Meine erste Reise nach Schottland, März 2024

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  • Revan
    Themenersteller
    User Revan
    Dabei seit: 03.02.2016Beiträge: 848Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 13. März 2024 um 14:14

    Hallo zusammen,


    ich möchte euch hier in diesem Thread gerne von meiner Reise berichten. Nach dem Senftanschlag  in der letzten BGB brauche ich eine kleine Kur in Schottland. Anhand von Bildern und einigen Zeilen dazu nehme ich euch mit und hoffe, dass es euch gefällt. Fragen und Anregungen immer gerne her damit:smile: Es ist keine reine Whiskyreise, ich möchte ein bis zwei Destillen besuchen und da es mit Islay nicht geklappt hat, nehme ich keine spezielle Brennerei ins Visier. 


    Wir sind am 8. März mit dem Auto nach Amsterdam gefahren und haben dort auf der Fähre nach Newcastle eingecheckt. Die Überfahrt dauerte sechzehn Stunden.

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    Selbstverständlich habe ich im Duty Free Shop geschaut, was es so an Whisky zu kaufen gäbe, wenn ich denn wollte:

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    Probiert habe ich einen Laphroaig PX Cask, der war schon sehr lecker, aber ich mag keine Impulskäufe, darum ist auch nichts mitgekommen. Wäre auch irgendwie witzlos gewesen, Whisky nach Schottland mitzubringen:biggrin:. Sollte ich auf der Rückfahrt noch Budget haben, könnte der allerdings noch mitgehen. Ansonsten waren es fast "nur" klassische Standards, aber zwei Ardbeg Uigedail für 99€ würde ich ganz sicher auch nicht verachten. 


    Die Übernachtung auf See verlief unspektakulär, ebenso das Frühstück und nach dem Anlegen sowie einem kurzen Abstecher nach Sunderland, wo meine Frau für ein Semester studiert hat, ging es Richtung Edinburgh. Links zu fahren empfand ich als keine große Umgewöhnung, einzig die mehrspurigen Kreisverkehre sind die ersten Male tricky. Aber insgesamt ist der Autoverkehr hier sehr gesittet und man kommt gut klar. 


    Unsere Unterkunft für zwei Nächte war das Staycity Aparthotel im Westend an der Grove Street (Gamers will know :lol:). Grassmarket und Edinburgh Castle sind von hier 15-20 Minuten zu Fuß entfernt. 

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    Das Castle ist von allen Seiten, innen wie außen. ein toller Anblick, und bietet besonders auch für Geschichtsinteressierte wie mich einige sehr schöne Stationen. Leider war es selbst zu dieser Jahreszeit so voll, das man oft einfach nur durchlaufen kann, ohne sich die Texte wirklich durchlesen zu können. Besonders bei den schottischen Kroninsignien und auf dem Weg dorthin durch die Ausstellung, ist an verweilen und lesen nicht zu denken. Dennoch ist das Wahrzeichen Edinburghs meines Erachtens unumgänglich und sehr unterhaltsam.

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    Irgendwie habe ich den Verdacht, das OINK sich hier vom Schwerpunkt Oban Whisky entfernt hat:biggrin:

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    Die Victoria Street, laut meiner Frau das reale Vorbild für die Winkelgasse aus Harry Potter. 

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    Hier am Grass Market, wäre ich gerne ins White Hart Inn gegangen...

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    ...aber uns hat es an beiden Abenden zum Essen hier hin verschlagen und ich kann es sehr empfehlen. Es ist urig, gemütlich und wenn im TV ein Rugbyspiel zwischen England gegen Irland läuft, dann kann es atmosphärischer kaum sein. Über 300 Whiskys. Eine Karte dazu gibt es nicht, einfach an die Theke gehen und fragen. Ich hatte nen Bowmore 18 für 15 Pfund und einen Lagavulin DE für 12 Pfund. Jeweils 2cl. Die Menükarten sind eher klein gehalten, aber es schmeckte alles sehr gut. Der Service war überaus freundlich (Wie fast alle Einheimischen, denen ich begegnet bin). 

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    I'am currently unsupervised! Yeah it scares me too, but the possibilities are endless!


    Ein Leben ohne :smoke:peated:medicinal: Whisky ist möglich, aber geruchlos:mrgreen:

  • Revan
    Themenersteller
    User Revan
    Dabei seit: 03.02.2016Beiträge: 848Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 13. März 2024 um 23:32
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    Und weiter geht es in Edinburgh. Natürlich war ich in der Scotch Whisky Experience, aber hier habe ich mir nur ein kleines Notizbuch für Verkostungen gekauft, denn ich möchte anfangen meine Eindrücke von probierten Drams schriftlich festzuhalten. Die Whiskys hier sind entweder Standards zu noch höheren Preisen als bei uns (Lagavulin 16 für 90 Pfund, Caol Ila 25 Jahre 450 Pfund)´oder recht exklusive Abfüllungen zu ohnehin, für mich, undenkbaren Preisen. Eine Führung hatte ich überlegt zu buchen, aber ich habe mich dann lieber dazu entschieden die Royal Mile zu erkunden und in möglichste viele Geschäfte wenigstens reinzuschauen. (Ich hoffe, ihr seht mir die eher laienhaften Fotos nach. Ich fotografiere gerne, aber talentiert bin ich nicht wirklich:redface:)


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    Anschließend noch in den großen Souvenirshop gegenüber, leider ohne Bilder, wo man mit Tweed und Nippes (positiv gemeint) erschlagen wird. Dort hab ich mir Harris Tweed Pantoffeln gegönnt. Sehr bequem:smile: 

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    am letzten Vormittag wollten wir eigentlich in den Holyrood Palace, aber aufgrund der Eintrittspreise von 22 Pfund pro Nase und der doch etwas engen Zeitplanung haben wir uns dagegen entschieden und waren stattdessen in der St James Quarter Shopping Mall und zum Brunch bei Duck and Waffle. Der Name ist Programm, hier kann man sich ne frische Waffel mit einer Entenkeule bestellen. Sah am Nachbartisch ganz lecker aus, aber ich hab mich für das Classic Scotish Breakfast entschieden und festgestellt: Haggis sieht aus und schmeckt wie Stippgrütze, lecker.:smile: übrigens gab hier es hier auch eine Sache mit einer anderen Art von Geschmäckle: Auf der Rechnung  wurde eine sogenannte Discretionary Service Charge aufgeführt, also eine Art empfohlenes Trinkgeld. Wir waren drauf und dran die Rechnung auf 70 Pfund aufzurunden, bevor meine Frau das bemerkte. Eventuell haben wir das bei anderen Gelegenheiten in anderen Lokalitäten gar nicht bemerkt und auf das schon berechnete Trinkgeld noch mehr Trinkgeld gegeben, aber da bin ich nicht sicher. Vielleicht ist es auch als Hilfestellung gedacht, für Leute die unsicher sind, wie viel Trinkgeld angemessen ist. Auch sei gesagt, das der Kellner uns Wechselgeld geben wollte, also die 7,15 Pfund nicht als selbstverständlichen Tip genommen hat. Grundsätzlich fanden wir den "vorgeschlagenen" Betrag in Ordnung, es wäre uns aber lieber gewesen, darauf aufmerksam gemacht zu werden. 

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    Next Stop: Invergerry, gelegen zwischen Fort William und Fort Augustus. Die Fahrt dauerte etwas über drei Stunden, wovon wir aufgrund eigener Trödelei vor Abfahrt gut die zweite Hälfte der Zeit im Dunkeln durch die Highlands gefahren sind und mit dunkel meine ich zappenduster. Kein Mond, keine Straßenbeleuchtung, nichts. Ich bin kein ängstlicher Autofahrer, aber meine Fresse war das aufregend:smile: Von den Highlands habe ich bei der Fahrt nichts gesehen, denn sie waren nicht zu sehen, ebenso die Gewässer direkt am Straßenrand. Theoretisch sind 60 mph Höchstgeschwindigkeit vorgegeben gewesen und das kann man auch so machen, wenn man die Strecke kennt. Ein LKW Fahrer hinter mir sah das anders und egal wie ich in die Kurven gegangen bin, ich bin den nicht los geworden, der ist gebrettert wie ein Irrer:lol:. Zum Verständnis: das war ne Zugmaschine mit Tankauflieger. Am Ziel angekommen hat uns sofort ein Gefühl der Gemütlichkeit erfasst, meine Frau hat ein Händchen für schöne Unterkünfte (Auch wenn die Bilder das nicht so gut wieder geben). Hier haben wir für drei Nächte ein Cottage über Air BnB gemietet. Das Gebäude ist ein altes Torhaus, dass zu dem Hotel Glengerry Castle gehört. Das Hotel selbst hat noch bis Ende März geschlossen, aber man kann sich hier frei bewegen und die Landschaft ist grandios.


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    Morgen oder Freitag gibts dann einen Bericht meines allerersten Brennereibesuchs und vom Urkath Castle am Loch Ness. :smile:

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  • Revan
    Themenersteller
    User Revan
    Dabei seit: 03.02.2016Beiträge: 848Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 16. März 2024 um 00:17
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    Hier ist der dritte Teil meines Reiseberichts. Whisky gibt’s dieses Mal auch:smile:. Aber der Reihe nach. Ganz kurz noch dies hier. Vielleicht liest jemand mit, der wie ich, noch nicht in Schottland gewesen ist und nach Möglichkeiten der Urlaubsgestaltung sucht . Wir hatten das Glück, das Urquhart Castle am Loch Ness ohne riesigen Touristenauflauf besuchen zu können. Dies ist der Ort, unter dem der Legende nach das berühmte, aber nie gesehene Monster vom Loch Ness schläft. Ein kleines, aber feines Museum, und der obligatorische Souvenirshop machen den Besuch komplett. Tolle Bilder und ein spannender Teil der schottischen Geschichte gibt’s oben drauf:smile:.


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    @Revan , komm zum Punkt, es soll hier um Whisky gehen! Lies das Forum verdammt!:mrgreen:


    Okay, here we go. Meine aller erste Brennereibesichtigung. Es ist eine Destillerie gewesen, die ich Null Komma Null auf dem Zettel hatte. Bei der letzten BGB schrieb jemand sinngemäß, dass diese Brennerei manchmal etwas schräg ist und vom typischen Profil der Highland Whiskys abweicht. Nach allem, was ich gehört und gelesen habe, wird hier manchmal eher unterer Durchschnitt produziert und manchmal ziemlich geiler Stoff. Dass sie nur 23 Meilen von der Unterkunft entfernt liegt, habe ich erst am Abend vorher überhaupt gecheckt. Ich glaube, es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass es sich um das hässliche Entlein der Highland Brennereien handelt. Keine auf hübsch getrimmten Gebäude, oder ein modernes Visitor Centre. Alles wirkt eher industriell, es sieht nach Arbeit aus und weniger nach Besuchererlebnis. Das Schönste in der Umgebung ist der hohe Berg direkt nebenan, der in den Wolken verschwindet. Ich war bei…


     

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    Ben Nevis:eek:

    Entsetztes Erstauntes Schweigen. Ich höre es schon:mrgreen:.

    Bereits an der Pforte wurden wir freundlich begrüßt. „Woher kommt ihr?“ fragte der Pförtner. „Kennst du Hannover?“ fragten wir zurück. „Ja klar, ich kenne das Fußballteam. Hannover klingt wie Hangover.“ Ich mag die Schotten:smile:. Wir waren genau rechtzeitig da, die nächste Tour stand kurz bevor. 9 Pfund pro Teilnehmer war der Preis, der auch zwei Drams nach der Tour beinhaltete. Fotos waren leider nicht erlaubt(zumindest hatten wir das so verstanden). Unser Guide Brian führte uns zunächst über den Hof, wo einige leere Fässer aufgestapelt auf die Befüllung, der wir leider nicht beiwohnen durften, warteten, hin zur Annahmestelle für das Malz. Hier wurden uns die Fassarten und der Keimprozess erklärt. Die ganze Führung ist klar auf Besucher ausgelegt, die sich mit der Herstellung von Whisky noch nicht wirklich beschäftig haben. Das fand ich nicht schlimm. Geheime Insides hatte ich eh nicht erwartet und back to Basics schadet nicht. Und es kostete ja auch nur 9 Pfund. Anschließend ging es weiter zur Mash Tun, in die wir alle die Nase reinhalten und einen tiefen Atemzug nehmen durften. Der Ausdruck „Stechender Geruch“ hat für mich jetzt eine neue Definition. Vorletzte Station waren die Wash Still und die Spirit Still wo uns die Destillation erklärt wurde. Zurück im Visitor Centre wurde anhand eines alten Spirit Saves noch das Steuerliche erklärt, mit dem man sich als Whiskyproduzent herumschlägt. Jetzt ging es endlich zum Tasting. Zwei Drams standen bereit. Ein Ben Nevis Blue Label, den es nicht mehr zu kaufen gibt und einen Ben Nevis 10 Jahre. Der zweite Standard, die NAS Abfüllung Coire Leis, habe ich aber auch probieren dürfen, nachdem ich mit Caren, einer der Angestellten ins Gespräch gekommen bin, als wir über das Thema Deutschland feststellten, dass sie lange Zeit in meiner Region bzw. im Münsterland gewohnt hat. Tja die Welt ist ein Dorf. Den 10er fand ich sehr lecker. Ich hatte eine tolle sehr intensive buttrige Note, süße Vanille und später noch Limette. Ich schrieb ja bereits: etwas schräg:lol:. Der Preis von 50 Pfund, somit um einiges günstiger als online bei uns in Deutschland, gab dann endgültig den Ausschlag, dass ich den mitnehmen wollte:smile:. Am Ende der Tour hatte unser Guide noch gesagt, dass es eigentlich noch einen peated Ben Nevis, den Traditional, zu kaufen gäbe. Dieser sei aber leider ausverkauft. In zehn Minuten gäbe es jedoch Nachschub in Form eines neuen Batches, dass frisch abgefüllt sei und er hatte dabei ein sehr breites Grinsen im Gesicht. Wenn ich das richtig zusammen bekomme, handelt es bei dieser Abfüllung um eine Art Exklusivbottling für den Shop in der Destillerie. Wie auch immer, nach zehn Minuten kam dann tatsächlich ein Mitarbeiter mit einigen Kisten rein und die Bar füllte sich wie aus dem Nichts mit Mitarbeitern:eek:. Unser Guide Brian, Caren sowie die Empfangsdame, der Pförtner, der uns schon so freundlich begrüßt hatte und noch Andere und es wurde eine Flasche aufgemacht. I´am in heaven rief Brian und er genoss es sichtlich. Ich dachte mir nur, den will ich probieren. „Sure you can“, meinte Caren als ich sie fragte. Vielleicht war es die freudige Stimmung in diesem kleinen, etwas biederen Visitor Center, die bei der Lieferung des Traditional aufkam oder einfach meine Freude, endlich mal in einer Destille zu sein und mich mit den Leuten unterhalten zu dürfen, aber ich fand den richtig gut. Der ging also auch auf den Einkaufszettel, für rund 50 Pfund wollte ich den keinesfalls dort lassen. Der Rauch hat nichts mit Islay zu tun, der ist feiner, zurückhaltender, aber dennoch präsent. Etwas Räucherspeck, glimmendes Kaminfeuer, etwas Würze. Toll! Zwei Snifter habe ich auch noch mitgenommen. Wenn schon, denn schon:lol:. Hiermit beanspruche ich für mich, der erste Kunde von Ben Nevis zu sein, der das neue Batch des Traditional probiert und erstanden hat:cool:. Lovely!


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    Was bleibt zu sagen? Klar, die Führung hätte ich mir länger, ausführlicher und umfangreicher gewünscht. Kein Blick ins Lagerhaus, kein richtiger Shop und keine aufgehübschten Gebäude samt Gelände. Das kann man vielleicht Zeitverschwendung nennen oder sagen, dass es bessere Erlebnisse mit mehr Entertainment gibt (die gibt es bestimmt), aber ich bin so nicht. Ich bin leicht zu begeistern Optimist. Wir wurden äußerst freundlich begrüßt und durch die Tour begleitet. Ich glaube den Angestellten, dass sie ihren hergestellten Whisky lieben und gerne selbst genießen. Der gewinnt vielleicht keine Beliebtheitswettbewerbe oder glänzt mit verrückten Fassreifungen. Jedoch ist es meines Erachtens ein ehrlicher und authentischer Whisky (Ich weiß, ich könnte im Marketing anfangen:mrgreen:), den man sehr gut genießen kann. Das alles sagt mir sehr zu und ich bin wirklich froh darüber, dort gewesen zu sein. Wer dorthin kommt und kein Ben Nevis Nerd ist, oder schon in anderen Brennereien war, sollte  nicht den großen Wurf erwarten. Wobei, ein Nerd weiß das alles vermutlich schon. Wen das nicht abschreckt, der bekommt meines Erachtens eine nette kleine, etwas verschroben biedere, Destillerie geboten, die von sehr sympathischen Mitarbeitern geführt wird, die zu einem netten Plausch aufgelegt und vielleicht auch etwas schräg sind (im besten Sinn des Wortes):smile:.


    Kleiner Fun Fact: Brian hatte bei der Führung gesagt, dass der älteste Ben Nevis Whisky im Zehnjährigen Standard ganze 57 Jahre im Fass lagerte. Ob der Anteil aber 69cl beträgt, oder ob einmal mit einem Zerstäuber in die Flasche rein gesprüht wird, damit wollte er nicht so recht raus rücken:lol:.

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  • Revan
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    User Revan
    Dabei seit: 03.02.2016Beiträge: 848Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 16. März 2024 um 02:25
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    Okay, zum Finale also:smile:. Während der Reiseplanung letztes Jahr hatte ich inständig gehofft, die eine Brennerei besichtigen zu können, die ich in den Highlands auf jeden Fall sehen wollen würde, nämlich Edradour/ Ballechin. Satz mit X, dass war wohl nix. Keine Touren, kein Shop für das gesamte Jahr 2024 wegen Personalmangel. Mist. Aber es gibt eine Destillerie ganz in der Nähe, wenn auch mit einem ganz anderen Hintergrund, ich sage nur Diageo. Ich war also bei:


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    Blair Athol:smile: 


    Die haben das Highlight abgefüllt, das bei der letzten BGB für viel Freude gesorgt hat und letztes Jahr habe ich zweimal Samples von dort probiert, die mir sehr zusagten. Also vielleicht ein kleiner Geheimtipp? Nach meinem Besuch dort würde ich sagen: Ja! Nicht nur aufgrund der leckeren Abfüllungen sondern auch in Bezug auf die Gestaltung des Geländes und der Innenräume, des Aussehens der Gebäude und der Praxis, ausschließlich 1st Fill Sherry Fässer zu verwenden. Naja letzteres eigentlich nicht so ganz, wenn man die Destillery Exclusive Abfüllung betrachtet: Barrique und Ex-Bourbon Fässer:lol: (schmeckt aber auch gut). Die Führung kostete 19 Pfund pro Teilnehmer und beinhaltete 3 Drams. Es gibt weitere Führungen mit mehr Drams für mehr Geld, aber ich dachte mir, lieber im Shop den 12er Standard kaufen oder bei der Rückreise im Duty Free Shop eskalieren. Unser Guide hieß David und er führte uns gekonnt charmant mit britischem Humor durch die Destillerie und Fotos waren erlaubt. Etwas schade: die Produktion stand still, die Tuns waren leer und die Stills kalt. Wartungsarbeiten:cry:.


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    Anders als tags zuvor bei Ben Nevis durften wir auch einen Blick ins Lager und auf die ältesten Fässer der Destille werfen, die 1968 befüllt wurden. Die Frage wann die in die Flasche kommen erübrigte sich bevor sie jemand stellen konnte. Die Plörre wird für Johnny Walker verklappt:eek::banghead: Nicht der Red, Black, Greene oder Blue sondern für den Original John Walker Blend, der ansonsten nur Bestandteile aus geschlossenen Brennereien beinhaltet. Dieser Blend kostet darum nach Aussage von David mehrere Zehntausend Dollar und ist nur in den USA erhältlich. Ich bin ehrlich, ich hab von diesem John Walker Original Blend nie etwas gehört. Weiß da jemand noch etwas mehr zu?


    Weiter im Text, es ging anschließend zum Tasting. Auch diese Tour war übrigens eher auf Unwissende und Interessierte ausgelegt, als auf einen krassen achtfachen BGB- Teilnehmer, der unwissend und interessiert ist:lol: Kredenzt wurde uns der Blair Atholl 12 Jahre Standard in einem Glas, das wir anschließend behalten durften sowie der bereits erwähnte NAS Destillery Exclusive aus Barrique- und Ex-Bourbon Fässern. Der dritte im Bunde war ein... Caol Ila Moch, Diageo lässt grüßen:exclaim: Was bin ich auch so geizig und gebe nur 19 Pfund aus:redface: Okay, der sollte den Unwissenden und Interessierten verdeutlichen, was der Unterschied zwischen getorftem und ungetorftem Whisky ist. Spoiler: den meisten Teilnehmern hat der Brand von Islay nicht so gut geschmeckt. Mir schon, vielleicht suche ich mir mal ein Sample. Egal, am Besten fand ich den 12er Standard und der war preislich auch voll in Ordnung mit 55 Pfund. Typische Sherrynoten, dunkle Schokolade, ein bisschen Orange, der ist schon sehr lecker, den nehme ich vielleicht mit. Die Destillery Exclusive Abfüllung kostete dagegen 108 Pfund. Geld gespart... dachte ich.


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    Nach dem Tasting war die Führung zu Ende und wir durften dann natürlich noch im Shop stöbern. Natürlich gab es diverse Johnny Walker und alle möglichen Abfüllungen aus dem Hause Diageo inklusive der aktuellen Special Releases. Ins Auge fiel mir unter andrem ein Clynelish 16 Jahre (leider für schlappe 235 Pfund). Und dann sah ich das:


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    Man kann sich hier eine Flasche selbst abfüllen:biggrin: Ok, gehen wir das rational an: Bestimmt geht das grad nicht wegen der Wartung, darum stehen schon welche davon im Regal, abgefüllt vom Staff selbst. Nope, David bestätigte mir, dass ich mir ne Flasche abfüllen kann, drüben bei der Bar im Visitor Centre. Kostet 130 Pfund abzüglich 10%, weil ich an der Tour teilgenommen habe, 117 Pfund also. Ich also rüber zu meiner Frau, die wird mir schon den Puls fühlen und mir begreiflich machen, dass mir der 12er doch so gut gefiel und ich außerdem ja schon über 100 Pfund bei Ben Nevis ausgegeben habe. Und Schatz, denk an den Duty Free Shop... ja genau, das werden ihre Worte sein:lol:


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    Nein, dass hat sie nicht gesagt, im Gegenteil. Sie meinte: "Mach das auf jeden Fall, daran wirst du dich doch lange erinnern und hast was Besonderes":redface:.

    Also ja, ich habe 117 Pfund für einen 11-jährigen First Fill Sherry Cask Strength ausgegeben und das war es mir absolut wert. Empfehle ich jedem, der etwas Denkwürdiges möchte und Bock drauf hat. Etwas, dass schöne Erinnerungen auslöst. Der Gentleman, der mir beim Abfüllen des Handfills zur Hand ging fragte mich übrigens, ob ich gedenke den Whisky zu trinken und freute sich sichtlich, als ich erwiderte, das er dafür doch gemacht ist:smile:


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    Übrigens, versteht meine kleinen Seitenhiebe hier und da bitte nicht falsch, die Führung war super interessant und aus führlich in den Erklärungen. Ja manches war Konzernsprech, aber das tut dem Erlebnis keinerlei Abbruch wenn man sich drauf einlässt. Die Destillerie ist traumhaft schön, die Leute waren sehr nett und David hat das Tasting richtig toll begleitet. Selbst meine Frau und meine Schwägerin haben am Glas genippt bzw. gerochen und sich die Reste abgefüllt. Ich kann Blair Athol für eine Besichtigung und Führung absolut empfehlen. Ich hatte den besten Tag des Urlaubs und werde auch diesen Besuch ganz sicher in langer Erinnerung behalten.


    Ich glaube das wars. Ich wollte noch Bilder vom Shop beifügen, aber die allermeisten sind hier im Shop eh verfügbar, darum lass ich das:smile: Danke an alle, die hier mitgelesen haben. Ich freue mich schon auf eure Berichte in Zukunft. Ich kann eine Reise nach Schottland jedem empfehlen, unabhängig von Whisky und Destillerien. Es ist ein wunderschönes Land, dass es zu entdecken gilt. Ich hoffe inständig, dass wir nächstes Jahr wieder dorthin verreisen können. Ich werde berichten:biggrin:

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  • Choas User Dabei seit: 07.06.2020Beiträge: 2,449Flaschensammlung:Choas´ SammlungBewertungen: 0
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    Sehr schön! Ich bin auf die Details gespannt. Bin in 2 Wochen auch dort ^^


    Danke für deinen Bericht!

    Meine Sampleliste: >HIER<

    Aktuelle FT: SMWS Outturn April Teilung

    [Übersichts-Thread] SMWS-Teilungsreihe 2024

    Ich suche: [WID 160525] [WID 159532] [WID 214678] [WID 184903] --> PN

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  • Tommy71 User Tommy71 Dabei seit: 09.12.2019Beiträge: 2,721Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 13. März 2024 um 16:09
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    @Revan  Ich freue mich auf die Fortsetzung !!

    Danke für Deinen Reisebericht.

    Revan gefällt das
  • caliban55 User caliban55 Dabei seit: 05.01.2023Beiträge: 842Bewertungen: 0
  • Saku User Saku Dabei seit: 08.03.2024Beiträge: 71Bewertungen: 0
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    Das ist doch ein schöner Anfang. Bin gespannt was du dort noch alles erlebt hast.

    Danke für deine Ausführung.

    Revan gefällt das
  • Whisky_Helmut User Whisky_Helmut Dabei seit: 08.02.2021Beiträge: 594Bewertungen: 0
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    Sehr schöner anfangs Bericht, freue mich auf weiter Bilder und Eindrücke.

    Viel spaß weiterhin :cool:.

    Revan gefällt das
  • Dome306 User Dome306 Dabei seit: 09.05.2019Beiträge: 4,583Flaschensammlung:Dome´s WhiskybarBewertungen: 0
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    @Revan ich lese solche Berichte immer total gerne, das steigert auch die Vorfreude auf meinen Edinburgh Trip Ende Juni:smile: Genieß die weitere Zeit dort!


    Achja und zum Thema Grove Street: "All we had to do, was follow the damn train, CJ!" :lol:

    Aktuelle FT: comming soon


    Dome´s kleine Sample Liste

    Abgeschlossene FT´s  1-353637

    O.I.N.K.! Präsident


    BGB XIII "Der Clou": Tagessieger & Gesamt 4ter von 33
    BGB XIV "Formel 1": Gesamt 4ter von 26

    BGB XV "Standard Kissenschlacht": Tagessieger & Gesamtsieger von 22

    BGB XVI "Die spinnen, die Caledonier" : Gesamt 8ter von 23

    BGB XVII "Resident Evil: Biohazard": Tagessieger & Gesamt 7ter von 28


  • Revan
    Themenersteller
    User Revan
    Dabei seit: 03.02.2016Beiträge: 848Bewertungen: 0
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    der zweite Teil des Berichts wäre nun auch fertig, fall jemand lesen mag:smile:

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