Brig, mit dem sie bereits vor sechs Jahren einen ersten Anlauf nahmen, ihr Brennereiprojekt auf die Beine zu stellen. Einen Platz hatten sie damals bereits in Aussicht, doch bis sie die Finanzierung durch Investoren gesichert hatten, war er anderweitig vergeben. Dieses Mal sind sie dann anders an die Sache herangegangen, haben zunächst die Finanzierung eines neu gefundenen Bauplatzes, die Baugenehmigung und den Start von Ginbrennerei und Sherryhandels sichergestellt, bevor sie nach Investoren für die Konstruktion der Whiskybrennerei suchten. Diese Suche war nun erfolgreich: Mit 20 Investoren aus Großbritannien, Amerika, Frankreich und Hong Kong wurden die nötigen 10 Millionen Pfund aufgebracht.

So hat nun in Edinburgh ein kleiner Wettlauf begonnen, wer denn die erste Whiskybrennerei seit mehr als 100 Jahren in der schottischen Hauptstadt eröffnen wird. Mit im Rennen sind die Hollyrood Park Distillery und die Halewood Distillery von Crabbies in Granton Harbour – unweit der geplanten Port of Leith Distillery.

Bild: Muckle Brig ltd

Petra Milde ist selbständige Autorin von Büchern und Fachartikeln im Spirituosen- und Foodbereich. Das Redaktionsteam von Whisky.de unterstützt sie seit 2015 und gestaltet hier im Newsbereich informative und unterhaltsame Beiträge.

Neben ihrer schreibenden Tätigkeit moderiert sie Tastings und ist auf Spirituosenmessen sowohl beratend hinter den Ständen als auch davor auf der Suche nach neuen Produkten und interessanten Gesprächspartnern zu finden.

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