Schwefel?

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  • [Gelöschter Benutzer]
    Themenersteller
    Dabei seit: 29.12.2009Beiträge: 66Bewertungen: 27

    Ich lese immer wieder, dass in einigen Abfüllungen, gerne in Single Cask Abfüllungen aus verschiedenen Gründen Schwefelaromen enthalten sein sollen. Warum das so ist, würde ja im Forum auch schon beschrieben.

    Nun die Frage von mir. Wie schmeckt Schwefel? Ich kann mir konkret darunter nix vorstellen, da ich nicht unbedingt schon an einem Stück des gelben Elements herumgenuckelt habe :wink:

    Zudem habe ich auch gelesen, dass einige den Schwefel herausschmecken, andere nicht. Nun habe ich bereits bei einigen Whiskys eine Geschmacksnote entdeckt, die mich so richtig abschreckt, aber nicht konkret beschreiben kann. Freunde von mir, inkl. der wirklich kundige Barkeeper von der SMWS in Edinburgh konnten das nicht so richtig nachvollziehen. Leider weiß ich natülich nicht mehr die Nummern der Abfüllungen, aber ganz konkret haben mich folgende Whiskys mit dem massiven Aroma dort volkommen abgeschreckt.
    - SMWS Ben Nevis
    - SMWS Dalmore
    - SMWS Aberlour (glaube ich zumindest, hat mir der Barkeeper einfach mal so eingeschenkt).

    Da diese Abfüllen ja nun nicht gerade Standard sind: Ich habe diese Note auch im Dalmore 12 gefunden, allerdings im Hintergrund und nicht mehr so störend.

    War das nun Schwefel oder vielleicht was anderes? Also wenn ihr mir andere Geschmackssynonyme für Schwefel geben könnt (einfach gängige Sachen, die auch irgendwie nach Schwefel schmecken), wäre ich euch sehr dankbar. Vielleicht hat ja auch schon jemand diese Erfahrung gemacht.

  • Adramaday User Dabei seit: 27.05.2008Beiträge: 973Bewertungen: 0
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    Schwefel an sich ist eher geruchlos; es dürften damit vor allem diese unangenehmen Aromen gemeint sein:

    a) Schwefeldioxid, das entsteht, wenn Schwefel abbrennt (ruhig mal ausprobieren: eine Prise Schwefelpulver aus der Apotheke auf ein Stück Alufolie legen, anzünden und genießen...), und

    b) Schwefelwasserstoff, die typische Note von faulen Eiern, heißen Quellen (schon mal in Reykjavik heißes Leitungwasser gerochen?), Stinkbomben...

    Diese Aromen möchte ich echt nicht im Glas finden, aber es gibt daneben noch andere Schwefelnoten, die einen Whisky durchaus spannend und interessant machen können: Schießpulver, Zündhölzchen etc. Ich habe vor kurzem hier einen Macduff geteilt, bei dem das ganz deutlich war. Genau richtig für einen alten Zundelfrieder wie mich, hehehe...

    Übrigens neigen weinfassgelagerte Whiskies eher zu unangenehmem Schwefelgeruch. Irgendwo habe ich mal eine Erklärung dafür gelesen; es hat nichts mit dem Ausbrennen der Fässer zu tun, sondern mit der Interaktion Wein–Holz–Whisky.

    LG, Marc

    [i:e7436c2788]We apologize for the inconvenience.[/i:e7436c2788]
  • aitschkay User Dabei seit: 15.08.2009Beiträge: 182Bewertungen: 0
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    Ich hab noch eine andre Erklärung anzubieten, keine Ahnung, inwieweit das zutrifft...
    Wein enthält oft Sulfite, das passiert, wenn Wein behandelt ("geschwefelt") wird um die Gärung anzuhalten. Wenn sich da was in die Fässer schleicht und es sich um wiederbefüllte Weinfässer handelt in denen der Whisky reift...

    Gruss,

    Hanno

  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    Das stimmt, sehr viele Weine werden "geschwefelt", und viele Personen reagieren am nächsten Tag sehr empfindlich darauf.
    Insbesondere bei Frauen ist mir das aufgefallen. Da hab ich schon öfter die Nachfrage gehört, ob der Wein geschwefelt ist.

    ( Manchmal hat es natürlich auch mit der Menge zu tun :wink: )

  • Anonymous User Anonymous Dabei seit: 04.05.2004Beiträge: 5,870Bewertungen: 0
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    "Tom na Gruagaich" schrieb:
    - SMWS Aberlour (glaube ich zumindest, hat mir der Barkeeper einfach mal so eingeschenkt).


    Falls es dieser Aberlour war, kann ich Deinen Eindruck nur bestätigen. Hier mal meine Notes:

    Aberlour, SMWS 54.26, 11 y., 60,5 %
    Nase: scharf, stechend, süss, Schwefel, leichte Fruchtigkeit, Karamell

    Geschmack: alkoholisch scharf, schwefelig, karamellig süss

    Abgang: allenfalls mittellang, alkoholisch scharf, schwefelig, nicht sehr angenehme Bitternoten

    Fazit: Als großer Aberlour-Fan kann ich nur sagen, kein sehr gelungener Vertreter seiner Gattung. Er ist sehr alkoholisch und selbst die Zugabe von Wasser bremst ihn nicht wesentlich aus. Außerdem hat er für mich Schwefelnoten der unangenehmen Art. Erinnern an ein Solfatarenfeld.


    Nicht jede Schwefelnote im Whisky empfinde ich sofort als unangenehm, wenn es allerdings in die "faule Eier" Richtung geht, ist bei mir Sense.

    "Adramaday" schrieb:
    ... Schwefelwasserstoff, die typische Note von faulen Eiern, heißen Quellen (schon mal in Reykjavik heißes Leitungwasser gerochen?), Stinkbomben...


    Ja, hab ich und kann das nur bestätigen. :lol:

  • Adramaday User Dabei seit: 27.05.2008Beiträge: 973Bewertungen: 0
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    "smurphy" schrieb:
    Es gibt noch VIEL mehr Schwefelverbindungen mit charakteristischen Aromen, das geht von echt schlimm (die meisten kurzkettigen Thiole) bis höchst angenehm (Grapefruit! Trüffel!).

    Erzähl uns doch mehr davon, smurphy! Das interessiert sicher nicht nur mich.
    Einen kleinen Einwand habe ich aber gegen Deine Schwefel-Apologie: Wenn jemand von Schwefelaromen spricht, so meint er damit eher nicht Grapefruit (bei Trüffel kann ich’s nicht sagen; kenne ich leider nicht wirklich, außer von ein paar unverdächtigen Schnipseln in der Leberpastete).

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  • Atlas User Atlas Dabei seit: 25.12.2008Beiträge: 2,979Bewertungen: 0
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    Also ich finde die "schwefligen Noten" (und ja als mehr empfinde ich es nicht wirlich) im "Dark Treacle and Liquorice" Aberlour (54.26) ausnehmend lecker, wie den ganzen Whisky. Der braucht allerdings Wasser, also die Bemerkung die Schärfe betreffend versteh ich.

    @ Schwefel allgemein: Glenesk DT 933 anyone? Das kann GEIL sein........ 8)

    "The reasonable man adapts himself to the world; the unreasonable one persists to adapt the world to himself. Therefore, all progress depends on the unreasonable man."
  • Adramaday User Dabei seit: 27.05.2008Beiträge: 973Bewertungen: 0
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    "smurphy" schrieb:
    [...]Mercaptoethanol (HO-C2H4-SH). Das stinkt bestialisch wie...äh....wenn jemand eine völlig verfaulte Zwiebel isst, die dann auskotzt und kräftig einen fahren lässt. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall schlimm.

    Ugh... Glen Uinnean, darmgereift...
    Bin nicht sicher, ob ich es sooo genau wissen wollte.
    Mögen uns Deine Erfahrungen erspart bleiben, smurphy!

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  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    Wozu und in welchen Stadien Schwefel bei der Erzeugung von Wein zum Einsatz kommt, ist hier sehr anschaulich und einfach verständlich beschrieben: http://www.winetaste.de/Weinerzeugung/weinerzeugung.html

  • Adramaday User Dabei seit: 27.05.2008Beiträge: 973Bewertungen: 0
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    "smurphy" schrieb:
    @Adramaday: Studier nicht Chemie :wink:

    :biggrin: Wollte ich tatsächlich mal, aber eigentlich ging es mir nur ums Schwarzpulver.

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  • [Gelöschter Benutzer]
    Themenersteller
    Dabei seit: 29.12.2009Beiträge: 66Bewertungen: 27
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    Also schon mal danke für die vielen Antworten. Ich glaube ich hab jetzt eine minimal Vorstellung, welches Aroma sich hinter Schwefel verbergen könnte. Werde mal bei Zeiten oben genannte Whisky nochmal probieren (zumindest an die beiden Dalmore komm ich noch ran, die hat ein Freund von mir) und nochmal abgleichen. Vielleicht läuft mir das Aroma demnächst nochmal bei einem anderen Whisky über den Weg, dann kann ich ja nochmal posten. Wie gesagt, das mit dem Schwefel war auch nur eine Vermutung, vielleicht ist es auch ganz was anderes.

    Ich weiß nur, dass ich damit überhaupt nichts anfangen konnte und versuche nun, diese Aroma einzuordnen, damit ich bei Tasting-Notes schon gleich drauf gestoßen werde. Ich weiß leider nur nich, wie ich das gute Stück beschreiben soll. Glücklicherweise hatte noch kein Whisky, den ich mir blind gekauft hatte diese Note icon_smile.gif

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