1000 Meilen links - Duc's Reise nach Schottland

[Gelöschter Benutzer]

Duc, das ist wirklich "ganz großes Kino", was du da ablieferst.

Alle Reiseberichte, die hier eingestellt wurden, waren wirklich sehr lesenswert und mit schönen Bildern versehen...

Aber deiner, der ragt wirklich heraus. Man ist mit vor Ort, sitzt quasi im Fond eures Autos und erlebt alles hautnah.

Duc als "Nachwuchs-Horst L." auf seiner Whiskyreise durch Schottland und neben ihm, seine Liebste, mit Nerven wie Drahtseile und dem Langmut eines tibetischen Mönchs.

Einfach herrlich- habe schon mehrfach Tränen gelacht! Bitte weiter so!!!!

Duc

***6.Tag***

Es ist mir schon fast peinlich – aber schon wieder scheint die Sonne, es ist frühmorgens, ich liege noch im Himmelbett im Glengarry Castle Hotel und betrachte die englische Tapete welche sich mit so blauviolette Blümchen auf hellbraunem Hintergrund (meine Liebste würde das wahrscheinlich mauve und gelbliches Kuchiba nennen, sie legt Wert darauf, da immer die korrekten Farbbezeichnungen zu benutzen, denke aber sie will einfach nicht das ich ihr zuhause bei der Dekoration im Haus dreinrede und dies damit erreicht, mich mit so komplexen Begriffen mundtot zu machen) durchs Zimmer, über den Kamin bis hin zur Toilettentür zieht und dort abrupt dem Marmorimitat des Badezimmers Platz macht.

Wir hatten am Vorabend in diesem kleinen Schlösschen eingecheckt und ein hervorragendes Nachtessen in ebendiesem geniessen können bei welchem mir wiederum aufgefallen ist, dass das Personal sich primär aus älteren Leuten zusammensetzte, ein Umstand über den ich während dieser Woche schon mehrfach nachgedacht hatte – in meinem beruflichen Alltag sind die älteren Leute praktisch verschwunden, ich bin heute mit 52 Jahren mitten unter jungen Menschen am Arbeitsplatz und neue Mitarbeiter sind durchgehend jung (die meisten aber nicht so schön wie die auf Facebook, die arbeiten aber ja auch meistens bei Louis Vuitton, steht da jeweils) und hier in Schottland arbeiten fast überall Menschen über 50, oft über 60. Ich erkläre mir dies mit Landflucht aufgrund weniger Optionen für junge Menschen da eine Existenz aufzubauen, frage mich aber wie dies in ein paar Jahren wohl aussehen wird ? Werden sich die Highlands weiter entvölkern ? Nun, ein Grund mehr so bald wie möglich wieder eine Reise zu planen und so einen kleinen Beitrag am Erhalt der Einkommen in den Highlands zu leisten .

Für den heutigen Tag war eine Etappe geplant welche uns zuerst Richtung Süden entlang dem Loch Oich über Fort William nach Ballachulish, dort einmal rund um s Loch Leven da auf Google Maps ein paar nette Fotos zu finden war zu diesem Loch und danach über die Berge in Richtung Osten auf der A82 nach Loch Lomond und den Trossachs National Park der mir im Vorfeld von einem Engländer empfohlen wurde. Ziel war ein Hotel in Cove im Niemandsland auf einer Halbinsel ohne Namen zwischen Loch Long und Gare Loch.

Die Fahrt bis Ballachulish verlief gemütlich, in der Zwischenzeit hatte ich die Fähigkeit entwickelt gleichzeitig zu fahren (manchmal bis zu 60 Meilen mit allen 4 Rädern auf der regulären single track road) und ebenso die Landschaft zu betrachten. Das Berufsbild des Touristenbuschauffeurs in Schottland wurde damit für mich in greifbare Nähe gerückt - kein Grund zu schlecht um die Ansiedelung in den Highlands ins Auge zu fassen. Bei North Ballachulish kurvten wir dann auf die Route nördlich entlang des Loch Leven, dies mit der Aussicht die schönen Google Maps Fotos life zu erleben. Dummerweise ist aber die Strecke auf der ganzen Länge bis zur Ostspitze mit dem Dorf Kinlochmore völlig mit Bäumen zugewachsen und so war der einzige Kurzstopp der, welcher jeder kennt, der mit Frauen Autofahrten unternimmt (Schaatz – können wir kurz irgendwo links anhalten, ziemlich dringend).

So kamen wir in Kinlochmore an, ein kleines verlorenes Dörfchen an der Ostspitze des Loch Leven und da es wirklich klein war fanden wir schnell ein Restaurant für ein Mittagessen wovor ich unser zuverlässiges Gefährt parkte. Sogleich kamen drei ältere Wandervögel zum Auto gelaufen, einer streckte mir sein Mobile Phone entgegen auf welchem ein Hotel und eine Adresse in diesem Ort stand, dazu murmelte er etwas unverständliches um danach mit seinen Wandervogelkollegen mich erwartungsvoll anzuschauen. 'Das wird wohl gälisch sein, das soll wirklich kaum verständlich sein' raune ich meiner Liebsten zu und interpretiere das Gegurgel des Wandervogels als Frage wo den dieses Hotel sei. Da ich ja ein gefitzter Junge bin winke ich den Wandervogel zu mir, setzte mich ins Auto und suche mit Hilfe des Navi die Adresse welche sogleich auch gefunden ist. Das Hotel ist nur ca 1 km weg und ich erkläre in englisch das er nur wieder vor das Restaurant laufen solle, dann rechts bis zur Brücke, dort wiederum rechts die Hauptstrasse entlang bis Ende Dorf und dann scharf links den Hügel hoch da wäre es dann nur noch ein kurzes Stück bis rechterhand ein kleiner Weg zum Hotel führt. Befriedigt über meine erfolgreiche Suche und das ich helfen konnte blicke ich den älteren Wandervogel an, doch der wirkt ein wenig konsterniert, macht eine Handbewegung und zeigt auf sich und sagt etwas was ich aber wiederum überhaupt nicht verstehe aber es klingt irgendwie spanisch.

Ach so denke ich, da hab ich wohl zu schnell englisch gesprochen und wenn das Spanier sind dann muss ich es wohl langsamer wiedergeben und so erkläre ich mit langsamen und sehr deutlichen Englisch nochmals den Weg, 'fiiiirst youuu gooouuuu ...' - er blickt mich sehr aufmerksam an, ich gebe ihm zu verstehen ' look here on the screen, this street... ' aber irgendwie scheine ich ihn mehr zu interessieren da er den Kopf schüttelt und weiterhin mich freundlich anstarrt und meinen Ausführungen zu folgen scheint. Als ich zum Ende komme scheint er es soweit verstanden zu haben, wir steigen aus dem Auto und alle drei Wandervögel schütteln mir die Hände, gurgeln so etwas wie 'Gracias' worauf ich frage 'everything clear now ? It was a pleasure to help you, have a great journey' worauf ich freundlichstes Kopfnicken und Händeschütteln ernte.

Freundlich winkend bemerke ich meine Liebste glucksend vor Lachen neben mir. Ich schaue sie fragend an worauf sie auf Ohren und Mund zeigt und mir liebevoll erklärt 'ähm Liebster, das war kein gälisch - du hast soeben während etwa 10 Minuten drei taubstummen Männern versucht den Weg zu erklären.'

Nun ich hoffe die drei Wandervögel haben ihr Ziel trotzdem gefunden. Nach dem Mittagessen sind wir südlich entlang des Loch Leven nun doch in den Genuss sehr schöner Aussichten auf das Loch gekommen um bei Ballachulish dann in die Bergregion auf der A85 einzutauchen in die absolut schönste Landschaft die wir bis jetzt sehen durften in dieser Woche. Riesige grüne (meine Liebste meint es sei clover und flora gemischt) Grasflächen welche sich kilometerweit wie von einem perfekten Rasenmäher gemäht vor uns ausbreiteten, dahinter wunderschöne Berge welche im Licht der späten Nachmittagssonne sehr nahe und doch weit weg schienen und dazwischen immer wieder spiegelglatte kleine Lochs welche im Lichtspiel von Sonne und Wolken wie glattpoliertes Metall wirkten - eine verwirrend schöne und mystische Erfahrung.

So erreichten wir am Abend unser Ziel, das Knockderry House in Cove, erfüllt von einmalig grandiosen und beeindruckend schönen Landschaften während einer langen Fahrt. Und als ob wir beim lieben Gott in seiner Lotterie den Hauptgewinn 'Gewinne einen Tag Ferien im Himmel' gewonnnen hätten fanden wir uns in einer 'englischer' geht s nicht Szenerie in einem Landhausschlösschen, mit spielenden Border Collies im natürlich perfekt geschnittenen Rasen vor dem Haus welcher begrenzt wurde durch das Wasser des Loch Long. Und ich traue es mir kaum zu schreiben, es ging weiter mit einem Zimmer mit Aussicht auf das Loch, einem wirklich erstaunlichen Nachtessen welches seine Michelin Sterne wohl verdient hätte und last but not least, einer Whisky Bar welche grandios bestückt war und mir den Tag mit zwei wunderbaren Drams als Schlummertrunk zum perfekten machte.

Die Sterne leuchteten bereits über dem Loch Long als wir in Vorfreude auf den kommenden Tag und den geplanten Glengoyne Distillery Besuch mit Malt Master Tour mehr als zufrieden und glücklich einschliefen.

Aber davon morgen mehr
Liebe grüsse
duc

Caffee

Deine Erfahrungen bei Talisker kann ich bestätigen. Wobei mir der Portwein Cask eigentlich sehr gut mundete. Nur den Namen kann ich immer noch nicht aussprechen. Ansonsten kann ich deinem Erlebnisbericht glaubhaft nachvollziehen. Bin auch erst gerade eine Woche wieder da.

Zaphod

"Caffee" schrieb:
Deine Erfahrungen bei Talisker kann ich bestätigen. Wobei mir der Portwein Cask eigentlich sehr gut mundete. Nur den Namen kann ich immer noch nicht aussprechen. Ansonsten kann ich deinem Erlebnisbericht glaubhaft nachvollziehen. Bin auch erst gerade eine Woche wieder da.

"Port Ruighe" ist nichts weiteres als Portree, die "Hauptstadt" Skyes, und wird genauso ausgesprochen...laut unseres Tourguides vor 2 Jahren Aber ähnliche Probleme ergeben sich ja auch beim Glen Garioch

Piper

"Zaphod" schrieb:

"Caffee" schrieb:
Deine Erfahrungen bei Talisker kann ich bestätigen. Wobei mir der Portwein Cask eigentlich sehr gut mundete. Nur den Namen kann ich immer noch nicht aussprechen. Ansonsten kann ich deinem Erlebnisbericht glaubhaft nachvollziehen. Bin auch erst gerade eine Woche wieder da.

"Port Ruighe" ist nichts weiteres als Portree, die "Hauptstadt" Skyes, und wird genauso ausgesprochen...laut unseres Tourguides vor 2 Jahren Aber ähnliche Probleme ergeben sich ja auch beim Glen Garioch

Glen Garioch - sprich Glen Giri

Unbekannt

Eine kleine Anmerkung: Die Spanisch sprechenden Wandervögel sind gehörlos und nicht taubstumm. Wird aber selbst von Ärzten leider immer wieder falsch eingeordnet.

SteveW110

"Zaphod" schrieb:

"Caffee" schrieb:
Deine Erfahrungen bei Talisker kann ich bestätigen. Wobei mir der Portwein Cask eigentlich sehr gut mundete. Nur den Namen kann ich immer noch nicht aussprechen. Ansonsten kann ich deinem Erlebnisbericht glaubhaft nachvollziehen. Bin auch erst gerade eine Woche wieder da.

"Port Ruighe" ist nichts weiteres als Portree, die "Hauptstadt" Skyes, und wird genauso ausgesprochen...laut unseres Tourguides vor 2 Jahren Aber ähnliche Probleme ergeben sich ja auch beim Glen Garioch

Wird aber nicht Portree gesprochen, sondern Port-tri

SteveW110

Bin selbst schon vor Ort gewesen...
Aber wer noch etwas mehr Erklärung möchte, bekommt es hier recht schnell erklärt (ab Sekunde 50):
http://www.youtube.com/watch?v=gHAvGuVZ0Qg

Zaphod

Hätte ich sagen sollen...Portree ist doch das Bild einer Person, oder? :mrgreen:

Waschbär

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