Suntory Whisky im Weltall

Petra Milde |

Auf der Suche nach wissenschaftlichen Belegen für Reifung

Die Meldung, dass der Whiskyproduzent Suntory Whiskyproben für eine Studie zur Weltraumstation ISS geschickt hat, sorgte in den vergangenen Tagen für Aufsehen in Nachrichtenmagazinen. Viele Leser stellen sich sofort die Frage nach dem Sinn dieses sehr ausgefallenen Experiments. Was bezweckt Beam Suntory mit dem „Whisky im Weltraum“? Unzweifelhaft handelt es sich dabei um ein sehr medienwirksames Event, doch Beam Suntory legt dem ihm eine wissenschaftlich betriebene Studie zugrunde, für die in Zusammenarbeit mit der Japan Exploration Agency (JAXA) diese Tests durchgeführt werden.

12 Samples schickt Suntory auf die ISS

„Elucidating the Mechanism Mellowing Alcoholic Beverage“ ist die Studie von Suntory überschrieben; es geht darum, mehr Licht in den Prozess der Reifung alkoholischer Getränke zu bringen. Zu diesem Zweck wurden in einer unbemannten Transportkapsel jeweils zwei Samples von 5 unterschiedlichen alten Whiskys von Suntory und zusätzlich 40%iges Ethanol in die Schwerelosigkeit ins japanische Versuchsmodul Kibo gebracht. Ein Sechserset verbleibt ein Jahr in der ISS, das andere mindestens zwei Jahre. Und als Vergleichsprobe werden gleiche Samples gleichlang in Japan aufbewahrt.

Wissenschaftliche Studie soll umgebungsabhängige Reifung von Whisky bestätigen

Die Hypothese, die Suntory formuliert hat, lautet: „Die Anordnung mehrdimensionaler molekularer Strukturen in alkoholischen Getränken, bestehend aus Wasser, Ethanol und anderen Stoffen hat Einfluss auf den Reifeprozess“. Durch Zusammenarbeit der Forschungsgruppen von Professor Shigenao Maruyama, Universität Tohoku und Professor Mitsuhiro Shibayama, Universität Tokio, dem Japan Synchrotron Radiation Research Institute und der Suntory Foundation for Life Sciences hätte man herausgefunden, dass die Reifung abhängig sei von der Umgebung und den Bedingungen, unter denen sich die Flüssigkeit ausdehnen kann. Um das nun auch wissenschaftlich zu untermauern werden die Weltraum-Experimente durchgeführt und bei Schwerelosigkeit für konvektionsfreien Zustand gesorgt.

Es geht bei der Suntory Weltraum-Mission also nicht darum, die Reifung von Whisky künftig durch Schwerelosigkeit zu beeinflussen. Wir werden eine wissenschaftliche Bestätigung dafür bekommen, dass es Unterschiede bei der Reifung gibt, die von der äußeren Umgebung abhängen.

 

Quelle: http://www.suntory.com/news/2015/12432.html
Credits Foto: NASA

Petra Milde ist selbständige Autorin von Büchern und Fachartikeln im Spirituosen- und Foodbereich. Das Redaktionsteam von Whisky.de unterstützt sie seit 2015 und gestaltet hier im Newsbereich informative und unterhaltsame Beiträge.

Neben ihrer schreibenden Tätigkeit moderiert sie Tastings und ist auf Spirituosenmessen sowohl beratend hinter den Ständen als auch davor auf der Suche nach neuen Produkten und interessanten Gesprächspartnern zu finden.

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