Whisky Macht Deutschland

  • Andreas_1984
    Themenersteller
    User Andreas_1984
    Dabei seit: 31.12.2010Beiträge: 206Bewertungen: 0

    Wer sind die großen Whisky Importeure in Deutschland?

    Begegnet ist mir bisher nur die "Hanseatische Weinhandelsgesellschaft mbH & Co. KG",
    welche ein umfangreiches Portfolio an ausgezeichneten Malts bietet:
    http://www.hawe-bremen.de/whisky.html

    Fehlen natürlich noch vorallem die renomierten Islay Whiskys und viele mehr.
    Wer importiert diese?
    Welchen Einfluss haben die Importeure auf den Vertrieb?
    Wie hoch sind die Gewinnspannen?
    ... ?

    ________________________________________________________________________
    Noch eine Anmerkung zur Hanseatische Weinhandelsgesellschaft Bremen:
    Ich persönlich empfinde es als ein wenig lächerlich,
    dass ich mir einen Whisky, der in Bremen importiert wird,
    aus Süddeutschland (TWS) zu meiner Wohnhaft in Bremen bestellen muss,
    um den günstigsten Preis zu bekommen ... .

    "Happiness makes up in height for what it lacks in length." Robert Frost
  • slowmotion User slowmotion Dabei seit: 09.06.2009Beiträge: 82Bewertungen: 0
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    Moin Andreas,

    das Ding mit der HaWe ist mir als Bremer auch begegnet - aber was hältst Du von Kirsch Import aus Syke? Die haben wohl vor allem Edradour und Signatory im Programm. Wobei es schwierig zu sein scheint, den Importeuer ausfindig zu machen: http://www.radiobremen.de/mediathek/index.html?id=046953
    Über Einfluss der Importeure auf den vertrieb oder Gewinnspannen etc. kann ich aber auch nichts beitragen... Mich würd aber generell interessieren, wer was importiert.

    Gruß aus Bremen,

    Michael

  • Horst_S User, Administrator Horst_S Dabei seit: 07.05.2004Beiträge: 5,211Flaschensammlung:Horst_S SammlungBewertungen: 1364
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    Hallo,

    interessantes Thema. Morgen folgt der Newsletter, der sich dieses Mal um die Importeure/Distributeure in Deutschland kümmert.

    Zuerst muss man feststellen, dass 90% der ca. 90 produzierenden schottischen Whiskybrennereien wenigen global agierenden Konzernen gehören. Der größte ist Diageo mit rund der Hälfte der Brennereien. Die haben in Deutschland eine eigene Distribution. Der zweite im Bunde ist die französische Pernod Ricard - ebenfalls mit eigener Distribution. Doch die kommen schon nur noch auf ein rundes Dutzend Brennereien.

    Ein knappes Dutzend Brennereien sind selbstständig und gehören keinem Konzern an.

    Bleiben etwa 30 Brennereien übrig, die sich auf wenige globale Konzerne verteilen. Diese haben meist nur ein oder zwei Brennereien bei sich im Vertrieb. Wenn sich wegen der geringen abgesetzten Menge an Flaschen (nur Hunderttausende statt Millionen weltweit) der eigene Vertrieb für die Konzerne nicht lohnt, dann vergibt man den Vertrieb an unbhängige regional arbeitende Distributeure. So liegt der Vertrieb von Bunnahabhain z.B. beim Eierlikörhersteller Verpoorten.

    Da sich viele kleine Händler diese zahlreichen Kontakte zu den Distributoren nicht leisten können (Zeitaufwand, Mindestbestellmengen), gibt es ganz wenige Allroundhändler, die sich zwischen diese Distributoren und den Handel stellen. Hier versuchen diese Großhänder ein One-Stop-Shopping für den EInzelhandel zu ermöglichen. Doch mit ganz schönen Aufschlägen. Und - diese Händler sind alles andere als komplett. Es fehlen oft einzelne Marken, die den Vertrieb exklusiv an Distributeure vergeben haben, die sich den Markt nicht mit diesen unabhängigen Großhändlern teilen wollen.

    Mit der Öffnung der EU wurde die Sache noch breiter aufgestellt, da nun die Händler auch im europäischen Ausland ihre Waren einkaufen dürfen.

    Als Fazit kann man zusammenfassen, dass es den beherrschenden Großhändler in Deutschland (glücklicherweise) nicht gibt. Denn wenn es dort eine beherrschung gäbe, dann würden die Preise anders aussehen. Das kann man gerade bei Gordon & MacPhail sehen. Die heben die Preise ordentlich an und da es nur wenige Großhändler für diese Flaschen gibt, hat man fast keine Konkurrenz und der Preis geht nach oben.

    Wie hoch sind die Gewinnspannen?

    Aus meiner persönlichen Sicht als Händler sind die Gewinnspannen zu hoch :wink: Wie könnte ich auch anders argumentieren. Über unsere eigene Marge haben wir schon einmal hier diskutiert. Wir müssen uns klar darüber sein, dass die Herstellung inkl. Jahrzehnte Lagerung und Abfüllung nebst Transport von einer Flasche Single Malt Whisky nur zwei oder drei Euro kostet. Der Rest bis zu den 30 bis 50 Euro Flaschenpreis fällt auf den Aufwand für Vertrieb und Verteilung der Flaschen an. Jedes dieser an der Verteilung beteiligte Unternehmen hat eine Gewinnerwartung. Und je größer das Unternehmen ist, um so mehr Verwaltungsaufwand gibt es und um so mehr Geweinn erwarten die Shareholder. Deshalb gehe ich davon aus, dass die herstellenden Konzerne den Löwenanteil einsacken. Dann folgt der Distributor, dann der unabhängige Großhändler und ganz am Ende die vielen kleinen Händler, zwischen denen der Wettbewerb tobt.

    Wie viel Kosten und wie viel Gewinn bei den einzelnen Unternehmen anfällt ist schwer zu sagen. Bei Glenfiddich wurde einmal der Gewinn bekannt. Der Betrug vor ein paar Jahren vor Steuern rund 30% des Umsatzes.

    Gruß Horst Lüning Admin, Whisky.de
  • Andreas_1984
    Themenersteller
    User Andreas_1984
    Dabei seit: 31.12.2010Beiträge: 206Bewertungen: 0
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    Danke für die Antwort - auch der Newsletter war wie immer sehr informativ.
    Ich staune immer wieder wieviel Zeit sich Herr Lüning (Darf man Horst sagen?) für uns nimmt icon_smile.gif

    "Happiness makes up in height for what it lacks in length." Robert Frost
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