Highland Park 18 YO, Färbung?

  • Matthias_D
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    Dabei seit: 24.07.2004Beiträge: 214Bewertungen: 0

    Hallo zusammen,
    wie es der Zufall so will, habe ich zur Zeit zufällig 2 Flaschen des Highland Park 18 Jahre alt ungeöffnet bei mir stehen. Ich schätze diesen Whisky sehr, und gerade deswegen schlage ich zu, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Die eine Flasche habe ich letztens im Fachhandel gekauft, die andere vor ca. einem Jahr im Duty-free. Sei es wie es sei, zufällig habe ich diese beiden äußerlich völlig identischen Flaschen (Volumen, Alkohol, Etikettierung, Karton) mal nebeneinander gestellt - und siehe da, der Inhalt der einen ist deutlich heller. Obwohl das Thema der Färbung schon ziemlich ausgelutscht ist, hier nun meine Frage: Färbt HP? Hinweise auf Färbung habe ich auf beiden Flaschen nicht gefunden, ich war bisher immer davon ausgegangen, dass der 12 und der 18 Jahre alte gefärbt werden, die höheren Alters- und Preisstufen jedoch nicht.
    Vielleicht kennt sich da ja jemand aus.

    Gruß, Matthias
  • Matthias_D
    Themenersteller
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    Dabei seit: 24.07.2004Beiträge: 214Bewertungen: 0
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    Hallo zusammen,

    nachdem nun 6 Wochen lang niemandem etwas eingefallen ist, werde ich mal meine Frage selber beantworten: Offensichtlich wird der 12 Jahre alte HP gefärbt, der 18 und der 25 Jahre alte wohl nicht.
    Ich war inzwischen auf der Homepage von HP (www.highlandpark.co.uk) und glaube dort den entscheidenden Hinweis in der Beschreibung der verschiedenen Abfüllungen gefunden zu haben: Die Farbe des 12 Jahre alten wird kurzerhand mit "Glowing amber" beschrieben, während bei den beiden anderen Altersstufen die Beschreibungen "Natural colour, burnished gold, clear and bright" (18YO), bzw. "Natural colour, dark red golden, clear and bright" (25YO) lauten. Aus dem Verzicht auf den Zusatz "Natural colour" beim 12 Jahre alten kann man wahrscheinlich schließen, dass diese Farbe nicht "natural" ist, also hier gefärbt wird.

    Gruß, Matthias
  • Anonymous User Anonymous Dabei seit: 04.05.2004Beiträge: 5,870Bewertungen: 0
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    Hallo Matthias,
    Bin ein blutjunger Anfänger was dieses Forum hier betrifft, da ich mich aber schon sehr lange mit Whisky/ Whiskey beschäfftige glaube ich hierzu was sagen zu können.
    Ich besitze so ziemlich alle Jahrgänge von Highlandpark die es so im freien Handel zu kaufen gibt (bis auf die echten Raritäten) und ich muß sagen das mir diese unterschiedlichen Farbgebungen schon öfters aufgefallen sind. Eigentlich wird der Zuckerkulör ja zur EINHEITLICHEN Farbgebung verwendet und demnach sollten die Abfüllungen untereinander gleich sein.
    Dies trifft aber nicht zu! Gerade der 18 jährige schwankt sehr stark in der Farbe, ich persönlich halte das für nicht so schlimm denn auf den Geschmack kommt es ja letztendlich an!
    Aber ich denke Du hast mit Deiner Selbstanalüse recht.
    Und was den Farbstoff betrifft, die meißten Brennereien dunkeln Ihren Whisky künstlich nach (obwohl das keiner gerne zugibt), sonst würde zum Beispiel ein Glennfiddich aussehen wie Wodka! (Alle Glennfiddich Liebhaber mögen mir verzeihen :biggrin: )
    Außer die Malts von den Inseln, die haben das nicht nötig.

    Gruß
    Michael

  • Anonymous User Anonymous Dabei seit: 04.05.2004Beiträge: 5,870Bewertungen: 0
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    Ich nochmal!

    Mit Malts von den Inseln meinte ich Malts die von Islay kommen.

    Gruß
    Michael

  • Oliver_W User Dabei seit: 09.08.2005Beiträge: 421Bewertungen: 0
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    Hallo,
    könnte die unterschiedliche Färbung nicht auch ein Hinweis dafür sein, das Whisky nicht gefärbt ist. Jedes Fass, bzw. Fässer geben ja mehr oder weniger Gerb und Farbstoffe an den Inhalt ab. Gerade deshalb könnte es ja zu unterschiedlicher Färbung kommen - oder???

    Ich denke halt, wenn Whisky gefärbt wird dann ist er einheitlich - auch über einen längeren Zeitraum gesehen.

    Viele Grüße aus dem Frankenwald Oliver
  • Anonymous User Anonymous Dabei seit: 04.05.2004Beiträge: 5,870Bewertungen: 0
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    Hallo,

    Ja das denke ich auch, die unterschiedliche Färbung kann schließlich nicht im Sinne des Erfinders liegen.
    Farbstoff dient der Einheitlichen Farbgebung und besonders jüngere Whiskys werden damit versetzt um sie für das Auge attraktiver zu machen.
    Bei den älteren Abfüllungen wird darauf verzichtet weil das Faß ja auch mehr Zeit hat Farbstoffe abzugeben.


    Gruß aus Hessen
    Michael

  • Matthias_D
    Themenersteller
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    Dabei seit: 24.07.2004Beiträge: 214Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 23. Mai 2006 um 15:56
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    Hallo Michael,
    bei allem berechtigten Lob auf die Islay-Destillerien muß ich da doch widersprechen: Auch Islay-Brennereien färben! Als Beispiele seien hier genannt: Bowmore (viele der Standardabfüllungen und auch ausgerechnet der "Darkest"), Bunnahabhain, Lagavulin (der 16 Jahre alte), Laphroaig (die 10 und 15 Jahre alten). Die einzigen, die bei allen eigenen Abfüllungen konsequent auf die Färbung verzichten, sind wohl Ardbeg, Bruichladdich und Caol Ila. Aber in einem anderen Punkt stimme ich voll und ganz mit Dir überein: Der Geschmack und nicht die Färbung ist entscheidend, und der ist beim 18 Jahre alten HP meiner Meinung nach über jeden Zweifel erhaben.

    Gruß, Matthias
  • Anonymous User Anonymous Dabei seit: 04.05.2004Beiträge: 5,870Bewertungen: 0
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    Hallo Matthias,

    Du hast Recht mit dem was Du sagst, ich habe mich in dem Beitrag nicht richtig ausgedrückt.
    In bin was Islay betrifft vorbelastet! Durch meine Leidenschaft für Ardbeg, vergesse ich oft das es auch noch "andere" Whisky´s dort gibt. :biggrin:
    Was ich außerdem damit sagen wollte ist, das die Brennereien auf Islay mit Sicherheit nicht Färben um Ihren Whisky dunkler zu machen, sondern allenfalls wegen der Gleichmäßigkeit in der Farbe.
    Und ja, der Highland Park 18 Years old ist in der Tat, was den Geschmack betrifft über jeden Zweifel erhaben.

    Gruß
    Michael

  • Hans_G User Dabei seit: 24.08.2004Beiträge: 6Bewertungen: 0
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    Dann werde ich auch einfach mal was schreiben; also: in Deutschland gibt es eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, die Zuckerkulör enthalten. In Britannien hingegen gibt es ein solches Gestz nicht. Dies führt dazu, dass auf manchen Abfüllungen des selben Whiskies der Hinweis auf Zuckerkulör enthalten ist, auf anderen aber nicht. Alle Flaschen deren Inhalt gefärbt ist und die für den Export nach Deutschland vorgesehen sind enthalten diesen Hinweis (übrigens immer auf Deutsch). Auch in anderen Ländern gibt es eine Kennzeichnungspflicht, ich weiß aber nicht in welchen. Mittlerweile sind aber in Deutschland viele Flaschen im Umlauf, die überhaupt nicht für den Deutschen Markt vorgesehen waren, sondern für Duty-Free-Shops oder andere Länder . Mein 18 yo war offenbar für den französischen Markt bestimmt. Der 12 yo könnte für Deutschland bestimmt gewesen sein, enthält aber ebenfalls keinen Hinweis. Ich habe aber eine Flasche 25yo auf welcher der Hinweis "Farven justered med E150" zu finden ist überhaupt ein seltsames Etikett: es finden sind Hinweise auf griechisch, italienisch, französisch und der genannten Sprache, die mir niederländisch zu sein scheint auf dem Etikett zu finden). Demnach färbt Highland Park seine Whiskies wenigstens teilweise. Die unterschiedliche Farbe zweier 18 yo kann möglicherweise durch unterschiedliche Lagerung beider Flaschen erklärt werden (helles Sonnenlicht verändert die Farbe, oder?). Auch ist es natürlich möglich, dass Highland Park früher hellere oder dunklere Whiskies haben wollte, oder sie ihre "Farbpolitik" erst in den letzten Jahren geändert haben.

    Auf jeden Fall eine der ganz großen Destillen!

    Slainte

  • Horst_S User, Administrator Horst_S Dabei seit: 07.05.2004Beiträge: 5,211Flaschensammlung:Horst_S SammlungBewertungen: 1364
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    Hallo Alle,

    vielen Dank für den Beitrag. Er stimmt aus meiner Sicht sehr gut mit der Wirklichkeit überein. Ich habe einmal einen HP12J und einen HP18J in ein geeichtes Kolorimeter gesteckt. Und siehe da: der 12J war dunkler als der 18J.

    Das kann jetzt an frischeren Sherryfässern gelegen haben, die ja bereits in 12 bis 18 Monaten eine tiefdunkle Farbe ergeben. Ich tendiere aber zu der o.g. anderen Erklärung.

    Ich kann dagegen nicht glauben, dass der HP25J gefärbt war. Das erscheint mir doch sehr vergleichbar zu dem Macallan Gran Reserva 18J Fall, den ich selbst aufgefunden hatte. Laut offiziellen Aussagen ist dieser Malt nicht gefärbt gewesen und die Abfüller bzw. die Label-Hersteller hatten selbst entschieden, was da nun draufgedruckt wird. HP und Macallan gehörem dem gleichen Hersteller und werden auf den gleichen Anlagen abgefüllt.

    Es gibt da einige Vorschriften, die je nach Land einzuhalten sind. In Frankreich z.B. wird die Sozialversicherung (Securitee Social) mit über eine Abgabe auf alkoholische Getränke finanziert. Man kann zwei verschlungene S auf der Rückseite solcher Flaschen finden. Die Griechen haben andere Buchstaben und Dänemark hat das gleiche Kennzeichnungsgesetz wie wir.

    Was sollen die Hersteller im Zuge der Harmonisierung des EU-Binnenmarktes machen? Im Prinzip stehen mehr und mehr Gemeinschaftsregelungen an, gegen die sich die Lokalfürsten noch sträuben. In diesem Zuge wird entweder der dänisch/deutsche Alleingang gestoppt oder auf alle ausgedehnt. Da wollen sich die Briten und Franzosen gar nicht gerne reinreden lassen. Vor allem beim Cognac nicht!

    Also packt man möglichst viel in Gemeinschaftsetiketten hinein und so findet man dieses Kauderwelsch auf der Rückseite der Flaschen. Und man findet Färbungsaussagen, die so gar nicht stimmen - Siehe HP25J oben.

    Wir sollten uns auf unsere Kennzeichnungspflicht nicht zuviel einbilden. Wenn ein Hersteller z.B. Frucht- oder Gewürzmischungen bei Dritten einkauft, dann ist der gesonderte Inhalt nicht zu deklarieren. Also enthalten viele Yoghurts Fruchtmischungen (von Tochterunternehmen) und schöne rote Würste beim Metzger Gewürzmischungen von einem 'speziellen' Lieferanten.

    In der modernen Welt ist diese Geschichte nicht in den Griff zu bringen. Wer will jede Lieferung von Chili aus Mexiko oder Curry aus Indien auf Farbstoffe untersuchen?

    Ich halte den Weg der schottischen Whisky-Industrie für viel besser. Ardbeg, Bruichladdich und Co. werben proaktiv mit der Farbfreiheit und werden so vom Kunden bevorzugt. Wer damit nicht werben kann (s.o.) wird langfristig nicht so viel Umsatz machen. So reguliert sich der Markt von alleine. Man braucht da keine zusätzlichen Gesetze, die keiner kontrollieren kann. Das fördert nur den Missmut in der Bevölkerung.

    Gruß
    Horst Lüning

    Gruß Horst Lüning Admin, Whisky.de
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