Templeton Rye feiert Eröffnung der Brennerei

Petra Milde |

Die Whiskeymarke aus Iowa hat endlich ein eigenes Zuhause

Am vergangenen Dienstag wurde in Templeton im US-Bundesstaat Iowa gefeiert: Mit der feierlichen Eröffnung der Templeton Rye Distillery wurde ein 35 Millionen Dollar Projekt fertig gestellt, das 17 neue Arbeitsplätze zu bieten hat. Die kleine 350-Seelen Gemeinde verspricht sich durch die Brennerei und das angeschlossene Besucherzentrum aber auch einen Aufschwung durch den zu erwartenden Whiskey-Tourismus. 

Das Hauptaugenmerk der Templeton Rye Distillery liegt aber natürlich auf der Produktion ihres Whiskeys: 500.000 Gallonen Liter Rye Whiskey beträgt die jährliche Produktionskapazität laut Pressemitteilung des Unternehmens, was etwa 1,9 Millionen Liter entspricht. Der Templeton Rye Whiskey, der hier erzeugt werden wird, ist nicht neu auf dem Markt, die Marke brachten Keith Kerkhoff und Scott Bush bereits 2006 auf den Markt. Bisher wurde der Whiskey allerdings nicht selbst erzeugt, sondern im Auftrag in Lawrenceburg, Indiana, von der Firma MPG hergestellt, aus deren Produktion auch viele andere bekannte Whiskeymarken stammen. Dieses Nutzen einer Auftragsbrennerei an sich ist in den USA – und auch in Irland – durchaus Usus, allerdings kommt es immer darauf an, wie man das kommuniziert, wie Templeton Rye 2014 und 2015 erfahren musste.

Zurückgerudert von Verbrauchertäuschung 

Die Presseberichte über zwei Gerichtsverfahren machten den Templeton Rye bekannter, als es zuvor der Whiskey geschafft hatte: Verbrauchertäuschung wurde dem Unternehmen vorgeworfen. Zum einen wurde auf den Labels vorgegaukelt, der Whiskey würde in Iowa hergestellt, zum anderen war die Rede von einem Small-Batch-Whiskey, der nach einem Rezept aus der Prohibitionszeit hergestellt würde. (Hier ist eine Flasche mit dem alten Label zu sehen). Templeton Rye zahlte 2.5 Millionen Dollar und verzichtet auf die Herkunftsangabe Iowa – solange zumindest, bis der in der neuen Destillerie gebrannte Whiskey abgefüllt wird, was ab 2022 der Fall sein soll.

Zudem spricht man heute nur noch von einem Whiskey, dessen Geschmack dem der Prohibitionszeit entspräche. Das Rezept sei angelehnt an das von Alphonse Kerkoff, dem Großvater des Mitbegründers von Templeton Rye. Alphonse hätte während der Prohibitionszeit wie viele andere Bewohner von Templeton Rye Whiskey gebrannt. Seit 2006 würde man nun mit einem angepassten Rezept diesen Geschmack nachempfinden. Die Produktionsmethoden heute seien zwar neuer, der Geschmack aber sei nur unwesentlich anders, unterstreicht das Unternehmen.

Petra Milde ist selbständige Autorin von Büchern und Fachartikeln im Spirituosen- und Foodbereich. Das Redaktionsteam von Whisky.de unterstützt sie seit 2015 und gestaltet hier im Newsbereich informative und unterhaltsame Beiträge.

Neben ihrer schreibenden Tätigkeit moderiert sie Tastings und ist auf Spirituosenmessen sowohl beratend hinter den Ständen als auch davor auf der Suche nach neuen Produkten und interessanten Gesprächspartnern zu finden.

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