Talfahrt der schottischen Whiskyexporte verlangsamt

Petra Milde |

Scotch Whisky Association sieht positive Tendenz

Die Scotch Whisky Association SWA blickt in den jüngsten Veröffentlichungen zu den schottischen Whiskyexporten zuversichtlich in die Zukunft: Wenn man im vergangenen Jahr auch noch keine steigenden Zahlen verbuchen könnte, so haben sich doch die Verluste im Vergleich zum Vorjahr deutlich verringert. Nachdem die SWA diesen positiven Trend bereits nach Veröffentlichung der Zahlen für das erste Halbjahr 2015 bekanntgab (wir berichteten), unterstreicht sie ihn jetzt bei der Betrachtung des Gesamtjahres erneut. Die Vergleichszahlen der letzten drei Jahre zeigen die Tendenz, auf die sich die positive Stimmung des Wirtschaftsverbandes gründet:

  • Im Jahr 2012 schlugen die Exportwerte der schottischen Whiskyindustrie mit 4.27 Milliarden Britischer Pfund zu Buche,
  • 2013 etwas geringer mit 4.26 Milliarden Pfund.
  • 2014 beklagte man dann einen erheblichen Rückgang um 7% auf 3.95 Milliarden Pfund.
  • Dagegen kann der jetzt veröffentlichte Rückgang um 2.4% auf 3.86 Milliarden Pfund im Jahr 2015 also als Durchschreiten der Talsohle interpretiert werden.

Interessant ist dabei, dass der Anteil der Single Malt Scotch Whisky Verkäufe dabei zugelegt haben und 2015 rund 25% des gesamten Exports betrugen. Noch fünf Jahre zuvor war nur 18% des exportierten Whiskys Single Malt.

Mal rauf mal runter im internationalen Vergleich

Beim Blick auf die Verteilung des schottischen Whiskyexports international fällt auf, dass es deutliche Unterschiede gibt: Nach wie vor ist der US-Markt der absatzstärkste für schottischen Whisky. Rund ¼ des Gesamtvolumens macht er aus und ist mit 750 Millionen Britischen Pfund im Vergleich zu 749 Millionen nur unwesentlich gefallen. Drastischer fielen die Verluste der Schotten in Brasilien aus, immerhin ihrem fünftgrößten Absatzmarkt. Rund 20% Verluste mussten sie volumenmäßig verkraften, was die SWA mit der momentanen Rezession dort begründet.

Aber es gibt auch deutlich aufstrebende Märkte, in denen die Verkaufszahlen für schottischen Whisky anstiegen: Ein Plus von 17% in Mexiko, 18% in Japan und 24% in der Türkei gibt die SWA bekannt. Und China ist durch einen Anstieg um 5% auf 41 Millionen Britische Pfund wieder unter die TOP 20 - Länder des schottischen Whiskyexports zurückgekehrt.

SWA sieht Whiskyexporte wieder im Aufstieg, wenn …

SWA-Chef David Frost zeigt sich zuversichtlich, dass die Exporte sich weiter erholen und durch das mit neuen Investitionen der Whiskyindustrie geschaffene Fundament zukünftig wieder Wachstum zu verzeichnen haben werden - wenn auch die globale wirtschaftliche und politische Lage weiterhin ein Unsicherheitsfaktor bleibt. Und der Brexit schwebt nach wie vor wie ein Damoklesschwert über der SWA. Mit einem Exportanteil des schottischen Whiskys von 40% in EU-Länder ist für David Frost und die SWA ein klares Nein in dieser Frage geboten.

Petra Milde ist selbständige Autorin von Büchern und Fachartikeln im Spirituosen- und Foodbereich. Das Redaktionsteam von Whisky.de unterstützt sie seit 2015 und gestaltet hier im Newsbereich informative und unterhaltsame Beiträge.

Neben ihrer schreibenden Tätigkeit moderiert sie Tastings und ist auf Spirituosenmessen sowohl beratend hinter den Ständen als auch davor auf der Suche nach neuen Produkten und interessanten Gesprächspartnern zu finden.

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