Now Drinking 2020

Totoro

LDB schrieb:

So, hier erste Eindrücke zum HL-Nevis WID 144910 aus meiner aktuellen FT:

Nase:

(unverdünnt) recht robuste Politur und Klebernoten

(mit Wasser) macht er später schön auf mit Bienenwachs, und saftigen getrockneten Aprikosen und Butterscotch-Noten

Geschmack

(unverdünnt) Pfeffer und Holunderblüten! Da sonst aber nicht viel mehr kam, griff ich zu ein paar Tropfen H2O, und siehe da, nach 20min Standzeit entfaltet sich sehr pointiert die Wahnsinns-Nevis-DNA, die betört durch selbst gemachtes Butterkaramell, das stets von köstlichem Holunderblütenaromen durchzogen ist.. Und das Holz klopft fein an, das ist ein gereifter Schreinergeselle, kein ungehobelter Lehrling.

Abgang
(unverdünnt) ziemlich schnell trocken (ex-Oloroso-Butt?)

Mit Wasser und Zeit: frisch gewachste Eichenbohlen und Zitronat im Christstollen zunächst, bevor dann lange, intensiv und  süßfruchtig die Holundernoten von den zarten Holztönen umspielt werden. Mnjam, könnte ich ewig nachkauen, schlotzig-lecker!

FAZIT: Braucht Wärme, Wasser (1-3 Tropfen) und will ne Weile haben, dann ist es mehr als ein "gut´Ding". Verleugnet seine Herkunft nicht, ohne Umschweife Nevis, ist aber fein dabei. Gefällt mir sehr gut! Kann mal schon mal im Glas haben, so´n mieses Zeug.

Dann will ich mal nachlegen (danke fürs extrafixe Extrawurst-Sample @LDB):

• Nose

  90
  Direkt nach dem Eingießen sticht der Alkohol etwas, das verfliegt jedoch recht fix, und danach wird's richtig schön: holzig, wohlig-warm, in der Tat mit den vom Kollegen LDB festgestellten Holunderblüten sowie wundervollen politurähnlich-wachsigen Altersaromen. Fruchtig-kräutrig-fettig, wie man sich seinen Nevis wünscht. Volltreffer!

• Taste

  88
  Säuerlich-frisch im Antritt, mit leichtem Prickeln / Britzeln und einer Geschmacksentwicklung, die wie im Zeitraffer verläuft: hey, whoa, was war denn das - und wieso ist es schon vorbei? Holz, Frucht, und Würze wechseln einander in Windeseile ab und zischen regelrecht an den Sinnen vorbei. Die Nase brauchte m.M. nach nicht unbedingt Wasser, sondern lediglich Zeit bzw. Luft, aber am Gaumen tun ihm ein paar Tropfen wirklich gut: das Ganze wird etwas entspannter und weniger rasant und besser ausdefiniert. Sicherlich kein Überflieger (besonders das Mundgefühl könnte dicker und dichter sein) und nicht ganz so nobel/alt im Charakter wie die Nase hat hoffen lassen, aber immer noch ein sehr schöner Refill-Nevis, den man ebensogut genüsslich wegschlürfen wie analytisch in seine Einzelteile zerlegen kann - ja nach Lust und Laune.

• Finish

  88
  Herbtrocken, wärmend, mit viel Holz sowie den dazugehörigen Röst- und Würznoten. Ab und zu blitzen noch etwas süßsauere Fruchtigkeit und schöne gesetzte Refill-Sherrynoten durch. Passt.
  
  
• Totoro scored this whisky 89 points  
  

LDB

@Totoro In Summe also genau wie bei mir, auch wenn ich die Entwicklung punktemäßig eher aufsteigend vom ersten Nosing bis zum langen Finale empfand.

galli

Cragganmore 1999/2019 51,2% Malts of Scotland  WID:142905

Schon ein ganz guter Whisky. Ist eher ein lebendiger Kollege, der durchaus Spaß macht und mir schmeckt. Eine Großflasche brauch ich davon aber nicht unbedingt, da mir für das Alter irgendwie etwas die Souveränität fehlt.

• Geruch

  Relativ frische Nase. Die Früchte erinnern an einen Obstsalat mit Apfel, Birne, Pfirsich, Trauben, und nem guten Schuss Zitronensaft. Dazu dann viel frisches Holz und Heckenschnitt. Leicht mineralische Noten kommen auch durch. Den dezenten Rauch nehme ich interessanterweise erst nach dem ersten Schluck wirklich wahr.

• Geschmack

  Im Mund zuerst etwas Süße. Traubenzucker. Dann aber so eine Mischung aus Zitrusfrüchten, Holzwürze und Ingwer. Es prickelt angenehm und Speichelfluss setzt ein. Dazu dann der leichte Rauch, der etwas trockener wird.

• Abgang

  Haferflocken. Säuerlich würziges Mundgefühl. Wieder der Mix aus Zitrusfrüchten, Holzwürze und Ingwer.

tangtang

Heute, bei uns mitten im der Nacht um 3 Uhr morgens,  den Kurztrip zur Hochzeit einer Freundin ausklingen lassen. Eben vom Flughafen zurück nach Hause gekommen. 

da hier in China 白酒(Bei Jiu) übersetzt Reis Schnaps getrunken wird bin ich 100% nüchtern nach Hause gekommen. Ich mag das Gesöff überhaupt nicht. Da muss nun vor dem zu Bett gehen was sehr leckeres in Glas. 



TiRi

@tangtang 

Was ist das für ein Glas?

robse211

craide

Glen Elgin 23Y SV

(WID: 128892 )

Frischer, abwechslungsreicher Malt. Schönes Wechselspiel der süßen, fruchtigen und säuerlichen Aromen in einer tollen Trinkstärke. Harmoniert für mich sehr gut miteinander.

• Geruch

  89
  Leicht fruchtiger Beginn mit Apfel und Stachelbeeren, eher noch süß-säuerlich. Etwas frisches Heu mit citrus, Limetten. 
  Honig-Ingwer Noten mit frischem Holz,
  Alkohol nicht wirklich störend und sehr gut eingebunden für mich. Der Honig ist eher eine Honigmelone. Frische und leicht liegt er in der Nase. Gefällt mir sehr gut.

• Geschmack

  89
  Cremig weicher Antritt, dann prickelnd würzig. Auch hier leicht säuerlich leicht fruchtig mit einer dezenten Süße. Aromen von Trauben, Stachelbeeren, Honigmelone kommen durch. Vanille und Eiche,

• Abgang

  88
  Mittellanger Abgang, holzig mit etwas citrus, vanille und Gewürzen.

Latituder

@dectel 

Ertappt... 

Natürlich wird das nur zu Naturbeobachtungszwecken verwendet. 

TiRi

Tobermory 12 Manzanilla Finish WID:92200

So ein Manzanilla-Einfluss ist wirklich mal eine sehr willkommene Abwechslung zum PX oder Oloroso.

Während die Nase noch regelrecht nach Shoko-Rosinen schreit, kommt der Geschmack dann deutlich trockener daher. Dazu gesellt sich dann noch eine ordentliche Prise Salz.

Für mich definitiv der komplexeste 12-jährige Whisky, den ich bisher so hatte. Lediglich der Alkohol kommt z.T. etwas scharf daher. Die Flasche ist allerdings auch erst zwei Tage offen, diesbezüglich besteht also wohl noch Hoffnung.

Also inklusive eines gewissen Vertrauensvorschuss glatte 87 Punkte von mir.

galli

Ben Nevis 1998/2019 50,3% EVWC  WID:140495

Ziemlich verschlossen und wenig ausdrucksstark für einen Ben Nevis. Egal ob mit oder ohne Wasser. Die Ben Nevis Noten sind schon zu vernehmen, allerdings verhältnismäßig dezent. Dazu bringt das Fass dann eher Holznoten anstatt Früchte. Auch Getreide sowie eine gewisse Frische und kühlende Noten. Was ja nicht schlecht ist, jedoch wirkt das alles nicht wo wirklich elegant oder voluminös.
Was mich allerdings immer stört ist so eine Note von Gewürzgurkenwasser. Die hatte ich mal stärker und mal schwächer. Heute nehme ich sie kaum wahr.
Für mich, selbst ohne diese Fehlnote, ein eher schwacher Nevis.

Der Rest landet jetzt noch im Glas. Dann ist er weg.