Blindes_Sommer_Blitzwichteln

SmokeyRuhr · 15. August 2020 um 15:19

Ich hörte ein TiRilieren und fragte mich, ob das wohl wichtelig sein könnte.

Und siehe da: Ein gut gelaunter Trupp von 4 großen Wichteln besucht mich im Smokeyland. :biggrin:

Ich freue mich schon auf meine Blamage beim blinde Kuh Riech und Trink Spiel.

Herzlichen Dank @TiRi :biggrin:

TiRi · 15. August 2020 um 16:20

@SmokeyRuhr

Sehr gerne :smile: Ich bin schon auf deine Eindrücke gespannt.

SmokeyRuhr · 15. August 2020 um 21:28

Los geht´s... Wichtel 1

Ich starte das Verriechen mit Volbeats "Leviathan" auf den Ohren und sofort klopft ein Männchen in meinem Schädel an die Stirn und ruft: "Den kennst Du!" Und da ich ja nur unwesentlich mehr als 3 Whiskys kenne, macht es das naturgemäß leichter. Ok, geordnet vorgehen.

Kein Rauch (schon fallen 50% bekannte Whiskys raus), Sherry, süß, schwer, leicht modrig, leichter Alkohol (aber nicht störend)... Dronach, Goyne und Riach schließe ich aus. Bleibt noch genug übrig, aber Favoriten kristallisieren sich raus. Mittlerweile ist "Lola Montez" auch an mir vorbei getanzt und die Playlist springt auf "Faith Healer" (Bollock Brothers) - Zeit zu probieren.

Mmmhh. :biggrin: Nicht so süß, wie in der Nase, nicht so schwer wie erwartet, eher leicht wässrig, dafür aber sehr schöne Bitternote. Zu lange möchte er nicht im Mund bleiben, er verdünnisiert sich zu schnell. Und auch der Abgang nicht sehr lang, aber auch da mit schöner Milchkaffeenote. Lecker, süffig... Aberlour und Ferkel - raus.

Alkohol war im Mund gar nicht zu spüren, auch kein Pfeffer oder irgendwelche Gewürze... Daher würde ich sagen, maximal 46% (ob 40 oder 46 merke ich eh nicht mehr als Fassstärkefreund).

Im Kopf spuken noch Livet (UA), Edradour und Garioch rum.

Spatzen und Nachtigallen von Wolfsheim sind vorbei geflogen und Laibach spielt "Opus Dei". Zeit, sich festzulegen.

Für die UA Livets zu wenig Gewürz und Holz, für Garioch 15 nicht schwer genug und zu wenig Alkohol. Vielleicht der 12er...?

Aberkommwassolldergeiz: Sherryfass, 10-16 Jahre, 46%, kein Rauch, leicht (lecker) modrig, insgesamt süffig... Edradour 12 (für Garioch 15 zu schwach - obwohl das mein erster Verdacht war). Dann fiel mir ein, ich hatte mal eine Probe vom Caledonia und hab den als Garioch 15 nur leichter abgespeichert)

Vielen Dank @TiRi für den Wichtel, der mich jetzt doch (mit Schreiben) fast eine Stunde gut beschäftigt hat. Ein leckeres Teil, für mich mit Attribut "Alltagswhisky"

Laibach spielt gerade "Geburt einer Nation" - ein toller Song, um meinen Untergang an der Wall of Shame entsprechend musikalisch zu untermalen. :mrgreen:

Der Vollständigkeit halber: Zum Abschluss des Verfassens läuft "sweet Child o´mine". :cool:

TiRi · 15. August 2020 um 23:04

@SmokeyRuhr

Mensch, da hast du jetzt aber einen vorgelegt :smile:

Vielen Dank für diese umfangreiche Ausführung deiner Eindrücke!

Aber erstmal der Reihe nach.

Vorneweg, es war nicht der Caledonia und auch kein anderer Edradour. Mit Glen Garioch hättest du ebenfalls daneben gelegen.

Das war es dann aber eigtl. auch schon mit den "schlechten" Nachrichten :wink:

Deine Einschätzung bzgl. Alkoholgehalt: 40-46% - Check! 46,4% stehen auf dem Etikett.

Deine Einschätzung bzgl. Alter: 10-16 Jahre - Auch hier hast du gerade noch die Kurve gekriegt. Das Age Statement besagt 16 Jahre.

Mit Sherry-Einfluss bist du ebenfalls richtig gelegen. Allerdings ist dies nur die halbe Wahrheit, denn neben einem Sherry-Finish waren auch noch Portwein-Fässer im Spiel.

Na, ist der Groschen schon gefallen? :mrgreen:

Die Abfüllung hat erst kürzlich hier im Forum für ein wenig Aufruhr gesorgt.

Von den einen als die PLV-Offenbarung schlechthin gefeiert, von den anderen hingegen als überbewertete neumodische Plörre abgetan.

Bei Wichtel #1 handelte es sich um keinen geringeren als den Fettercairn "Einhorn" 16 Jahre :horst:

SmokeyRuhr · 15. August 2020 um 23:26

@TiRi soviel zu den kleinen Männern im Kopf . :mrgreen: Fettercairn hatte ich noch nie im Glas vorher.

Das ist also das berühmte Foren Schwein Einhorn. Cool...

Ein halbes Sample habe ich ja noch, um es mit dem Wissen noch mal zu probieren, aber mit Alltagswhisky deutete ich es wohl an, das ich den Hype nicht verstehe...

Port habe ich nicht gemerkt. Aber das heißt vielleicht nix. Da gibt es vermutlich auch recht unterschiedliche Sachen, schätze ich.

Wichtel 1 hat auf jeden Fall Spaß gemacht. :biggrin:

Und jetzt kann ich mitreden, super. Vielen Dank. Und zumindest noch nicht vollkommen blamiert. :wink:

TiRi · 15. August 2020 um 23:42

@SmokeyRuhr

Nicht vollkommen blamiert ist gut :smile: Viel Luft nach oben ist da doch eigtl. gar nicht mehr.

Den Hype konnte ich im Nachhinein auch nicht so ganz nachvollziehen. Für eine ganze Flasche nach vollzogener FT hat es für mich dennoch gereicht.

Wie so oft liegt die Wahrheit bei solch polarisierenden Geschichten ja meist irgendwo in der Mitte.

Es freut mich auf jeden Fall, dass dir der Whisky insgesamt geschmeckt hat und du außerdem noch deinen Horizont erweitern konntest.

Die anderen Wichtel schlagen da hoffentlich in die gleiche Kerbe.

Martines · 16. August 2020 um 17:22

Des @Torfkinds 2. Sample: Ein "Helles Hefe"

Aroma:

Erster Eindruck: mild, wenig komplex, Alkohol hält sich zurück. Helle Frucht, kein Rauch, vielleicht ein leichter Anklang Muskatnuss. Vanille oder Karamell kriege ich nicht, daher Vermutung Sherry Reifung, was gut zur Farbe passen würde.

Geschmack:

Zuerst kurz leichte Süße, dann kommt Holz, mehr Holz und jetzt Würze. Recht ölig, wird mit zunehmender Dauer im Mund immer runder. Dunkle Schokolade, schwarzer Kaffee, ich habe den jetzt ewig im Mund und er wird immer schöner.

Abgang:

Huch, wo ist er hin?

In der 2. Runde habe ich jetzt doch auch Zitrusnoten in der Nase. Den Mund leicht trocknend und der Kaffee kommt wieder schön in den Vordergrund. Ach doch. Ganz lecker. Jetzt aber nicht wieder so lange halten! Langsam geschluckt, es bleibt aber wieder nur ein zarter Nachhall.
Im dritten Angang kann ich jetzt sogar den Kaffee oder eher herben Kakao riechen und der Abgang hält ein wenig länger das Holz, möglicherweise mit leichtem Tabak / Leder Anklang.

Was fange ich damit an?
Ich treibe mich hauptsächlich auf Islay rum, der hier passt vom Profil ganz gut zu 2 Glenfarclas, die ich schon mal bewusst getrunken habe. Das ist aber meines Wissens auch mein einziger Bezug zur Speyside bisher. Mir fehlt also total die Expertise, wie sich die Brennereien da unterscheiden.

Also bleibt mir nur zu raten:
In die Speyside platziere ich ihn.

Er hat sich in seinem Sherry Fass wohlgefühlt, behaupte ich und würde ich gefragt, ob komplett oder nachgereift tendiere ich zu Sherry Vollausbau.

Alter : 12 (-15)

Alkoholgehalt: exakt 43% Vol. :lol:

War mein erstes Glas heute, ich habe also nicht, wie sonst, bevor ich Notes schreibe, einmal den Mund mit einem Iren gespült, deshalb hatte er es wohl zu Anfang etwas schwerer.

Resümee:
Wenn es ein Whisky für 30-40 € ist, wie Glenfarclas 12/15, finde ich ihn seinen Preis wert.

Ich würde ihn jetzt gerne noch mal nachschenken, will / muss aber ja NOCH einen probieren, weil ich nicht weiß, wann ich sonst dazu komme. Also lasse ich es schweren Herzens. Ich könnte mit ihm aber einen schönen Abend verbringen, denke ich. 2cl habe ich ja noch... ;-)

Torfkind · 16. August 2020 um 17:51

Wie war er farblich? @Martines War es sicher "helles Hefe"?? Ich frage nur sicherheitshalber :wink:

Martines · 16. August 2020 um 17:56

@Torfkind
Ja. Ganz sicher. War -wie geschrieben- mein Erster heute. :-D
Das klappt noch. :-P

Der Zweite hingegen... -ach, lies gleich selbst...

:arrow:

Torfkind · 16. August 2020 um 18:00

@Martines Ok ich dachte ich frage mal nach bevor ich einen Fehler gemacht habe... Aber ja du hattest diesen Islay Kollegen im Glas: WID 60437 .Ihm gegenüber bin ich zwiegespalten. Mal haut er mich um und mal komm ich nicht an ihn ran. Ein Zwischending gibt es nicht. Hauptsache er hat geschmeckt. Bin gespannt auf die weiteren Notes.