Port Ellen 8th Release vs. Laphroaig Cask Strength Batch 002

  • Peater_Pan
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    User Peater_Pan
    Dabei seit: 01.02.2011Beiträge: 208Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 13. Juni 2011 um 05:57

    Es mag vom Alter her eine etwas ungleiche Gegenüberstellung sein, aber da ich heute den Rest von meinem Port Ellen Sample verkosten wollte und keinen besseren Vergleich habe (Ardbeg Uigeadail hat Sherry, doch der Port Ellen ist meines Wissens ja rein ex-Bourbon (oder?)), habe ich mich zu dieser Vorgehensweise entschlossen.

    Eigentlich war es von mir auch nicht geplant, zu so später Stunde noch wach zu sein, aber der Kaffee vom abend wirkte noch...
    Jetzt beschäftige ich mich seit eineinhalb Stunden mit diesen beiden Kandidaten.

    Und ich muss als Fazit sagen, dass meine starke Vorliebe für den Port Ellen etwas geschwunden ist (Gottseidank, denn der ist empfindlich teuer...). Der Laphroaig Cask Strength kann viel mehr, als sein im Vergleich doch recht junges Alter vermuten lässt. Natürlich ist der Port Ellen besser, schöner, süßlicher, fruchtiger - 29 Jahre sind auch fast dreimal so alt wie der Laphroaig. Aber vom Preis-Leistungs-Verhältnis her sieht es ganz anders aus. Das Port Ellen 8th Release gibt's nicht unter 300 Euro - den Laphroaig gibt es hier im Shop für nicht mal 44 Euro.

    Gut, im direkten Vergleich Nase an Nase "stinkt" der Laphroaig ein wenig ab und ascht zu sehr, während der Port Ellen ein süßliches wiesig-meeriges Bukett abgibt. Aber als ich die beiden zuerst hintereinander probiert habe (natürlich Port Ellen zuerst!), ist mir aufgefallen, dass sich auch aus dem Laphroaig überraschend viel herausholen lässt. Sehr interessant.
    Im Laphroaig ist viel mehr Seecharakter drinnen. Dabei lag der nur 10 Jahre in der Seeluft, während es der Port Ellen 29 Jahre tat...

    Geschmacklich ist es etwas ähnlich - viel mehr Frucht und mehr Süße im Port Ellen ... der Laphroaig raucht mehr, hat aber auch Süße und Frische - und ein wenig Frucht ebenfalls. Und Räucherfleisch.

    Der Laphroaig ist natürlich auf eine andere Weise "stark" wie der Port Ellen, aber ich bin froh, dass ich diesen Vergleich jetzt gemacht habe. Vorher war ich total auf Port Ellen fixiert. Jetzt ist es schön zu sehen, dass es auch andere Whiskies gibt, die nicht so teuer sind und doch etwas hergeben...

    Wie sehrt ihr das?
    Wäre ein Vergleich Port Ellen mit Caol Ila Cask Strength besser gewesen (den hab ich aber nicht)?

    Scotch (Fallout 3 consumable): effects: +1 Strength for 4 minutes; +1 Charisma for 4 minutes; -1 Intelligence for 4 minutes addiction: Alcohol addiction, 10% chance weight: 1 value: 10 baseid: 000151a1
  • Skye User Dabei seit: 16.10.2010Beiträge: 2,553Bewertungen: 0
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    Den port ellen zu kommentieren, wäre unfair, da ich an den paar port ellens, die ich probiert habe, nichts besonderes gefunden habe, was für mich den preis dieser "letzten flaschen einer lost still" rechtfertigen würde. Selbst wenn ein laphroaig CS beim vergleich mit IHM "ein wenig stinken" soll.

    Beim direktvergleich mit dem laphroaig OA CS wird es, zumindest bei mir, für jeden torfigen whisky schwierig. Selbst wenn der punkt preiswürdigkeit unberücksichtigt bleiben soll. Und seit der laphroaig CS jetzt auch noch leicht erkennbar in unterschiedlichen batches erscheint, gibt es ja auch eine deutlich sichtbare abwechslung bei dieser serie. (Siehe z.b. die laufende laphroaig FT: BOT cairdeas und CS batch 002 und 003.)

    Ich finde es für den heutigen whiskymarkt symptomatisch, dass eine distille wie port ellen, für die sich in ihren besten zeiten kaum ein maltfan interessiert hat, geschmacklich unheimlich interessant wird, wenn sie still gelegt und erst recht natürlich, wenn sie abgerissen worden ist. Da werden dann immer wieder neue "letzte" fässer als untypisch gefeiert, die früher vielleicht nicht einmal in einen markenblend für ein whiskyfachgeschäft gekommen wären.

    Seltenheit hat halt bei der geschmacklichen bewertung immer schon eine große rolle gespielt. Darum wird ja vermutlich auch der allgegenwärtige standard glenfiddich von vielen so wenig geschätzt. Wenn aber bei glenfiddich besondere fässer durch ein zusammenkrachendes lagerhausdach ausgewählt werden, dann haben wir sogar bei glenfiddich schon etwas sehr interessantes:
    den SNOW PHÖNIX, der zugegeben tatsächlich ein paar vol-prozente mehr hat als der standard.

    Gelegentliche blindproben ohne jede vergleichsmöglichkeit - also "blind und solo" - können da vielleicht helfen, so manche teuere heiße liebe in ein etwas objektiveres licht zu rücken. Das geht auch ohne jede unterstützung bei den eigenen flaschen, indem man immer ein paar damit befüllte 2cl probenfläschchen zum ziehen einer blindprobe mit verdeckter beschriftung bereit hält und nur eine zieht und probiert, natürlich auch ohne ein "paar referenzwhiskys" kurz davor zur "einstimmung". Nach der bewertung und auflösung der "blind und solo"-probe ist dann wieder alles erlaubt. (Macht zumindest in geschmacksfragen etwas bescheidener, wenn mann wie ich keinen repoduzierbar arbeitenden geschmackssinn hat.)

  • Peater_Pan
    Themenersteller
    User Peater_Pan
    Dabei seit: 01.02.2011Beiträge: 208Bewertungen: 0
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    Es ist in der Tat paradox, aber erst nach dem "Tod" einer Destille scheinen deren Whiskys erst so richtig wertvoll zu werden...
    Es ist wie mit Künstlern.

    Mir jedenfalls hat dieses Erlebnis die Illusionen genommen - und auch meine Whiskygewohnheiten in ein etwas anderes Licht gerückt. Ich werde erst mal deutlich weniger Zeit damit verschwenden, irgendwelchen Raritäten nachzulaufen und mich stattdessen mehr auf den wirklichen Genuss konzentrieren.

    "Skye" schrieb:
    Gelegentliche blindproben ohne jede vergleichsmöglichkeit - also "blind und solo" - können da vielleicht helfen, so manche teuere heiße liebe in ein etwas objektiveres licht zu rücken. Das geht auch ohne jede unterstützung bei den eigenen flaschen, indem man immer ein paar damit befüllte 2cl probenfläschchen zum ziehen einer blindprobe mit verdeckter beschriftung bereit hält und nur eine zieht und probiert, natürlich auch ohne ein "paar referenzwhiskys" kurz davor zur "einstimmung". Nach der bewertung und auflösung der "blind und solo"-probe ist dann wieder alles erlaubt. (Macht zumindest in geschmacksfragen etwas bescheidener, wenn mann wie ich keinen repoduzierbar arbeitenden geschmackssinn hat.)

    In der Tat, das klingt nach einer sehr guten Idee...

    Scotch (Fallout 3 consumable): effects: +1 Strength for 4 minutes; +1 Charisma for 4 minutes; -1 Intelligence for 4 minutes addiction: Alcohol addiction, 10% chance weight: 1 value: 10 baseid: 000151a1
  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    "Peater_Pan" schrieb:
    Es ist in der Tat paradox, aber erst nach dem "Tod" einer Destille scheinen deren Whiskys erst so richtig wertvoll zu werden...
    Es ist wie mit Künstlern.

    Bei Künstlern mag das paradox bzw. irrational sein, aber beim Whisky ist es doch geradezu logisch und folgerichtig:
    Es wächst kein neuer Whisky der Destille nach, der vorhandene wird teilweise getrunken -> weniger ANgebot, höherer Preis.
    Der vorhandene wird älter -> höherer Preis.
    Genießer wollen ihn, solange noch bezahlbar und erhältlich, wenigstens einmal probieren -> größere Nachfrage, höherer Preis.
    Abgeschlossens und damit überschaubares Sammelgebiet, interessanter für Sammler -> größere Nachfrage, höherer Preis.
    Aus all diesen Gründen wird der Preis ja eh steigen, also schnell noch mal sicherheitshalber hamstern&bunkern -> noch größere Nachfrage, noch höherer Preis.

    Schmeckt er? Irrelevant.

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