Japan führt Kennzeichnungsstandards für Japanischen Whisky ein

Petra Milde |

Wo Japan drauf steht, soll künftig auch nur Japan drin sein

 

Seit längerem gibt es in der Whiskyszene Diskussionen darüber, wieviel des auf dem Markt befindlichen japanischen Whisky auch wirklich in Japan produziert wird. Beim Blenden ihrer Whiskys greifen nicht alle japanischen Erzeuger nur auf Whisky aus dem eigenen Land zurück. Bisher gab es keine klaren Regulierungen dazu und nicht alle japanischen Whiskyblender geben transparent Auskunft.

Nun hat die Japan Spirits & Liqueurs Makers Association verbindlich festgelegt, welche Kriterien ein Whisky erfüllen muss, damit er als Japanischer Whisky bezeichnet werden darf.

Die „Standards for Labeling Japanese Whisky“ gelten ab 1. April 2021 verbindlich für die Mitglieder der Japan Spirits & Liqueurs Makers Association. Das sind zwar nicht alle japanischen Whiskyhersteller, aber doch die wesentlichen wie Asahi, Suntory oder Kirin. Die vollständige Liste finden Sie auf der Homepage der Association. Bis zum 31. März 2024 gilt eine Übergangsfrist.

Was bedeuten die neuen Regeln konkret?

Bei den Festlegungen der Standards für Japanischen Whisky orientiert sich die Japan Spirits & Liqueurs Makers Association an international üblichen Richtlinien. Trägt ein Whisky künftig die Kennzeichnung Japanese Whisky auf dem Etikett, muss er die folgenden Bedingungen erfüllen:

  • Als Ausgangsmaterial muss gemälztes Getreide benutzt werden, anderes Getreide darf ergänzt werden.
  • Das benutzte Wasser muss aus Japan stammen.
  • Der Produktionsprozess von Verzuckerung über Gärung bis zu Destillation, die Lagerung der Fässer muss in einer japanischen Brennerei stattfinden.
  • Destilliert werden darf maximal bis 95%vol.
  • Japanischer Whisky muss mindestens drei Jahre in Holzfässern mit einem maximalen Volumen von 700 Litern lagern.
  • Bei der Abfüllung auf Flaschen, die in Japan erfolgen muss, darf der Alkoholgehalt des Whiskys 40% vol nicht unterschreiten.
  • Das Färben mit Zuckerkulör (E150) ist erlaubt.

Den Verbraucher nicht in die Irre führen

Sollte ein Whisky diese Standards nicht erfüllen, kann er zwar als Whisky bezeichnet werden, darf aber durch seine Namensgebung (z.B. den Namen einer japanischen Region, eines Flusses oder einer Stadt im Whiskynamen verwenden), die japanische Flagge oder ein anderes Motiv auf dem Etikett, den Verbraucher nicht irrtümlich annehmen lassen, es handle sich um regulierten japanischen Whisky.

Die vollständigen Standards For Labeling Japanese Whisky finden Sie als pdf in englischer Übersetzung hier auf der Homepage der Japan Spirits & Liqueurs Makers Association.

Es wird spannend werden, welche japanischen Whiskyhersteller dann in den kommenden drei Jahren die Zusammensetzung ihrer Whiskys ändern werden und ob mancher dann lieber auf das Attribut „japanisch“ verzichtet und nur einfach „Whisky“ aufs Etikett schreibt. Auf jeden Fall ist es ein deutlicher Schritt in Richtung mehr Transparenz und Verbrauchersicherheit.

Petra Milde ist selbständige Autorin von Büchern und Fachartikeln im Spirituosen- und Foodbereich. Das Redaktionsteam von Whisky.de unterstützt sie seit 2015 und gestaltet hier im Newsbereich informative und unterhaltsame Beiträge.

Neben ihrer schreibenden Tätigkeit moderiert sie Tastings und ist auf Spirituosenmessen sowohl beratend hinter den Ständen als auch davor auf der Suche nach neuen Produkten und interessanten Gesprächspartnern zu finden.

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