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Geschmack: Dunkel
Abgang: Kurz, Trocken, leichte
Kommentar: Über einen lange Zeitraum stand, neben der Brennerei Glenkinchie nahe Edinburgh, vor allem Auchentoshan stellvertretend für den Whisky aus den Lowlands. Aufgrund seiner dreifachen Destillation, sonst eher in Irland üblich, galten die dadurch eher milden und weichen Abfüllungen aus der "Ecke des Feldes" (wörtl. Übersetzung von Auchentoshan aus dem Gälischen) als der perfekte Einsteiger. Und so habe auch ich beim Kauf des 12-jährigen Standards gehofft, einen guten Griff getan zu haben. Doch kann man den tatsächlich noch so vorbehaltslos empfehlen?
40 Volumenprozent. Gefärbt. Kühlgefiltert. So weit, so gewohnt, in diesem Preissegment. Über Verpackungen redet man eigentlich nicht. Hier tue ich es trotzdem und versehe sie mit dem Prädikat pottenhässlich. Ich gehöre aber auch nicht zum angeblichen Zielpublikum, da weder jung, noch urban unterwegs. Und nun zum Inhalt.
Aroma: Tatsächlich, wie auf der Packung angekündigt, durchaus nicht eindimensional, allerdings ohne dabei eine Balance zu finden, welche der 12jährige (glaubt man Kennern älterer Abfüllungen) früher wohl mitgebracht hat. Nun dominiert vor allem die bittere Herbe der Eiche, was dem Ganzen einen dunklen Grundton verleiht. Hinter viel Schrankwandholz von Ikea erhasche ich Spuren von unreifer Birne und Nüssen - und mit ganz viel Fantasie auch den fruchtigen Einfluss der Sherry-Fässer. Was auffällt: Je länger die Flasche offen ist und mit Luft in Berührung kommt, umso runder die Nase - ohne allerdings wirklich zu beeindrucken.
Geschmack: Führt in geringerem Maße das fort, was die Nase verspricht - und wird damit der Werbung nicht gerecht. Mild und weich ist der Whisky an keiner Stelle. Zwar ist der Alkohol gut eingebunden (was bei dreifach destillierten auch mal anders sein kann), aber die Fasswürze der Eiche (ich tippe auf junges Holz) legt sich citrisch-bitter auf die Zunge. Das ist kein Tropfen, den man wirklich zwingend 12 Sekunden im Mund haben will. Auch weil andere Aromen, wie zum Beispiel eine gewisse Nussigkeit, sich hier nicht durchsetzen können. Übrigens: Wie bei der Nase, so wird dies auch im Geschmack etwas besser, wenn die Flasche länger offen und der Füllstand nicht mehr so hoch ist.
Abgang: Sehr kurz bis kurz. Die anfängliche, fast beerige Süße (traut sich hier der Sherry mal hervor?) weicht sofort einer holzig-würzigen Trockenheit und den schon bekannten Nüssen. Die 40 Volumenprozent hinterlassen keinerlei merklichen Eindruck.
Fazit: Das Gegenteil von Kunst ist gut gemeint. Zwar hat der Auchentoshan 12 keinerlei Fehlnoten, bügelt aber seinen ohnehin durch Dreifachdestillation dünnen Brennereicharakter mit dermaßen viel Holzaromen zu, dass allenfalls Pinocchio oder Meister Eder daran Gefallen finden dürften. Das Fass bzw. die Fässer sind einfach zu präsent, weswegen der pure Genuss dieses Whiskys - auch für einen Einsteiger - derzeit nicht wirklich zu empfehlen ist. Da gibt es, selbst für weniger Geld, bessere Single Malts da draußen.
Schade, denn die Lobeshymnen auf die Abfüllungen der Vergangenheit deuten ja daraufhin, dass der Spirit selbst durchaus Potenzial hat.