Warum eigentlich Plastik Stopfen?

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  • Anonymous
    Themenersteller
    User Anonymous
    Dabei seit: 04.05.2004Beiträge: 5,870Bewertungen: 0
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    Danke für die letzten 4 Beiträge zu dem Thema, hatte langsam schon das Gefühl, ich wäre als Korkfreund allein!
    EinenSchraubverschluß beim Glenfarcalas hatte ich aber auch noch nicht (bis jetzt?)

  • Christian_L User Dabei seit: 24.08.2004Beiträge: 424Bewertungen: 0
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    Schönen Nikolaus zusammen.
    Für meinen 1992er Glenrothes aus dem TWS kann ich bestätigen, dass dieser ebenfalls einen Kunststoffstopfen hatte. Dieser war bräunlich eingefärbt, fiel im Schrank also nicht besonders auf.

    Ich hatte den Eindruck, es handelt sich hierbei um einen durchaus hochwertigen Kunststoff, das Gefühl beim Öffnen und Verschließen der Flasche war durchaus angenehm. Kräftig und vertrauenerweckend dicht.

    Da ich aus einer Weingegend (Franken) stamme, kann ich auch von hier endlose Diskussionen zu diesem Thema bezogen auf Weinflaschen bestätigen.

    Gefühl und Wertigkeit hin oder her, alle Fachleute bestätigen immer wieder, dass es für einen Wein und seine Haltbarkeit nix besseres als einen Schraubverschluss gibt. Mit "Fachleute" sind hier in der Tat die Weinerzeuger gemeint, also diejenigen, die die Ware verkaufen wollen (müssen), um davon zu leben. Die machen sich natürlich andererseits ihren Markt nicht selbst kaputt, indem sie per Rundumschlag den Kork abschaffen und auch die besonders guten Weine nur noch verschraubt anbieten.

    Aber alle Jahre wieder wird mal ein Versuchsballon gestartet, das Verbraucherbewusstsein in Richtung Schraubverschluss zu lenken. Für den Wein dürfte das auf lange Sicht wirklich das beste sein, unter dem Aspekt der liegenden Lagerung.

    Aber wie ein Vorredner schon schrieb, wird die Auswirkung eines schlechten Korks eher weniger auf den Whisky zu spüren sein, da dieser korrekt gelagert am besten senkrecht steht. Ob das allerdings jeder Konsument weiß, ist zu bezweifeln, so dass es immer wieder möglich ist, dass es durch schlechte Korken auch zu verdorbenen Whiskys kommen kann. Wobei die Stückzahlen sicher verschwindend gering sein werden.

    Mir persönlich ist ein Whisky mit Kunststoffstopfen oder Schraubverschluss so lieb wie jeder andere; ich räume aber gerne, wie eingangs erwähnt, ein, dass das Ansichtssache ist.

    Christian

  • Thomas_O User Dabei seit: 28.06.2004Beiträge: 110Flaschensammlung:GenügendBewertungen: 0
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    Moin, moin
    auch ich wohne in einer Weingegend (Rheingau), sogar als Untermieter eines Winzers. In der Regel kann man einen Korkwein Problemlos umtauschen, aber bei dem Whisky welcher vor einigen Jahren Kork hatte war mir das nicht möglich:
    eine, damals 150,00 DM teure, Flasche Whisky mit Naturkork verschloßen, hatte einen extremen Korkgeschmack. Auch bei 2 Flaschen Obstlern von verschiedenen Produzenten mit einem "schönen" Korkgeschmack gabs keinen Umtausch.
    Desdewegen sind mir Flaschen mit Schraubverschluß wesentlich lieber, sch... auf die Optik.
    Auch wenn die Flaschen beim Genießer und Sammler später stehend gelagert werden, kein Mensch weiß, ob und wie oft/lange die Flaschen auf dem Weg von der Füllung bis zum Genießer gelegen haben oder auf dem Kopf standen.
    In den Paketen von TWS werden die Flaschen auch oft liegend versendet.

    gut Schluck
    Thomas

  • Ralf_E2 User Dabei seit: 24.08.2004Beiträge: 98Bewertungen: 0
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    Hallo zusammen!
    Ich habe den Eindruck, die Korkfans kriegen langsam etwas Gegenwind. Leider muß ich noch etwas zusätzliches Salz in die Wunden streuen. Leider, weil ich sagen muß, dass auch ich, wieder besseren Wissens, einem sanften "Plopp" beim öffnen einer neuen Flasche mehr abgewinnen kann als dem hässlichen "Krrrk" eines Schraubverschlusses!

    Fakt ist jedoch, dass Kork eine Menge Nachteile mit sich bringt:

    Hochwertiger Kork ist relativ teuer, und die Waldbrände in Portugal haben die Lage in der Vergangenheit noch verschlimmert. Außerdem sorgt die aufwändige Weiterverarbeitung noch für weitere Kosten.

    Bevor Kork als Flaschenverschluss benutzt werden kann, muß er zunächst mittels Chemikalien gereinigt werden, bevor er mittels Chlorverbindungen gebleicht wird.
    War die Reinigung nicht 100% erfolgreich, kann es duch chemische Reaktionen mit diesen Chlorverbindungen zur Bildung von Trichloranisol kommen, der Ursache für den berüchtigten muffigen "Korkgeschmack".

    Für den Whiskygenießer bedeutet dies, dass er sich immer mal wieder auf eine muffig schmeckende Flasche einstellen muß, was jedoch meist nicht dem Korken angelastet wird. Im Gegensatz zum Wein hat man ja praktisch nie eine Flasche aus der selben Abfüllserie zum Vergleich parat.

    Das Argument, dass die Flaschen ja eh stehend gelagert werden hat mein Vorredner Thomas schon mit seinem Hinweis auf den Versand angekratzt. Schaut man sich die Bilder aus dem Durchgangslager des TWS an so sieht man auch dort jede Menge liegende Flaschen, die dort auf ihren Einsatz Warten.

    So gesehen sollte man den Kunststoffverschlüssen bei Wein und Spirituosen durchaus etwas aufgeschlossener begegnen. Für die Qualität des Inhalts sind sie absolut von Vorteil, zumal die metallenen Schraubverschlüsse die bis vor kurzem noch bei G&M zum Einsatz kamen vor allem für Sammler problematisch sind, da sie dazu neigen, sich im Lauf der Zeit zu lockern.

    Eine auch optisch recht ansprechende Lösung hatte ich kürzlich bei einem japanischen Nikka Whisky, dessen Kork(Fake?) mit klarem Kunststoff ummantelt war. Der Inhalt wurde dadurch allerdings auch nicht besser.

    Überlegenswert ist allerdings auch der Lösungsvorschlag meines finnischen Kollegen der für den Kronkorken plädiert:
    "In Finnland werfen wir Verschluss weg und trinken Flasche leer!"

    In diesem Sinne:"Kippis"

    Ralf

  • Michael_H User Dabei seit: 25.07.2004Beiträge: 92Bewertungen: 0
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    Also, im Gegensatz zu so eingen Weinflaschen ist mir noch NIE eine Whisk(e)y-Flasche mit "verkork(s)tem" Inhalt untergekommen!

  • Klaus_W2 User Dabei seit: 03.09.2004Beiträge: 20Bewertungen: 0
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    Hallo aus Oberfranken,

    auf meinen letzten Beitrag (Frage, welche Malts Schraubverschlüsse haben), habt ihr ganz toll geantwortet. Meine Frage zielte auf folgendes ab: Beim Wein hält man es für wünschenswert, dass durch den nicht hundertprozentig luftdichten Korken ein gewisser Luftaustausch erfolgt, der den Wein reifen läßt und mit den Jahren (bis zu einer gewissen individuellen Grenze) samtiger und runder werden lässt. Mit dieser Begründung werden insbesondere die hochwertigeren Weinen fast ausnahmslos mit Korken verschlossen.
    Dass man Whisky stehend lagern soll, weiß ich. Problem für mich sind Flaschen, die ich sammeln möchte: Wie wirkt sich der Luftaustausch auf den Whisky aus? Schrumpf der Korken, wenn Flaschen lange stehen und der Korken nicht mehr mit Flüssigkeit umspült wird (deswegen lagert man Weinflaschen ja liegend).

    Das Gefühl, mit einem Kork verschlossene Getränke seien wertvoller, wird mir immer wieder als Argument gebracht. Hier steckt sehr stark die Korkindustrie dahinter, die keinerlei Interesse hat, dass alternative Verschlüsse den Kork ersetzen könnten.

    Da ich mit Whisky noch nicht so lange Erfahrung habe (im Gegensatz zum Thema Wein), sehe ich halt auch hier die Nachteile des Korkens. Wäre schön, wenn ich mich irren würde.

    Viele Grüße an die ganze Whiskygemeinde und, obwohl ich noch nicht lange dabei bin, macht mir das Whiskyforum unheimlich Spaß und eure Erfahrungen sind für mich sehr interessant.

    Klaus

  • Michael_H User Dabei seit: 25.07.2004Beiträge: 92Bewertungen: 0
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    "Klaus_W2" schrieb:
    Dass man Whisky stehend lagern soll, weiß ich. Problem für mich sind Flaschen, die ich sammeln möchte: Wie wirkt sich der Luftaustausch auf den Whisky aus?

    Das wurde hier ja auch schonmal diskutiert. Siehe hier!

    Das Problem dabei ist nicht so sehr, daß der Korken Luft reinläßt, sondern das Problem ist vielmehr die Luft, die in einer nur teilweise gefüllten Flasche ohnehin schon drin ist und u. U. zu einer geschmacklichen Veränderung des Whiskys führen könnte, was aber nicht unbedingt zum Nachteil sein muß!

    Wenn man eine ungeöffnete Flasche längere Zeit aufheben will (Warum eigentlich, Whisky ist doch zum Trinken da?! :biggrin: ), kann man ja den Verschluß entsprechend abdichten, um einen Luftaustausch zu unterbinden. Und Whiskyreste müßte man dann eben in kleinere Flaschen umfüllen, damit der Whisky nicht mehr mit so viel Luft in Berührung kommt.

  • Anonymous
    Themenersteller
    User Anonymous
    Dabei seit: 04.05.2004Beiträge: 5,870Bewertungen: 0
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    Hab gerade einen 18jährigen Talisker vor mir stehen :razz: und einen Famous Grouse :frown: . Unabhängig mal vom Geschmack - "Plopp" beim Talisker ist schon geil - und was soll ich sagen, es gehört einfach dazu.

    In diesem Sinne, es lebe der Korken.

    Gruß Raimund

  • Horst_S User, Administrator Horst_S Dabei seit: 07.05.2004Beiträge: 5,211Flaschensammlung:Horst_S SammlungBewertungen: 1364
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    "Klaus_W2" schrieb:
    Gibt es eigentlich auch Single Malts mit Schraubverschluss?

    Sehr oft sind Schraubverschüsse auf 1 Literflaschen und beim unabhängigen Abfüller Gordon & MacPhail. Sogar die alten Jahrgangsmalts von G&M (1936 bis 1970) haben alle Schraubverschuss.

    Bei den Literflaschen und den neuen Abfüllungen von G&M setzt sich jetzt aber allmählich der Korkverschluss auch durch.

    Der Schraubverschluss hat aber auch einen Nachteil, den ich nicht verschweigen möchte. Wenn man den Verschluss über mehr als 1 Jahr nicht benutzt, kann sich die Vorspannung an der Dichtung soweit lockern, dass jede Menge Alkohol verdunstet. Besonders bei Miniaturen kann das passieren. Sammler müssen deshalb regelmößig Schraubverschlüsse nachziehen. Doch Vorsicht! Schnell ist auch überdreht. Man kann sich z.B. einen Vintage Islay Malt von Signatory zum Üben besorgen.

    Gruß
    Horst Lüning

    Gruß Horst Lüning Admin, Whisky.de
  • Horst_S User, Administrator Horst_S Dabei seit: 07.05.2004Beiträge: 5,211Flaschensammlung:Horst_S SammlungBewertungen: 1364
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    "Michael_H" schrieb:
    @ Klaus_W2:
    Da man Whisky im Gegensatz zu Wein stehend lagern sollte, kommt der Stoff nicht mit dem Kork in Berührung, sodaß der Whisky von so einem Korkverschluß eigentlich nicht verdorben werden kann!

    Das ist leider nicht richtig. Bei schlechtem Kork handelt es sich um Abbauprodukte von Bakterien im Korken. Diese sind z. T. gasförmig und beeinflussen auch den Whisky.

    Ohne es genau nachgezählt zu haben gehe ich von etwa 1:5000 schlechten Flaschen durch verdorbenen Kork aus.

    Die Wahrscheinlichkeit eine schlechte Flasche zu haben ist also ziemlich gering.

    Gruß
    Horst Lüning

    Gruß Horst Lüning Admin, Whisky.de
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