Gluten im Whisky

  • Spaßvogel
    Themenersteller
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    Dabei seit: 04.05.2012Beiträge: 4Bewertungen: 0

    Hallo liebe Whiskyfreunde!
    Aus Anlass des neuen Videos von Herrn Lüning über Gluten im Whisky melde ich mich hier nach knapp einem Jahr noch einmal zu diesem Thema zu Wort (Vgl. meinen alten Thread "Malz im destillierten Whisky?")

    Zunächst einmal herzlichen Dank an Herrn Lüning für das informative Video! Auch wenn es dem Whisky-interessierten Zöliakiepatienten keine direkte Auswahl ermöglicht (was wohl auch nicht das Ziel sein konnte), trägt es sicherlich zur allgemeinen Aufklärung über die Krankheit bei und gibt interessante Denkanstöße für uns Betroffene!
    Ich möchte hier etwas weiter gehen und berichten, dass ich als Zöliakie-Patient ohne Probleme Whisky trinke. Vielleicht hilft dies dann tatsächlich bei einer Entscheidung für oder gegen einen Dram.

    Dazu muss ich drei Hinweise geben:
    Nämlich dass die Zöliakie bei mir nach einer Zwölffingerdarm-Biopsie und einem Bluttest erfolgte, ich also nicht nur "auf Verdacht" glutenfrei lebe, wie ich es immer wieder von anderen höre, bei denen de facto nicht ausgeschossen werden kann, dass ihre Beschwerden nicht andere Ursachen haben könnten.
    Zweitens meine ich mich zu erinnern, dass ich damals den Hinweis bekam, dass ich auf einer Schwere-Skala der Erkrankung mit vier Stufen auf der zweiten Stufe anzusiedeln sei, dass es also deutlich empfindlichere Patenten gebe. Ich lese derzeit nichts mehr von dieser Einteilung, vermutlich ist sie nicht mehr üblich - meine Diagnose liegt zehn Jahre zurück. Ich trinke aber ohne Probleme "garantiert glutenfreies" Bier und esse " garantiert glutenfreie" Haferflocken mit einem Glutengehalt unter 20 ppm, die von anderen Menschen bereits nicht vertragen werden. Es kann also durchaus sein, dass Whisky so wenig Gluten enthält, dass ich das nicht bemerke.
    Drittens dann die Warnung: Ich bin nicht medizinisch ausgebildet und bitte diesen Beitrag nicht als medizinische Beratung zu verstehen. Es ist lediglich ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht.

    Nach dem Meinungsaustausch vor einem Jahr in diesem Forum fühlte ich mich ermutigt und habe einfach mal rumprobiert. ALLE Whiskys, die ich probiert habe, habe ich vertragen. Außerdem habe ich bereits vorher recherchiert, welche Hersteller auf ihrer Internetseite angeben, dass ihr Whisky glutenfrei sei. Entstanden ist innerhalb nun mehr zwei Jahren folgende Liste mit Whiskys, die ich persönlich bedenkenlos trinken würde, wenn ich auch keinerlei Garantien geben kann:

    Talisker 10 jahre
    Clynelish 14 Jahre
    Cragganmore 12 Jahre
    Dimple 15 Jahre
    Glen Elgin
    J&B
    Johnnie walker green, red, black label
    Knockando
    Glenkinchie
    Bells
    Bulleit
    Jameson o. A., Crested Ten und 12 Jahre
    Caol Ila 12 Jahre
    Oban
    Royal Lochnagar
    Lagavulin 16 Jahre
    Dalwhinnie
    Crown royal
    Makers Mark
    Powers o. A.
    Famous Grouse o. A.
    Laphroaig 10 Jahre und Triple Wood
    Four Roses
    Glengoyne 10 Jahre
    Paddy
    Ballantines o. A.
    Glen Grant 10 Jahre
    Highland Park
    Glenmorangie 10 Jahre
    Glen Moray
    Tormore 10 Jahre
    Auchentoshan, Classic, Heartwood und Springwood
    Balvenie Double Wood 12 Jahre
    Clontarf Classic Blend
    The Glenlivet 12 und 18 Jahre
    Lockes 8 Jahre
    Greenore 8 Jahre
    Jim Beam, Devil's Cut, White und Black Label sowie "& Coke"
    Tullamore Dew o. A. und 12 Jahre
    Bushmills, alle Standardabfüllungen
    Glenfiddich, alle Standardabfüllungen
    Jack Daniel's, alle Standardabfüllungen

    Man sehe mir bitte nach, dass ich teilweise nur die Marke und nicht die genaue Abfüllung notiert habe. Ich erinnere mich außerdem nicht mehr genau, welche Hersteller die Glutenfreiheit garantieren. Ziemlich sicher bin ich mir bei Glenfiddich, Jack Daniel's, Bushmills, J&B und The Famous Grouse. Wer sichergehen will, sollte noch einmal selbst recherchieren...

    Nebenbei: Dass sich die Deutsche Zöliakie Gesellschaft an den Whisky-Store wendet um Infos zu bekommen, finde ich höchst seltsam. Die Produktliste der DZG ist in der Tat ein sehr wichtiges Werk für jeden Patienten, aber eigentlich sollte man sich mit solchen Fragen direkt an die Hersteller wenden... Offenbar wollte man es sich einfach machen. Anschließen möchte ich mich dem Statement von Herrn Lüning, dass es unverständlich ist, dass sich Großhändler und Hersteller nicht mehr Gedanken über das Thema machen, schließlich schätzt man den Anteil von Zöliakiepatienten in Deutschland auf 1-3 % der Bevölkerung!

    Fazit:
    Wenn ich in meinem Stammpub sitze und mir ist nach einem Whisky, dann trinke ich ihn völlig Angstfrei und bisher auch Problemlos. Es kann mir dabei zu Gute kommen, dass ich es bei einem oder zwei Gläsern belasse und dass die aufgenommene Menge an Gluten - sofern vorhanden - zu gering ist, um Schwierigkeiten zu verursachen. Interessant wäre noch, welche Auswirkungen die verschiedenen Arten der Destillation und die Filterung haben, aber das sind aus meiner Sicht Fragen für die Theoretiker... Ich freue mich für's Erste über die Möglichkeit, Getreide in seiner edelsten Form konsumieren zu können. Und wem das zu risikoreich ist, der soll Cognac trinken. icon_smile.gif
    Liebe Grüße an alle Interessierten!

  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    Es wäre ja mal 'ne Ansage von 'nem z.B. (Lebensmittel-?)Chemiker hilfreich, ob Gluten überhaupt durch so'ne Destillation (bzw. sogar 2-3) durchkommt. Das ist ja Eiweiß, denaturiert bei hohen Temperaturen, kann das irgendwie gasförmig werden und ins Destillat "rüberwechseln"? Ich würde vermuten, dass das gleich beim ersten Brennvorgang zusammen mit anderen evt. im beer gelösten Feststoffen zurückbleibt.

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    Hazard72Zeodyn2 gefällt das
  • Hazard72 User Hazard72 Dabei seit: 05.06.2013Beiträge: 116Flaschensammlung:Hazard´s HausbarBewertungen: 15
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    Ich frage mich, ob es überhaupt zulässig ist, Gluten in einen Whisky zu mischen.
    Es gibt doch Richtlinien, was in einem Whisky enthalten sein darf und was nicht. Oder könnte es sein, dass unsere regulierungswütige Möchtegern-Regierung in Brüssel dieses Passus gelockert hat?

    Mit freundlichen Grüßen Ihre Sirius Cybernetics Corp.
  • Spaßvogel
    Themenersteller
    User
    Dabei seit: 04.05.2012Beiträge: 4Bewertungen: 0
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    Mit Mischen hat das ja gar nix zu tun. Gluten ist ein wesentlicher Bestandteil fast aller Getreidesorten (und nicht zu verwechseln mit Glutamat!). Siehe Host Lünings Beitrag auf Youtube zum Thema. :wink:

  • Hazard72 User Hazard72 Dabei seit: 05.06.2013Beiträge: 116Flaschensammlung:Hazard´s HausbarBewertungen: 15
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    "Spaßvogel" schrieb:
    Mit Mischen hat das ja gar nix zu tun. Gluten ist ein wesentlicher Bestandteil fast aller Getreidesorten (und nicht zu verwechseln mit Glutamat!). Siehe Host Lünings Beitrag auf Youtube zum Thema. :wink:


    Stimmt. Ist ein Argument. :redface:

    Mit freundlichen Grüßen Ihre Sirius Cybernetics Corp.
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