Octomore 13 in drei Varianten erschienen

Petra Milde |

Der super heavily peated Single Malt von Islay wurde wie gewohnt in Fassstärke abgefüllt

 

Die mittlerweile 13. Edition des Octomore Single Malt Whisky ist erschienen. Drei Abfüllungen des rauchigen Whiskys aus der Brennerei Bruichladdich wurden in dieser Edition präsentiert, alle nach fünf Jahren der Reifung in Fassstärke abgefüllt, ohne Kältefiltration und ohne Zugabe von Farbstoff. Die Fässer, in denen sie heranreiften, unterscheiden sich allerdings und einer von ihnen wurde aus Gerste der Octomore-Farm auf Islay produziert.

Octomore 13.1

Zu 100% aus schottischer Concerto-Gerste, geerntet 2015, destilliert 2016.

5 Jahre alt und zu 100% auf der Insel Islay in First-Fill-American Whiskey-Fässern gereift (nach fünf Jahren der Reifung in diesen Fässern wurde er 2021 in neue First-Fill-American Whiskey-Fässer umgefüllt).

137,3 ppm, 59,2% vol.

Offizielle Tastingnotes

Farbe: Goldener Sand der wilden Hebrideninseln

Duft: Zu Beginn nussig, rauchig, mit malziger Süße und reifen Früchten. Dann folgen Aprikosen in Sirup, reife Birne sowie malzige Vanilletöne, die an Gerstenschrot, Crème brûlée und süßen Honig erinnern. Mit etwas Zeit entwickelt der 13.1 typische Aromen, die man von amerikanischer Eiche erwarten darf: Kokosnuss, Mandel und Holzkohle. Die rauchige Torfnote ist fein, aber dennoch recht präsent. In Kombination mit dem Fasseinfluss erinnert das Ensemble entfernt an Schuhcreme und Leder und bekommt eine faszinierend dunkle und erdige Nuance.

Geschmack: Süß und weich in der Textur, spürt man sofort das stark getorfte Malz – im Kopf entstehen Bilder von geräuchertem Müsli mit Früchten und Honig. Der zweite Schluck offenbart die ganze Komplexität des 13.1 – von geräucherter Aprikosenmarmelade, geschroteter Gerste, Torfmoor und verbranntem Heidekraut bis hin zu Zitrus- und Johannisbeeraromen mit türkischem Honig, Holz, gebrannten Mandeln, mit Schokolade glasierten Limettenstücken und würzigen Anissamen. Mit einem Tropfen Wasser verstärken sich Rauch und elegante Mineralität und bieten so ein wunderbares Gegengewicht zur Süße dieses Drams.

Nachklang: Die Süße macht erdig-moosigen Elementen Platz und lässt einer würzig-kräuterigen Rauchnote den Vortritt. Salzzitrone, Geranie und Rose runden die Komplexität wie auch die aromatische Widersprüchlichkeit ab – das berühmte Octomore Paradoxon.

Octomore 13.2

Zu 100% aus schottischer Concerto-Gerste, geerntet 2015, destilliert 2016.

5 Jahre alt und zu 100% auf der Insel Islay in First-Fill-Ex-Oloroso-Sherry-Fässern der Bodega Fernando de Castilla (Jerez de la Frontera) gereift.

137,3 ppm 58,3% vol.

Offizielle Tastingnotes

Farbe: Geflämmte Orange

Duft: Unfassbar aromatisch, mit nussig-salzigem Rauch, cremiger Milchschokolade und ledrigem Tabak. Die Reifung in Ex-Oloroso-Sherry-Fässern bringt Noten von Orangensirup und Grapefruit sowie einem Hauch von Nelke, Zimt, Walnuss und Praliné hervor. Mit etwas Zeit erinnert der 13.2 an braunen Zucker, Rosinen, Dörrapfel, Melone und reife Birnen – umgeben von elegantem Torfrauch.

Geschmack: Von Anfang an ein Kraftpaket mit wunderbarem Schmelz und einer deutlichen Präsenz am Gaumen. Geräucherte Nüsse und Leder, erwärmte Orangenmarmelade auf frisch gebackenen Scones. Trockenaprikosen mit einem Hauch Pfeffer. Nachklang: Wenn man diesem Dram genügend Zeit lässt, verbindet sich der dominante Rauch auf äußerst elegante Weise mit einer nussig-fruchtigen Komponente, die von der Oloroso-Reifung herrührt, sowie den für Islay so typischen salzig-mineralischen Noten.

Octomore 13.3

Zu 100% aus Concerto-Gerste der Octomore Farm auf Islay, geerntet 2015, destilliert 2016.

5 Jahre alt und zu 100% auf der Insel Islay in First-Fill-Ex-American-Whiskey- und Second-Fill-Ex-European-Oak-Fässern, in denen zuvor Weine aus der Region Rivesaltes (Frankreich) sowie Ribera del Duero (Spanien) lagerten, gereift.

129,3 ppm, 61,1% vol.

Offizielle Tastingnotes

Farbe: Gerstenstroh

Duft: Süßer Malzzucker und zu Beginn nur wenig Torfrauch leiten die Nase über grüne Früchte und florale Noten wie Rose und Geranie hin zu Aprikosen und ätherischem Eukalyptus. Danach erinnert der Duft an Marzipan, Ingwerplätzchen und saftige Honigmelone. Mit einem Tropfen Wasser verstärkt sich schlussendlich der alles ummantelnde Torfrauch.

Geschmack: Samtige Textur mit süßem Honig und braunem Zucker. Auch hier erscheint zu Beginn der Torfrauch eher wie ein leises Flüstern. Beim zweiten Schluck erinnert der 13.3 an Zitruszesten und maritime Muschelkalknoten mit verführerisch malzigen Keksaromen, Marzipan und Kokosnuss. Nun kommt der rauchige Charakter schon etwas mehr zum Vorschein, mit Schuhpolitur und Asche im Schlepptau – ohne jedoch die fruchtig-floralen Aromen dieses wunderbaren Malts zu verdecken.

Nachklang: Der maritime Charakter wie auch der Torfrauch sind jetzt sehr deutlich im Fokus. Im lang anhaltenden, leicht süßlichen Nachklang gesellen sich noch Honig, Zitrone, gekochte Birne, warmer Sand und Marzipan hinzu.

 

Bilder: Bruichladdich via Eggers & Franke

Petra Milde ist selbständige Autorin von Büchern und Fachartikeln im Spirituosen- und Foodbereich. Das Redaktionsteam von Whisky.de unterstützt sie seit 2015 und gestaltet hier im Newsbereich informative und unterhaltsame Beiträge.

Neben ihrer schreibenden Tätigkeit moderiert sie Tastings und ist auf Spirituosenmessen sowohl beratend hinter den Ständen als auch davor auf der Suche nach neuen Produkten und interessanten Gesprächspartnern zu finden.

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