Wetting von getoastetem Fass

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  • DominikBraun
    Themenersteller
    User DominikBraun
    Dabei seit: 19.10.2019Beiträge: 2,013Bewertungen: 5
    , letzte Änderung 14. Januar 2020 um 12:09

    Hallo zusammen,


    mich würde interessieren, wie das Wetting eines Fasses unter Anbetracht des Toastens abläuft. Wird das Fass unmittelbar nach der Behandlung (Toasten, Charring) gewettet? Zieht dann die eingefüllte Flüssigkeit, z. B. Sherry, nicht bereits die ersten Aromen aus dem Fass, die dem Whisky dann nicht mehr zugute kommen? Oder ist der Zeitraum für den eingefüllten Sherry dafür zu kurz und der Vorteil des Wettings überwiegt?


    Viele Grüße

    Dominik

  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,572Bewertungen: 0
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    Ich zitiere mal aus dem Artikel "Mythos Sherry Cask" von Dr, Heinz Weinberger, der im aktuellen Whisky Guide Deutschland 2020 von Heinfried Tacke abgedruckt ist:


    "..Die Rolle (...des...) Sherrys besteht darin, die Geschmacksverbindungen im Holz zu verändern und dabei tanninhaltige Bitterstoffe aus dem Eichenholz zu entfernen, während sich die Dauben mit Sherry vollsaugen können. ..."


    "...Die ... Fässer werden für 30 bis 40 Minuten getoastet und anschließend mit jungem Sherry befüllt. "(...das) ermöglicht uns, (...) unerwünschte Elemente (...) zu entfernen ..."


    Es ist also bewusst das Ziel, das Fass einerseits mit einer Art Vorbelegung zu versehen, und andererseits bereits erste "Auswaschungen" zu erzeugen. 


    "Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)

  • Zaphod User Zaphod Dabei seit: 15.04.2011Beiträge: 1,205Bewertungen: 0
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    und der eingefüllte Sherry wird dann entweder weggeschüttet oder zu Essig verarbeitet. Und es zeigt wie hochwertig

    die Vorbelegung des Fasses dann ist (=> junger Sherry). :banghead:

    Aber was bleibt den Destillen bei der riesigen Nachfrage nach Sherryfass-Abfüllungen bei gleichzeitigem Absinken des Sherrykonsums und dem Verbot des Exports von gefüllten Sherryfässern aus Spanien? 

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    Meine Probenliste: Zaphods Inn

  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,572Bewertungen: 0
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    @Zaphod 

    Wenn es aber lecker ist? :redface:

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  • Zaphod User Zaphod Dabei seit: 15.04.2011Beiträge: 1,205Bewertungen: 0
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    @Sam_Mumm 


    das Problem ist dass auch weiterhin die Qualität des Sherry-Finishings abnimmt, wenn der dazu verwendete Sherry schon nichts taugt.

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  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,572Bewertungen: 0
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    @Zaphod 

    Wobei nach letzten wissenschaftlichen Untersuchungen der Einfluss des verwendeten Sherry angeblich eh nur von geringer Bedeutung sein soll. Entscheidend wäre demnach vielmehr die verwendete Eichenart. Das Seasoning mit dem jungen Sherry soll lediglich die erste, überbordende Tanninfracht abfangen, und  die Aromen aus dem Holz unterstützen. 

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  • Zaphod User Zaphod Dabei seit: 15.04.2011Beiträge: 1,205Bewertungen: 0
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    @Sam_Mumm 


    Genau...lustig das solche Berichte immer rauskommen, wenn es in diesem Bereich Probleme gibt...

    war mit dem Age-Statement ja genauso...kaum wurde länger gereifter Whisky rar begann die "Age doesn´t matter"-Kampagne...was für ein Zufall :banghead: und heute ist es überhaupt kein Problem mehr 3 Jahre-Whisky für 70 Euro unters Volk zu bringen :wink:


    WENN es so wäre könnte man ja alternativ einen eigenen Sprit aus Schottland nehmen, je hochprozentiger umso deutlicher der Effekt...aber warum macht man das wohl nicht? :cool:

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  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,572Bewertungen: 0
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    @Zaphod 

    Weil man dann nicht "Sherryfass" draufschreiben könnte :lol:


    Und "Sherryfass-gereift" verkauft sich halt eben immer noch besser als "Spritfass-gereift"


    Und ja, auch ich bekenne mich hier schuldig :redface:

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  • Sam_Mumm User Sam_Mumm Dabei seit: 20.08.2017Beiträge: 5,572Bewertungen: 0
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    Wobei der junge Sherry nach dem Seasoning vor allem deswegen als Essig entsorgt wird, weil er aus dem Holz zu viele Tannine aufgenommen hat, und deswegen nicht als Trinksherry weiterverarbeitet werden kann (der Sherry bleibt in der Regel bis zu zwei Jahre im Fass, und wird dann mehrfach für das Seasoning verwendet, ehe er "entsorgt" wird.)

    "Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)

  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    @DominikBraun Wie kommst du eigentlich auf "wetting"? Beim Whisky kenne ich nur "vatting" (Vermischen mehrer Fässer) .


    Davon abgesehen ist das, was du vermutlich meinst, ja eigentlich nicht die gängige Praxis, sondern eher neumodische Verzweiflungstat.

    Für Scotch hat man aus praktischen und Kostengründen gebrauchte Fässer verwendet - deshalb schmeckt er so, wie er schmeckt. Weil man jetzt nicht genügend gebrauchte Fässer bestimmter Sorten hat, "produziert" man sich welche. Und was dabei passiert, ist dann natürlich auch gewollt.

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  • Zaphod User Zaphod Dabei seit: 15.04.2011Beiträge: 1,205Bewertungen: 0
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    @Marko_I 

    Marko_I schrieb:

    @DominikBraun Wie kommst du eigentlich auf "wetting"? Beim Whisky kenne ich nur "vatting" (Vermischen mehrer Fässer) .


    Davon abgesehen ist das, was du vermutlich meinst, ja eigentlich nicht die gängige Praxis, sondern eher neumodische Verzweiflungstat.

    Ich denke es war nicht gängige Praxis, seit die Ausfuhr voller Sherryfässer veroten wurde und im Laufe der Jahre die Nachfrage nach Sherry-Reifungen anstieg dürfte es mittlerweile schon die gängige Praxis beschreiben.

    Und heutzutage dürfte auch die reine Menge an benötigtem Whisky ein Hauptgrund für eine immer größer werdende Anzahl an gefinishten Abfüllungen sein...mit "normalem" althergebrachten Whiskies wäre dies nicht mehr zu bedienen.

    @Sam_Mumm Und weil es schon vorher feststeht, dass der Sherry hinterher ungeniessbar ist verwendet man eben entsprechende Qualitäten :biggrin:



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