"Geburtstags" Whisky

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  • Atlas User Atlas Dabei seit: 25.12.2008Beiträge: 2,979Bewertungen: 0
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    Genaud en ahtte ich noch nicht, aber ich habe die Glenglassaughs als fruchtig-würzig, smoothe aber intensive Whiskies kennengelernt (2 jeweils 25 Jahre alte UA`s, genaue Datenv ergessen). Oft Apfelkompottnoten.

    "The reasonable man adapts himself to the world; the unreasonable one persists to adapt the world to himself. Therefore, all progress depends on the unreasonable man."
  • Kapaneus
    Themenersteller
    User Kapaneus
    Dabei seit: 15.02.2010Beiträge: 1,051Flaschensammlung:Kapaneus's SammlungBewertungen: 51
    , letzte Änderung 22. Juni 2011 um 09:31
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    Ihr macht mir die Sache nicht gerade einfacher. Am besten ich sag meinen Schottland Urlaub ab und kauf mir von jedem ne Flasche. :mrgreen:
    Andererseits ist es natürlich schön, das man in dieser Preisklasse (abgesehen von den persönlichen Vorlieben) kaum nen Fehlkauf machen kann. Und wenn doch, dann gibts als Strafe ne Flaschenteilung. :razz:

  • Torsten_K2 User Dabei seit: 06.03.2008Beiträge: 1,503Bewertungen: 0
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    Hm, vielleicht hätte ich dazu schreiben sollen, daß sich meine Antwort auf die Frage von Enceladus bezog, wie man sich Schwefel in einem Whisky generell vorzustellen habe. Da benötigt man natürlich auch ein wenig Abstaktionsvermögen, denn die Verfasser von Aromenrädern sind in der Regel nicht dem Chemielabor entschlüpft und arbeiten vielfach mit (individuellen) Assoziationen statt einer wissenschaftlichen Prüfung standhaltenden Exaktheiten. Wie die Erfahrung lehrt, können Geschmacksempfindungen ohnehin stark unterschiedlich sein - und den Beschreibungen auf Etiketten- oder Verpackungsrücken schenke ich in der Regel wenig Vertrauen.

    Meine Antwort bezog sich daher ausdrücklich nicht auf den fraglichen Benrinnes 23, somit gleichfalls ebenso wenig das "nicht so gut gelungen" in Verbindung zu Jim Murray's Bewertungen.

    Habe mittlerweile mal meine Verkostungsnotizen zum Benrinnes zu Rate gezogen. Diesen empfinde ich als sehr schön, aber auch nicht so umwerfend, jedenfall als überteuert wie die meisten der Special Releases von Diageo. Wer etwas ähnliches wie den Benrinnes sucht, fährt mit dem Glengoyne 21 oder selbst dem Glendronach 18 vor allem unter Berücksichtigung des Preis-Leistungs-Verhältnisses sicherlich besser.

    Meine Verkostungsnotizen zum Benrinnes 23 1985, bottled 2009, 6000 bottles:
    Aroma: intensiver Sherry, pfeffrig mit Schießpulver (da haben wir dann wohl den gesuchten Schwefel, erinnert eher an die von Scotland Yard beschriebenen violetten Streifen, die Spielzeugpistolen zum Knallen brachten als an Waffenstahl), Rosine, Aprikose, Eiche, Orange, lange Entwicklung
    Geschmack: pfeffriger Sherry mit Gummi (im Gegensatz zu Scotland Yard habe ich dieses sehr wohl wahrgenommen; ebenfalls im weitesten Sinne auf durch Brennblase und Faß modifizierte Schwefelverbindungen zurückzuführen), cremige Vanille, Petersilie, besticht durch den hohen Alkoholgehalt
    Abgang: kaum mittellang mit schönen Altersnoten und viel Rosine
    Fazit: Rosine, Pfeffer, Gummi, einige schöne Noten, aber das Schwefelige stört (mich); habe für deutlich weniger Geld schon Whiskies ähnlicher Stilrichtung gehabt, die (mir) besser gefielen

    Bei der genannten Auswahl würde ich vermutlich zum Strathisla 40 greifen, von dem ich mir kürzlich ebenso wie vom 30jährigen ein Fläschchen zugelegt habe. Werden beide aber erst im November zum Gordon & MacPhail Tasting geöffnet. Der 25er war jedenfalls schon sehr verheißungsvoll.

    Gruß aus Köln
    Torsten

    P.S.: Wie riecht denn ein Vulkan? Riechen die im Pazifik anders als in Europa? Oder meinst Du Vulkangestein, Scotland Yard? Wo und in welchem Aggregatzustand? Oder doch vulkanisierte Autoreifen und damit Gummi? :eek: :wink:

  • Scotland Yard User Scotland Yard Dabei seit: 25.08.2010Beiträge: 226Bewertungen: 12
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    Hallo Forum, hallo Thorsten!

    "Torsten_K2" schrieb:
    Meine Verkostungsnotizen zum Benrinnes 23 1985, bottled 2009, 6000 bottles:
    Aroma: intensiver Sherry, pfeffrig mit Schießpulver (da haben wir dann wohl den gesuchten Schwefel, erinnert eher an die von Scotland Yard beschriebenen violetten Streifen, die Spielzeugpistolen zum Knallen brachten als an Waffenstahl), Rosine, Aprikose, Eiche, Orange, lange Entwicklung
    Geschmack: pfeffriger Sherry mit Gummi (im Gegensatz zu Scotland Yard habe ich dieses sehr wohl wahrgenommen; ebenfalls im weitesten Sinne auf durch Brennblase und Faß modifizierte Schwefelverbindungen zurückzuführen), cremige Vanille, Petersilie, besticht durch den hohen Alkoholgehalt
    Abgang: kaum mittellang mit schönen Altersnoten und viel Rosine
    Fazit: Rosine, Pfeffer, Gummi, einige schöne Noten, aber das Schwefelige stört (mich); habe für deutlich weniger Geld schon Whiskies ähnlicher Stilrichtung gehabt, die (mir) besser gefielen

    P.S.: Wie riecht denn ein Vulkan? Riechen die im Pazifik anders als in Europa? Oder meinst Du Vulkangestein, Scotland Yard? Wo und in welchem Aggregatzustand? Oder doch vulkanisierte Autoreifen und damit Gummi? :eek: :wink:


    Wie direkt erwaehnt bin ich noch kein Ueberflieger auf dem Gebiet! Die Spielzeug-Pistolen waren an der Platzpatronen-Mechanik zumeist aus Metall, dass den Geruch der Streifen mit der Zeit angenommen hat. Das war mit Kanonenmetall gemeint, kein Waffenstahl!
    Ich hatte waehrend meiner Ausbildung einen Geologie-Exkurs in Gesteinskunde, da habe ich mal so Vulkangestein begutachten duerfen. Das hatte halt in etwa auch diesen Platzpatronen-Geruch... ob das europaeisch oder von einem Unterwasservulkan oder sonstwoher war, weiß ich nicht...

    Das Dein Beitrag generell gemeint war habe ich mir gedacht. Ich habe ja auch nur erwaehnt, dass das fuer den Benrinnes nicht zutrifft!

    Mir sind Deine Beitraege schon ganz anfangs aufgefallen, da sie sehr viel Erfahrung erkennen lassen - ich lese die gerne! :smile:
    Wo wir gerade bei solchen ausgefallenen Sachen sind: Es gibt einen Port Ellen, der auch eine paradiesische Geschmacksbeschreibung hat und dann die Erwaehnung: "Andeutungen von Chlor!"
    Was muss man sich denn darunter vorstellen, lieber Thorsten?
    Port Ellen 27 Jahre 1983 Cask 672
    Rarest of the Rare Duncan Taylor 0,7 ltr.
    Die Beschreibung laesst mich an Kekse vernaschen im Freibad denken...
    ... und ich haette eigtl. schon gerne einen PE in meiner Sammlung - vllt. den...

    Wuerde mich freuen, wenn Du dazu was sagst!

    Viele liebe Grueße!

  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCndpl%C3%A4ttchen

    Ja, an den Geruch kann ich mich noch gut erinnern. In Verbindung mit Whisky klingt das auch interessant...

    "Every question I answer will only lead to another question", 'Mother', Lost S06E15
    Whisky-Chat-Stammtisch auf Whisky.de / TWS-Ersatzchat / Treffpunkt alt
    Proben: mein komisches Zeuchs / WID-Nummern in Link verwandeln

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  • Torsten_K2 User Dabei seit: 06.03.2008Beiträge: 1,503Bewertungen: 0
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    Hi, S Y,

    meine Bemerkung zu Waffenstahl bezog sich mitnichten auf deine Beschreibung des Hammers einer Spielzeugpistole, sondern auf dieses von dir gebrachte Zitat:

    "this is a heavily-sherried number, very old-school with a touch of gun-metal."

    Im Gegensatz zu deiner Assoziation zur Spielzeugwaffe, die ich als ehemaliger fanatischer Sammler ähnlichen Equipments ganz gut nachvollziehen kann (besser als diese sich ständig abwickelnden Rollen und die acht- bis zwölfschüssigen Ringe fand ich immer die Reihen von Zünd-Hütchen, die man in ein von unten in die Waffe einzuführendes Magazin schob und die dann nach dem Abfeuern einzeln seitlich heraussprangen - rochen aber nicht ansatzweise so gut wie die gewickelten Streifen) und die ich für eine schöne, passende, bei mir lange verschüttete und durch deinen Beitrag nun wieder erwachte Assoziation halte (Vielen Dank!), habe ich im Benrinnes keinen Waffenstahl, mit viel gutem Willen vielleicht Waffenfett feststellen können - nein, eigentlich nicht wirklich.

    Chlorgeruch im Whisky allgemein: geh einfach mal ins Schwimmbad, drehe ein paar Runden und rieche vor dem Duschen (oder selbst danach) an deiner Haut, dann solltest Du's schon haben. Chlor gehört in eine ähnliche Aromengruppe wie Ozon und Menthol. Findet man gelegentlich - häufig neben grüner Paprika und Jod - in maritimen, nur sehr leicht torfigen Whiskies. Empfinde ich als weniger aufdringlich als Schwefel. Kommt die Assoziation an Chlor aber statt im Aroma in Geschmack, Finish oder Abgang kann ich es schon als störend empfinden, weil sie meist mit einer deutlichen Bitterkeit einher geht.

    Den von dir genannten Port Ellen kenne ich nicht, den in ihm wahrzunehmenden Auftritt des Chlors kann ich somit nicht kommentieren; auf Beschreibungen dessen, der das Produkt zu verkaufen versucht, gebe ich wie gesagt nicht viel. Wo findet sich denn die Geschmacksbeschreibung? Habe weder hier im Thread noch im Shop einen Hinweis auf die Abfüllung gefunden - aber manchmal ist man ja auch mit Blindheit geschlagen.

    Würde dir ja gerne einen empfehlen, aber die 13 Port Ellens, die ich bislang verkostet habe, gibt's nicht mehr, waren häufig Einzelfässer oder Vintages. Spannend waren die Douglas Laings (The Old Malt Cask, The McGibbon's Provenance von 1981) sowie "The Butterflies" von The Whisky Agency aus dem Sherryfaß, Islay-typsicher die Rare Malts; mit den Signatory Abfüllungen sowie den eher leichten Gordon & MacPhails konnte ich nur wenig anfangen. Was die letzten McGibbon'ses können, vermag ich nicht zu beurteilen - sie sind zumindest "günstig".

    Die von mir bewanderten Vulkane rochen übrigens in der Regel nach Wald, insofern sie in der Eifel lagen, oder nach heißen Steinen und vielfältigen Kräuternoten, wenn's im Mittelmeerraum war. Ein brodelnder Vulkan auf Hawaii oder ein Schwarzer Raucher setzt bestimmt ganz andere Aromen frei, eben vermutlich auch Schwefel - habe ich aber beides noch nicht erlebt, kann ich also nicht wirklich was zu sagen oder gar Assoziationen aufbauen. Ähnlich unterschiedlich wird die Nase vermutlich auf flüssige Magma oder bereits erkaltetes Gestein reagieren.

    Ist wie mit dem so oft zitierten Strandspaziergang: Es macht einen Unterschied, ob der Strand an der französischen Atlantikküste oder in der Karibik liegt - da kommen jedem ganz eigene Assoziationen.

    Selbst der Pflaumenkuchen unserer Oma kann je nach Rezept unterschiedliche Erinnerungen hervorrufen: der eine denkt an Zimt, ich mehr an Sahne.

    In diesem Sinne...

    Beste Grüße
    Torsten

  • Horst_S User, Administrator Horst_S Dabei seit: 07.05.2004Beiträge: 5,211Flaschensammlung:Horst_S SammlungBewertungen: 1364
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    "Scotland Yard" schrieb:
    aus UK beschreibt ihn mit: "this is a heavily-sherried number, very old-school with a touch of gun-metal."
    Und jetzt frage ich mich: Erinnert mich das vielleicht an die Platzpatronen von frueheren Cowboy&Indianer-Spielen in meiner Kindheit?

    Gun metal

    ist einfach ein amerikanischer Begriff für Bronze. Sollte eigentlich nach so ziemlich nichts riechen. Vermutlich meint der Autor einen metallischen Geschmack.

    Ich gehöre zu den Menschen, die Schwefel nicht negativ bewerten. Meines Wissens stammt der Schwefel aus den Sherryfässern, die man zuvor damit desinfiziert hat.

    Gruß Horst Lüning Admin, Whisky.de
  • Torsten_K2 User Dabei seit: 06.03.2008Beiträge: 1,503Bewertungen: 0
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    In wie weit der im Faß zum Einsatz gekommene Schwefel Auswirkungen auf die Aromen des Whiskies ausübt, vermag ich nicht zu beurteilen.

    Der Chemiker Dr. Jürgen Setter beschreibt in seinem Buch Whisk(e)y World Wide indes, daß Schwefelverbindungen u.a. aus dem Eiweiß des Getreidekorns stammen und außerdem bei der Gärung durch die Arbeit der Hefe entstehen können.

    Die Brennerei Mortlach ist zudem für ihre außergewöhnlich kleine Brennblase "Wee Witchie" (kleine Hexe) bekannt, die es nicht vermag, die schwefeligen Aromen ebenso zu binden wie größere Stills es können. Ein typischer Mortlach mit seinen würzigen Noten nach Gummi und Liebstöckel dürfte daher einen Großteil Spirit aus der kleinen Blase enthalten.

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